Immer wieder Tiger


Als kleiner Junge hatte ich eine Lieblingswerbung: "Pack den Tiger in den Tank" von Esso.
Die ging so:


Es gab sogar eine gesungene Version von Ralf Bendix, als Werbeschallplatte, gesungen auf die Melodie von "Pack die Badehose ein". Das mochte ich sehr.

Und natürlich freute ich mich, als ich, längst erwachsen, vor über 20 Jahren, für Esso Werbung machen durfte: Mit dem Tiger, diesmal jedoch einem echten. Den hat dann der damals und eigentlich nur unter Werbern berühmte Fotograf "Dietmar Henneka" fotografiert, so scharf, dass man die Haare hätte zählen können.


Als der Dieselkraftstoff mit irgendeinem gestanksabsenkenden Additiv versehen wurde, dichtete ich sogar einen Jingle (der im Fernsehen gespielt wurde), natürlich auf eine alte Schlagermelodie:
Das kommt der Nase zugute,
ich ahne und vermute,
es liegt was in der Luft,
der Esso Super Diesel Duft (etc...)
Zugegeben, albern. Aber eine durchaus gezielte Verbeugung vor dem staubigen Charme der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Und es war schade, dass nicht z.B. Bully Buhlan den Jingle hatte singen können, der war nämlich um 1989 schon sieben Jahre tot.
Klar, das ich danach und später immer mal Kultgegenstände zu eben dem Esso-Tiger bemerkt und auch gleich behalten habe.


Der schönste Fund/Fang allerdings gelang mir um 1990, als die Agentur, in der ich damals arbeitete, den Keller auf- und ausräumte. Am Straßenrand des Neuen Walls in Hamburgs City stand tagelang und unbesucht ein Altkramcontainer, aus dem ich einen echten Traxler fischte, einen echten Siné und (Tusch!) eine original Bleistiftzeichnung zur Esso-Tiger-Cartoon-Kampagne. Glaubt Ihr nicht? Hier isse:


Kurz gesagt: Ich konnte mich von diesem Tier so schlecht lösen, dass ich vor einigen Jahren sogar noch mal versucht habe, auf eigene Rechnung eine Kampagnenidee anzubieten.


Eine klassische Texteride natürlich.War aber nix. Obwohl ich weit ins Marketing durchdrang, wurde die Idee schließlich doch verworfen, weil sie sich, wie man mir sagte, eben nur in deutschsprachigen Ländern hätte umsetzen lassen, und Esso wäre ja nun mal weltweit zentral geführt.

Hier endet die Geschichte mit Esso, aber nicht mit dem Tiger: Denn im vergangenen Jahr habe ich
für Isabel Garcia und die Plüschtierfirma Trudi die (schon an anderer Stelle mehrfach penetrant von mir erwähnten) Tiergeschichten geschrieben, und eine davon dreht sich um einen jungen – natürlich – Tiger, der sich eine anderes, bitte nicht gestreiftes Fell wünscht.


Ich hab sogar versucht, das zu illustrieren. war nicht so doll.


Also habe ich jemanden empfohlen, der sowas einfach netter kann.


Und plötzlich schließt sich der Kreis, bzw. beißt sich die Großkatze in den Schwanz.
Denn irgendwie ist dieser Tiger doch mindestens ebenso charmant wie sein Großvater aus der Esso-Reklame. Oder?


Und ich freu mich sowas von. Denn die Geschichte findet sich jetzt schon auf CD und in naher Zukunft auch in einem eigenen, kleinen Bilderbuch.
Ach, mein Tiger... (verträumtseufz)




P.S. Falls jetzt wer fragt, was ich denn für'n Sternzeichen bin... ...es könnte doch sein – neenee!
Im chinesischen Horoskop bin ich Hund. Ansonsten  Löwe, fast Jungfrau. Und ich glaube nicht an Horoskope: Löwen sind skeptisch, Jungfrauen misstrauisch.

P.P.S und UPDATE am 1.2.2012: Vor einigen Tagen telefonierte ich mit einer ehemaligen Kollegin, deren Vater zu Zeiten des Esso-Cartoon-Tigers, also vor etwa 50 jahren, a) bei der zuständigen Werbeagentur für Esso arbeitete und b) mit dem Zeichner Manfred Schmidt (Nick Knatterton) befreundet war.
Und nun, liebe Leser, ratet mal: wer hat den Esso Tiger an meiner Wohnzimmerwand wohl gezeichnet? Ge-nau!

Ha!

P.P.P.S. Die Bücher kommen fürs Erste nicht raus. Der Tiger war zwar rechtzeitig fertig, aber die andren Illustrationen viel zu spät.

P.P.P.P.S Den ganz oben abgebildeten Tiger mit der Rose habe ich eben (November 2013) beim Bummeln in einem Regal entdeckt. Er stammt aus der Werbung für bleifreies Esso Benzin, wohl so um 1990 herum. Meine Güte, haben wir damals einen albernen Quatsch verzapft! 

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