Das Geheimis von erfolgreicher Werbung...

"Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" hat nun wohl jeder mal gehört und mancher auch gelesen, und dann gucke ich gestern fern und dann läuft da ein Werbespot für eine neues Zahnpflegeprodukt von Sensodyne, in dessen Verlauf eine Lampe hinter zwei obere Schneidezähne gehalten wird, um zu zeigen, dass bei diesen Zähnen der Schmelz zurückgegangen ist, weshalb das Licht durchscheint... – und dann kommt's: Sensodyne...
...nimmt sich diesem Problem endlich an!
heißt es da. Und nur deshalb merke ich mir jetzt den Namen Sensodyne. Machen die das absichtlich? Schlechtes Deutsch, damit der Fanatiker aufmerkt? Das wäre wirklich raffiniert. Aber wahrscheinlich ist der zuständige Werbetexter einfach doof.
Nu ja, "Abweichen von der Norm" ist auch der Titel eines Buchs mit Tipps für bessere Werbung. Also doch tück'sche Reklamerafinesse? Hilft mir wer?

Rente mit 67, die Zweite.

Nur noch mal zur Klarstellung: Was ist so schlimm an der Neuregelung, nach der wir alle später in den Ruhestand gehen? Es ist ein Euphemismus, der diese Aufregung herbei führt: Denn eigentlich gilt ja nun, dass wir nicht schon mit 65, sondern eben erst mit 67 keine Rente kriegen. Solange wir bis dahin Gehalt beziehen, ist doch alles bestens... (Achlasstmichdochalleinruhemidderscheißpolitik...)

Schreiben mit Vögeln. (Aber ohne "Vögeln")

Liebe Leser.
Dies ist ein Wettbewerb. Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass es Verben gibt, deren scheinbar hörbarer Ursprung zumindest rätselhaft, wenn nicht verwirrend ist. Und es gibt Substantive, die tolle Verben ergeben bzw. ergäben.
Ich möchte diesen allzu ausufernden Bereich aber auf die Ornithologie beschränken:
Drossel das Tempo, Dieter!
ist so ein Fall.
Habicht eigentlich den Herd ausgemacht?
ist da eher grenzwertig, soll aber eben noch gelten.
Mit den Wölfen Eulen ist nicht Jedermann's Sache.
Hier wird der Kenner bedenklich den Kopf wiegen.
Aber je länger er Vogelverben sucht, desto unterhaltsamer wird's.
Ich bitte um Wortmeldungen. Einzige Einschränkung: "Vögeln" ist verboten. Hatten wir schon. Wer mit macht, wird in den Comments veröffentlicht.

150 MB - 28 kb = 0

Ich hab's selbst berechnet. Ich habe mir die Druckdatei für einen vieseitigen Farbprospekt besorgt, der für Holzfußböden wirbt und für den ich den Text machen durfte. Mein Ursprungstext füllte etwa zwei DIN A 4-Seiten und wog auf Diskette (– Weiß noch wer, was eine Diskette ist? –) genau 28 kb. Die gesamte Druckdatei hingegen war etwa 150 MB schwer. Was nicht viel ist, wie mir die Art Directorin meines Vertrauens bestätigt. Der Text ist, zugegeben, nichts Besonderes. Holzreklame. Trotzdem, wenn man ihn weglässt, fehlen mehr Informationen als wenn man die Bilder weglässt. Auch ohne Bilder, Fettdruck und Kursivierung bleibt die gewünschte Aussage erhalten. Und die lautet diesfalls: Ein Bild quatscht weniger als 1000 Worte!

Deutch für Ausländer

Da gibt es ja jetzt, mit Herrn Schäuble als Führer, eine zart übelriechende Diskussion darum, dass einbürgerungswillige Ausländer einen Test machen müssen, ehe über die Frage
"Wolle mer sie reilosse?!"
entschieden wird. Und die Stadt Hamburg teilt mit, dass es das ja in ihren Behörden längst gebe: Das Hamburger Abendblatt veröffentlichte dazu einen Beispieltext "Müll macht Probleme" ...der wegen seiner Banalität unter Politikern von CDU und SPD Empörung ausgelöst hat. In der Einbürgerungsabteilung existieren mindestens zehn Texte vergleichbaren Niveaus, die Aspiranten auf den deutschen Paß vorlesen müssen. Wer sich danach nicht über den Inhalt unterhalten kann, ist durchgefallen.Und während sich alle darüber aufregen, dass da so gar kein Goethe oder wenigstens Thomas Mann aufleuchtet, ist anscheinend niemandem aufgefallen, dass in diesem Text das Wort
Fleisch
zu etwa 15 % fehlerhaft ist. Da steht nämlich
Fleich
Nur eine Kleinigkeit, aber immerhin 15 %. Das finde ich Cheiße. Da dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn uns die Chinesen alle Arbeitsplätze wegnehmen. (Sorry, I got carried away.) Mal im Ernst: was will Chäuble? Chon die Hamburger sprechen kaum korrektes Deutch, von Sachsen, Chwaben oder Bayern ganz zu chweigen. Wenn das so weitergeht, möchte ich unmittelbar ausgebürgert werden. In diesem Zusammanhang ein alter Lieblingswitz von mir:
Polizist: Können Sie sich ausweisen?
Bürger: Wieso? Muss man das jetzt auch schon selber?

Ein Bild quatscht weniger als 1000 Worte!

Eigentlich wollte ich mich an dieser Stelle ein wenig über die so genannten Info-Grafiken lustig machen, die es ja auch in der Werbung nur all zu oft gibt, und die meist eingesetzt werden, um die Wirkweise eines Produkts in irgendwie „wissenschaftliche“ Bilder zu packen und so glaubwürdig zu dramatisieren. Am fürchterlichsten ist da die Reklame für Zahnpasta, bei der sich – beispielsweise – rote Dreiecke auf einen mit dem Computer generierten Zahn setzen, bis blaue Kugeln sie vertreiben und zusätzlicheinen neonleuchtenden Schutzschirm um das strahlend weiße Beißerchen schichten. Computerkurven,
Tortengrafiken, Pfeile, ob animiert oder unbewegt, sind allzuoft nur lästig und täuschen Klarheit vor, wo es garnichts zu erklären gibt.
(Soviel als Vorrede, nun zu meinem Versagen:)
Auf einer Probe von NIVEA-Duschbad entdeckte ich eine merkwürdige Kurve, die ich nicht verstand. Also habe ich bei www.nivea.de nachgefragt, in der vagen Hoffnung, dass man mir keine oder wenigstens eine lustige Antwort geben würde. Und jetzt entschuldigeich mich, denn die Grafik hat durchaus Sinn – wie die Mail-Antwort von NIVEA dramatisch beweist:
(...) Ein sehr wichtiger Parameter für ein angenehmes Hautgefühl ist die Hautfeuchte. Um die Reinigungsleistung des Wassers zu steigern, werden in marktüblichen Reinigungsprodukten waschaktive Substanzen, so genannte Tenside verwendet, die unter anderem auch für die Schaumentwicklung verantwortlich sind. Nach der Anwendung eines tensidhaltigen Reinigungsproduktes verbleibt immer eine gewisse Restmenge an Tensiden auf der Hautoberfläche und beeinflusst dort die Hautfeuchte in negativer Weise. Dem Aquasoft-Formelsystem gelingt es, die Menge an Tensiden, die nach der Produktanwendung auf der Haut verbleiben deutlich zu reduzieren und dadurch die Milde der Produkte signifikant zu verbessern. Die Besonderheit des NIVEA Aquasoft Reinigungs- und Pflegesystems liegt nun darin, ein hohes Maß an Feuchte auf der Haut zu gewährleisten und so ein angenehmes Hautgefühl zu erzeugen. Wie bei allen natürlichen Prozessen ist die Steigerung der Hautfeuchte nur in bestimmten Grenzen möglich. Je näher man der so genannten Ideallinie ist, desto kleiner sind die Unterschiede, die pro Duschvorgang spürbar sind, bis hin zu dem Punkt, an dem eine Art Sättigung erreicht ist (siehe auch grafische Darstellung auf den Packungsrückseiten). Wird die sanfte Reinigung eines Aquasoft Produktes
hingegen wieder abgesetzt und fortan mit einem Standardmarktprodukt
gewaschen, so kehrt die Haut schon nach kurzer Zeit in ihren alten Zustand geringerer Hautfeuchte zurück. (...)
Aha.
Wenn wir NIVEA also folgen wollen, wäre es geradezu ein Fiasko für unsere Haut, sie mit einem „Standardmarktprodukt“ zu reinigen. Möglich, dass das etwas übertrieben klingt, aber in einem zumindest müssen wir Abbitte tun: Denn der Einsatz der Grafik ist überaus erklärlich. Denn welcher Verbraucher, bitte schön, will so einen langen Sermon auf einer Packung lesen? Doch nur so Typen, die in diesen Blog gucken – und die duschen ja eh nicht, die hocken den ganzen Tag kichernd am Computer...

Keine Bilder in desem Blog?

Nein, keine Bilder. Draußen gibt's doch genug zu verkraften. Das war's auch schon. Danke. Später mehr.

mal n büschen anhübschen

So nennt man bzw. genauer frau es in Hamburg, wenn' s zum Clo geht, um sich mal eben wieder ansehbar zu machen... Im Zusammenhang mit Texten (gern auch bei Aufträgen für Werbetext) habe ich den Begriff schon gehört, wenn es darum ging, ein Wort für etwas wenig Hübsches zu finden mit dem Ziel, dass der Verbraucher/Wähler/Kunde es eben nicht so genau anschauen möge, und es deshalb eigentlich ganz hübsch finden könne.
(Nein! Ich fange jetzt nicht an , mich über das Wort "Freisetzen" für "Entlassung" aufzuregen, auch wenn genau die Tatsache des zweiten Wortes einem Bekannten von mir gerade mit dem ersten Wort mitgeteilt wurde. Er durfte zu diesem Zweck aaus Hamburg in die Firmanzentrale nach Süddeutschland anreisen, schließlich war er zukünftiger ehemaliger leitender Angestellter.
Zur weiterführenden Lektüre empfehle ich die kurze Szene von Heino Jäger, der, in der Rolle eines Personalchefs, unter anderem jovial schulterklopft, der zu entlassende Mitarbeiter müsse ja künftig auch nicht mehr den langen Arbeitsweg in Kauf nehmen... Es ist eklig, und jetzt hab ich ganz den Faden verloren. Was wollt ich doch gleich? Richtig, das:)
Wie lautet doch gleich das Fremdwort, dass diesen Prozess des Anhübschens bezeichnet, in dessen Verlauf ein Atommülllager zum Entsorgungspark mutiert und eine drogenabhängige magersüchtige Kate Moss zum Supermodel?
(Gott, bin ich sauer auf dieses Dings, dessen Bezeichnung mir nicht einfällt...)

Richtig große Nummer

Aus dem Mathematikunterricht erinnere ich mich daran, dass die Zahl "unendlich" schon deshalb so schwer vorstellbar ist, weil jedesmal, wenn man meint, jetzt hätte man aber mal eine richtig große Zahl im Kopf, einer kommt und eins hinzuaddiert. Mein Sohn ist sechs und hat schon eine Menge großer Zahlen versucht, z.B. "Tausendfünfhunderttausendmillionmilliontausend". Von der Idee, dass dies die größte aller Zahlen sein könnte, hat er sich verabschiedet, als er selbst darauf kam, dass es ja eine um eins größere gebe.
Die größte für ihn vorstellbare Zahl ist denn auch nicht "unendlich" sondern ganz konsequent
Eins weniger als Unendlich!

Das muss man sich mal vorstellen.

Blödsinn mit 67

Nachdem jeder begriffen hat, dass er in Zukunft zwei jahre später keine Pension bekommt, hat Herr Müntefering eine Idee und die Welt am Sonntag fragt:
"Kommt die Rente mit 67 früher?"

Ja, empfiehlt Herr Hundt und ich frage mich: Wann kommt die Rente mit 67? Mit 65? Oder gar mit 56?