Business vs. Besinnung 1:0

Die aktuelle Kampagne des Elektronik-Discounters Media-Markt kommt erfreulicherweise nicht mit der inzwischen bis zum Knochenkotzen strapazierten Billigpreis-Argumentation daher – wenigstens auf den ersten Blick – stattdessen zeigen die Werbefilme und Plakate Familien, Freundeskreise und  Feuerwehrvereine, die am Heiligen Abend gemeinsam Geschenke auspacken.
Und sich freuen.
Und wie!
Die Frohsinn wird derart frenetisch vorgeführt, dass ich den Verdacht habe, die Filmchen wurden wenigstens insofern unter realistischen Heiligabendbedingungen gedreht, als wirklich jeder Darsteller sich vorher ordentlich einen hinter die Binde gießen musste.
Gucken Sie selbst:

Grausam, oder nicht? Ich meine, entweder wurde das Kind betrunken gemacht oder es braucht dringend seine Medikamente. Das finde ich allerding nur lästig.



Regelrecht bedenklich hingegen fand sogar mein (ansonsten durchaus materialistischer) Sohn den Claim zu dieser Kampagne:
WEIHNACHTEN WIRD UNTERM BAUM ENTSCHIEDEN.
Mein Sohn erklärte, der Sinn von Weihnachten läge doch nun nicht in den Geschenken und wie groß und beeindruckend sie ausfielen.

So gesehen, sind unsere elterlichen Bemühungen nicht ganz erfolglos geblieben – wobei: vielleicht kündigt er auch nur zart an, dass es diesmal von ihm nichts gäbe. Hm...

Unsympathisch fanden wir beide übrigens auch den aktuellen Ferrero-Werbespruch, und zwar, weil er eben von Ferrero kommt: 
WAS WÄRE WEIHNACHTEN OHNE KINDER?
Vielleicht ist das noch lustig, wenn man sich vorstellt, dass Michele Ferreros Gattin einst zu ihm gesagt haben mag: MACH MIR KINDER... und der Unternehmer gleich in die Fabrik gestürmt ist.


Doch selbst dann das ist eine strunzdumme  Kalauerei, gegen die sich noch der schon vor über 15 Jahren veröffentlichte Satz des "Edeka-Marktes Frauen" in Dithmarschen regelrecht avantgardistisch ausnimmt. 
OHNE FRAUEN GEHT ES NICHT.
Ja, auch dazu gibt's ein Bild:


Aber wie angerissen: die beiden letzten Sätze sind wenigstens noch wahr.
Der erste, der von Media Markt, der ist einfach nur doof.

(In der Hoffnung, nicht allzu moralisch dahergekommen zu sein, geh ich dann mal für heute.)

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