Mein guter Freund Hans-Georg-Behr feierte am vergangenen Donnerstag, den 17. Mai seinen 70sten, und damit, wie er ankündigte, voraussichtlich letzten Geburtstag. Da war es mir natürlich eine Herzensangelegenheit, ihm etwas ganz Persönliches zu schenken, das idealerweise mit seiner Biographie zu tun haben sollte.
Also eine DVD des Films „Der Dieb von Bagdad“, mit Sabu in der Hauptrolle. Da ich die DVD wider Erwarten nicht im Handel kriegte – dabei ist der Film kaum 65 Jahre alt, bestellte ich sie bei Amazon. Und weil schon Montag war, buchte ich den DHL Express-Versand, der für etwa 6 Euro mehr versprach, innerhalb eines Tages zu liefern.Tat er auch. Ich war bei einem Kundentermin und meine Frau auch grad nicht da, und so erfuhren wir am Abend von einer kleinen weißen Abholkarte, dass wir noch heute bei der (oder dem?) DHL anrufen könnten, um nachliefern zu lassen oder eben – aber heute nicht vor 14 Uhr – hinfahren, in die Straße Am Neumarkt in Hamburg, um die DVD dort selbst abzuholen.
Ich rief dann an und sprach eine etwas schroffe Call-Center-Agentin – also eine Art „Telefonzentralen-Mata-Hari“ – die mir sagte, bei Nachlieferung wäre da gute Stück garantiert am Freitag bei uns, also exakt einen Tag zu spät, und da könne sie ja nichts dafür, dass sei schließlich Express-Versand, und den hätte ich ja bestellt, und da müsse man schon zu Hause sein. Klienlaut geworden, fragte ich nach, wo denn „Am Neumarkt“ wäre, woraufhin sie mich fragte, ob ich von Norden, Süden, Osten oder Westen käme.
Ich sagte: Ich komme aus dem Norden, hört man doch.
Und sie sagte: Nein, von wo sie anfahren, will ich wissen.
Ich: Weiß ich nicht, ich weiß ja nicht mal, wo der Neumarkt ist. Sie arbeiten da doch.
Sie nu wieder: Nee, ich arbeite im Call-Center, das ist nicht in Hamburg. Und ich hab hier nur so eine Anfahrtbeschreibung, wo Sie, wenn Sie von Norden kommen, oder von Süden oder von Osten oder Westen, also eigentlich sind das vier Anfahrtbeschriebungen, wo sie da also von der Autobahn runter müssen.
Ich: Mit der U- oder S-Bahn komm ich also nicht hin? Super!
Nachdem mein Freund M.Porneaux und ich bereits Bahn-Tageskarten gekauft hatten, beschlossen wir also nun, in sein Auto einzusteigen und mal selber in den Stadtplan zu gucken – was wohl von Anfang an, zugegeben, schlauer gewesen wäre. (Wir stellten uns sogar darauf ein, ggf. auf irgendeine Autobahn zu fahren, um von dort anfahren zu können.)
Aha. Im Gewerbegebiet nahe dem Wandsbek Quarree. Also los.
Nach einer halben Stunde durch Stau und Regen kamen wir bei einem niedrigen, aber schön großen Ziegelbau an, fuhren auf einen Parkplatz und betraten eine modern eingerichtete, aber schlecht beleuchtete Postschalterhalle, wo ich mich in die Diskretionszone stellte und wartete, bis ein Schalter frei für mich wurde. Die Mitarbeiterin dort verwies mich direkt zum Nachbargebäude – rechts raus, um das Gebäude rum, dann links durch das Metallgatter und dann wieder rechts.
Da kam ich dann erst nach Klingeln und Summen rein:
In einen kahlen, weiß gestrichenen Raum, der quer durch einen hohen Tresen geteilt wurde, auf dem eine gelbe DHL-Stammtischfahne platziert war. An der Rückwand eine Tür, daneben ein Poster mit irgendwelchen Piktogrammen für Gefahrenstoffe und den Erklärungen dazu.
Hinter dem Tresen ein junger Mann mit Baseballcap, der so schlaff und lustlos wirkte wie die beiden Typen in dem Film „Clerks“, die übrigens in einer Videothek arbeiten. Und das passte denn ja auch wieder, wollte ich doch auch einen Film haben...
Ich rief dann an und sprach eine etwas schroffe Call-Center-Agentin – also eine Art „Telefonzentralen-Mata-Hari“ – die mir sagte, bei Nachlieferung wäre da gute Stück garantiert am Freitag bei uns, also exakt einen Tag zu spät, und da könne sie ja nichts dafür, dass sei schließlich Express-Versand, und den hätte ich ja bestellt, und da müsse man schon zu Hause sein. Klienlaut geworden, fragte ich nach, wo denn „Am Neumarkt“ wäre, woraufhin sie mich fragte, ob ich von Norden, Süden, Osten oder Westen käme.
Ich sagte: Ich komme aus dem Norden, hört man doch.
Und sie sagte: Nein, von wo sie anfahren, will ich wissen.
Ich: Weiß ich nicht, ich weiß ja nicht mal, wo der Neumarkt ist. Sie arbeiten da doch.
Sie nu wieder: Nee, ich arbeite im Call-Center, das ist nicht in Hamburg. Und ich hab hier nur so eine Anfahrtbeschreibung, wo Sie, wenn Sie von Norden kommen, oder von Süden oder von Osten oder Westen, also eigentlich sind das vier Anfahrtbeschriebungen, wo sie da also von der Autobahn runter müssen.
Ich: Mit der U- oder S-Bahn komm ich also nicht hin? Super!
Nachdem mein Freund M.Porneaux und ich bereits Bahn-Tageskarten gekauft hatten, beschlossen wir also nun, in sein Auto einzusteigen und mal selber in den Stadtplan zu gucken – was wohl von Anfang an, zugegeben, schlauer gewesen wäre. (Wir stellten uns sogar darauf ein, ggf. auf irgendeine Autobahn zu fahren, um von dort anfahren zu können.)
Aha. Im Gewerbegebiet nahe dem Wandsbek Quarree. Also los.
Nach einer halben Stunde durch Stau und Regen kamen wir bei einem niedrigen, aber schön großen Ziegelbau an, fuhren auf einen Parkplatz und betraten eine modern eingerichtete, aber schlecht beleuchtete Postschalterhalle, wo ich mich in die Diskretionszone stellte und wartete, bis ein Schalter frei für mich wurde. Die Mitarbeiterin dort verwies mich direkt zum Nachbargebäude – rechts raus, um das Gebäude rum, dann links durch das Metallgatter und dann wieder rechts.
Da kam ich dann erst nach Klingeln und Summen rein:
In einen kahlen, weiß gestrichenen Raum, der quer durch einen hohen Tresen geteilt wurde, auf dem eine gelbe DHL-Stammtischfahne platziert war. An der Rückwand eine Tür, daneben ein Poster mit irgendwelchen Piktogrammen für Gefahrenstoffe und den Erklärungen dazu.
Hinter dem Tresen ein junger Mann mit Baseballcap, der so schlaff und lustlos wirkte wie die beiden Typen in dem Film „Clerks“, die übrigens in einer Videothek arbeiten. Und das passte denn ja auch wieder, wollte ich doch auch einen Film haben...
(Also so einer wie der links, nur magerer und krummer. Eigentlich stimmt nur das Cap.)
Vor mir war aber erst noch ein junger Mann dran, bzw. nicht dran, denn der hatte seinen Personalausweis nicht dabei und kriegte deshalb nichts.
Dann kam noch eine attraktive junge Frau, deren Meldebestätigung zu Hause auf dem Tisch lag – wobei auf dem Abholschein auch nichts davon gestanden hatte, dass sie mitzuführen wäre. Sie sprach übrigens, trotz dunklem Teint und fehlender Meldebestätigung ein reineres, klareres und geradezu berückenderes Deutsch als mancher Volksgenosse, der stolz ist, einer zu sein. Das änderte aber gar nichts. Auch sie durfte an einem anderen Tag noch mal wiederkommen.
Ich hatte Glück und kriege meine DVD. Und auch genau die, die ich haben wollte.
Aber die hatte Hans-Georg Behr dann schon. Kriegt er halt eine andere. Und bestimmt nicht per DHL.
3 Kommentare:
Magerer und krummer als Randall geht doch gar nicht, dachte ich.
... und für die Zukunft, wenn man mal nicht weiss, wo denn die Straße ist, die man sucht... geht's bestimmt so schnell wie mit DHL an dieser Stelle:
http://www.stadtplandienst.de/
@gröög
Wieso? Hat der Stadtplandienst denn auch so viele Macken? Dann doch lieber nicht.
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