Monarchie und Alltag

Ich war am Samstag abend mit meiner Frau im UCI-Kino in der Mundsburg.
Wir haben "The King's Speech" geguckt. Von der letzten Reihe aus.
Und von nun an bin ich Verfechter der Monarchie und ihrer etwas steifen Höflichkeit.
Und nicht mal so sehr wegen des Films, der, soweit ich etwas mitbekommen habe, ganz gut war. 
Sondern deshalb:

Nie! nie! niemals!
würde sich ein (meinetwegen englischer) König so lästig betragen wie die diversen mündigen Wahlberechtigten um uns herum:
  1. Nie würde der gut erzogene Monarch Schalen voller Mais-Chips ins Kino tragen, die mit übel nach Käse und Zigeunersoße riechender Soße übergossen wurden. 
  2. Nie würde er die Frechheit besitzen, sich erst drei Minuten nach Beginn des Hauptfilms den (unter 1 näher beschriebenen) Speisenschlamm an bereits besetzten Sitzen vorbeizubalancieren, sich auf seinen Platz zu drängeln und sich dann noch zu beschweren, dass es hier aber verdammt dunkel wäre. 
  3. Er hielte es für eine Zumutung sondergleichen, sich den Dreck unüberhörbar laut schmatzend und knurpselnd in die Schnauze zu drücken. 
  4. Auch würde er den Anblick dieses Elends weder sich noch anderen aufzwingen, schon gar nicht, indem er etwa das Display seines Smartphones zur Beleuchtung nutzte.
  5. Allein die Idee erschiene ihm undenkbar, den von unvorstellbaren Grausamkeiten angeätzten Schmecklappen während und nach dieser "Mahlzeit" seiner jungen und ordinär rothaarigen (Extensions!) Begleiterin die eigentlich nur zur Aufnahme von Speisen vorgesehen Öffnung zu hängen und gar darin unkoordiniert herumzurühren.
  6. und letztens: Er würde ein Kino, dass derartige Widerwärtigkeiten nicht nur zulässt, sondern durch den Verkauf oben genannter Verbrechen gegen die Menschlichkeit sogar befördert, schon aus grundsätzlichen Erwägungen nicht betreten.
Und deshalb bin ich ab sofort Monarchist – der alten Schule, wohlgemerkt. Denn bei William und Kate bin ich nicht sooo sicher. Und Filme gucke ich nur noch in meinem privaten Vorführraum auf meinem Landsitz.

3 Kommentare:

Kiki hat gesagt…

Oh ja, der Taco-Käse-Schleim aus der Hölle. Wie man fünf Euro für versalzene, fettige Maischips bezahlen kann, die mit etwas dekoriert sind, das Erbrochenem nicht unähnlich sieht und v. A. auch so riecht – ich werde es wohl nie erfahren.

Monsieur Porneaux hat gesagt…

Ein älterer, gut erzogener Monarch englischer Provenienz hätte, zumindest dem eigenem Bekunden nach, wohl eher das Bedürfnis nach einem einsamen Dasein im Dunkeln.

Obgleich — so ein Leben als Tampon ist auch nicht immer das reine Zuckerschlecken …

Unknown hat gesagt…

Ein Leser warf mir vor, als Monarch wäre ich in einigen meiner Vorwürfe geradezu inquisitorisch. Da kann ich nur sagen: Absolut!