Warum ich allmählich regionaler werde.

Ich bin, zugegeben, neugierig. Auch und gerade beim Essen. Und wenn mir wer was anbietet, das ich noch nicht kenne, probier ich es. Aber dabei hab ich das eine oder andere Mal auch ganz schön falsch gelegen.
Vor Jahren beispielsweise lud mich ein guter Freund auf dem Goldbekmarkt auf Auster ein. Ich müsste das mal probieren, das wäre so fantastisch. Ich sag mal so: Ich mochte die nicht so gern und ich habe spontan geschimpft, dass ich, wenn ich denn Schnupfen essen wollte, auch Schnupfen essen würde, der wäre wenigstens warm.
Andererseits hat derselbe Freund mich tatsächlich an ausgesprochen leckere Sachen herangeführt. Zum Beispiel hat er tatsächlich einmal Büffelhoden zubereitet, die schmeckten wie ein etwas knorpeliges, aber sehr leckeres Gulasch.
Kagati Achar, eine in Nepal übliche Kleinigkeit, die aus wochenlang in der Sonnen gepökelten Limonen hergestellt wird, mag ich ebenfalls sehr und vermisse sie hin und wieder, wenn's hierzulande nur Magenbitter gibt. Msala Achar sowieso. Da sind so viele Gewürze drin, dass die Finger noch tagelang danach rieceh und schmecken.
Aber gestern hab ich mal wieder einen Griff ins Faule getan. Beim Edeka lagen merkwürdige weiche Früchte herum, die mit einem Aufkleber "Reif zum Genuss" (und mit keinem Namensschild) versehen waren. Die sahen auch nicht so richtig lecker aus, eher so, wie ich mir (siehe oben) ordentlich große Büffelhoden vorstelle. Nur mit Schuppen. Oder so.

Die fremde Frucht...

Eine davon hab dann ich gekauft, für knapp 2 (zwei!) Euro. Heute früh hab ich diese Frucht aufgemacht.

...schmeckte furchtbar fremd

Da musste ich erst mal jede Menge große Kerne entfernen, bis ich am Fruchtfleisch war.
Tja, und dann schmeckte das Ding wie, hm... – wie soll ich's beschreiben – wie eine undefinierbare angegammelte Kreuzung aus leicht überlagerter Kiwi und Banane, süß, pelzig und bäh.
Zum Glück waren noch Äpfel im Haus.
Und ich fragte mich, ob wir wirklich alleallesalles importieren müssen, nur weil wir's können.

Heut mittag gibt's jedenfalls Grünkohl.

4 Kommentare:

Gerald Fix hat gesagt…

Zuckerapfel?

Unknown hat gesagt…

Danke, Gerald, ja, das war er wohl. Aber herrlich zimtig? Nee. Und dann ganz von den Philippinen. Gleich nochmal nee. Unverschämt weit weg.

Gerald Fix hat gesagt…

Ich bin da immer hin- und hergerissen - von irgendwas müssen die Leute dort ja auch leben. Wem sollen sie was verkaufen, um Geld dafür zu bekommen, unsere Exportweltmeistergüter zu kaufen. (Und die legen den gleichen Transportweg zurück ...) Es heißt auch, Schiffsverkehr sei relativ unproblematisch. Andererseits: Wenn ich lese, dass die Seehofer-Maut ins Leere laufe, weil 9 von 10 ausländischen Fahrzeugen auf deutschen Straßen LKWs sind oder wenn ich feststelle, dass das billigste und versandkostenfreie Angebot für eine stinknormale CD (nix besonderes) auf Ebay Artikelstandort USA hat - dann, nun ja.

Anonym hat gesagt…

Die Frucht heißt Cherimoya ... und Deine war anscheinend überreif. Ich würde den Geschmack als recht sanft, sahnig, mit Tönen von Erdbeere, Vanille und ein wenig Banane beschreiben.

Jojo