Verlotterte Lotterie

Vor ungefähr 15 Jahren haben mein guter Freund Wolfgang und ich seine damals schon alte, aber immer noch pfiffige Mutter mit einem sorgfältig auf echt getrimmten Brief verwirrt, dem zufolge ihr die von uns erfundene "Europäische Klassenlotterie" zu ihrer Teilnahme mit einem Viertellos gratulierte.
Wir kündigten ihr sa!gen!hafte Gewinnmöglichkeiten an, zur Verlosung kämen, so jubelte es in dem Schreiben, eine Millionendollarjacht, eine dreimonatige Weltreise, ein toller Tiefseetauchkurs und andere Dinge, die für über siebzig Jahre alte Damen nicht so richtig interessant sind.
Der erste Monatsbeitrag in Höhe von 250 Mark wäre bereits netterweise von ihrem Schwigersohn überwiesen worden, – den sie nicht errreichen konnte, weil er gerade in den USA war – die weiteren Beiträge würden künftig monatlich von ihrem Konto abgebucht.
Natürlich verfuhren wir bei unserem Schreiben vollkommen gesetzeskonform und gaben ihr auch Gelegenheit, sich mit all dem nicht einverstanden zu erklären. Dazu müsste sie nur schnell auf die Webseite www.european-class-lottery.com gehen – und so weiter.

Die alte Dame war aufgelöst und lief in das Fachgeschäft, wo mein Freund Wolfgang damals arbeitete. Dummerweise war er gerade nicht da, aber sein Chef half gern. Er ging ins Netz und schaute nach der angegebnen Adresse, die natürlich nicht existierte. Dann regten sich zwei Leute auf und waren sehr empört, bis Wolfgang in den Laden zurückkam und den bösen Scherz auflöste.

Warum ich das erzähle?

Gestern wurde diese vertrauenerweckende Mail an mich versandt:


Und was stand drin? 
Das:
OFFIZIELLE GEWINNBENACHRITIGUNG
Wir sind erfreut ihnen mitteilen zu konnen, das die gewinnliste LOTTERIA NACIONAL PROGRAMM/EUROMILIONES an 12 Feb. 2012. Erschienen ist, vorbei Co-organisiert
World Tourism Organization/Spanish Ministerio de Tourismo, Dir offizielle liste der
gewinner erschien am 12 Mai 13. Ihr E-mail wurde auf dem los mit dir nummer:
000442002 und mit der seriennummer: 2113-07 registried. Die glucksnummer: 10-16-25-41-46, haben in der drittens kategorie gewonnen.
Sie Sind damit gewinner von: €935,470.00 (NEUN HUNDERT FUNF UND DREISSIG
TAUSEND, VIER HUNDERT UND SIEBZIG EURO.) Die summe ergibt sich einer
gewinnausschuttung von €100, 000, 000, 00 (Eine Hundert Million Euro)
HERZLICHEN GLUCKWUNSCH!!!
Dir gewinn ist bei einer sicherheitsfirma hinterlegt und in ihren namen versichert. Um keine komplikationen bei der abwicklung der zahlung zu verursachen bitten wir sie diese offizielle mitteilung, diskret zu behandeln. Es IST ein teil unseres sicherheitsprotokolls und garantiet ihnen einen reibunglosen Ablauf.
Alle gewinner werden per computer aus 25.000 namen aus ganz Europa, asien, australien und amerika ALS teil unserer, Internationalen promotion programms
ausgewahlt, Welches wir einmal im jahr veranstalten.
Bitte kontaktieren sie unseren auslands sachbearbeiter DON JUAN GOMEZ bei der sicherheitfirma WIN SEGUROS S.A. on E-mail: juan.gomez@winseguros.com, or winseguros3@hotmail.es, Tel: 00 34 631 547 811 Fax: 00 34 917 693 077
Bitte denken sie daran, jeder gewinnanspruch muss bis zum 30 Aug. 2013. Angemeldete sein. Jeder nicht angemeldet Gewinnanspruch verfallt und geht zuruck an das MINISTERIO DE ECONOMIA Y HACIENDA Bitte denken sie auch daran das 10% ihres gewinnes an die sicherheitsfirma Liberty Seguros S.A geht. Dir 10% Sind erst nach erhalt des gewinnes fallig da der gewinn in ihren namen versichert ist.
BITTE AUSFUILLEN DEIN DATAS AUS UNTEN
1. vollstandiger name. 2. Adresse. 3. Geburtsdatum. 4. Beruf.
5.Telefon. 6.Mobile. 7.Land. 8. Geschlecht. 9. Fax.
Blöd nur, dass ich die Mail erst heute früh aufgemacht habe.
Einen Tag, nur einen verdammten Tag zu spät.

Tut mir leid, lieber Don Perdo Fernandez. Ich bleib' wohl erstmal pleite.


Lesung: "Bei meiner Seele" von X. Naidoo


Langer Rede kurzer Sinn:
Möglicherweise ist das neue Stück von Deutschlands Obersensibelchen ganz schön.
Wenn nur der verdammte Text nicht wäre.

Werbemuseum: Über 50 Jahre dabei

In einer Handvoll alter Zeitschriften, die zu und nach den olympischen Spielen 1956 und 1960 berichten, fand ich viele Anzeigen von Marklen, die es heute noch – in der einen oder anderen Form gibt.
Willkommen also zur Zeitreise:














Ich sah auch viele Produkte und Marken, die es eben nicht mehr gibt – aber das ist ein anderer Post.

Wahl 2013: Parteien und Werbung

Wer behauptet, dass die Parteienwerbung zur Wahl unprofessionell sei, irrt.
Sie ist im Gegenteil so professionell geworden, dass sie von der Werbung für Markenartikel oder Dienstleistungen nicht mehr zu unterscheiden ist.

Aber das ist natürlich, bis zum Beweis, nur eine Behauptung.

Also bitte:
CDU. Jeden Tag keine neue Idee.

CDU. Wir werden auch in Zukunft in Deutschland produzieren.

CDU. Versichern heißt Verstehen

F.D.P. Die Bank an ihrer Seite.

F.D.P. Jetzt kostenloses Probetraining vereinbaren.

SPD. Das WIR gibt Ihrer Zukunft ein Zuhause.

Nur die Grünen machen's anders.
Die versteh ich gleich gar nicht mehr...

Und ich? Was ist mit mich?

Immerhin kann ich mir vorstellen, wie die betreffenden Kreativen
in der Werbeagentur sich gefreut haben: "Ich hab's, wir zeigen einen Menschen vor einer Bank und schreiben drunter "Mensch vor Bank". Das versteht keiner, das gibt Gold beim ADC!"


(Ich danke den Webseiten der Parteien
für die Downloadmöglichkiet ihrer Plakatmotive.)

Wahl 2013: Noch'n Gedicht

Nur wegen Lafontaine
                                haut
   Sie ab, läuft davon, meine
                                   Braut.
Auch Sarah Wagenknecht,
   Die könnt sie schlagen, echt.
Sieht in der Früh sie
   Den Gregor Gysi,
Dann wird ihr übel...

   Nicht so bei Niebel
Und Daniel Bahr.
   Nun wird mir klar,

Sie’s Balla Balla:
   Sie schätzt Pofalla,
Mag de Maizière.
– Geht's noch schlimmère?

(Tipp für Lyrikkenner: Das Gedicht gewinnt ungemein,
wenn Sie es laut vor Kollegen im Büro rezitieren...)

Wahl 2013: Ein politisches Gedicht

Steinmeier nennt die Merkel:
                               "Ferkel."

Die bittet Westerwelle:
                               "Läster, schnelle."

Drauf der zu Steinmeier:
                               "Schwein-Schreier."

"Ist das"– fragt die Nahles –
                               "alles?" 

Ihr zur Seit' springt Steinbrück:
                               "Schwein-Stück."

Merkel, souverän zu Steinbrück:
                               "Kein Stück."



Kann man sich auch gut als witzigen Sketch auf einer Bühnen vorstellen...

Och nö.

Sixt: Aufstieg und typischer Fall eines Underdogs

Ich kann mich gut an die Zeit erinnern, als die Autovermietung Sixt noch wirklich frech war.
Damals, so um 1988/89 arbeitete ich bei der Werbeagentur McCann-Erickson, die zu der Zeit für den großen Konkurrenten interrent/europcar werben musste. Jawohl: musste. Denn es war kein Spaß, immer wieder – wenn auch indirekt – zu denen zu gehören, über die sich die für Sixt zuständige Agentur SpringerJacoby so gekonnt lustig machte.
Während wir auf Anweisung des Kundenmarketing immer wieder "Deutschlands Autovermietung Nr. 1"schreiben mussten  – denn tatsächlich war unser Kunde die damals größte Autovermietung in Deutschland – wurden die Springerjacobys (später die JungvonMattens) dazu gebrieft, möglicht mit jeder Anzeige eine einstweilige Verfügung einzufangen. Also schrieben sie: "Wenn Ihnen die Nr. 1 zu teuer ist, dann wählen Sie diese", und darunter stand die zentrale Rufnummer von, nun ja, Sixt.
Und prompt regte sich bei interrent/europcar jemand auf, es gab eine einstweilige Verfügung gegen Sixt, das auch ja! niemals! wieder zu machen. Und alles, Publikum und Branche, lachte. Über unseren Kunden. Über uns. Das Schlimmste: kaum war das Lachen abgeebbt, kam das nächste Motiv und das war zwar anders formuliert, aber genauso patzig. Neue EV. Neues Gelächter. Und so weiter.
Sixt war eben tatsächlich billiger und kleiner als die großen Autovermietungen und gab sich alle Mühe, ihnen charmant ans Bein (bzw. den Reifen) zu pinkeln. Und die Mühe wurde belohnt. Sixt wurde größer und größer, die Agentur fuhr Kreativmedaillen ein und es schien keinen Halten auf dieser Erfolgsstraße zu geben.

Aber dann.

Ich weiß nicht, wann Sixt selbst Deutschlands Autovermietung Nummer 1 war. Aber ich weiß, dass nach und nach nicht mehr die Konkurrenz Ziel ihrer Frechheiten war – offenbar gab es keine Konkurrenz mehr. Es wurde zwar immer noch über den achsogünstigen Preis argumentiert, aber das verlor dann doch ein bisschen an Glaubwürdigkeit, wenn man, als möglicher Kunde, ernsthaft anfing zu vergleichen. Und der sympathische Underdog von einst musste sich neue, idealerweise "irgendwie mächtige" Opfer suchen, die tapfer und – das ist entscheidend: von unten bekläfft werden konnten. Die Ideen waren (und sind) zum Teil fantastisch – und zwar immer dann, wenn es nicht um den Preis geht. Das wird vor allem bei Politikermotiven klar, die, wie man sieht, bis heute heiter Spaß machen.

So ärgerte Sixt Oskar Lafontaine. Der klagte und verlor.

So machte Sixt mehr aus Angela Merkel. Alles freute sich.

So kommtierte Sixt jüngst Berlusconi. Das passte prima.

Allerdings wurde es spürbar schwieriger. Und im Mehr und Mehr von Medien und Botschaften drohte die einst unübersehbare rotzige Sixt-Werbung immer unauffälliger zu werden, austauschbarer, immer noch aggressiv, oft war man nurmehr Hecht im Hechtteich.

Auch aus eigener Erfahrung weiß ich, wieviel Energie die zuständige Agentur auf der Suche nach dem nächsten großen Ding verschwendet, und wieviele gute Ideen nie das Licht der Öffentlichkeit erblicken, weil der Kunde und/oder die Agentur sie nicht für groß genug halten.

Um so erstaunter und auch erschütterter war ich, als sich im Internet plötzlich ein Motiv verbreitete, von dem ich kaum glauben mochte, dass hier wirklich Sixt der Absender ist.
Dem eben nach sieben Jahren aus der geschlossenen Psychiatrie entlassenen Gustl Mollath wurde ein Zitat untergeschoben, dem zufolge der einzig Verrückte "der Sixt mit seinen Preisen" wäre.

Bei der ersten Veröffentlichung stand das "Zitat"
gar noch in Anführungszeichen.
Da ist man inzwischen schon zurückgerudert.

Und da stimmt nun gar nichts mehr.
  • Die verrückten Preise von dem Sixt sind, wie erwähnt, vollkommen marktüblich und im Vergleich mit vielen kleinerern Anbietern auch durchaus hoch.
  • Natürlich hat man Gustl Mollath nicht gefragt und sich dafür auf das Argument zurückgezogen, er wäre eine Person öffentlichen Interesses. Dem aufkommenden Shitstorm versuchte man nachträglich noch damit zu begegnen, dass man ihm ein Honorar anbieten würde. (Sein Anwalt ist übrigens Gerhard Strate: da kann sich die Gegenseite schon mal warm anziehen.)
  • Dass das Motiv allüberall für Aufregung sorgte, schrieb man sich (auch und gerade bei der Agentur) als "gelungene PR" auf die Fahnen.

    Zynisch oder doof? Eigentlich ganz egal.
    (So gesehen, hat ja auch das Unternehmen TEPCO mit der unbedeutenden Reaktorpanne in Fukushima nichts weiter als gelungen PR betrieben. Diese Firma kennt inzwischen jeder.)
  • Das Prinzip, sich von unten über oben lustig zu machen, ist endgültig verlassen worden. (Ohne Schuld oder Unschuld, Verrücktheit oder Normalität von Herrn Mollath näher beurteilen zu wollen:)  Hier trampelt ein großes Unternehmen auf einer Einzelperson herum, die gerade versucht, sich aus dem Dreck zu wühlen, in dem sie jahrelang drinsteckte. 
Und damit wird es ganz grundsätzlich: Sixt ist in die unausweichbare Falle gelaufen, in die jeder geht, der sich von unten nach oben gearbeitet hat: Wohin soll er noch? Und mit einem Mal ist die Sixt-Werbung nicht mehr zum Lachen, sondern bestenfalls lächerlich.

Ich greife mal (wie Sixt) ein Bild aus der Politik auf: Als Gerhard Schröder noch nicht Kanzler war, rüttelte er am Zaun des Kanzleramts und rief, hier wolle er rein. Das war albern, aber sympathisch. Und das kriegte gute Presse.
Stellen wir uns mal vor, Frau Merkel stünde vorm Kanzleramt und rüttelte an der Tür, sie wolle unbedingt rein. Nun ja, dann würden wohl Volk und Presse mutmaßen, dass sie mindestens so verrückt wäre wie der Sixt mit seiner Reklame.

Um meinen, zugegeben, recht langen Text, auf einen kurzen Punkt zu bringen, zitiere ich Stephan Rebbe, Mitinhaber der auch recht erfolgreichen Hamburger Agentur Kolle Rebbe. Zu dem Mollath-Motiv sagte er nur : "Scheisse." 

Also, Erich Sixt, wo soll's denn hingehen?

KLEINES UPDATE:
Nach dem vorgestern und gestern im Netz aufgebrausten Shitstorm hat Herr Sixt sich – laut Presserklärung vom 13.August 2013 – mit einem persönlichen Brief bei Herrn Mollath entschuldigt. (Es ist mir nicbt bekannt, ob Herr Mollath Herrn Sixt entschuldigt hat.)
Die Anzeige wurde jedenfalls offiziell zurückgezogen. 




Oben links steht's: das war gar keine Werbung.
Das war Satire.
Na, dann hab ich nichts gesagt.

 

Etwa zeitgleich schrieb der SEO von Sixt, Peter Erkinger, per Mail Intenet-Medien an, die über den Fall berichtet hatten und bat sie, das Motiv doch bitte auch im Bild zu zeigen.
 

Das versteh' wer will – m. E. zahlt es auf genau meine These von der Orientierungslosigkeit dessen ein, der so weit oben ist, dass ihn schwindelt.

Fernsehen geht immer, egal was für'n Programm.

Was ist das bloss für eine Idee: Fritz Wepper als abgesetzter Serienkommissar-Darsteller beobachtet einen Mord in seiner Heimatstadt und klärt ihn auch gleich auf. (Ich sach bloss: Hol schon mal den Wagen...)


Aber wenn man dabei zeichnet, geht's.

Lesung: Neues aus Spamghanistan.


Hat mir gut gefallen, die Mail, insebesondere, weil sie recht geschickt an eine über die Medien verbreitete Geschichte gebunden wurde, nach dem Motto: "Wenn Sie mir nicht glauben, dann gucken Sie in die Huffington Post, der kann man ja wohl vertrauen." Oh ja, allerdings, die Seite ist ja nun wohl die Mutter aller ernsthaften Berichterstattung. Hier noch mal zum Nachlesen:
Lieber Freund,

Verzeihen Sie mein Eindringen, mein Name ist Lieutenant Andrew Ferrara, derzeit ich im aktiven Dienst in Afghanistan bin. Bitte, ich habe einen verdunkelten Business-Vorschlag, die von gegenseitigem Nutzen fьr uns beide sein wird.

Vor wenigen Tagen fing meine Kollegen und ich einen radikalen Taliban Kurierdienst fьr den Transport der riesigen Menge von Mitteln und auf diesem unglьcklichen Vorfall, abgerundete wir ein Gesamtvolumen von US $ 11,5 Millionen US-Dollar.
Nach eingehender Diskussion mit meinem Zug, kamen wir zu dem Schluss, dass, wenn die Mittel an die afghanische Polizei ьbergeben, besteht die Mцglichkeit, dass die Mittel fьr ihren eigenen Verbrauch wird konfisziert. deshalb es war meine Pflicht, einen Partner zu denen dieser Fonds zum Wohle von uns allen erhalten finden.

Mit aller gebьhrenden Bescheidenheit, ich mцchte Sie zu unserem Partner in Erhalt dieser Fonds. Die Mittel werden aus diesem Land bewegt werden durch eine Luftfracht Mittel und alle sind Sie verpflichtet, zu tun ist, erhalten die Mittel und ein Konto zur Verfьgung gestellt werden, die Sie bei der Ьbertragung unserer Aktien zu verwenden.

Unser Wort ist unser Leben, ich persцnlich Ihnen versichern, dass dieser Fonds wurde sorgfдltig enthalten und es gibt keine Notwendigkeit, ьber die Quelle Sorgen da wir nicht alles tun, die Probleme zu Ihnen zu bringen oder verfolgt zu uns zurьck.

Fьr Ihre ehrliche Teilnahme an diesem Deal, sind wir bereit, die Mittel in drei gleiche Teile zu teilen, wird ein Drittel fьr Sie sein ein Drittel meiner verstorbenen Bruders junge Familie geschickt werden, werden die Details zur Verfьgung gestellt werden, wie die Zeit vergeht.

Siehe Link unten, um mehr zu erfahren ьber meine Familie: http://www.huffingtonpost.com/2011/11/10/andrew-ferrara-soldier_n_1086991.html
Nur die Übersetzung war wie üblich etwas ungeschickt. Schade, liebe Gauner. Nächstes Mal vielleicht. Aber amüsant, immerhin.

Weil mir die Illu so gut gefällt...

... weil und es mir nicht peinlich ist, mich auch selbst zu loben: Ich habe als Auftragstexter für Otto einen Artikel über Jugendsprache verfasst und bebildert, den ich jedem Girl und jedem Boy wärmstens ans Herz lege.
Bravo Foto-Love-Story 1912
Danke schön. Nichts zu danken.

Neue Wörter (Folge 58)


 Einfach mal laut lesen:

Großspülung
Kleinspülung

...wär ich nicht schon fertig gewesen, hätte ich mich vor Lachen wahrscheinlich nassgemacht.

 


(Als kleines Extra – und als Kommentar zum Rauchverbot in öffentlichen Räumen – hier noch ein Foto der gegenüberliegenden Wand desselben Ortes.


Danke, Das war's auch schon.)



Wahl 2013: Entschieden verwirt!

Ich habe mich in diesem Blog ja immer mal wieder zu Wahlkämpfen geäußert. Und diese Fast-Schon-Tradition möchte ich auch in diesem Jahr wieder aufnehmen, auch und gerade, weil ja den Demoskopen und allgemeiner Trägheit zufolge damit zu rechnen ist, dass sich nichts ändert, einfach, weil Frau Merkel alternativlos ist.

Jedenfalls, wenn die Mitbewerber so sind, wie sie sich präsentieren. Schaun mer mal...

Bei strahlendem Sonnenschein radelte ich also gestern an einem Plakat vorbei und stutzte einen Moment wegen des abgebildeten Herrn und seines auffälligen, mir bekannt vorkommenden Seitenscheitels:


War aber gar kein Scheitel, nur das Papier war keck verweht. (So entstehen Missverständnisse.) Trotzdem bremste ich ab und sah dann auf der anderen Seite des Baumes das hier:


Mein Bundestagskanditat für Hamburg Nord und das Alstertal verkündete da:
DAS WIR ENTSCHEIDET.
Hm.
Es müsste bzw. muss doch heißen:
WIR ENTSCHEIDEN.
Nicht? Wer also ist das Wir? Vielleicht die alte Abkürzung für Kaiser Wilhelm den II., also Wilhelm Imperator Rex? Nee. Dann wäre es ja
DER WIR ENTSCHEIDET.
Aber das Wir? Möglicherweise ein possierliches Tier?
Ach, egal, einfach weglesen, den Satz. da kommt ja auch noch mehr, nämlich
STEINMEIER KOMMT!
Hieß der nicht Steinbrück? Und was meint der so, der Steinmeier? Er wiederholt stur:
DAS WIR ENTSCHEIDET!
Womit er sich von der Eingangsaussage insofern unterscheidet, dass er diesen Satz nicht einfach sagt, sondern – achtet der Zeichen – sogar ausruft. So richtig entschlossen. Und zwar am 2. August um 16 Uhr am Markt Schmuggelstieg. (Schöne Adresse übrigens.)
Mist, das ist ja schon fünf Tage her. Werde ich wohl nicht mehr erfahren, was für knallharte politische Aussagen das Wir noch so liefert. ...Rätsel SPD.

(Und um noch ein Wort zur Gestaltung zu verlieren: Welche Agentur hat Euch, liebe SPD, eigentlich diesen fiesen lilaroten Hintergrund verkauft. Das ist gruselig.)

Nachtrag: 
Und du, Grüne Partei? Was machst Du so?


Aaah ja, Radfahren ausprobieren auf der Eisbahn. Wann das mal glattgeht.
Und Du? Vor Ort.
Für meine Ohren jedenfalls klingt das sehr nach dem neuen und inzwischen auch in Insolvenz gegangenen Claim der Schlecker-Läden
For You. Vor Ort.
(Ich sag bloss: mene mene tekel u-parsin)

Deutsche Sprache, heavy language!

Mein Sohn und ich spielen gern gemeinsam ein niedliches kleines Spiel namens "Zombie Tsunami" auf dem iPad. (Doch, es ist wirklich niedlich!) Und da kann man sich mit besonderen Leistungen natürlich auch besondere Boni erwerben.

Lustiges Spiel, lustiger Text.
Allerdings steht dann da zum Beispiel, man solle 30 Kurzsprünge in einem Tunnel machen, und in Klammern: 27 links.)
Hä? Wieso links? Die Figuren können doch nur nach rechts laufen.

Ich habe, zugegeben, einige Zeit gebraucht, bis ich verstand, dass hier wohl ein Übersetzungsfehler vorlag. Schließlich kann "27 left" sowohl "27 übrig" heißen als eben auch "27 links".

Schöner noch ist der mehrfach übersetzte Übersetzungsfehler auf der Verpackung eines süßen Riegels, den uns gestern mein aus Jordanien stammnder Schwager anbot:
Bidde? Date filled Cookie Bar?
Also ein Keksriegel mit Terminfüllung?
Oder hab ich mich da beim Übersetzen verdattelt?

Hm.

Mal auf die Zutatenliste gucken:
 
Das kann ja keiner lesen, so klein ist das.
Mal näher rangehen, Lupe holen.

Für "noch näher ran" aufs Bild klicken.

Tatsächlich: "Termine, Weizen-Mehl, Palmöl, Soja..."
Na, dann will ich mal nichts gesagt haben.
Hat ja alles seine Richtigkeit.