Wie finnisch denn das?

Vor einigen Monaten durfte ich mich beruflich mit dem Thema Finnland befassen und schrieb dazu eine fast 30seitige Lobhudelei in Magazinform. Nun fiel mir eine Fernsehzeitschrift aus dem fernen Polarland in die Hände, bzw. ein Tratschblatt, je nachdem, von welcher Titelseite (es gab deren zwei) man das Blatt betrachtete.
Nun hab ich meine Zweifel: Was ist eigentlich an einem Land lobenswert, das derartig merkwürdige Figuren auf die Titelseite bringt und drinnen auch noch fast nackig zeigt? (Und die sind noch die hübschesten...Vielleicht ist das gute Abschnieden bei Pisa nur dadurch motiviert, dass die Eltern finnischer Kinder sagen: "Lern was, sonst kommst du hier nie weg!" Entsteht praktische Intelligenz möglicher Weise allein aus der Notwendigkeit, eine Sprache zu lernen, die eine Reihe von Buchstaben sechints derart beliebig verdoppelt, dass selbst der "Kleine Prinz" etwa 800 Seiten Dünndruckpapier braucht? Gibt es – was Kaurismäki und Co. vermuten lassen – eine proportional fixierte Kopplung von durchschnittlichen Promillewerten und IQ? Bzw. zwischen ständig breiten Bürgern und immerzu schmalen Buchstaben? Vorurtiel? Dann, liebe LeserInnen, bilden Sie sich selbst Ihr eigenes:
Seh'nse!

Es kann nur Einen geben...

25. Dezember 2009, 22:40 Uhr. TV.
Auf verschiedenen Sendern läuft gerade zur gleichen Zeit (!):
Schiffsbrüchig Teil 1
Stirb langsam 2
Alien 3
Lethal Weapon 4

Sprechen die sich ab, gibt es inhaltliche Zusammenhänge?

Ok, und um halb zwölf dann:
Die glorreichen Sieben.

Bin gespannt auf :
Die glorreichen Sieben 8

Und darauf warte ich schon seit Jahren:
Highlander - Es kann nur Einen geben 2

Cicero – Redner vs. Schwätzer

In der ziemlich wortreichen Zeitschrift "für politische Kultur" finden sich neben immer wieder aufgeblähten Debatten (z.B. Sarrazins leicht irre Kopftuchthesen und Sloterdijks schwer engagiertes Eingehen darauf) auch jeden Monat herzlich überflüssige Kolumnen wie die des früher von mir geschätzten (– ich war jung und ich brauchte was zum Lesen –) Günter Kunert. Die seine heißt denn auch Kunerts Unwörter, und im Novemberheft ist das Unwort der Begriff Wahlversprechen.
Als wäre nicht schon mit der Überschrift samt Kolumnentitel alles gesagt, schindet uns Kunert durch etwa 60 Zeilen Blabla, was wohl dem Konsumenten Belesenheit und literarischen Furor signalisieren soll, aber letzten Endes nur dafür spricht, dass Cicero pro Zeile zahlt.
Tja, und mittendrin dann dieser Satz:
Mich wundert immer wieder, dass vernünftige Leute (oder solche, die sich dafür halten) entgegen besseren Wissens und schlechten Erfahrungen immer wieder beim Pferderennenn auf Platz und Sieg setzen, überzeugt, sie würden diesmal gewinnen.
Also, Herr Kunert, wolln mal so sagen:
Mich wundert jetzt mal wieder, wie sich jemand trotz schlechten Deutsches und fiesem Grammatik-Missbrauch für so vernünftig halten kann, solchen Quark dann auch noch veröffentlicht wissen zu wollen, überzeugt, es würde schon keiner merken.

Und schönen Gruß noch ins Lektorat.

Alles muss man selber machen!

Die Überschrift passt doppelt, nämlich einmal zu dem Rätsel-Denk-und-Sprach-Spiel, an dem ich scheint's als einziger teilnehme, zum anderen zu dieser verblüffenden –und verblüffend metaphysischen Lösung, die mir eben einfiel und gleich siebenmal dasselbe Wort in einen Satz packt:
Wenn sich nach höheren Gestalten
Gestalten Gestalten gestalten,
gestalten Gestalten Gestalten
wider das erste Gebot.
Und wo wir grad dabei sind, einen plattdeutschen Satz hab ich auch noch, der – zugegeben – orthografisch gegen die Regel verstößt, laut gelesen allerdings sowieso genau in Ordnung geht, sowieso, genau:
Wenn vör'n Ford Ford fort fohrt, fohrt Ford Ford achterran.
(Und wieder sieben. Wer bietet mehr?)

Redundanzen (Thema mit Variationen)

Ich wollte ein neueres Pdf mit einer älteren Acrobat-Reader-Version öffnen. Und das kam dabei heraus:Ok, dachte ich, mmachste mal:
Dann las ich das hier:Ok, bitteschön:
Nach dem Klick kam das:
Und wieder bestätigte ich, dass ich verstanden hatte:
Und so weiter, diesmnal nur auf Deutsch.
Is ja gut!Ach, deshalb –:
Also Klick.Das Ergebnis diesmal war ohne Worte:
Schon vollkommen erschöpft, ließ ich meinen Kopf auf die Entertaste knallen.
Und endlich sah ich vor mir, was mir schon die ganze Zeit angekündigt worden war: Ein weißes Fenster, dass ich nun, dankbar, schließen konnte:

Neue Wörter (Folge 33)

Gut, ich bin selbst schuld. In der (unter diesem Post zu lesenden) Weihnachtsgeschichte fällt der Satz:
Wieder nicht. Wieder nicht. Wieder nicht! echote es in ihm.
Natürlich ist "echote" kein so richtig richtiges Verb, immerhin aber dessen korrekte Imperfekt-Form der dritten Person Singular. Isabel Garcia, die ich im Übrigen auch wegen ihrer (in diesem Fall märchenhaften) Stimme sehr schätze, hat die Geschichte auf eine Weihnachts-Verschenk-Mp3 gesprochen. Und da hat sie in der ersten (und inzwischen längst gelöschten) Version das Verb endgültig zur Unkenntlichkeit umgebaut.
Dort lautet der Satz nun:
Wieder nicht. Wieder nicht. Wieder nicht! erhochte es in ihm.
Der Infinitiv demzufolge wäre
erhochen
Eigentlich wunderhübsch. Fehlt uns bloss noch eine Bedeutung dazu. Wer hilft?

"Weihnachten ist für'n Arsch!"

...finden offenbar die dm-Drogieriemärkte und bieten das abgebildete Papier als "Limited Edition". Immerhin haben sie sich nicht getraut, Santa Claus oder gar das Christkind mehrlagig einzuprägen.

Nicht ganz Dichter

(Anmerkungen zu einer Versfolge, die ich, neben weiteren ähnlich gestrickten, hier gefunden habe)

Es ist kaum mehr zu ertragen,
dieses Selbstgespräch zu schrill.
Willst Du was zu Dir nur sagen,

weil's sonst keiner hören will?


Musst noch lange Jahre hören,
was Du ständig Dir erzählst,

musst ja nur Dich selber stören,

Du bist's, den Du quälst.


Gesetzt, Du würdest Dich entdecken,
gäb's die Eigenliebe noch?

Besser scheint's, sich zu verstecken,

unten tief, im Kellerloch.


Hohler Verse, tiefe Wahrheit:
Dein Ego ist Dein größter Feind.

Ich sag's Dir in aller Klarheit.

Einstmals keiner um Euch weint.


(Seufzend ab.)

Better stay, Friends, where you are.


Oliver Thiel von Stayfriends geht mir auf die Nerven. Um mich zum zahlenden Freund zu machen, bietet er mir dauernd Leute an, die ich möglicherweise kennen könnte, weil sie etwa im gleiche Jahrzehnt wie ich in ungefähr die selbe Klasse gegangen sind. Sein neuester Dreh: er möchte wissen, wie ich denn die fand, die ich – z.T. irrtümlich – für mir Bekannte hielt und unvorsichtigerweise anklickte.

Aber so ganz genau will er's dann doch nicht erfahren. Zur Auswahl stehen nämlich nur lauter gute Eigenschaften. Dabei gäbe es schon den einen oder die andere, dem bzw. der ich gerne mitteilen lassen würde, was ich von ihm oder ihr damals gehalten habe. Da wäre der gewesene OB einer ostdeutschen Landeshauptstadt zum Beispiel, der sich schon damals, ca. 1972, gewohnheitsmäßig nach vorn rempelte und dann über seine Fouls vom Platz stolperte. Oder die Ziege, der ich mit 14 meinen ersten Liebesbrief schrieb, den sie dann laut und unter johlendem Gelächter in der Klasse verlas. Die dumme Nuss, die ich (mit immerhin 17) beim Schulball zum Tanz gebeten hatte und der nichts zum Brüllen Komischeres einfiel als mir zu sagen, der Unterstufenball wäre aber schon gestern gewesen.
Ihnen allen (und Oliver Thiel von Stayfriends) rufe ich mit den Worten der unsterblichen Insterburg & Co. zu:
Oh Kinderzeit, oh Jugendglück!
Für kein Geld der Welt möcht ich Dich zurück!