Seifenstück.

Wenn wo wer schon Schanett Biedermann heißt und dann noch im Fernseh und dann noch bei Sat1 inne Serie kommt, die heißt Annaliebe oder so, denn guck ich mir das schon mal gar nicht an, auch wenn Ramses 101mal sacht, ich soll das. Ist rosa, also eher für Mädchen.

Obwohl: die da mitmachen, kann man aufer Website mal so richtig durchklicken.

Buchvertipp 2

Was mir auch gerade einfällt: Merkwürdiger Weise hat mir ausgerechnet meine Mutter "der Pate" von Mario Puzo empfohlen. Besonders gut erinnere ich mich an eine Stelle, bei der ein Bräutigam der Famiglia ausgerechnet am Tag seiner Hochzeit eine andere Frau, nun ja, begattet. Puzo beschreibt sehr detailliert die Begeisterung ebender jungen Frau von insbesondere der Länge wie Dicke seines... – wie gesagt, ausgerechnet meine Mutter empfahl mir dieses Buch als spannend und gut geschrieben. Ich war zwölf. Kaum alt genug für die Entenwurzeln.

Buchvertipp

Fällt mir gerade ein: Bei meinen Eltern im Bücherregal in der guten Stube stand ein Buch, das mich als Leseanfänger sehr interessierte. Das lag an dem faszinierend-rätselhaften Titel:
Die Entenwurzeln
Ich durfte es nicht lesen. Später, als ich durfte, wurde mir klar, dass es sich um den Roman "Die Entwurzelten" von James Jones handelte. Da wollte ich nicht mehr.

Wie man eine Website aufbaut.

So geht das:
  1. Websites sollen benutzerfreundlich sein.
  2. Benutzerfreundlich heißt, die Seite macht dem Benutzer das Benutzen einfach.
  3. Eine Sitemap macht es dem Betrachter einfach.
  4. Man soll alles so einfach machen, wie es geht.
  5. Aber nicht einfacher.
  6. Was weiß denn ich, ich bin ja nur ein dummer alter Bär.

Eine Frage der Größe.

Als Kind und Jugendlicher war ich mindestens dann fest entschlossen, größer zu werden als mein Vater, wenn ich mit ihm im Streit lag. Dennoch hat es nur für einen Meter und 74 Zentimeter gelangt. Altersbedingt ist er inzwischen nicht mehr einsachtundsiebzig groß. Er kommt mir, sozusagen, ein Stück entgegen...

(Mein Sohn ist acht Jahre alt und 132 cm groß.)

Neue Wörter (Teil 23)

Mindestens mein Kollege H. kannte es schon, sonst hätte er es wohl kaum verwendet, um wiederum den Auftritt eines anderen Kollegen zu beschreiben. Für mich war es ganz neu, und ich muss zugeben, ich habe noch nie eine dermaßen widerliche und dabei zutreffende Beschreibung von Unterarmnässeflecken auf dunklen T-Shirts gehört:
Achselkaffee
– gesprochen natürlich "Achselkaffe". Isses nich eeeklich?

Anmachen, ausgehen, anmachen, ausgehen...

Die EU will selbsttlöschende Zigaretten vorschreiben, also Glimmstängel, die aufhören zu glimmen, wenn nicht aktiv daran gezogen wird. Ich seh's vor mir, das hektische Gesauge, dank dem sich Einraumkneipen* künftig noch schneller mit dicker Luft anreichern.
Aber wenn's dem Brandschutz dient... – immer noch besser als die Vorstellung, an jeder Fluppe hinge künftig ein laut piepender Rauchmelder.

(*was im Übrigen ein wunderbares Wort ist...)

Hör, Buch!

Früher hab ich in U- und S-Bahnen ordentlich was weggelesen.
Als mittlerweile Hardcore-Pendler ist das mit dem Lesen so eine Sache, also beschäftige ich meinen Kopf während der langen Fahrten zu und von der Arbeit mit Hörbüchern, von den ich mir hin und wieder welche kaufe, von denen ich mir viele aber auch aus dem Netz lade.
Und da heißt es vorsichtig sein: weniger wegen irgendwelcher Urheberrechtsverletzungen – das Netz bietet da meist so steinalte Texte, dass es wohl schon wieder wurscht ist. Die Schnupperdateien bei Tonspion... – wo wollte ich eigentlich hin?
Ach ja, genau.

Bei gekauften wie bei geschenkten Hörbüchern ist es anscheinend genau so wie bei den gedruckten Sachen: Wenig wirklich Gutes und viel Dreck findet sich da.
So habe ich z.B. nur die erste von sechs CDs "Ensel und Krete" ertragen, danach hate ich genug von dem schleimig-lustigen Gewürge, bei dem mir ständig das eifrig lächelnde Mondgesicht von Dirk Bach einfiel, der sein Publikum fragt: "Na, bin ich gut? Ich bin doch gut, oder?" Das mag daran liegen, dass auch tatsächlich Dirk Bach diesen an sich ganz schönen Text zerliest.
"Der Schwarm" von dem bereits früher besprochenen Frank Schätzing ist, als Hörspiel, durchaus spannend, aber wieder sind die letzten Kapitel (und hier ganz besonders die Nahtod-Erfahrung von Sigur Johannsson und Karren Weavers Begenung mit den Yrrh) kaum erträglich: Yrrhelvantes Geschwätz über blaues Licht, also etwas, was Herr Schätzing halt nirgends hat recherchieren können.
"Angst und Schrecken in Las Vegas" ist zu einem Drittel (Martin Semmlrogge) großartig, zu einem Drittel (Smudo) okay und zu einem Drittel (Günter Amendt) einschläfernd.
"Fleisch ist mein Gemüse" wird von Herrn Strunk eher noch gelebt als nur gelesen. Wunderbar.

So viel zu den gekauften Hörbüchern.
Und die kostenlosen?
Ich empfehle alle Sherlock Holmes-Geschichten bei den Vorlesern. Dort gibt's auch gute Ware von Bocaccio und eine sehr schöne Spukgeschichte von Rudyard Kipling.
Zum Schluss eine Warnung: Franz Kafkas "Die Verwandlung" ist in der Lesefassung von Martin Schlederer ein eher zwiespältiges Vergnügen. Im Verlauf der tragischen Kerbtier-Geschichte wird der ohnehin eher gleichförmige Tonfall immer müder, verschliffener und schludriger, mehrfach werden Namen verwechselt (Gregor Samsas Schwester heisst leider Grete) und so sind alle, Vorleser wie Zuhörer, nach 140 Minuten erleichtert, dass es mit Gregor und seiner Geschichte zu Ende gegangen ist. Aber der gute Wille zählt.

P.S. Am allermeisten Weghörenswertes gibt es im Übrigen hier.