Fundstücke: Schnrpl

1976 war ich achtzehn und eigentlich zu alt für Kinderbücher. 1977 fing ich in Hamburg an, Grafik-Design zu studieren, und zwar an der Kunstschule Alsterdamm, unter der irgendwann in den frühen 60er Jahren auch Friedrich Karl Waechter gelitten hat. Das wenige, was er über die Schule gesagt hat, ist nicht übermäßig freundlich, im Gegensatz dazu verwahrte deren Bibliothek in den späten 70er Jahren viele seiner Bücher und obwohl der Gründer und Direktor Herr Setzke sonst jeglichem anarchischem Witz eher abhold war,  wies er hier gern darauf hin, dass das ja auch ein Absolvent sei.

Kurz: 1977 bekam ich zum ersten Mal das Buch "Opa Huckes Mitmachkabinett" in die Finger, das ein Jahr vorher bei Beltz & Gelberg erschienen war.  darin gab es Seiten zum Zerschneiden, zum Fettfleckendraufmachen, zum Drinrumschmieren und Löcherreinpieksen und schließlich die Schnrpl.

Schnrpl funktionieren so:
Man krakelt was hin. Irgendwas. Einen nicht identifizierbaren Krakel halt. Bzw. eben einen Schnrpl.
Und dann nimmt ein anderer den Schnrpl und macht was draus, bis es eben doch identifizierbar ist.

Seit einiger Zeit machen mein Sohn und ich ab und Schnrpl ins Skizzenbuch. Immer abwechselnd. Erst krakelt der eine und der andere zeichnet, dann umgekehrt.

Was dabei herauskommt, ist immer schön.
© Thies und Paul Thiessen 2011/12

Schöner manchmal, als was ich so alleine zeichne.
© Thies und Paul Thiessen 2012

Oder?
© Thies und Paul Thiessen 2012

Danke, F. K. Waechter.

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