Ziel, gerade eben verpasst

Das Hamburger Abendblatt ist ja regelmäßig gern bereit, in das Klagelied über das miese Niveau heutiger Schulabsolventen und Berufsanfänger einzustimmen.

Am 28. März 2009 beglückte es seine Leser nun mit einem schick gestalteten Haufen Extra-Papier, der sich unter dem Titel "karriere.report" an Hochschulabgänger wendet und ihnen beim erfolgreichen Berufseinstieg helfen will: Auf den Seiten sechs und sieben gibt Dr. Stefan Frädrich, der "Experte für erfolgreiche Selbstmotivation, bekannt aus TV, Radio und eigenen Fernsehsendungen" (wahrscheinlich im TV, gell?) acht Motivationstipps, die kleiner Erläuterungen bedürfen.
Es fängt schon mal blöd an:
Müsste nicht gerade hier noch ein kleines N an die Zielgerade? Oder wie geht noch mal dem Dativ von das Wort?

Und wer dann weiter liest – was ich leider, leider tat – stolpert gleich wieder über Grammatik-Pannen in Tipp #2 und #5, mal ganz abgesehen von dem fiesen Formulierungsunfall in Tipp #8.

Also reiche ich nach:
  • 9: Nehme ruhig mal den Duden in die Hand und lese den Abschnitt "Imperative". Anderenfalls werfe deinen Bewerbungsbrief an mich lieber weg.
  • 10: Besorge Dir ein Lektorat, statt es dir selbst zu machen.
Aber echt.

Kindermound tut Wahrheit kound.

Wir waren gerde drei Tage weg. Und in unserem Hotel gab es ein durch Glastüren vom übrigen Empfangsraum getrenntes Zimmer, auf denen stand groß das Wort
Raucher-Lounge
Mein Sohn las es und fragte denn auch gleich:
Raucher-Lunge?
Was ist das?
Bellendes Gelächter allerorten...

Kunst von hinten unten


Vor ca. 15 Jahren war ich mit meinem Vater drei Wochen bei Verwandten in Kalifornien. Neben merkwürdigen politischen Diskussionen, fettfreier H-Mich mit "added Vitamin E" und einem Vetter, der Harleys en gros vertickte, wird mir Fisherman's Wharf in San Francisco ewig unvergesslich sein: Das dortige Wax Museum bietet nämlich neben den üblichen Horrorszenen (köpfen, foltern, sengen) auch einen aufregenden Ausflug in die internationale Kunstgeschichte. Hier kann der geneigte Betrachter einen Blick in Vincent van Goghs Arbeitszimmer tun, das genauso bunt gestrichen ist, wie man das vom Ölbild kennt, und van Gogh sitzt sogar drin. (Allerdings ohne abgeschnittenes Ohr, bzw. mit beiden nicht abgeschnittenen. Oder so ähnlich. ) Ich erfuhr auch, wie da Vincis Abendmahl von halblinks aussieht oder von schräg unten. Und, dass Mona Lisa ziemlich grobe Haut hat.
Meine gesammelte europäische Arroganz kochte amüsiert hoch und ich dachte: "Ja ja, die Amis. Die sind so unbekümmert dreist, so irre, so total bescheuert."
Dass heute der ZEIT-Shop Spitzwegs Armen Poeten und den Büchernarren als farbige Skulptur zum Versand anbietet.. nun ja – was sagt das aus über die ZEIT-Leser oder über das, was der Versand über sie denkt?

(*Vincent van Gogh ohne abgeschnittenes Ohr. Müsste das berühmte Selbstportrait nicht genau so heißen?)

Kälte in Unternehmen

Heizung kaputt. Heute ist es in meinem Büro so saukalt, dass ich jetzt erstmal den Mantel und die Fäustlinge wieder anziehe. fvjm Ä'Ööäo9jklcvhjbnlö jzlk
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Nix wie weg.

Auswanderer-Soap auf VOX. Kulisse Gran Canaria. 
Er, kein englisch, spanisch schon mal garnicht, recht empört auf Jobsuche: „Ich geh' hier nicht weg, bevor ich nichts hab!“
Seufz.

Neue Wörter (Folgen 29 und 30)

Heute zwei Beiträge aus dem Bereich des medizinisch-therapeutischen, beide geliefert von meiner in dieser Hinsicht überaus zuverlässigen Frau, im Verlauf zweier Gespräche, die wir gestern miteinander führten.
Das erste Wort verbindet Fruchtbarkeit und Schweinkram auf sinnerhellendste Weise:
Ferkelität
Das zweite bringt Noppenklötzchen und Therapie zusammen.
Legopädie
Und beides hat mich sehr gefreut.