Ich bin Werbetexter. Weiß auch jeder, der mich länger als zehn Minuten kennt, weil ich's ihm spätestens dann unter die Nase gerieben habe. Und ich mag intelligente, ja, ”smarte” Reklame, mit Zeilen und Bilderen, die beim Betrachter Witz und eine gewisse Abstarktionsfähigkeit voraussetzen. Natürlich mag ich solche Reklame auch aus Eignnutz lieber – es macht einfach mehr Spaß, schlau zu schreiben als sich blöd zu stellen und superplump die üblichen Hebelchen (Niedliches Kätzchen/wahlweise Hündchen! Neu! Billig! Nackich!)
zu drehen. Soviel zu meinem Credo als Werber.
Und dann sehe ich dieses knallbunte, an die niedersten Instinkte appellierende Plakat aus dem Hause C&A. (Allein in den letzten acht Tagen habe ich es an die 20mal an verschiedenen Orten Hamburgs nicht übersehen können.)
Und ich denke darüber nach, ob ich das Top für vier Euro kaufe. Am besten direkt von der abgebildeten, freundlichen jungen Frau.
Hm.
Das richtig Blöde ist nämlich: ich gehöre ja gar nicht zur Zielgruppe.
2 Kommentare:
Du bist natürlich die indirekte Zielgruppe. (Also, nicht für mich jetzt, aber Du weißt, was ich meine.)
Als Mitglied der primären Zielgruppe frage ich mich bei diesem Plakat – genau wie in den letzten Jahren bei den von H&M aufgehängten, ähnlichen Plakaten – immer wieder: Aber was kostet das Unterteil!? Ich könnte ja oben ohne herumlaufen, je nun, warum auch nicht, wer hat, die hat, und ein bisschen Esprit von Saint Tropez am Elbstrand kann nicht schaden. Aber unten ohne? Das beschwört Bilder von DDR-Campingplätzen und Ostsee herauf, wer will das schon?
So oder so ist das Plakat also nett anzuschauen, aber nicht verkaufsfördernd-
Vielleicht ist das Oberteil, so zu sagen, das Lockvogelangebot: Untenrum kostet 60 Euro. Mindestens.
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