Reklame-Geschichten (3)

Fehler  
     Ich war noch Grafik-Lehrling in meiner ersten Agentur  – also Praktikant, allerdings bezahlt, aber das Ganze ist ja auch 26 Jahre her – da erzählte mit der Geselle – ein Art Director, der kaum glaubliche 50 Jahre alt war – von seinem teuersten Fehler: Er hatte einen mehrsprachigen Folder gestaltet, dessen einzelne Sprachen durch die jeweiligen Landesflaggen symbolisiert wurden. Statt der französischen Flagge (blauweißrot von links nach rechts) hatte er die Schlewig Holsteins (blauweißrot von oben nach unten) reingezeichnet. Sein Chef sah es ihm nach, weil er erstens richtig gut und zweitens Ami war. (Von hier aus ein Gruss an ihn: Hi, Alfred.)
     Ich war schon Texter in meiner zweiten Agentur und durfte eine Doppelseite in die BRAVO texten, über die Coca-Cola jede Menge toller Artikel (wie z.B. das Bottle-Radio) anbot und per Coupon auch gleich verkaufen wollte. Die Anzeige erschien und jede Menge junger Leute wandten sich an BRAVO, weil auf dem Coupon die Einsendeadresse fehlte. Kundenberaterin Anette wollte wissen, wer Schuld sei, und alle in der Kreation fanden, sie. Am Ende gab das Coke Marketing zu, schließlich hätte man selbst das Fehlen der Adresse auch nicht bemerkt, und BRAVO schenkte Coke die erneute Schaltung der diesmal kompletten Doppelseite. 
     Mein absoluter Liebling unter den Fehlern in der Werbung ist und bleibt allerdings die Plakatkampagne für West Quickies (eh schon ein total witziger Name, oder?), die von den Kreativen bei Schoz & Friends verbrochen und vom Remtsma-Marketing begeistert abgenickt worden war. 
Da stand ein oder zwei Tag lang an allen verfügbaren Wänden – und in ähnlichem Umbruch: 
DIE FAST
VÖLLIG FERTIGEN
ZIGARETTEN
 Und als alle gelacht hatten, wurde das Ganze schnell entfernt.  

Keine Kommentare: