3x kurz gelacht.

1. Ich hab's immer gewusst: Harte Brötchen machen Syphilis, weiche machen Ulcus Molle. (Jedenfalls die aus der Schanzenbäckerei.)

2. Krise bei der HSH Nordbank: bald beginnt der Run von Neuem.

3. Geflügelalarm.

Terminal total

Gestern in einem Bericht auf N3 über die Erweiterung der Kreuzfahrtschiff-Kapazitäten im Hamburger Hafen: „Das neue Terminal in Altona hat Platz für Schiffe bis zu über 300 Meter.“

Graphic Design ain't dead.

Vor ca. 30 Jahren war das Sterben der Schriftsetzer in vollem Gange. Bleisatz hatte sich längst aus den Büchern verabschiedet, und die Licht- und Photosetzer begannen allmählich zu ahnen, dass da was auf sie zukam, das sie in ebenfalls in den Untergang reißen würde –  während ich und nach mir noch viele sich daran übten, Schriften zu zeichnen, Buchstabenabstände harmonisch auszugleichen, Farben festzulegen und exakt zu definieren, zu scribbeln, zu zeichnen, zu layouten und schließlich für den Druck vorzubereiten. All das fand, wohlgemerkt, auf Papier statt, nicht auf dem Monitor.
Auch Bildretusche wurde altmodisch von ausgebildeten Lithographen durchgeführt, die oft tatsächlich noch malen konnten und sogar Ahnung von Perspektive und Anatomie hatten: Ich erinnere mich an einen Besuch bei der Albert Bauer KG, wo ein älterer Herr gerade eine Swimmingpoolschönheit auf dem Tisch liegen hatte, deren Hüften der Agentur McCann-Erickson zu breit erschienen, um für Coke light am Pool herumliegen zu dürfen.
Heute gibt es für all das Photoshop und Indesign und alle anderen Adobe-Werkzeuge, die allesamt unglaublich viel an Effekten und Schnickschnackerein liefern – die ein guter Grafik Designer eben nicht braucht und schon gar nicht alle auf einmal. Bzw. diese Programme brauchen kein Grafik Design mehr.
Selbst Amateure können damit (und zur Abrundung mit Microsoft Office, Corel Draw und weiterem Kram) Sachen machen – und wenn sie Glück haben, werden sie sogar dafür bezahlt. Wenn ich auch nicht genau weiß, wofür – sobald jedenfalls ich auf diese Packung Nestlé Erdbeer Minis gucke, bei der ich auf den ersten Blick nicht einmal glauben möchte, dass das hier die Vorderseite ist.
Ist sie aber. Etwa auf halber Höhe ist noch eine Schale erahnbar, in die die Erdbeercerealien reingeschüttet werden, aber eben die wird dann zerschmettert von einer großartigen Promotion, die mir empfiehlt, ich sollte Punkte sammeln.
Ist schon das Gesamtbild wirr und fürchterlich, erschließt sich das ganze Grauen erst beim Blick auf die Details.
Hier zum Beispiel: Wozu eine eigens angefressene, zerkratzte Schrift für eine kleine Unterzeile? So eine Schrift gehört groß oder gar nicht.
Nicht schön auch diese gebogene Zeile, die der Form im Hintergrund nicht mal annähernd folgen mag – genau hier hätte man toll photoshoppen können. Die Mischung von Versalien und Gemischten hat natürlich den Sinn, etwas zu betonen – was bei dermaßen vielen Versalzeilen und Ausrufungszeichen und Buntfarben nicht so einfach ist. Mach alles laut und du kriegst weißes Rauschen...
Eine gerissene Kante erklärt, was gemeint ist: die Packung ist sozusagen aufgerissen und dahinter verbirgt sich die Super-Promotion. Schade, dass es die Marke gleich mit zerreisst.
Der rote Rahmen verwandelt sich in eine Art Wirbel, der Erdbeerpulver streut. Überzeugend retuschiert. Und ohne jede Ahnung von Perspektive, Lichtführung und ähnlich überflüssigem Zeugs.
Dieser weiße Fleck ist ein Milchspritzer – weswegen hat er dann links eine eckige Kante?Gefrorene Milch? Oder doch Gips?
Ach, guck! Sternchen! Die hab ich ja erst gar nicht gesehen! Wie süüüß! Und wie originell!
Und dieser Punkt? Um den geht es nämlich: das neue Nestlé-Vollkorn-Cerealien-Symbol soll mit der Promotion penetriert werden. Und tatsächlich: Es taucht an die 15mal auf der Packung auf. Das schaffe ich nicht mal in diesem langen Beitrag.

15 mal! Très penetrant. 

(Was bin ich froh, heute Texter zu sein.)

Krise in der Werbung = Kurzarbeit in Vollzeit

Mitte Februar ging ein Raunen durch den Werberblätterwald: Die Räume der Werbeagentur "Zum goldenen Hirschen" waren behördlich durchsucht worden, um Beweise dafür zu finden, ob denn die Agentur in einer Phase der Kurzarbeit ihre Mitarbeiter dennoch illegal lang hatte arbeiten lassen oder eben kurz.
Es soll hier nicht darum gehen, ob das nun stimmt oder nicht (auch wenn mir von ähnlich gelagertem woanders schon berichtet wurde – Das Ganze also ist zwar unappetitlich, aber nicht mal besonders kreativ).

Thema ist hier eher das Denken z.B. der Branchenfachzeitschrift "New Business", die in der Ausgabe vom 12. 2. d.J. berichtete und, nun ja, wenigstens unorthodox kommentierte. Überdeutlich unausgesprochen vertrat der Auto die Meinung, dass, selbst wenn die Hirschen hier gemogelt haben sollten, doch wohl kein Werbekenner ernsthaft annehmen könnte, Kurzarbeit in der Werbung wäre kurzes Arbeiten. Schließlich sei noramles Arbeiten in dieser Branche doch schon laaaaanges Schuften. Man dürfe also, so ging es sinngemäß weiter, gespannt sein, wie sich im Falle einer Klageerhebung ein Richter dieser Problemtaik stellen wolle.

Wie wohl?
Natürlich genau nach den Buchstaben des Gesetzes. Und die schreiben eben bei Kurzarbeit eine Reduzierung der Arbeitszeit vor, schließlich ist ja ihre Ursache, das der betreffende Arbeitgeber nijct mehr so viel Arbeit zu vergeben hat und demzufolge auch nicht mehr so viel zahlen kann bzw. will.

Sollte es anders sein, empfiehlt es sich doch künftig gleich, dass Werbeagenturen (als Trendsetter seit je) künftig in Ihren Stellenanzeigen nach Kurzarbeitern suchen. Also etwa so:

Werbeagentur
ZUR GOLDENEN NASE
in Hamburg sucht eine/n
Creative Director/in Text
in Festanstellung,
befristet für die maximale legale Dauer
einer Kurzarbeitsperiode


Da zahlt der Staat einen ordentlichen Anteil des Gehalts und mit ein bißchen Glück wird's sogar noch günstiger als die seit Jahren so beliebten Dauerpraktikanten.

Trotzdem, irgendwie find ich's schlicht zum Weglaufen. Ob Hirsch oder Nase.