Fundstücke: Weihnachtsvorfreude

© Thies Thiessen  1998/2011

© Thies Thiessen  1998/2011

Weltbild – Um Himels Willem

Warum besonders katholische Gruppen einige Angebote des Weltbild-Versands eher ungeil finden, ist ja nun  bekannt. Und wenn dann die Verteidigung dahingeht, dass es sich um "Erotik", aber keinesfalls um Pornografie handelt, dann muss ich spätestens bei dieser Inhaltsangabe eines Angebots von Weltbild.de einfach nur schmutzig lachen – ich zitiere:
Als sich Porno-Superstar Ron (Ron Jeremy) mit einer Schar heißer Nachwuchs-Talente zu einem Low-Budget-Dreh in eine einsame Berghütte zurückzieht, erwartet er einen leichten Job. Doch kaum ist die erste Klappe gefallen, wird der Hauptdarsteller von einem unheimlichen Blitz aus dem All getroffen - mit mörderischen Folgen: denn jetzt macht sich Rons sagenumwobenes Super-Genital selbständig und bohrt sich gnadenlos von einem blutigen Höhepunkt zum nächsten…
Aber sei's drum. Den Reinen ist alles rein. (Und raus.)

Moment, ich muss noch ein bisschen giggeln. Geht gleich weiter.

So. Jetzt.

Was mich viel mehr aufregt, ist die auch ansonsten durchweg schlampige Schludrigkeit, mit der das Versandhaus z.B. seine Kataloge bastelt.

Die Krone der Literatur von Weltbild und BILD
Die haben da  nämlich ein M-Problem, das auch vor Nobelpreisträgen nicht halt macht.

Ich habe zwei falsche Autorennnamen gefunden.
Vielleicht findet noch wer was?

Und das ist zwar nicht gleich ein Skandal, aber so was von peimlich.

Alles halb so schlimm im Hühnerskandal.

© Thies Thiessen  2011

Comtech? Geh wech!

Vor zehn Tagen bummelten wir ein wenig durchs Internet, auf der Suche nach einer neuen elektrischen Zahnbürste. Uns schwebte da ein ganz bestimmtes, vom Zahnarzt unseres Vertrauens empfohlenes Modell vor. Als wir es gefunden hatten, guckten wir natürlich auf den Preis. Das Gerät samt Zubehör kostete, je nach Shop zwischen ca. 120 und 180 Euro.
Ist es verständlich, dass wir uns für den günstigsten Anbieter entschieden?
Nun ja. Im Nachhinein wohl eher nicht.

Denn folgendes passierte, bzw. passierte nicht.
Gleich nachdem wir bestellt und online bezahlt hatten, kriegten wir eine Mail:
Guten Tag, Thies Thiessen!
Sie haben eine Zahlung über € XXX,XX EUR an Comtech GmbH (shop@comtech.de) gesendet. Es kann einige Minuten dauern, bis die Transaktion in Ihrem Konto angezeigt wird.
So weit, so gut. Und noch eine:
Herzlichen Dank für Ihre Bestellung im Online-Shop der Comtech GmbH.
Ihre Bestellung ist soeben bei uns technisch einwandfrei eingegangen.
Bestell-Nr.: 842964
Bestelldatum: 18.10.2011 um 14:05
Auch okay. Alles wie gewohnt.
Kaum drei Tage später allerdings bekamen wir von Comtech eine Nachricht, die uns hätte warenn müssen. Im Anschluss an "eine Übersicht über die Positionen Ihrer Bestellung" hieß es nämlich:
Es kann vorkommen, dass der Liefertermin von manchen Artikeln sich von Woche zu Woche verschiebt, oder dass kein konkreter Liefertermin vorliegt. Wir sind hier auf die Informationen des Herstellers angewiesen und können die Lieferung nicht beschleunigen. Sollten Sie Ihre Bestellung ändern wollen, dann schreiben Sie uns eine kurze Nachricht an shop@comtech.de und geben Sie bitte die Bestell- und die Auftragsnummer an.
Ich Naivchen dachte immer noch, oooch, das klappt schon.

Wieder vier Tage später fragte ich mich, ob ich nicht doch langsam mal Zähne putzen sollte ( – nein, war nur Spaß!) Genau genommen fragte ich bei Comtech nach und bezog mich auf die vorherige Mail:
Danke für untenstehende Nachricht: Was heißt das denn jetzt konkret:
WANN kommt unsere Ware – bezahlt ist sie ja bereits geraume Zeit.
???
Kaum zehn Minuten später antwortete mir ein Kevin Keller:
Sehr geehrter Herr Thiessen,
leider ist die Liefersituation der bestellten elektronischen Zahnbürste aktuell ungewiss. Wir hoffen, dass die Ware im Laufe der nächsten Woche wieder bei uns eingeht.
Mit freundlichen Grüßen aus Aspach,
Kevin Keller
Kundenservice Team
Aha. Aha? 
Hallo, Herr Keller:
eine "aktuell ungewisse" Liefersituation ist eine ebenso aktuell unbefriedigende Antwort.
Dann brauchen wir die Zahnbürste nicht: Entweder wir bekommen noch heute eine klare Lieferzusage incl. zeitnahem verbindlichem Termin oder wir treten vom Kauf zurück.
Weil ich keine Antwort bekam, dachte ich mir: "Ruf doch mal an."
Also rief ich doch mal an, beim Comtech Infocenter:
+49 (0)1805 266 832 (0,14 €/Min. aus dem deutschen Festnetz,
Mobilfunk aus Deutschland max. 0,42 €/Min.)

Ich hatte gleich eine nette Mitarbeiterin am Apparat, die mir auf Nachfragen erklärte, ein Lieferant sei abgesprungen, man hätte aber inzwischen einen anderen Lieferanten gefunden, der zu den gleichen Konditionen liefern könne und zwar – versprochen! – bis Mitte nächster Woche.
So weit. So wieder gut.
Etwas später wieder eine Mail von Comtech:
Sehr geehrter Herr Thiessen,
die Bestellung wurde wunschgemäß storniert. Der Kaufbetrag wird auf Ihr PayPal Konto erstattet. Es tut uns leid, dass der bestellte Artikel aktuell nicht lieferbar war.
Mit freundlichen Grüßen aus Aspach,
Kevin Keller
Kundenservice Team
Da habe ich gleich noch mal angerufen und wieder bestätigte die gleiche Kollegin von Herrn Keller, das Gerät sei verfügbar und sie werde sich um meine Bestellung kümmern.
Sicherheitshalber schrieb ich Herrn Keller noch mal an:
Ich habe inzwischen zwei mal mit einer Ihrer Kolleginnen telefoniert:
1. hat sie mir bestätigt, dass die Bestellung Mittwoch nächster Woche bei uns ist.
2. war sie über Ihr Canceln der Bestellung ebenso irritiert wie ich.
?????
Kaum 24 Stunden später kriegte ich die bisher letzte Mail:
Guten Tag, Thies Thiessen!
Comtech GmbH hat Ihnen soeben eine Rückzahlung gesendet.
Comtech GmbH hat Ihnen soeben eine vollständige Rückzahlung von XXX,XX EUR für Ihren Einkauf gesendet. Wenn Sie Fragen zu dieser Rückzahlung haben, wenden Sie sich bitte an Comtech GmbH. Der Rückzahlungsbetrag wird direkt Ihrem Konto gutgeschrieben.
Weil's so doof war, rief ich nochmal an und mochte es nicht glauben.
Eine weitere Kollegin von Herrn Keller sagte mir nun, da müsste ich wohl nochmal auf der Website bestellen, anders ginge das nun mal nicht. Ich fragte, ob ich ihren Vorgesetzten sprechen könne.
Sie sagte, immer wollten alle ihren Vorgesetzten sprechen, aber sie könne da gar nichts machen, ich müsse nochmal online bei Comtech bestellen, nochmal bezahlen... Ich blieb stur und fand, der Fehler läge schließlich bei Comtech und ich sähe nicht ein, dass ich und nicht Comtech...  Sie blieb stur und sagte, das wäre ja nun mal so. Ich müsste also noch mal. Ich mochte aber nicht. Stattdessen drohte ich ihr, allmählich wütend, ich würde das veröffentlichen. Und sie sagte, das könne ich gerne tun.
Was hiermit geschehen ist.

Fragt sich noch irgendwer, warum Amazon immer größer wird?



(Update: Soeben hat Amazon geliefert: für 10 Euro mehr und innerhalb von 24 Stunden.)


Schon wieder die Ferkel von Edeka

Wir lllllieben Lebensmittel.
So frisch, so zart, so saftig: Die heutige Auslage am Schlachtertresen machte nicht nur dem amtlich bestellten Fleischbeschauer viel Freude.

(Wobei ich zugebe, der Ständer Aufsteller kommt gar nicht von Edeka, sondern vom weltweit größten Hersteller haltbarer Fleischsnacks...)

common cold is in da house

So, ich bin nach einem AlptraumWochenendegerade wieder halbwegs klar, da erwischt es gestern abend meine liebe Frau, aber knallhart: Tropfnase, Niesanfälle, Kopfweh beim Bücken und sowieso, ach ja : und die bewährten Gliederschmerzen. Wun-der-bar. Und man kommt zu nix.

Fundstücke: Altöl


© Thies Thiessen  2011
© Thies Thiessen  2011

Stimmt gar nicht, ist Acryl.

Neue Wörter (Folge 47)

Frau und Sohn sprachen gestern über das Karatetraining des Sohns, zu dem auch eine Reihe gymnastischer Übungen zählt vermittels deren steter Wiederholung die körperliche Fitness aufgebaut und erhalten werden soll.
Meine Frau wollte mehr wissen und frug nach einem ganz bestimmten Bewegungsablauf, den sie mit Stellen der Frage auch gleich erfand.
Liegebeuge
Ja, sie sagte "Liegebeugen".
Weiß jemand mehr darüber? Handelt es sich um eine Verwandte der gleichfalls mir fremden Kniestütze?
Ich bitte um Aufklärung.

Ein Mann wird älter

"Ein Mann wird älter" – Das ist ja erst einmal der Titel eines – im Übrigen sehr lesenswerten und auf altmodische Weise amüsanten – Romas von Italo Svevo, das ist aber auch der Satz, der mir immer dann einfällt, wenn ich besonders deutlich spüre, dass ich bestimmte Sachen nicht mehr verstehe.

...worauf will ich eigentlich hinaus?

Ach, jetzt fällt's mir wieder ein:
Soeben stöberte ich mit leicht vergripptem Kopf und auf der Suche nach Ablenkung durch die Youube-Archive. Ich konnte mich dunkel erinnern, dass Bully Herbig und Otto Waalkes mal gemeinsam Quatsch gemacht haben und dachte, das müsste mich doch aufheitern, ja, vielleicht gar aufrichten.

...was wollte ich eigentlich erzählen?

Ach ja, genau:
Ich also, bei Youtube, gebe die Suchworte "Otto" und "Bully" ein.  Und als ich las, eines der Ergebnisse laute "Bully / Attack of the Otto Clones", da dachte ich mir, das könnte es sein, hat doch der Waalkes vor Jahrzehnten schon Heino-Klone und Michael Jackson verwurstet und Bully wiederum ist eindeutig Fan von Starwars.

...wo war ich noch gleich?

Richtig, da:
Jedenfalls war das Ergebnis ganz anders.
 
Und verstanden hab ich's immer noch nicht.Kann mir das mal wer ganz, ganz langsam, in einfachen Worten erklären. (Sie vielleicht, Schwester Hilde?) Wie man sieht: jetzt fühl ich mich eben nicht nur nicht gesund, sondern auch, wie angekündigt, älter.

...ist der Text jetzt fertig? Oder war da noch was?

Sieht so aus.
Bzw. ich habe dann doch noch gefunden, wonach ich suchte: Hier.
Und es hat mir sehr gefallen. 

Fundstücke: Schnipsel

© Thies Thiessen 2011

© Thies Thiessen  2011

Ein paar merkwürdige kleine Kritzelbilder, die ich vor ca. 20 Jahren bei irgendwelchen wohl eher langweiligen Meetings auf Zettel gebracht habe und danach nicht wegwerfen mochte. Die Zeichnungen sind, jede für sich, grob ausgeschnitten und lagen lose in einem (wie gesagt:) ca. 20 Jahre alten Skizzenbuch. (Allein die Kalli-Grafie ist jüngeren Datums) Ich war selbst überrascht, das Zeug zu finden.

Hier kommt noch eine Überschrift.

Lieber Leser: Was soll man davon halten, wenn man, nichts Dummes ahnend, die E-Mails öffnet und dann so eine Nachricht erhält?
Hier kommt noch eine Bildunterschrift.

Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar. Hier kommt noch ein lustiger Kommentar.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Ihr Thies Thiessen
Chefblogger derMAChtdieworte


(Danke an Hato für die Weiterleitung)

Kritzelkram

Schon wieder sinnloser Vandalismus auf bedrucktem Papier! Sehen Sie selbst:

MoPo vom 19.10. 2011

Andrea Sawatzki finde ich ja schlichtweg allzu dauerbetroffen
und großmundig. Sudoku hingegen finde ich gut. 

Haben oder sein?


Wenn ich also dieses Schild und Erich Fromm richtige verstehe, darf ich als freundlicher,
quasi entgegenkommender, Autofahrer durchaus da parken, sofern ich vorher schon mal da geparkt habe. Allerdings auf eigenes Risiko. Eher abweisende, distanzierte Menschen müssen leider draußen bleiben.
Eigentlich nett.

Steinberg storniert, um Gorey beneidet

Gestern nachmittag habe ich mir via Booklooker ein lange gesuchtes Buch von Saul Steinberg bestellt.
Der vermittelte Buchhändler sandte mir noch am Abend eine Mail, dass ein anderer Verehrer leider schneller gewesen wäre, er also leider undsoweiter...

Die Mail blieb in meinem Spamfilter hängen, weshalb ich heute früh bzgl. der Zahlungsmodalitäten bei ihm anrief, nachdem ich ein bisschen auf seiner Website gestöbert hatte, die ihn als einen Edward-Gorey-Fanatiker ausweist.

Nach der offizellen Mitteilung, dass es mit Steinberg leider nichts würde, plauderten wir noch ein bisschen über Gorey und ich erzählte, dass ich ein Buch von ihm hätte, dass zwar signiert wäre und sogar eine Widmung für einen gewissen Herbert Tews trüge, ich aber nicht wüsste, ob wirklich der Meister selbst das geschrieben hätte.


Da horchte der Antiquar auf: Denn wenn dem so ist, habe ich da einen echten kleinen Schatz.

Also habe ich die betreffende Seite gescannt und gemailt.

Hier die Antwort:
Definitiv echt!
Glückwunsch!
Neid! :-)
Was für ein schönes Erlebnis mit einem freundlichen Herrn an einem regnerischen Vormittag!



Nachtrag (am 19.10.2011):

Ich habe noch einen Link
bekommen, und dort gibt es
ein Foto des Antiquars
in einem von E. Goreys
bodenlangen Pelzmänteln.
(hire zu sehen).
Sage also niemand,
nur Engländer
wären exzentrisch.
Gorey war Amerikaner,
der Antiquar kommt
aus Düsseldorf. 

Warum ich Umfrageergebnisse ignoriere(n muss)

Ich bin der Einladung von Google, mal ein neues Design für meinen Blog auszuprobieren, gern gefolgt. Aber ausgereift ist die Sache noch nicht:
  • Die Kommentarfunktion ist bei einigen Ansichten kaum bis garnicht zu finden, 
  • die Ansichten sind fast durchweg höchst dekorativ (gut) und überaus verwirrend (nicht so gut), 
  • den Polaroid-Look finde ich schlicht doof, denn ich glaube sogar, ganzganzviele jüngere Leute wissen nicht mal mehr, was Polaroid ist bzw. war und stellen sich unter SX-70 eine Interkontinentalrakete oder gar eine Vibratormarke vor...
  • Aber all das fiele kaum ins Gewicht, wenn ich mein Logo, also meine wunderbare Zeile "Der macht die Worte" samt Durchstreichungen und Überschreibungen auf den Kopf der Seite bringen könnte. Das kann ich aber nicht.
Das ist ein wenig wenig.

Bleibt's also bis auf Weiteres beim Alten.

Und den Markenkern aufgeben fürs Design?
Nee, soweit kommt's noch.
Und deshalb muss ich die lobenden Stimmen zu der neuen Optik komplett ignorieren und bitten, noch ein bisschen auf dem alten Kram rumzugucken. Seid mir bitte nicht böse.


Ich. Auf der Buchmesse. In Frankfurt. Wow.

Was nett war: 
Was? Wer! Die geduldigste und freundlichste Verlegerin, die ich je hatte.
(Momentan ist sie meine einzige – aber dennoch werden sich Rowohlt, Suhrkamp und die anderen Buden ganz schön anstrengen müssen, um Isabels Hingabe an ihre Arbeit und Aufgaben toppen zu können.
Was mich richtig gefreut hat:
Ich konnte am Stand von Isabel Garcia drei Dummies meinr Tiergeschichten in die Hand nehmen und durchblättern. Das ist einfach was ganz anderes als sich durch Pdf-Dateien zu klicken.
Was mich richtig geärgert hat:
Es waren eben nur Dummies, und es waren auch nur drei von acht Geschichten. Die Illsustrationen sind aufwändiger als ursprünglich gedacht.
Was ich gelernt habe:
Es gibt eine Unmenge unglaublich schöner, intelligenter, aufregender, wichtiger Bücher. Merkt man aber nicht in diesem Meer aus, mit Verlaub: Mist.
Was mich amüsiert hat:
Auf der Buchmesse werden nicht nur Bücher verkauft, sondern eben auch Massagemöbel und Würstchen. Und beides sah, fand ich, recht komisch aus. 
Mal im Ernst: Das sieht doch schon recht merkwürdig aus,
oder? Irgendwie, nun ja, feminin?


Und dieses Würstchenkarussell:
was soll mann davon halten? 
 

 Was den nachhaltigsten Eindruck bei mir hinterlassen hat:
Zwei Tage war ich da, und ich habe eine Blase am linken kleinen Zeh, außerdem schält sich die Hornhaut an der rechten Hacke.  (Das habe ich aber nicht fotografiert. Nee, wirklich nicht...)



Perfekter Service der Frankfurter S-Bahn

Wenn so ein Schild am Bahnsteig steht,...

...dann stimmt das auch.
(Den Kalauer mit Straf-Vollzug nenne ich also nur zur Abrundung. Ist auch so amüsant. Und Danke an den lachenden Herrn, der mir die Veröffentlichung – zugegeben: mündlich – gestattete.)

Wie weiter? (Eine Umfrage)

Liebe Leser, wie das so ist: wenn man jeden Tag auf was draufguckt, mag man's irgendwann nicht mehr sehen – das ist übrigens einer der Gründe, warum manche Werbekampagnen im Halbjahrestrhythmus gerelauncht (sprich: gerih!lonscht) werden, ehe der Verbraucher sie überhaupt bemerkt: weil die Figuren auf Hersteller- und Agenturseite das Zeug so oft angeschaut und diskutiert haben, dass sie sich inzwischen damit langweilen. Und das wiederum ist einer der Gründe, warum manche Marken regelrecht kaputtgeworben werden. Aber ich schweife ab und bitte dafür um Entschuldigung – ich finde jedenfalls, mein Blog könnte mal einen neuen Look vertragen. Und Blogger bietet da eine interessant-verspielte Variante an, die so genannten dynamischen Ansichten.


Sagt Ihr mir mal eben bitte, ob Euch das gefällt. Und ob Euch das besser gefällt als der alte Look? Das wäre nett.

Danke.

Fundstück: Williams, Arizona

© Thies Thiessen 1994 / 2011

Als ich im Frühjahr 1994 mit meinem Vater Verwandte in den USA besuchte, trafen wir am Tresen in diesem Lokal einen superwichtigen Art Director aus Frankfurt, der mich darüber aufklärte, dass in dieser Gegend alle großen Western gefilmt worden wären und dass er jetzt hier einen Opel-Werbespot drehen würde und dass hier sowieso jede Menge Werbespots gedreht würden und dass sich die Werber aus aller Welt hier manchmal auf die Füße träten und dann sind wir lieber weitergefahren.

Fundstück: Beerenbild (mit Gedicht)

© Thies Thiessen 2004 / 2011

Pulverfass Bundeswehr

Manchmal schaffen Zufälle eine ziemlich lustige Wirklichkeit.
Im Schweinske Poppenbüttel hängt vorm Clo-Eingang ein Drahtgestell, in dem der Gast jede Menge sich interessant machen wollender Werbepostkarten kaum übersehen kann. (Ihr kennt das.)
Zwei dieser Motive wurden erst durch ihre Platzierung reizvoll. Sie lagen direkt nebeneinander.



Bundeswehr und Tuntentanz: sie scheinen so grundverschieden und sind doch so passend in der Paarung, auch und gerade beim Text, den ich hier auszugsweise zitiere (die Bundeswehrtexte habe ich von der Rückseite der blauen Karte übernommen):
Pulverfass, Travestie, zauberhafte Knaben,
echte Kerle, auf dem Weg, mutig zu sein.
Doch was ist Mut? 
Mut "bedeutet für mich,
die eigenen Grenzen zu überwinden".
Das ist ganz einfach – Entertainment:

Wir. Dienen. Deutschland.
Finden Sie das lustig? Ich schon.

Textinator

Nachdem ich schon diverse Apps auf meinem Rechner habe, die gemeinsam einen durchschnittlichen ausgebildeten Mediengestalter komplett ersetzen können, habe ich jetzt Angst, dass es demnächst auch die umfassende Texter-App gibt. Wie das aussieht, habe ich hier, in meinem Büro, schon mal mit Boardmitteln simuliert:


Ist doch zum Fürchten, oder?

Bombenstimmung auf dem Heiligengeistfeld

Der Spaß kann weitergehen. 
Nachdem der Verdacht, dass im Untergrund des Hamburger Heiligengeistfelds noch Bombenblindgänger aus dem II. Weltkrieg lauern, nun offiziell ist, haben die Schausteller erste Maßnahmen beschlossen.

Fundstücke etc: Prominente Vergangenheit

Aus Anlass meines Justus-Frantz-Beitrags habe ich mal überlegt, welchen Prominenten ich denn sonst schon Aug' in Auge gegenüberstand. Wobei Prominenz hier mal definiert werden soll als das gute alte "Bekannt von Film, Funk und Fernsehen".
Da wäre also der bereits porträtierte Herr Frantz, dann ist da Hans-Joachim Kulenkampff, für den ich vor zwanzig Jahren drei Tiefkühlgerichte-Werbespots geschrieben habe. (Und den etwas peinlichen Claim: Delite-Menüs von Iglo. Einfach kulinarisch.)
Freddy Quinn hab ich mal von Weitem betrunken – er war beschickert, nicht ich, ich war erst 14 – am Hafen von Büsum gesehen. Corny Littmann (heute Präsident des Schmidt-Theaters) habe ich bei einer Party vor ca. 30 Jahren erlebt. Hat mir nicht so sehr gefallen. Die Party war nett.
Ach ja, und wo ich eben bei Kulenkampff war: ebenfalls aus werberischem Anlass und fürs gleiche Produkt durfte ich im Sommer 1989 nach München, um dort einen Chor zu beaufsichtigen, der im Studio des Werbejingleproduzenten und Popmusikers Michelangelo La Bionda ein 30 Sekunden-Lied singen sollte.
Schon Signore La Bionda war für mich interessant, weil der nämlich gemeinsam mit seinem Bruder ein Jahrzehnt vorher kurz Star war und schließlich auch eine Reihe Spaghetti-Action-Soundtracks im Stile von "Der Supercop haut auf den Dicken" komponiert hatte.


Die eigentliche Sensation war aber Robert Palmer, der am gleichen Tag im gleichen Studio seine neue LP fertig gemischt hatte und zur Feier des Tages von Michelangelo LaBionda (– man muss diesen Namen laut aufsagen, das bringts!) zum Essen und ins Schuman's eingeladen wurde, und ich kleines Werbettexterlein durfte mit.
So sensationell war's dann aber auch wieder nicht. Außer vielleicht: die deutlich jüngere Freundin des damals 40-jährigen Palmer, der mir im Kontrast zu ihr totalzerstört vorkam.
Die hatte nämlich, abgesehen von ihrer Oberweite, auch eine ganze Menge Gutes im Kopf, und sie war nur wenig jünger als ich. Wir haben jedenfalls den ganzen Abend und bis in die Nacht geplaudert und viel gelacht, während der Sänger immer lauter wurde und trotz all dieser Mühen nur zweimal Autogramme geben durfte.
Es war ein rundherum merkwürdiger Abend, den ich noch in der Nacht aufzeichnete.

© Thies Thiessen 1989 / 2011
© Thies Thiessen 1989 / 2011

Hans Joachim Kulenkampff ist tot. Robert Palmer ist auch tot.
Wegen "Bad case of Loving you" tut mir das leid.


Michelangelo LaBionda singt immer noch "One for you, one for me."
Im italienischen Fernsehen.

Ich weiß nicht genau, was besser ist.

Fundstück: Die Hände des Pianisten

Vor 13 Jahren arbeitete ich unter anderem für eine nicht mehr existierende – aber das ist nicht meine Schuld! – Werbeagentur, die unter anderem auch für das Liberale Netzwerk tätig war, einen Zusammenschluss von Menschen, die die Idee des Liberalismus befördern wollte, die damals noch verkörpert wurdecdurch den hyperaktiven Jürgen W. Möllemann und schon durch Westerwelle. In diesem Fall sollte es eine Anzeigenkampagne sein, die ich außer im Andruck eigentlich nie wo gedruckt gesehen habe.
Die Motive waren stets die Hände prominenter Unterstützer, die sich irgendwie so kneteten, dass sie auf welche Weise auch immer zu den liberalen Thesen passten, die als Überschrift dabei standen.

© für die Zeichnung Thies Thiessen 1998 / 2011

Ein Polaroid aus dem Fotoshooting habe ich aufbewahrt und zeichnerisch optimiert.
Danke für die hilfreichen Hände des Piansiten und Dirigenten Justus Frantz. (Ich schreibe gern dazu, wer das Urheberrrecht am Foto hat, sobald sich der Fotograf bei mir meldet... – wer das damals war, hab ich nämlich vergessen.)

Fundstücke: 3x in Bus & Bahn

© Thies Thiessen 1994 / 2011

© Thies Thiessen 1994 / 2011

© Thies Thiessen 1994 / 2011

Inselmarketing III

Vor zwei Jahren habe ich mich hier darüber gefreut, dass sich ein Grafiker erbarmt hat, die Insel Rügen mit einer sympathischen Werbefigur bekannter zu machen. Noch erfreuter zeigte ich mich darüber, dass die Werbefigur "Rügi" auch exakt den Umriss der Insel hatte, was zu einer tollen Unverwechselbarkeit führte.
Heute finde ich auf der Website eines ehemaligen Studenten von mir ein Cartoon, das exakt diese Idee für die Insel Sylt fortschreibt. Nun gut, jeder kennt Sylt und vor allem die Aufkleber. Aber warum soll die Insel nicht einfach mal sympathisch statt arrogant daherkommen?
Danke Chaesare, (the artist formely known as Armin)  für diese schöne Anregung, die ich direkt weiterempföhle ans Sylt-Marketing, wenn ich dort jemanden kennte.
Um der guten Dinge drei vollzumachen, hier noch ein von mir fotografiertes Dokument von der Insel Fehmarn, wo zwar überall der Umriss hingeklebt,- -geschraubt, - gemalt und -genagelt ist...
...wo aber noch niemand die Chance genutzt hat, die Insel als freundlich brummigen Bären darzustellen und so das Touristengeschäft aber so was von anzukurbeln.
Eigentlich schwer verständlich, oder?

Also, Rügen hat Rügi, Sylt hat Gunnar, Helgoland die Lange Anna, wer kümmert sich Fehmarn? Oder muss ich wieder alles elba machen?





(Dass ich Werbefiguren mag, wissen meine Leser ja, siehe auch hier und hier.)

Fundstücke: Blues & Story

© Thies Thiessen 1996 / 2011

© Thies Thiessen 1996 / 2011



One more thing...

Wie man sieht: Business as usual.

Mängel, exemplarisch

Hatte ich schon erwähnt, dass ich gern lese? Dass ich, um genauer und dabei unfreundlich mit mir zu sein, schon gegen Betonpoller gelaufen bin und mir das Schienbein blutig gestoßen habe, nur weil ich ein Buch vor der Nase hatte?
Dabei bin ich durchaus wählerisch: ich lese gern fast alles, von den MickyMaus-Heften meines Sohnes (bei denen mich die comicfreien "Magazin"-Elemente nerven) bis zur Hochliteratur, ja doch: Dostojewski, Joyce, Arno Schmidt hab ich, z.T. mit Amüsement, probiert, hängengeblieben bin ich bei Autoren  der "Neuen Frankfurter Schule", auch bei Julian Barnes, bei Flann O'Brien, selbst wenn er grad mal nicht von Harry Rowohlt übersetzt wurde, was früher vorkam.

Was daran wählerisch ist?
1. Wenn ich merke., dass die Übersetzung schlecht ist, wenn die Zeichnungen Dreck sind, dann regt mich das auf oder – im besseren Fall, ich werf den Kram ins Altpapier.
2. Grundsätzlich habe ich keine Lust mehr, mit Paperbacks ins Regal zu stellen, von denen viele immer noch erschreckend schlecht verarbeitet sind, will sagen: ich will nur "echte" Bücher haben. Was mir sonst so unter die Augen kommt, wird eben so mit weggelesen und danach -geschmissen oder -geschenkt. 

Natürlich weiß ich, dass ein haptisch unschönes Buch inhaltlich durchaus was wert sein kann. Aber
wenn man an die vierzig Jahre gewohnheitsmäßig liest, fällt einem allmählich auch mal was auf die Nerven. Das sind bei mir inzwischen besonders die Auswüchse der RemittendenRamschpest, deren eitrig stinkende Beulen mittlerweile in jedem Buchladen in die €-2,99-Schütten hineinplatzen.

Als schwer verkäuflich abgestempelt: Das tut weh.

Früher war das noch nicht ganz so verbreitet: Remittenden, darunter auch viele wertvolle und gut gemachte Liegenbleiber,  kamen zu Wohltat's Buchhandlung oder zu 2001in Quarantäne, wurden dort wegkuriert und fertig. Da hab ich gern Reste* gekauft. Heute geht das schneller und massiver: Stempel auf den Anschnitt! Kratzer oder Filzerstrich auf die Rückseite! Fertig ist das Mängelexemplar, das nun günstiger vertickt werden kann!

Zerkratzt, zerschnitten, für immer entstellt.

Und dann leide ich ein bißchen mit dem Autor und der Reduzierung seiner Tantieme. Und ich sage mir, dass ich weder Filzerstrich noch Kratzer auf einem Buch in MEINEM Regal haben möchte. Und dann kaufe ich's doch und  siehe oben – lese es weg und danke.

Doch nichtsdestotrotz – gibt es einen augenfälligeren und trauriger machenden Beleg dafür, dass Bücher eben auch nur eine Ware  und dass Hirnschmalz Grammweise und mit Verfallsdatum gehandelt wird? Wem sage ich das? Ich bin Werbetexter.



*Nicht, dass ich das immer geschätzt hätte: Die Bücher des Schweizer Haffmans Verlags landeten gegen Ende seiner Existenz schon in atemberaubender Geschwindigkeit bei 2001 im Katalog. Nur einmal in dieser Zeit habe ich ein Haffmans-Buch zum regulären Preis gekauft: "Bernsteins großes Buch der Zeichnerei" kaufte ich zum Subskriptionspreis von (wenn ich mich recht erinnere) 98 Mark. Einige Zeit darauf gab's auch das bei 2001für deutlich kleineres Geld. Von da an hebe ich die letzten Haffmans-Bücher nur noch bei 2001 und billig gekauft. Nur konsequent, dass der Versand inzwischen gleich den ganzen Verleger gekauft hat.