Neue Wörter (Sonderfolge Alte Sprachen)

Im Plattdeutschen gibt es einen Gruß, mit dem man sich freundlich verabschiedet und dem anderen Gutes wünscht, der aber eben so im Hochdeutschen nicht existiert. So gesehen, ein übersetzbares Idiom, das, wörtlich übertragen, komplett die Wärme verliert, die der Gruss auf Platt noch enthält. 

Es gibt disen Gruß im Imperativ Singular:
Hol Di. 
(Gesprochen etwa wie das englische "hole", nur mit undeutlicherem "o", "Di" wie das das deutsche "di". )

Und, wenn man zu mehreren spricht:
Hold sick. 
("Hold" wie das englische Verb "to hold", wieder mit zurückhaltendem "o", "sick" mit weichem "s"
Das schreckliche "Halt die Ohren steif." versucht es zwar, aber klingt einerseits zu kumpelig und andererseits zu problembeladen.
Wörtlich übersetzt, ist es einfach "Halt Dich" bzw. "Haltet Euch" und enthält alle denkbaren guten Bedeutungen – aber eben beiläufig und ohne die Schwere, die Hochdeutsch ihm verpasst.

Wraum ich das erzähle? Dies war der Wunsch, den ich einem Freund gern mitgegeben hätte, als er sich nun, kurz vor Weihnachten, zu seiner krebskranken Mutter aufmachte. Aber der kommt aus Franken. Wie soll ich ihm all das übersetzen? So blib es bei dem übliche "Machs gut und..." (Ja, ich kam nicht drum herum: "... halt die Ohren steif..."

Ich finde, viel mehr Menschen sollten Plattdeutsch sprechen. Oder wenigstens verstehen.

1 Kommentar:

Gerald Fix hat gesagt…

Bei Bayern wäre ich vorsichtig mit dem Gruß "Hol di" - die könnten ihn irgendwie auf die Schiene "das di der Deifi hol" bringen. Selbst ich als Schwabe habe ihn intuitiv damit verbunden.