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Drei von sechs im Bus

© 2012 Thies Thiessen

Das ist eine Gedächtnisskizze, gefertigt auf dem iPad während einer öden Zugfahrt, zwei Tage, nachdem ich mit diesen drei (und drei weiteren) wohl irgendwie gehandicapten dicken Menschen im Bus fuhr. Was man nicht sieht, ist das Gespräch zwischen ihnen. Der Linke (mit den Bartstoppeln) regte sich während der ganzen Fahrt und mit hoher Frauenstimme über seine Mitfahrer auf. Der Rechte (mit den Hasenzähnen) sagte in kurzen arhythmischen Abständen und in quakendem Ton "Ja". Und die in der Mitte (mit der Brille) sagte zu dem Linken: Du hast einen Vogel, ich hab Sabine die Nummer nicht gegeben. (Die anderen drei liefere ich nach. Vielleicht.)

Durchaus subjektive Schilderung meiner Eindrücke von den aktuellen Flugsicherungsmaßnahmen am Hamburger Flughafen... – wobei der Gerechtigkeit halber erwähnt sei, dass am Flugplatz Friedrichshafen sogar noch mein Laptop abgetastet wurde.



 Verdächtig ist erstmal jede Stelle, weil sich schließlich an jeder Stelle (siehe Abbildung, Punkte 1/2/3) Sprengstoff verbergen lassen kann. Und an den anderen auch.

 Auch verdächtig: Die so genannte Arschbombe (A) und der mutmaßliche Aufschlagpunkt (B).

Die Aufgabe der Flugsicherheitssicherung muss gründlich und mit eindringlichem Ernst wahrgenommen werden.

© Thies Thiessen 2012
Doch kann diese Tätigkeit, mit der richtigen Grundeinstellung betrieben, auch viel Spaß und Freude schenken.



Fundstück: Alter Kater

Die Zeichnung ist sieben, acht Jahre alt, mindestens.
Und da ging's mir wohl wirklich nicht gut.

© 2012 Thies Thiessen

(Weia...)

Fundstücke: Reklamemuseum

© 2012 Thies Thiessen

© 2012 Thies Thiessen

In einem alten Skizzenbuch von ca. 1990 fand ich diese beiden heiteren Skizzen, die sich auf eine Bierkampagne jener Jahre beziehen. Sie wurden nie realisiert, was kein Wunder ist. Der Etat lag bei einer andren Agentur, die Anzeigenüberschrift fand ich besoffen und ich wollte ja nur spielen.

Fundstücke: shiny happy people

© 2012 Thies Thiessen
© 2012 Thies Thiessen
Gezeichnet auf dem iPad mit Paper, anschließend mit Adobe Ideas etwas bunter und am Ende mit Adobe PS Express richtig grell gemacht.

Bei Durchsicht meiner Bücher: Der doofe Prinz



















...zum Schluss, sozusagen als Nachwort, vielleicht noch eine kleine Erläuterung: Die Origialzeichnungen habe ich mit schwarzer Tusche gemacht, die Colorierung erst eben per Photoshop ergänzt, um das Ganze in eine Farbigkeit zu bringen, die Gerd F. Setzke (Gründer der Kunstschule Alsterdamm, Zitat: "Nimm mal'n schicken Sandton.") begeistert hätte. Dessen bin ich sicher. Ich glaube ja, dass dieses Buch sich sehr direkt an Erwachsene wendet – während "der kleine Prinz" eher ein weniger ideales Geschnek von Erwachsenen an Kinder ist. Falls also jemand einen Verleger weiß, der diese Geschichte (z.B. als das ideale Geschenk für alle Exepu Exupo Exupéry-Ex-Exegeten) drucken möchte, so soll der sich bitte melden.  Ansonsten hoffe ich mal ganz grundsätzlich, es gefällt meinen Lesern.

© für alle Texte und Zeichnungen: Thies Thiessen 1994, 2011

Fundstück: Zeitungsschmierer

© Thies Thiessen 2011

Update: Dieses herrlich sportliche Werk wird seit März 2012 auch hier, bei Spiegel Online gezeigt. Ja, bei – ich wiederhole gänzlich uneitel: Spiegel Online.

Fundstücke, aber wie!

Eckard Dück hat bei facebook ein Reihe Bilder eingestellt, die ich vor ca. 15, vielleicht auch 18 Jahren im Rahmen einer Aktion gemalt habe, die von Hans-Georg Behr initiiert worden war.
Mit Geldern aus einem Topf der Hamburger Kulturbehörde durften wir uns Farbe und Pressplatten kaufen, auf die wir so genannte Marterln malten – also Andachtsbilder, wie man sie von süddeutschen und ösetrreichischen Straßenrändern kennt. Wir wollten mit diesen Bildern einen kleinen provokanten Akzent setzen zu einer Zeit, als im deutschen, seit einiger Zeit wiedereingegliederten Osten Asylbewerbeheime brannten und im Westen wie üblich alles schlief.

Ich malte auch einige der Marterln. Dazu zitierte ich die üblichen Vorurteile gegen Ausländer und illustrierte sie passend.

"AUSLÄNDER NEHMEN ALLE DROGEN. "

 "AUSLÄNDER SIND AUF UNSER FRAUEN SCHARF."

"AUSLÄNDER BENEHMEN SICH; ALS OB IHNEN ALLES GEHÖRT."

Die Bilder, alle etwa 30 x 40 cm groß wurden auf Pflöcken befestigt und im Stadtteil Winterhude aufgestellt.
Sie standen nicht lange. Das eine oder andere konnte wir noch aus dem Straßendreck sammeln. Ob die Originale noch irgendwo herumliegen, weiß ich nicht.
Heute brennen keine Asylantenheime mehr.

Heute zündet sich die NSU ihre eigene Bude an. Weiter so, bitte, aber dann auch drinbleiben.

Immer wieder Arnemann

Kann mir mal irgendwer verraten, nach welchen Regeln im letzten Jahr 2011 die Butschkows und Arnemänner in der TV HörenundSehen platziert wurden?
Sepp Arnemann († 3. Februar 2010) war, laut Archiv,  bei Heft 1 dabei, es folgte Peter Butschkow bis Heft 8, dann kam wieder Arnemann bis Heft 11/2011 und so geht es in nicht nachvollziehbarem System weiter, bis jetzt, wo in Heft 47 wieder mal Arnemann dabei ist.  Ich vermute übrigens, dass die verwendeten Zeichnungen aus den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts stammen: Zu der Zeit konnte er noch relativ gut zeichnen. Wobei die Pointen noch immer in den 50ern herumdrömeln und die Zusammenstellung der Accessoires merkwürdig aus der Zeit gefallen wirkt.


Miniröcke und Popperfrisuren, Zimmerpflanzen, Zehnmarkschein, Tastentelefon, Harley-Davidson und Hausfrau mit Kittelschürze– alles findet völlig gleichberechtigt statt und man weiß nicht genau, wann dies merkwürdig pointenfreie Universum existiert bzw. existiert haben soll.

Ich frag ja bloß. Mal wieder. Denn ich hab den alten Herrn ben nicht vergessen. Naja. TV HörenundSehen anscheinend auch nicht.

Spitzenwitz und selbstkritische Würdigung

Der Witz:

© Thies Thiessen 2011



So.

Jetzt langsam auslachen,

und erst dann

weiterlesen. 

Jetzt.

Die Selbstkritik: 
Dieser Witz ist Klasse.
  1. weil er sich einigermaßen rücksichtslos über eine Minderheit hermacht. Ausreichende Fallhöhe von der Betroffenheit zum hässlichen Lachen ist also gegeben. 
  2. weil die Bild-Text-Kombination funktioniert. Beides ist notwendig, die Zeichnung darf so knapp sein wie der Text, sie darf sogar richtig schlecht sein. 
  3. weil man den Witz zur Not sogar auf die Bühne oder die Filmleinwand bringen könnte – nicht abendfüllend, aber gut für einen Lacher. 
  4. weil er schnell ist und langatmige Würdigungen wie die hier weiß GOtt nicht braucht. 


Die häßliche Fratze des Erfolgs (Witzreparaturservice, Teil 5)

Die Zeitschrift Frau im Trend erscheint bei Burda in Auflage von über 500.000 Exemplaren.
Halb so schlimm.

Aber damit erhalten die "Zeichnerin" Katrin Bruhnke und "ihr" "Werk", die Reihe Maries kleine Welt, (die übrigens beide bei Google (bis heute) noch keinmal auftauchten,) in der wirklichen Welt und jenseits von Web 2.0 ganz erhebliche Aufmerksamkeit. So sieht das aus:

Trotz kruden Schraffuren, seltsam ausdruckslosen Gesichtern und immer in die falsche Richtung starrenden Augen. Trotz durchgehenden Frontalansichten, weil Halbprofil und Profil wohl einfach zu schweirig sind. Trotz augennervenzerreißender Colorierung. Trotz alledem findet das den Weg in eine hoffentlich nur am Rande interessierte Öffentlichkeit.
Und vielleicht gerade wegen der für jeden halbwegs mit Gedächtnis versehenen Leser erkennbar aus Jahrzehnte alten Archiven zusammengeklauten Pointen ist es sogar gern gelesen.
Der Ich-bin-blind-ich-höre-Stimmen-und-sehe-niemanden-Scherz jedenfalls gehört schon seit (geschätzt) zwanzig Jahren zu meinen alten Lieblingen. Von Zeit zu Zeit hör ich die alten gern – aber sehen muss ich sie so denn doch nicht.

Was also kann man an solchen Witzen noch reparieren?
Mein Tipp fürs Erste: Zeichnungen weglassen. Es kann nur besser werden.

(Kleine persönliche Nachbemerkung: Ein mir bekannter, ähnlich erfolgreicher Cartoonist äußerte (infolge ähnlich harscher Kritik an seinem Schaffen und in diesem Blog) einmal, wer ihn so kritisiere, neide ihm doch wohl nur den Erfolg. Und es stimmt, ich neide jedem derart erfolgreichen Talent den Erfolg. Aber, und darauf kommt's an: eben nicht das Talent.)

Nicht witzig: Dommel

Prolog: Jörg Dommel vor dem Lesen dieses Artikels.


(Notwendige Klarstellung:
Dem Zeichner G. G., tätig für die Hamburger Morgenpost, habe ich nach vielen Posts versprochen, mich nie wieder über dessen Zeichnungen zu amüsieren. Und ich halte das bis heute problemlos durch. Aber über einen Kollegen bei der Konkurrenz zu schelten, ist mir doch erlaubt, oder?)


Jetzt aber los:
Ich weiß nicht exakt zu sagen, wann ich bei Jörg Dommel das erste Mal genauer weggeguckt habe. Auf seiner Website erfahre ich, dass er ausser seinen mir bekannten Arbeiten fürs Hamburger Abendblatt auch vieles für die Süddeutsche Zeitung gemacht hat. Und eine Auszeichnung beim SPIEGEL. Oder so, oder woanders. Ich kenne jedenfalls nur seine Zeichnungen für den samstäglichen Anzeigen-Bereich "Beruf und Erfolg" im Abendblatt.
Und jede Woche ärgere ich mich über diese Zeichnungen mehr als darüber, dass für mich wieder kein Stellenangebot dabei ist.
Da gibt es z.b. eine Illustration zu einem Artikel über die Schwierigkeiten der Nachfolgeregelung in inhabergeführten Unternehmen.

Die versteh', wer will. Ich will aber nicht.
Eine andere Zeichnung dramatisiert das Thema "Alkohol am Arbeitsplatz".
Da kann ich dann gar nicht soviel trinken, wie ich brechen möchte.
Und mein absoluter Liebling ist der Werkzyklus "Training für den Job".

Diese Reihe von verhauenem Computergewürge bringt mich dann nämlich doch noch zum Lachen: Untot mit mehrfach operativ falsch platzierten Gelenken sind von offenbar radioaktiv verstrahlten Dingen umgeben und am Schluss fällt die Frau nach hinten von der Treppe, ehe sie einen Zug steigt, deren weiter entfernte Fenster Kilometer breit sind. Womit ich wieder beim Thema "Alkohol am Arbeitsplatz" wäre, wenn ich wollte. Ich will aber nicht.)

Ich will nur ein, zwei Dinge sagen:
1. glaube ich, dass Dommel besser kann. Er will nur nicht, was an der mir unbekannten Höhe der Vergütung liegen mag. Für den SPIEGEL zum Thema Datenklau jedenfalls ging's ja auch:

2. glaube ich, dass die relative Witzfreiheit des Dommel'sche Oeuvres nicht die Schuld des offenbar verwendeten Computers ist.
Beweis 1:
Otl Aichers Olympiapiktogramme von 1972 entstanden ohne Computer.

Sie sind dennoch vollkommen witzfrei, wenn auch deutlich mehr von Leben erfüllt als Dommels 2-D-Krüppel für Abendblatt.

Beweis 2: Die Startseite von Dommels eigener Homepage. Die ist knochentrocken, aber beweist Selbstironie und ist damit witziger als alles, was folgt.

Epilog: Jörg Dommel nach dem Lesen dieses Artikels.

Der Bart ist ab.

Damit ist die Sache für mich erledigt.


Hiermit beende ich nämlich jene Debatte, die nicht nur in diesem Blog,
sondern auch hier, hier und meinetwegen hier ausgelöst und geführt wurde
und in deren Verlauf schließlich diverse, zunehmend gereizte Mails hin und her gungen, sorry: gingen. Die Sache ist es nicht wert, sich länger damit zu befassen.

Nichts Neues unter der Sonne

Zur Weihnacht hab ich mir ein dickes Buch gewünscht und ich habe es auch bekommen: Alle Cartoons der Zeitschrift The New Yorker von 1925 bis 2004. Ich hatte es vor Jahren bei einem Bekannten mal liegen sehen und war damals recht neidisch, dass er es sich hatte leisten können – nun hat meine liebe Frau es im 2001-Ramsch* für alberne 24 Euro 95 gekauft: Ein dicker, großformatiger Band mit Hunderten von fantastischen Cartoons und dazu zwei CD-Roms mit dem Rest von einigen 1.000 weiteren Witzen.
Und da saß ich nun in unsrem Ohrensessel und blätterte mich verträumt von einem Kichern zum nächsten, und mit einem Mal entdeckte ich beim Jahr 1926 einen Scherz von Alfred Frueh, über den musste ich besonders lachen. Er trägt den Titel: solving the parking problem

Noch mehr lachte ich darüber, dass das Hamburger Abend- (und nicht nur dieses Blatt) kaum 80 Jahre nach der Erstveröffentlichung dieser Zeichnung allen Ernstes über eine revolutionäre Parkplatzproblemlösung irgendwelcher innovativer Architekten berichtete, die sooo neu dann eben doch nicht ist:

Jetzt heißt das Ganze Carloft, ist schnell mal 1 Million Euro teuer und immer noch dekadenter Quatsch. Witzigerweise heißt der verantwortliche Unternehmer Kauka, was mich an "Euren Rolf" erinnert, dessen Fix und Foxi ja auch keine besonders originäre Idee sind, und allzu unzart an Donalds Neffen erinnern. Der Architekt des Carlofts heißt Dick.
Und was lehrt uns das? Bei jedem neuen Einfall immer erst mal gucken, ob sie nicht schon mal im Voraus karikiert wurde, bevor Kauka einen auf dicke Hose macht.

*Bei Thalia auf dem Grabbeltisch hab ich den Sammelband auch gesehen. Gleich kaufen, es lohnt sich.

Aus gegebenem Anlass: Kniefall vor Sepp Arnemann

Ich war gemein zu Sepp Arnemann, auch, weil ich vermutete, es gäbe ihn gar nicht mehr.
Torsten Teichmann ist der mehrfachen Aufforderung zur näheren Recherche gefolgt und macht mich betroffen.
Er hat am 20. 11. 2006 bei TV Hören und Sehen angefragt:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte meinem 75-jährigen Vater zur Weihnacht etwas ganz Besonderes schenken. Da er schon seit Jahrzehnten Sepp Arnemann-Verehrer ist, dachte ich daran, ihm einen signierten Original-Cartoon zu besorgen. Logisch, dass ich dabei auf Ihre Hilfe angewiesen bin, denn ich weiß leider gar nichts über Herrn Arnemann. Können Sie mir weiterhelfen?
Danke im Voraus für Ihre Hilfe,
Ihr Torsten Teichmann.
Und am 23. November hat Frau Kröger von TV Hören und Sehen geantwortet:
Sehr geehrter Herr Teichmann,
einen Original-Cartoon von Herrn Arnemann können wir Ihnen leider nicht vermitteln. Er ist inzwischen 87 Jahre, beliefert uns aber noch jede Woche mit einer Zeichnung. Seine Originale gibt er nicht weiter. Wir haben noch ganz wenige Exemplare von seinen Büchern, die er vor vielen Jahren herausgebracht hat. Davon würden wir Ihrem Vater eine Ausgabe schenken.
Mit freundlichem Gruß
Malita Kröger
Also:
1. lebt Sepp Arnemann noch.
2. ist TV Hören und Sehen korrekt.
Und
3. schäme ich mich.

(Schweigend ab)