Gestern beim PoetrySlam

Gestern war ich laut lesen. Hab den dritten Platz gemacht. Von acht.
Hab auch zugehört. Und gezeichnet. Das war schön.

©2013: Thies Thiessen

Wie Facebook Zombies, Irre und Roboter auf meinen Blog lockt:

Vor nicht mal zwei Wochen habe ich den Screenshot einer kurzen Liste von Geboten zum guten Schreiben bei facebook platziert.
Diese Liste, die ich zum größeren Teil übersetzt und zum kleineren Teil selbst erfunden habe, fand schnell viele Freunde: Knapp sechseinhalbtausend Leuten gefiel sie, über 5.000 Facebooker teilten sie, darunter sogar die TAZ.
Mein entsprechender Blogpost wurde vom Bild-Blog und vielen anderen Seiten empfohlen, Fantasy-Autoren diskutierten auf ihrem Forum darüber, einige Lehrer fragten mich gar per E-Mail, ob sie die Liste in ihrem Unterricht verwenden dürften. (Dürfen sie.)
So viel Resonanz auf eine kleine, eher alberne Besserwisser-Liste – das hat mich natürlich überrascht und sehr gefreut.
Da konnte es mich auch nur wenig jucken, dass ich vereinzelt (und sehr selten gar in beleidigendem Ton) von Nochbesserwissern darauf hingewiesen wurde, dass ich die Liste ja wohl geklaut hätte, und schließlich gäbe es Urheberrechte etc... – was ich im Übrigen von Anfang an auch gesagt hatte.

Wie schon erwähnt, wurde auch der Post in diesem Blog viel empfohlen, mit dem Effekt, dass die Seite in den letzten elf Tagen so gut besucht wurde wie noch nie zuvor in den inzwischen sieben Jahren ihres Bestehens. Knapp 18.000mal im März.

Wow.


Und meine Beiträge werden auch viel zahlreicher kommentiert. Die betreffenden Leser sind allerdings zum großen Teil desorientiert. Sie lassen sich überhaupt nicht durch den Hinweis abschrecken, dass ich keine anonymen Kommentare veröffentliche. Nein, unverdrossen erzählen Sie mir Dinge, die ich nicht wissen will, aber, wie sie meinen, unbedingt wissen sollte. So viel Mühe soll dann doch belohnt werden. Hier also eine Auswahl der schönsten anonymen Kommentare*.

Einem Leser mit irgendwelchen Problemen half mein (übrigens auch gern gegoogelter) Post "Kommunikativgesetz", und er bedankt sich, indem er mich auf sienen blog einlädt:
  • Heya i am for the first time here. I found this board and I find It truly useful & it helped me out a lot. I hope to give something back and help others like you aided me. Here is my blog; rosyjski
    Heya ich bin zum ersten Mal hier. Ich fand dieses Board und ich finde es wirklich nützlich und es half mir sehr viel. Ich hoffe, etwas zurück zu geben und anderen helfen, wie du mich unterstützt. Hier ist mein Blog, Rosyjski
Auch wurde ich vereinzelt gefragt, ob ich auch Gastbeiträge auf meiner Seite haben wollte, zum Beispiel zum Thema Tee, als Ergänzung meines, bekanntermaßen ständigen, Schwerpunktthemas "Lebensmittel".
  • My spouse and I absolutely love your blog and find most of your post's to be just what I'm looking for. Would you offer guest writers to write content in your case? I wouldn't mind writing a post or elaborating on a few of the subjects you write with regards to here. Again, awesome weblog! Feel free to surf my webpage - Kräutertee Informationen auf Tee-Experte.eu
    Meine Frau und ich lieben Blog und finden Sie die meisten Ihrer Post ist genau das, was ich suche. Möchten Sie bieten Gastautoren, um Inhalte in Ihrem Fall schreiben? Ich hätte nichts dagegen schriftlich einen Beitrag oder näher auf einige der Themen, die Sie schreiben, im Hinblick auf hier. Wieder, awesome Weblog! Fühlen Sie sich frei auf meiner Webseite surfen - Kräutertee Informationen auf Tee-Experte.eu
Auch andere Beiträge ernteten neues und unerwartetes Interesse: "Apple und andere Ferkel" fand eine ganze Reihe von wirren Freunden; tatsächlich ist dieser Post nämlich wenig informativ oder nützlich, aber scheißdrauf, auch da wird jetzt kommentiert und bei der Gelegenheit Brautwäsche empfohlen:
  • magnificent submit, very informative. I ponder why the opposite experts of this sector do not notice this. You must proceed your writing. I'm confident, you've a great readers' base already! Here is my web site ... See Page My web page ::
    herrliche einreichen, sehr informativ. Ich überlege, warum die gegenüberliegenden Experten dieses Sektors nicht bemerkt. Sie müssen gehen Sie Ihr Schreiben. Ich bin zuversichtlich, Sie haben eine große Leser 'base schon! Hier ist meine Website ... Siehe Seite Meine Webseite:
  • Since marriage is a permanent bond between two love ones, roses are very much preferred for dcor of wedding place. 5. I knew exactly what I wanted for my bridal lingerie, but I simply couldn't find a place that offered it, complete and in my size. My webpage ::
    Da die Ehe ist eine dauerhafte Bindung zwischen zwei verliebten, sind Rosen sehr für Dekor der Hochzeit Ort bevorzugt. 5. Ich wusste genau, was ich für meine Braut Dessous wollte, aber ich konnte einfach nicht einen Platz finden, es bot, ausfüllen und in meiner Größe. Meine Webseite ::
Ich war natürlich schon ein bisschen ärgerlich, dass der unbekannte Kommentator mich nicht wenigstens nach meiner Körbchengröße fragt.

Den recht neuen Post "Badewasserbildgeschichte" kommentierten schließlich zwei Leser, die sich zwar darüber einig sind, dass ich Brüste gut finde, aber nicht darüber, ob ich denn nun männlich oder weiblich bin.
  • Scharfe Teenies ab 18 live hinter der privaten sexcam. Willst du mit ihnen chatten? Melde dich jetzt unverbindlich an und du bekommst gleich 50 Coins für die liveshow umsonnst! Beobachte tabulose Teen Sex Cams. Gerade erst 18 und schon so sexsüchtig. 
  • Exercise is another key to how to get bigger breasts naturally fast. So your hands are going up while they are both outside of the nipples. You won't need any expensive ab-machines or supplements. my web page ... How To Get A Bigger Breast Size
    Übung ist ein weiterer wichtiger, wie man größere Brüste natürlich schnell. So Ihre Hände hinauf, während sie beide außerhalb der Brustwarzen sind. Sie benötigen keine teuren ab-Maschinen oder Ergänzungen. meine Web-Seite ... How To Get A Bigger Breast Größe
Ich weiß nun, offen gestanden, nicht, was ich mit dieser doch recht vermischten internationalen Resonanz anfangen soll. Ich bin durcheinander: Was sind das für Figuren, die meinen Blog lesen? Was ist es, das sie an mir reizt?

Darüber muss ich nachsinnen. Aber erstmal mach ich mir einen Kräutertee und heirate meine tabulosen Nippel.... Dann sehen wir weiter. 



*Für nicht des Englischen mächtige Leser habe ich fremdsprachige Kommentare zusätzlich durch jemanden übersetzen lassen, der wiederum kein Deutsch kann, also Google Translator...








Badewasserbildgeschichte


Wirklich eine peinliche Vorstellung:
Lennart hatte mal gehört, das Wasser
im Schwimmbad würde sich leuchtend lila färben,
wenn man reinpinkelt.



Wie sich herausstellte,
war das natürlich vollkommener Unsinn!



Keine Lust mehr auf Anonym!

Der diesem Post vorausgehende hat (dank mir etwas unverständlichem Facebook-Jubel, einer Verlinkung vom Bildblog und von anderen Seiten) ziemlich viel Resonanz ausgelöst. Und neben wasweißichwievielen "Likes" gab's bei Facebook und auch hier Kommentare dazu. Viele waren freundlich, manche noch oberlehrerhafter als ich selbst – das will was heißen – , die mich darauf hinwiesen, ich solle nicht plagiieren und Ideen anderer Leute als meine eigenen hinstellen.
Den Gipfel hatt das ganze errichte, als mir hier ein besonders kluger Kopf namens "Anonym" (mit Verlinkung auf einen Titanic-Titel von 1983) unterstellte, selbst der Titel dieses Blogs "Der Macht Die Worte" sei geklaut und bräuchte einen Urheberrechtshinweis.

Entschuldigung?

Ich habe soeben beschlossen, Kommentare von Anonym egalweg zu löschen.
Das hier ist keine Wahl, das hier ist mein Blog
und ab sofort huste ich an dieser Stelle auf Demokratie.

Wie man gut schreibt* (jetzt mit Bild**)



1. Alliterationen auslassen. Allezeit.

2. Fuck Anglizismen!

3. Denk Dir keine Sätze, die das Prädikat zerteilen, aus.


4. Achte auf korekte Orthographie, und Interpunktion

5. Meide das Klischee wie der Teufel das Weihwasser.
Es ist ein alter Hut.


6. Vergleiche sind schlimmer als Klischees.

7. Am schlimmsten sind Superlative.

Achtens: Halte Aufbau und Stil durch.

9. Sei mehr oder weniger spezifisch.


10. Kein Mensch mag allgemeine Behauptungen.


11. Sei nicht redundant, benutze nicht mehr Wörter als nötig.
Das ist nämlich total absolut überflüssig.

13. Wer braucht rhetorische Fragen?


14. Übertreibung ist eine Million mal schlimmer als Untertreibung.

14. Aufzählungen mit mehr als 10 Punkten werden unübersichtlich.
(Mehr hier.)

*Dieser Text ist eine (um einige mir wichtig erscheinende Punkte erweiterte) Übersetzung eines Facebook-Posts, der mir sehr gefallen hat.

**Die Abbildung stammt von Steffi, die sich durch die Gutschreib-Liste zum Schönschreiben animiert fühlte und sie dann, so schön geschrieben, bei sich aufgehängt hat. Danke!

Animierende Applikation

Im App Store von Apple gibt es eine Applikation mit einem extrem hässlichen Icon, die heißt "Flowing Photo" und ist kostenlos.
Was sie macht, ist schön.

Denn mit ihrer Hilfe kann ich banale Bilder in atmosphärische Animationen verwandeln.

Professor Brommel war nun mal eher misstrauisch.


Klar war Rauchen schädlich. Aber es sah gut aus.


Neblig war's eh, also scheiß auf den Abgasfilter!

Nicht, dass ich das immer bräuchte. Aber, wie sagte schon Else Kling selig vor ca. 20 Jahren in der Müller-Buttermilch-Reklame? Genau: "Wenn's schee macht!"

Werbemuseum (wiederbelebt)

 Seit dem 18 Februar 2013 ist diese neue Printkampagne für die Programmzeitschrift "HÖRZU" draußen. Sie zeigt Prominente, abgelichtet von dem Starfotografen Martin Schoeller,
und rechts unten die Zeile: Eine/r, der Hörzu zu Hause hat.
Der war mal anarchistisch komisch.
Der ist ja in jeder zweiten Reklame dabei.
Die auch.


Dazu zitiert die Fachpresse wohl aus einer Pressemitteilung der Hörzu:

Idee und Konzeption stammen von der 'Hörzu'-Redaktion, die Abwicklung erfolgte durch die Hamburger Agentur Conrad Gley Thieme.

Das ist natürlich mindestens teilweise Quatsch.

Die Idee ist hier nämlich nur die Wiederbelebung einer Kampagne, die vor ziemlich genau 30 Jahren lief. Damals fotografierte der Starfotograf Reinhart Wolf Prominente für Plakate und Anzeigen, bei denen links unten stand: Eine/r, der Hörzu zu Hause hat. (Allerdings, anders als heute, in der Schrift Futura Schmalfett.) Die zuständige Agentur hieß Wolff & Winderlich.Zuständiger Art Director war der großartige Alfred Pitzl.

Hier ein Motiv aus der Kampagne, entnommen aus der Kolumne des Spießers Alfons, der sich ebenfalls erinnert. Kein soo großer Unterschied, oder?

Udo Jürgens, jünger. Kampagne, älter.
(Woher ich all das weiß? Ich war damals Layouter in dieser Agentur und habe sogar ein eigenes, erstaunlicherweise veröffentlichtes Motiv entwickelt: Einen netten Hund mit der Zeitschrift in der Schnauze. Rechts drunter stand: Einer, der Hörzu nach Hause trägt. Wenn ich das Dia finde – irgendwo muss es verstaubt rumliegen – stell ich's noch rein.)


An solchen Sachen merke ich, dass ich älter werde. Immerhin funktioniert das Gedächtnis noch ganz gut.

Neue Wörter (Folge 56)

Nein, so ganz neu ist das Wort nicht, aber so schön, dass ich es hier vorstellen möchte.

Als wir vor Jahren bei Nachbarn zum Abendessen eingeladen waren, gab es irgendwann eine kleine, oberflächlich heitere Diskussion zwischen den Eheleuten, in deren Verlauf der Ehemann seine Frau als einerseits sehr empfindlich in eigener Sache beschrieb, andererseits recht unsensibel und grobschlächtig im Umgang mit anderen.
Er fasste das in einem Begriff zusammen, der uns um so mehr gefiel, als er, wie sich auch an diesem Abend zeigte, zutraf.
Ach ja, vielleicht sollte ich das Wort noch nennen:
Mimofant
Kann durchaus sein, dass viele dieses Wort kennen, kann auch sein, dass es der name einer Kinderbuchfigur ist – kling sehr danach. Egal, gleich nochmal:
Mimofant
Ist es nicht ganz ganz großartig?

Ich werd nicht mehr.