Was will uns der Spiegel sagen?

Fleischhauer in Öl
Der ja schon länger und öffentlich sich zum Konservativen gewendet habende Jan Fleischhauer schreibt sich hier bei Spiegel Online darüber aus, wie die Wulff-Affäre und besonders der moralische Anspruch an einen Bundespräsidenten aus seiner Sicht zu bewerten seien. Das liest sich flüssig weg, das hat auch den gewohnten "Ich weiß es sowieso besser und kann darüber nur lächeln"-Tonfall, den man zu solchen Themen schätzt – aber dann, plötzlich, möchte ich Herrn Fleischhauer eventuell zwei dicke, fette Kommata um die Ohren hauen! Nämlich in diesem Absatz, den ich hier mal zitiere:
Mit jedem Tag, den die Affäre um den Hauskredit der Familie Wulff andauert, scheint die Bedeutung des Staatsoberhaupts nun zu wachsen, was auch insofern bemerkenswert ist, als bislang kaum jemand auf die Idee gekommen wäre, in Heinrich Lübke eine besondere moralische Instanz zu sehen. Oder in Karl Carstens, dem Wanderpräsidenten. Oder dem fröhlichen Walter Scheel, der immer ganz oben auf dem gelben Wagen hockte. Tatsächlich hat es in der Geschichte der Bundespräsidenten nach Theodor Heuss nur einen Amtsinhaber gegeben, der in der intellektuellen Klasse des Landes allgemeine Zustimmung genoss, das war Richard von Weizsäcker. Und diese Zustimmung verdankte er wiederum vor allem der moralisch eher bedenklichen Tatsache, dass er sich kaum im Amt gegen den Mann wandte, dem er alles verdankte, nämlich Helmut Kohl
Was denn nun, Herr Fleischhauer? Hat sich der Herr von Weizsäcker für Ihren verfeinerten Geschmack zu sehr gegen Helmut Kohl gewandt, kaum dass er im Amt war? Oder eher zu wenig, jedenfalls kaum während der Amtsszeit? Und ist ungenaue Interpunktion moralisch verwerflich? (Spätestens dann ja wohl, wenn es heißt: "Jetzt essen wir Opa.")

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