In eigener Sache

Seit immerhin April 2006 hab ich schon meinen  eigenen kleinen Blog, in dessen Posts ich mich mit einer Reihe von Zeichnern angelegt und viel mehr noch mit welchen, die sich dafür hielten und halten. Ich hab Harry-Potter-Fans erbost und mich bei Ihnen entschuldigt und ich habe einen Werbeagenturchef soweit gebracht, mir zu unterstellen, ich würde ihn persönlich nehmen (tu ich). Außerdem hab ich mich über Anzeigen und anderen Werbekram lustig gemacht oder aufgeregt oder beides. Und, damit das klar ist: all das hab ich ernst gemeint und war dabei, hoffe ich, aufrichtig. Manchmal auch, das weiß ich, aufrichtig blöd. Das bleibt nicht aus.

Wie gesagt, seit über  viereinhalb Jahren mach ich das schon – und dabei ist der Look in der ganzen Zeit gleich geblieben: Pur, weiß, klar und inzwischen fad.

© Thies Thiessen 2011

Zeit, das zu ändern. Also hab ich ein selbst gezeichnetes Hintergrundbild (inspiriert durch M. C. Escher) eingezogen, und wo ich eh dabei war, noch ein paar Kleinigkeiten hier und da umgeschoben.
Bin gespannt, ob und wie es bei meinem Lesern ankommt.

Echtgeflogene Luftpost.

Früher gab extra blaue Zusatzmarken und Umschläge mit Streifenrand und Briefpapier aus so dünnem Papier, dass es von Füllertinte matschig und vom Kuli zerrissen wurde. Wer so einen BRief bekam, konnte mit dem fernen Absender angeben. Heute gibt's all das nicht mehr. Die Romantik ist futsch, die Aviatik ist zum Personenfernverkehr verkommen, und wir müssen unsere Shampoofläschchen wegen Terrorverdachts am Flughafen in den Müll geben.
Doch halt! Ein Hauch Romantik ist noch da, am Hamburger Flughafen steht (und fliegt auch hie und da) eine echte Junkers Ju 52, die gute alte Tunte Ja Tante Ju, die immer so zuverlässig und treu ihren Dienst geleistet hat, nicht zuletzt als Behelfsbomber, damals im fernen, wilden Russland – aber genug der Träumerei von gestern. Wer mag, kann sich auch heute noch an so etwas erfreuen – und seis's auch nur symbolisch. Mein Gewährsmann M. Prahl sandte mir den Beleg dazu – allerdings leider, leider mit einer ganz profanen E-Mail. Das, lieber M., ist natürlich ein Stilbruch. Aber echt.

Hero & Zero.

The German Hero also: da denkt man erst mal an (wahlweise) Hans-Ulrich Rudel oder Claus Schenk Graf Stauffenberg Stauffenberg oder auch Hansi Hinterseer, und dann auch an die merkwürdige Motivationskampagne "Du bist Deutschland", die vor einigen Jahren von Bildschirm und Plakaten herunterpenetrierte.
 
Doch tatsächlich handelt es sich um zwei unterschiedliche Websites – mal mit .de und das andere Mal mit .com –  die beide auf dem Supermotto "THE GERMAN HERO" rumreiten, aber offenbar schon mit THE GERMAN LANGUAGE ordentlich Probleme haben.
Auf diese Seiten soll ich aus irgendeinem Grund mein Foto hochladen, und zwar so (Interpunktion und Grammmatik unverändert zitiert):
Klick dafür auf den Startbutton, trage deinen Namen ein und lade ein von dir Bild hoch. Sei gespannt was dann passiert.
Ja, da will ich doch gleich mehr darüber wissen, und erfahre (auch hier habe ich den Originaltext unverändert zitiert):
Gerade in Zeiten in denen Konsumenten durch die vorherrschende Reizüberflutung des klassischen Marketings kaum noch aufnahmefähig für Werbebotschaften sind, ist es an der Zeit neue Wege zu gehen.
Wege, die wieder direkt bis zum Kunden durchdringen und ihn nachhaltig erreichen. Dazu eignen sich virale Marketingaktionen und allem voran virale Videokampagnen bestens. Denn diese sind deshalb so erfolgreich, da sie nicht als Werbung in diesem Sinne wahrgenommen werden. Vielmehr verbindet man das eingeblendete Produkt und den Firmennamen mit Spaß und positiven Emotionen.
Die Kampagne "THE GERMAN HERO" bewirkt genau solche nachhaltigen positiven Emotionen, welche der Kunde dann mit Ihrem Produkt und Firmennamen verbindet.
Mit Hilfe einer durchdachten Marketingstrategie zum Start dieser Kampagne erwarten wir, dass das dazugehörige interaktive Video über 20 Millionen Mal angesehen wird. Zusätzlich rechnen wir mit über 50 Millionen Pageviews auf der Webseite http://thegermanhero.com/.
 Dass dies keine Zahlen sind, die aus der Luft gegriffen sind bewies vor kurzen eine uns gut bekannte Agentur, die für die schwedische GEZ einen ähnlichen Spot produzierte. Dieser wurde in einem Zeitraum von gerade einmal 4 Wochen über 45 Millionen Mal angesehen und die Webseite erzielte 210 Millionen Pageviews.
Deutschland hat fast 9 mal so viele Einwohner wie Schweden und vielleicht können Sie sich jetzt vorstellen welchen weit reichenden Effekt so eine virale Kampagne wie "THE GERMAN HERO" für Ihr Unternehmen mit sich bringen würde.
Kontaktieren Sie uns doch einfach einmal unverbindlich und wir verraten Ihnen wie wir auch Ihr Unternehmen mit der Kampagne "THE GERMAN HERO" profitabel und gekonnt in Szene setzen. 
Ach so: Reklame, das Ganze, Akquise. Eine Agentur will sich verkaufen. Und damit das nicht so werblich gelackt aussieht, hat man also jede Menge Kommata weggelassen und dafür an prominenter Stelle ein paar charmante Fehlerchen eingebaut:


Wird bestimmt der Reißer. Also schon mal den Champanger kalt stellen?
Och nööööööööö...


Nachwort: Und irgendwo hinten unten lese ich schließlich, dass die ganze Nummer erst im Januar 2011 losgehen soll. Ja, dann gehe ich doch nicht im November 2011 mit Blindtext online.

Das Boot brennt! Alle in die Suppen!

Heute früh hörte ich bei NDR Info im Abstand von etwa einer Stunde zwei kurze Rundfunkberichte zur gerade stattfindenden  Konferenz der G20 -Staaten. Bei beiden ging es darum, dass sich die Staaten nun, nachdem die Weltwirtschaftskries fürs Erste abgewendet scheint ist, nicht mehr so ganz einig sind.
In dem einen allerdings redete der Sprecher davon, dass irgendein Haus gebrannt hätte und alle zusammen hätten gelöscht, um Schlimmeres zu verhindern, jetzt dürfe man in der gemeinsamen Anstrengung nicht nachlassen und müsse dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder passiere.
Die Sprecherin eine Stunde später erzählte von einem Boot, das in einem Sturm beinah untergegangen wäre, und alle hätten sich gegenseitig geholfen, dass keiner über Bord ginge – jetzt, wo die See ruhiger sei, dürfe man in der gemeinsamen Anstrengung auf keinen Fall nachlassen, damit so etwas nicht wieder passiere.
Aber das kann natürlich nicht klappen, wenn Amerika sein eigenes Süppchen kocht.

Glücklichches Gelächchchtr

Der Mann hier ist Clifford Lilley. Und Clifford Lilley ist, wie ich aus diesem Spot lerne, die Schwyzr Stilikone. Er hat offenbar eine Brille entwickelt, die jungen Frauen das Haar öffnet, ihnen die durchfallfarbene Jacke auszieht und sie auf dies Weise glücklichchch machchcht.
Und mich gleich mit.

Gelt, Herr Lilley, ist doch richtig, oddr?
"Ja, das ist schon richtig."

Wo sich Herr Kubicki irrt und Westerwelle richtig stellt.

Vor ein paar Tagen putzte unsre Finanzminister Wolfgang Schäuble seinen Pressesprecher herunter. Dass ein Mitarbeiter nach Fehlern mal vom Chef angeranzt wird, geht als Er- viellecht gar als Abmahnung durch – wenn das Ganze aber vor der versammelten Bundespressekonferenz und damit der gesamten interessierten Öffentlichkeit statt findet, hat da wer sein Maß verloren.
Das kann man auch hier sehen:
Folgerichtig fanden sich auch Leute, das zu kommentieren. Einer davon war Wolfgang Kubicki, der Fraktionschef der FDP im Kieler Landtag.  Er hatte über Schäubles Auftritt gesagt: "Der Mann steht unter Drogen."

Und das wiederum fand dessen "Chef", Bundesaußenminister "Federal Far Out" Guido Westerwelle nicht gut. Er korrigierte zu seinem Parteifreund: "Was Du zu Schäuble gesagt hast, geht so nicht, und ich weise das in aller Form zurück."

Herr Kubicki hätte also sagen müssen: "Und der Mann ist so: Der steht noch nicht mal unter Drogen."

Neulich bei Xing

(©Xing, 2010)

  • Brian: Ihr seid lauter Individualisten!
  • Menge: Ja, Wir sind lauter Individualisten!
  • Brian: Ihr seid alle verschieden!
  • Menge: Wir sind alle verschieden!
  • Dennis: Ich nicht!
  • Menge: Pschhht!
(Aus "The Life of Brian" © 1979 Python (Monty) Pictures Ltd. )