Reklame fürs Clo.

Autobahnraststätten müssen (wahrscheinlich wegen der hohen Pacht) aus allem Geld ziehen, also auch aus der Möglichkeit, auf dem Clo zu werben. Und so hing bzw. stand dieses schöne Plakat mir beim Gang zum Urinal vor den Augen.


Phalls Ihnen, liebe Leser, das Motiv bekannt vorkommt, die daneben stehenden Texte tun ihr Übriges:
Größe UND Technik zählen!
Schön ist auchdas hier:
Zuverlässigkeit zählt!
Erst recht, wenn's mal feucht wird.
Und neben den rasierten, sorry, ich meine rasanten Felgen:
Die Optik zählt!
Blank ist besser.
Echt geil, oder?

Das zweite Motiv wirbt für ein Präparat gegen häufigen Harndrang namens Prostagutt


Und prompt fiel mir ein Motiv für ein Präparat ein, das meinetwegen Sexvielgutt heißt:
Öfter Können können.

KLEINES UPDATE
:
Jemand anonymes hat kommentiert, dass bei dem Gilette-Claim "Für das Beste im Mann" wohl ähnlich untergürtliges intendiert sein könnte. Bingo.

Von hinten beleuchtet und dennoch im Dunkeln.

Am S-Bahnhof Ohlsdorf hängt ein Leuchtplakat, bei dem man Produktkategorie und Angebot raten darf. Weder der Name EPRIMO noch die fröhliche Congamaus helfen beim Entschlüsseln. Und was für ein Bonus da für Rabatz sorgen mag, wird auch nicht recht klar. 

Nicht dass ich ein Freund des allzu Direkten wäre. Aber angesichts dieser lustiglautundbunten Scheiße wünsche ich mir fast den ganzen Pfiff und Esprit des Bundestagswahlkampfes zurück.
Das grüne Ding da ist jedenfalls zum Einschlafen. Weswegen die Headline auch mit ZZZZ endet.

Fernsehen im Fieber

Gestern hab ich am Nachmittag auf dem Sofa gelegen und ferngesehen. Der Bildschirm sah so aus wie bei diesen Dauerwerbesendungen, bei denen uns Uschi Glas und Harald Glööckler TV-Junkies wie mir pompööse Kosmetik verkaufen wollen.  Aber: kein frenetisches Lächeln, keine spitzen Schreie, nicht mal ein auf Peepshowteller langsam rotierendes Produkt. Nur eine dicke Frau, die ein paar Minuten lang wie erstarrt da saß und auch nicht ein Wort sagte.
Dann beschimpfte sie das Publikum ein wenig, sie hätte schließlich auch nicht den ganzen Tag Zeit, aber bitte, man können sie jetzt eben auch anonym anrufen und die andern würden auch nur ihre Stimme (also die der dicken Frau) hören und versprochen! nicht die der oder des Anrufenden.
Und dann mischte die dicke Frau einen Stoß Karten und begann ein Selbstgespräch.

Ich zappte weiter. Etwas später Minuten später schaute ich noch mal bei ihr vorbei. Schließlich und offenbar war sie einsam. Da kümmert man sich schon mal.

Da sagte sie gerade: "Ja, ganz sicher, aber nicht vor Mitte nächsten Jahres."
Ob dieser Hoffnung döste ich beruhigt weg.

Meine kleine Geschichte der Rockmusik (Teil 2). Jetzt mit tollen Künstlerfotos.

So.
Erstmal Danke für den Zuspruch bzgl. des Jubiläumsauftritts der Altherren-Combo "Heavy Current", der wohl im Februar 2010 im HdJ Marne stattfinden wird. (Ich werde den Termin rechtzeitig in diesem Blog ankündigen und erwarte, dass alle, die mir da zugeredet haben, auch Jubeln kommen.)
Allerdings werden wir nicht in Originalbesetzung an- bzw. auftreten:
Klaus, unser Bassist kümmert sich heute im Schwabenländle um die Entwicklung von innovativen Antriebstechnologien für Daimler, Christoph, unser Keyboarder, treibt sich samt Familie in Frankreich rum und beide haben...
...lange über die Idee einer "Heavy-Current-Revival-Veranstaltung" diskutiert und sind dann aber beide zu dem eindeutigem Entschluss gekommen, daß wir nicht mitspielen werden, da wir (a) "zu lange raus" sind aus Bandauftritten, (b) gar nicht richtig vorher proben können (und nur dann würde dieser Auftritt in 2010 uns allen in guter Erinerrung bleiben...), und (c) auch der "logistische Aufwand" (sehr weite Anreise, Instrumente transportieren, einige Tage frei ehmen, ... ) nicht ganz unerheblich für uns ist (und das im Winter !). Sorry für diesen Entschluss von unserer Seite - aber wir möchten unsere Schülerband "Heavy Current" in allerbester Erinnerung behalten [für uns beide war das eine tolle Zeit/Band] - und wir haben Bedenken, dass uns ein "schlecht vorbereiteter Auftritt" dabei nicht so sehr unterstützen wird...
Ich hab den beiden geschrieben, dass sie wahrscheinlich nur Schiss haben. (So wie ich). Aber das müssen wir halt akzeptieren. Und unser Drummer – der ja immer noch spielt – versucht derweil, den Bassisten seiner aktuellen Band zum Mitmachen zu überreden. Auf der Website dieser Band habe ihn, also den Drummer, übrigens nicht wiedererkannt.

Jens, dr.
Klaus-Peter hat ja, wie ich schon sagte, eine Eisdiele. Er spielt nach wie vor Gitarre, merkwürdiger Weise in der Adventszeit* Bass in einer Band namens Windmoel, was platt und folkloristisch klingt. Das sieht dann so aus.

Klaus-Peter, git (bzw. b.?)
Detlef ist (bzw. war) unser anderer Gitarrist. Er wird wieder dabei sein, was mich wenig wundert, da er es (wie ich, und deswegen erlaube ich mir das Urteile:) schon geliebt hat, sich auf der Bühne angucken zu lassen, ein wenig zu posen etc...

Detlef, git.
Und so war ich auch wenig überrascht, dass er natürlich eine eigene Website hat, Bücher und sonstiges Zeug schreibt, fotografiert und immer noch, wenn auch folkiger, Auftritte absolviert. Er sieht heute, wenn man denn dem Web glauben darf, fast so aus wie früher.
Im Ernst: ich freu mich schon aufs Bandfoto. 
Wie's aussieht, müssen wir sogar das proben.

*Vielleicht sollten wir zum Advent aufspielen, da müssten wir keinen Bassisten suchen. 

Lyrik ist ein hartes Geschäft

Gibt es Zufälle? Oder ist es der wahnhafte Wille eines schwer zu enträtselnden Schicksals, der uns Menschen manchmal Merkwürdigkeiten einer Art zuhauf auf den Tisch weht? Wer weiß...
Jedenfalls sind mir in den vergangenen Tagen gleich drei Dichter aufgefallen, die manches gemeinsam haben: Im Hauptberuf sind bzw. waren sie anderweitig und durchaus realitätsnah tätig. Ihr Beruf ist hart, für Zartheit ist kaum Platz – die gönnen sie sich in ihrer knapp bemessenen freien Zeit und schreiben Gedichte.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass der Beruf – wie sollte es anders sein – ganz natürlich Einfluss nimmt auf ihre lyrischen Anstrengungen; unüberhörbar bei jedem der drei ist da immer auch der Wunsch, ein Publikum zu haben. Die Wege, es zu finden, sind unterschiedlich, zeitgebunden auch – aber genug der Vorrede.
Den Anfang macht der Ludwigshafener Frauenarzt und Professor Hugo Otto Kleine, der im Jahr 1927 und als damals noch junger Arzt ein schmales Bändchen "Klinische Sonette" (im Wellersberg Verlag von Dr. F. Sauerhering) veröffentlichen durfte. 40 Gedichte sind hier versammelt, geschrieben "in langen Nachtwachen", werfen sie ein mindestens interessantes Licht auf das Innenleben von Kliniken und eben des Dichters.
Irre

Die Bürger eilen angstvergruselt schneller.
Das "feste Haus" ist wieder gut belegt –
Das tierische Gebrüll wird dauernd geller.
Das heult und jault und zetert unentwegt.

Der Abend hallt von grauenhaften Schrein.
Vernunft, Verstand und aller Geist zersprangen,
Und letztes Hilfemittel bleibt allein
Scopolamin, grobknochige Wärter, Käfigstangen.

Ein Rasender versucht sich umzubringen.
Ein Weib ruft hitzig nach obszönen Dingen.
Es belfert ein Insasse wie ein Hund.

Geschnarr, Gegröhle, Trällern, Tremulieren,
Geschimpfe, Winseln, Quäken, Kommandieren...
Vrenehmlich lobpreist einer Gott – mit Schaum vorm Mund.
Nun zu etwas völlig anderem: Wolfgang Röller war (neben anderen Ämtern) von 1993-1997 Aufsichtsratsvorsitzender der Dresdner Bank AG, von 1987-1991 Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. und nimmt auch heute, mit achtzig Jahren, das eine oder andere Ehrenamt wahr. Er versteht vom Dichten ebensoviel wie von Geldgeschäften, und wer (in den 90er Jahren nach dem Ball des Sports) ins Kurhaus Wiesbaden zum "Katerfrühstück" eingeladen war, genoss mit wissendem Lächeln Röllers Rückblick-Reime, in denen er mit der gefürchteten spitzen Feder Wirtschaft, Sport und Politik aufspießte. Auszüge? Bitte sehr. (Für die Mitschrift dieser Zeilen aus dem Jahr 1995 danke ich einem ungenannt bleiben wollenden Zuträger):
(...) Ach was muss man oft vom bösen
Aufsichtsrat so alles lesen,
der – weil gar nicht kompetent –
manches heiße Ding verpennt.
Und schließlich meinten Professoren
(noch heute hab ich's in den Ohren),
dass es gar üble Folgen hat,
wenn Banker sind im Aufsichtsrat. (...)
Hier hat Herr Röller sich sozusagen einen ordentlichen Kredit ( = zinslose Anleihe) bei Wilhelm Busch genehmigt, aber durchaus spezifische Akzente gesetzt. An anderer Stelle geht es (im Zusammenhang mit einem Bauskandal jener Zeit) fast prophetisch weiter: 
(...) Kaum ist dieses vorgekommen,
wird der Vorstand einvernommen:
Wie konnte denn all das gescheh'n?
Das musste doch ein Blinder seh'n?
War'n sie zu dumm, die klugen Banken?
Gibt's dort denn nur noch Fach-Gedanken?
Steh'n die Experten auf dem Schlauch?
Nur noch Computer, nicht mehr "Bauch"? (...)
Reicht's? 'S reicht. Also zitieren wir nun nur noch ein Gedicht des Pharma-Agenturchefs P. Bluthmann-Jungwisch Jungmann-Bluthwisch Jungbluth-Wischmann, der zur Veröffentlichung seiner Zeilen eigens eine rosaknutschigsüße Website "Wir lieben Kunden" ins virtuelle Leben gerufen hat, die Monat für Monat ein neues Gedicht von ihm vorstellt und dabei Kunst und Kommerz aufs Tränentreibendste verheiratet.

Wäre man böswillig, würde man reimen:
Auf diese Reim-Tour
legt wer 'ne Schleimspur.
Wie von Sinnen
will er Kunden gewinnen.
Aber das ist natürlich ganz dummes Zeug, denn schon die erste Zeile "Mit einem Fuss in Deinem Leben" gesteht überdeutlich ein, dass es hier eher um einen Pharma-Vertreterbesuch als um Liebe geht.
Und da kann man die Tür zum Leben ganz cool zuknallen.
Ich jedenfalls empfehle am Ende doch wieder William Carlos Williams. Der war auch Arzt und auch Dichter. Dichter jedenfalls als die hier Vorgestellten. Und richtig gut.

Glattgebügelt

JFK JBK heißt ja jetzt nur noch Kerner und ist bei SAT 1. Und zum ersten Mal hab ich ihn gesehen. Auf diesem Plakat:

Wenn die Sendung ebenso zu Tode und platt retuschiert ist, dann ist es nur folgerichtig, dass Quoten  ja wohl nicht so dolle sind.

Gesund mit Obst und Gemüse

Das, ungefähr, ist die Botschaft, die meine Frau von einem Abend allein vorm Fernseher mitbrachte. Am Frühstückstisch jedenfalls erzählte sie begeistert, man könne künftig bei Schnupfen auf die (bekanntermaßen ja suchterzeugenden) Nasensprays verzichten.
Ein günstigeres und ebenso wirksames  Mittel wären Lauchzwiebeln. Ein paar Zentimeter vor der Knolle gekappt, je ein unteres Enden einfach in je ein Nasenloch gesteckt. Die ätherischen Öle erledigten den Rest, schloss sie ihren Bericht.

Mir kamen die Tränen.

(Übrigens helfen kleingehackte Zwiebeln heißgemacht gegen Mittelohrentzündung und Bananen gegen Diarrhoe. Sieht aber wahrscheinlich auch nicht gut aus.)

Meine kleine Geschichte der Rockmusik (Teil 1). Nebst Anfrage an meine Leser.

Vor ein paar Wochen war ich mit meiner Familie zu Besuch bei meinen Eltern. Dabei trafen wir auch den Gitarristen der Band, bei der ich vor schätzungsweise 30 Jahren Sänger war. Der Name dieser Kapelle war "Heavy Current" und sie spielte eine Menge damals aktuelles (Dire Straits' "Sultans of Swing", Wishbone Ash) und nicht so aktuelles Zeug (Jimi Hendrix' "Hey Joe", Booker T. and the MGs) nach. Außerdem hatten wir einige selbstgebaute Stücke im Zwei-Stunden-Programm, mit dem wir irgendwann in einer Vorweihnachtsveranstaltung Ende der 70er im Marner "Haus der Jugend" aufspielten.
Dabei haben wir einiges geboten: Wir hatten Trockeneisnebel, Feuerwerksgeblitze und eine scheinbare Schlägerei auf der Bühne und wurden auch dafür in den Wochenendausgaben der beiden Lokalzeitungen lobendst besprochen. (Was auch daran liegen mag, dass der Schreiber dieser Hymnen zwei oder drei Klassen unter mir aufs Gymnasium ging und seine Schwester wie ich eine evangelische Jungschar leitete. Jungschar? Doch, so heißt das.)
Übrigens haben wir auch  Tanzmusik gespielt. Öfters also standen wir bei Schulabschlussfesten und ähnlichem auf der Bühne (z.B.) des "Holsteinischen Hauses" oder des Hotels "Gardels", dann immer in weißen Hemden und unter dem extrem einfallreichen Namen "Medley". Anders wäre das ziemlich kostspielige Hobby nicht zu finanzieren gewesen. Ich als Sänger hatte es noch am leichtesten, brauchte ich doch nur ein Mikrofon und ein Stativ.
Aber nun bitte zurück in die Gegenwart und zu meiner Anfrage: Wir alle sind mittlerweile jüngstenfalls Ende 40. Der Gitarrist ist mittlerweile mehrfacher Vater und Besitzer einer Eisdiele. Unserem Schlagzeuger gehört der örtliche Spiel-und Eisenwarenhandel. Was aus dem anderen git, dem keyb und dem bass geworden ist, weiß ich nicht, allerdings – und jetzt komme ich zum Anlass meiner Frage –  haben sie wohl auch schon zugesagt, im Januar zu irgendeinem runden Jubiläum im oben erwähnten HdJ aufzutreten.
Ich weiß nicht: Soll ich auch? Schwierig, oder?