Zur Hochzeit

Zwei schwule Freunde von uns haben geheiratet. Der einen hat Koch gelernt, der andre kocht gern.
Was schenkt man da? Wir haben uns für Bratpfannen entschieden. Und ich hab einen Karte dazu gemacht:
Vergessen habe ich, dass der, der kocht, Schkagzeug und Vibraphon spielt. Da lässt sich mit der Pfanne noch was machen. Aber, wie gesagt, das hab ich vergessen.

Alles Liebe euch beiden!

Out of Africa, illustrierte und kommentierte Ausgabe


Es handelt sich um ein Dünndruckbändchen des Manesse-Verlages, das mir beim Antiquar in die Hände fiel. Ich fing an zu lesen und stellte fest, dass ich zwar die Sprache von Karen/Tania Blixen mochte, nicht aber die Haltung der Protagonistin. In jeder Zeile stellt sie sich dar als kultivierte und  verständnisvolle Halbadlige aus Dänemark, die nun, auf ihrer Kaffefarm in Afrika, viel Verständnis hat für die Schwarzen.


Sie unterscheidet fein zwischen ziemlich Wilden und nicht ganz so Wilden, zwischen romantischen Wilden und eher lustig-verschlagenen Wilden. (Mir fallen dabei Leute ein, die Michael Jackson gucken udn mitteilne, der Neger hätte ja Musik im Blut.) Nur sie bleibt immer gleich – jedenfalls in den ersten Kapiteln – die mit dem Verständnis. (Nun ja, geschrieben wurde das Ganze vor etwas 90 Jahren. Das waren ja auch andre Zeiten...)


Also fing ich an, in dem Büchlein herumzukritzeln – auch und gerade , weil man so was nun mal nicht macht. Ich bin noch dabei – aber schon jetzt ist das übermalte Büchlein deutlich spannender als der verquaste Quatsch von Karen/Tania Blixen.




Ja, und zwischendurch hab ich die Sachen fotografiert und lasse sie in einen animierte Bildfolge zusammenmontieren.

Ich mag das Ganze. Jetzt fragt sich nur: was mach ich am Ende draus. Jemand eine Idee?

(Ach, ja: Das Copyreight für alle Abbildungen liegt bei mir. Nur bei mir.)





Unterwegs.

Adventures? Aber hallo: Adventures!
Seit ich fast jeden Morgen mit der S-Bahn in die Stadt (und abends wieder nach Haus) fahre, habe ich wieder mit dem Zeichnen in der Bahn begonnen. Wieder, denn vor ca. 20 Jahren war ich schon einmal ständig mit dem HVV und einem Skizzenbuch unterwegs. Zwischendurch war das nicht so regelmäßig, aber, wie gesagt, seit einiger Zeit habe ich zweimal täglich Gelegenheit, Leute zu zeichnen, die gar nicht wissen, dass sie mir Modell sitzen oder stehen.

Das ist allemal spannender, als aufs Smartphone zu gucken. (Was ich, zugegeben, auch gern mache.)
Übrigens gab es vor zwanzig Jahren noch keine Smartphones. Da lasen die Leute Zeute Zeitung oder gar Bücher – tatsächlich wird die Krise der Printmedien im öffentlichen Nahverkehr besonders augenfällig – aber sehen Sie selbst. (Ende der Gesellschaftskritik, Beginn der Ausstellung.)


Dieser große Herr füllte allein
mit seinen Schultern zwei Sitze.

Diese Zeichnung entstand, nachdem ich beim Frühstück
in einem Kunstbuch (Picasso, Klee) geblättert hatte.

Skizzenbuch vergessen? Was soll's

Vier U-Bahn-Surfer auf acht Sitzen.

Gegen Ende des Zeichnens
stellte sich ein Mann ins Bild.

Selten: Zeitunglesen

Erst nachdenklich, dann eingeschlafen.

Eingedenk meines Lehrers Lothar Walter
habe ich die negativen Räume genutzt.

Das war eine Schönheit, verborgen
hinter einem Vorhang aus Haar.

Und wieder wer am Smartphone.

Agatha Christie als Skizzenbuch

Und der Knick in der Mitte
ist genau auf Hüfthöhe. Praktisch.

Steht ja schon alles da.

Smartphone...

Smartphone...

Smartphone...

So ein Laptop sieht gleich wichtiger aus.

Ich mag Muster.

Ich mag Gesichter.

Der Versuch, das Ganze
mal weitwinklig zu stellen.

Ich zeigte Vater und Sohn beim Aussteigen
die Zeichnung. Die erzählten mir dann,
sie wollten weiter bis nach Skandinavien.

Danke fürs Anschauen.

Schöner fremder Mann

Ich stell den Fernseher an. Weil ich ein altmodischer Mensch bin, ist es ein altmodischer Fernseher – er bietet mir die über Kabel frei verfügbaren Sender, kein Streaming, kein Sky oder sonstigen Kram, für den ich extra zahlen müsste, aber nicht will.

Ich bin Werber, da kann ich auch die Werbung akzeptieren.

Wenn's mir auch zusehends schwerer fällt: Denn während mir beim ZDF am Vorabend vorwiegend Produkte für einen ältere Generation angedient werden, zu der ich noch nicht unbedingt gehören möchte (Imodium akut, TENA Harninkontinenzwindeln, Tabletten, die ich gleich wieder veregesse, weil ich sie nicht nehme, etc.), bewerfen die Privaten mich mit Websites.

Reise-, Hotel-, Auto-, Kredit- und alle weiteren denkbaren Vergleichsportale hauen mir fies animierte und mit blockigen Buchstaben lautgestellte Screenshots um Augen und Ohren, dass ich mich fast wieder nach dem gerontophilen ZDF-Wrebeblock sehne – und mich wirklich freue, wenn in all dem Geschrei mal ein stilles, erholsam-freundliches Gesicht auftaucht.
Es geht wahrscheinlich nicht nur mir so.

Bei Ab-in-den-Urlaub.de hat man das erkannt.

Der mag mich, der meint mich.
Ob Traumreisen oder Traumpreise – egal, in welche Richtung die unterschiedlichen Spots dieses ansonsten knallbunten Brüllportals zielen, zwischendurch sehe ich immer wieder einen Herrn im T-Shirt, der mir stumm und freundlich zulächelt, der mir mit gehobenem Daumen sagt: "Halte durch!" und auf mich zeigt "Du bist okay!", der mir einen kurze, verschwörerische Ruhepause in dem Gedonner gönnt, das dann auch gleich unvermindert fortgesetzt wird.

Der ist für mich da.
Doch, ich finde ihn irgendwie sympathisch, was auch daran liegen kann, dass mir sein Gesicht bekannt vorkommt. (Und man mag ja nur das, was man kennt – zu sehen auch an der aktuellen "Flüchtlingsdiskussion".) Irgendwoher kenne ich ihn.

Aber wer ist der?
(Und was hat der dicke Mann da rechts hier zu suchen?

Kann mir jemand sagen, wer das ist?

Ist das der Mann, der früher "Wetten, dass" totmoderiert hat? Oder war der mal im BigBrother-Container? Ehemaliger Verteidigungsminister? Präsident von irgendwas? Oder Rex Gildo? (Ach nee, der ja nicht.) War der Mann mal mit Heidi Klum oder Sylvie Meis zusammen? Daniel Kehlmann?

So beruhigend ich sein Auftreten finde, so nervös macht mich, dass ich nicht drauf komme.

Kann mir wer helfen?
Danke im Voraus.

Der Charakterdarstellerdarsteller

Fotograf: Bitte so hinstellen,
dass man das Logo gut erkennen kann.

TV Movie, das 14tägliche Fernsehflachblatt der Bauer-Verlagsgruppe, platziert in Ausgabe 16/2015 mitten ins Programm* eine ganze Seite mit einem sorgfältig bei Wikipedia recherchierten Loblied auf Samuel Finzi (?), offenbar einen großartigen Mann:
"Er ist einer der renommiertesten Charakterdarsteller (...) der auf der Bühne ebenso brilliert wie im TV oder auf der großen Kinoleinwand."
Und tatsächlich: Wer erinnert sich nicht seiner Kunst in der ZDF-Krimiserie "Flemming", der Rolle des Gerichtsmedizineres beim Kieler "Tatort" wer entsinnt sich nicht seines nuancierten Spiels in den legendären Komödien "Kokowäh" und "Kokowääh 2"?
(Ich. Ich erinnere mich nicht. Die Schweiger-Filme habe ich gern verpasst. Für "Flemming" im ZDF war ich damals, mit 55, zu jung, und beim Kieler Tatort ist mir der Gerichtsmediziner nicht weiter aufgefallen. Doch sei's drum:) TV Movie lässt schickt einen Reporter in die
"Toscana nahe Florenz. Mit einem landestypischen "buona sera" (dt. Guten Abend") begrüßt er uns.
Und dann wird knallhart nachgefragt:
"Herr Finzi, Sie kommen gerade von einer Testfahrt mit dem neuen SKODA Superb....
SAMUEL FINZI: Ja, ein wirklich tolles Auto. Ich fahre bereits das Vorgängermodell. Aber diese Limousine ist vom Design und dem Platzangebot her noch mal eine Steigerung."
Ja, und nachdem die Seite im Heft auf diese Weise finanziert ist, darf Herr Finzi auch noch ein bisschen über sich selbst erzählen (lassen).

Redakteur: Ist das nicht zu dick?
Chef: Das merkt keiner.

Da geht es um die neuen amerikanischen Serien und deren unkonventionelle Erzählweise und Besetzung, und auf die Frage, ob so was auch in Deutschland ginge, sagt Herr Finzi – genau nach Skript – etwas, das verdient, in die Überschrift aufgenommen zu werden – was dann auch passiert:
"...es gibt Redakteure, die sagen: das wird vom Zuschauer nicht verstanden. Alles muss bei uns erklärt werden. Dabei ist der Zuschauer nicht dumm."
Im Gegensatz wohl zum Leser von TV-Movie, von dem Finzi und der Redakteur offenbar vermuten, er würde die ein bisschen zusammenhanglose Erwähnung eines SKODA in diesem Interview nicht sofort als das identifizieren, was es ist: Schlechte Schleichwerbung.

Ein finziger Schritt für die Schauspielkunst,
ein großer Gewinn's Marketing.

Gut, dass der dumme Leser weiterliest, denn Finzi sagt noch, er hätte in seiner
"Jugend wahnsinnig viele Filme aus Frankreich, Italien und den USA gesehen mit Schauspielern wie Marcelleo Mastroianni, Michel Piccoli oder Marlon Brando. Die sind mir bis heute im Gedächtnis geblieben und beeinflussen meine Arbeit."

Leider war dieser Einfluss nicht stark genug: wenn man mit solchen Lehrmeistern Filme geguckt hat, sollte man doch  gelernt haben, dass ein schlechtes Skript auch auf den Darsteller zurückschlägt.

Nachdem ich schließlich alles Uninteressante über Finzi, SKODA  und Serien erfahren habe, unterzeichnet ein Jörg Ebach den Artikel und fährt wieder nach Haus in die Redaktion. Und ich bin fast ein bisschen stolz, dass ich kein Journalist geworden bin, sondern einfach ein ehrlicher Werbetexter.




*Schon diese Platzierung macht stutzig: Hier gilt nämlich wie im TV, dass das Programm hin und wieder durch Werbung unterbrochen wird. 

HUNDEDRECK (Beiträge zur Vorurteilspflege, 2. Lieferung)

So weit ich mich erinnern kann, gehört der Hund zur Familie. Es ist nicht immer derselbe Hund. Als ich klein war, hatten meine Eltern einen Dackel, der musste weg, nachdem er sich in den Hühnerstall der Nachbarn gewühlt und dann die Hühner totgebissen hatte. (Klingt irgendwie märchenhaft oder? Damals gab es noch Hühnerställe und dazu gehörte natürlich auch eine großer böser Wolf, der auf die Hühner scharf war. Es hat halt nur für einen Dackel gelangt.) Damals war ich wohl fünf oder sechs jahre alt, deshalb ist diese Erinnerung relativ verschwommen.

Mein Vater hatte später einen Jagdhund – Deutsch Drahthaar war wohl die Rassenbezeichnung  – der hieß Waidmann und hatte seinen Platz hinten im Rinderstall. Zur Jagdsaison sprang er auf einen knappen Befehl in den Kofferraum unseres BMWs und dann fuhr mein Vater in den nächsten oder übernächsten Ort zur Treibjagd. Ein einziges Mal war ich dabei, als Treiber. Es hat mir nicht gefallen: nicht weil ich so sensibel gewesen wäere, sondern vielmehr, weil mich das Durchdenmatschlaufen langweilte. 

Dann war da ein Boxer namens Axel, der war voller Liebe und voller Sabber. Sein Platz war ebenfalls im Stall. Erwähnt sei noch Susi, eine Langhaardackelin, die uns in einem heißen Sommer regelmäßig halbtote Maulwürfe in die Küche schleppte. Die schwere, sonst schlammigblaue Erde war in diesem Jahr so durchgetrocknet, dass für die Maulwürfe nach oben keine Durchkommen war, weshalb sie sich waagerecht zum Graben vorbuddelten, wo Susi schon wartete. Ich werde nicht vergessen, wie einer von ihnen versuchte, sich durch die Fliesen in der Küche zu wühlen. Da nahm mein Vater ihn vorsichtig und zart in die Hand, brauchte ihn nach draußen hinters Haus und schlug ihn tot.

So weit ich mich erinnern kann, gehört der Hund zur Familie. Es ist auch nicht immer dieselbe Familie. Inzwischen bin ich verheiratet und Vater, und wir haben einen sehr freundlichen, verspielten, nur bei anderen Rüden zu Wutanfällen neigenden Rassehund  – "Nee, Papiere hat der nicht, war dafür billiger" – der nun auch schon fast zehn Jahre alt ist. Davor, vor Ehe auch und Sohn, war da Bode, ein schwarzer CockerPudel, der in jede noch so kleine Pfütze sprang und dort wartete, dass ich Stöckchen ins Wasser würfe, damit er's holte.

So weit ich mich erinnern kann, hatte jeder dieser Hunde seinen eigenen Charakter, seine eigene Stimme und Stimmung. Einen Gemeinsamkeit aber gibt es. (Und jetzt kommt es raus, wohin ich Euch, liebe Leser, mit dieser schmusig-sentimentalen Einleitung locken wollte. Jetzt rede ich über knallharte, schockierende Fakten: Alle diese Hunde kacken.

Irreführend: Mein Hund sieht nämlich ganz anders aus.
Oskar, der Rassehund, zum Beispiel muss mindestens zwei- wenn nicht dreimal täglich zum Kacken raus. Nach einer kleinen Weile des Stromerns und Schnüffelns dreht er sich meist einige Male um sich selbst, dann schiebt er den Kopf vor, hebt den Schwanz und manchmal auch ein Bein (er verwechselt da was) und drückt sich einige braune Kugeln oder sogar Kugelhaufen raus. Ein kurzes Aufundnieder mit dem Schwanz – etwa, als würde ein Pumpenschwengel betätigt, um Letztes rauszudrücken – fertig.
Meist kriecht er, der Gute (!) sogar eigens tief ins Gebüsch am Straßenrand, um sein Geschäft möglichst diskret zu erledigen. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass er kackt. Ja, dass er kacken muss, um nicht zu platzen.
Und ich, als sein Halter, bin aufgefordert, den Hundekot wegzumachen, dass keiner reintrete*.


Vorbildlich: die Tüten aus Norderstedt

Aber dafür gibt's ja Tüten. Meist sind sie aus dünnem schwarzen Plastik und hell bedruckt mit einer Gebrauchsanweisung. Und wenn mein Hund direkt auf den Bürgerstieg scheißt, dann benutze ich sie sogar. (Auf einem Spielplatz oder Fussballfeld hat er eh nichts verloren.)

Aber ich habe in diesem leicht anrüchigen Zusammenhang doch ein paar Fragen:
Gibt es Tüten für die großen Haufen von Doggen oder Neufundländern? Braucht der Hund von Baskerville gar einen IKEA Tragetasche, eben, weil es die schwarzen Säckchen nur in Einheitskleinheit gibt?
Wie sieht's eigentlich mit der Ökobilanz der Entsorgungshelfertüten aus? Zersetzt sich ein Haufen samt Tüte ebensoschnell wie einer ohne? Oder werden eines noch sehr fernen Tages Archäologen vek(n)otete Beutelreste finden und sich fragen, welch kultischer Verrichtung sie wohl einstmals dienen mochten? Wieso macht keiner die Pferdeäppel weg? Den Poppenbütteler Ponymädels, denen ich beim Waldsüpaziergang ausweiche, scheint das ziemlich Wurst. 
Schließlich: Sind Katzen wirklich so viel reinlicher, nur weil sie in der Wohnung ins Kalkmüsli machen und es gleich daruf hintersich schleudern, wobei übrigens nach und nach Geruch entsteht, sobald die Streu ihn nicht mehr saugt? Von draußen streunenden Katzen ganz zu schweigen.
Worauf wollte ich nun überhaupt hinaus?

Ach ja, jetzt hab ich's wieder: Im Grunde genommen finde ich die Kackbeutel Kacke. (Ausgenommen die von Norderstedt, gegen die wiederum die örtliche CDU ist.)






*Es sei mir an dieser Stelle erlaubt, kurz und kleingedruckt meinem tiefes Verständnis für all die Ausdruck zu verleihen, die schon mal in seo einen Haufen rengetretten sind – ich weiß, ihre Zahl geht in die Millionen.  Und manche, bevorzugt die mit Profilsohlen oder Lackschühchen, werden furchtbar ärgerlich, denn die Angelegenheit stinkt und dann noch grad neben der Fahrertür beim Einsteigen! das! geht ja nie! wieder raus und ich glaube: ich gründe jetzt ne Ini gegen diese Kackbratzenmistköter!...
Doch ich verstehe das, ich bin schließlich auch selbst schon reingetreten.  Ärgerlich, so was.

Vier Wochen war der Rechner krank...

...jetzt geht er wieder, und dafür möge meinem Kollegen Daniel der tiefempfundene Dank eines verzweifelten Texters stets hinterherschleichen.

Tatsächlich war die Platte verstaubt und irgendwann kaputt. So geht das. Währenddessen spielte mein Sohn unverdrossen "League of Legende" an seiner Kiste und ich war oft neidisch und manchmal auch einfach nur genervt von seinen engagierten Nachtschichten.

Was blieb, war Zeichnen.
(Copyright bei mir, Thies Thiessen 2015)

(So, Kurve elegant genommen und Zeichnung gepostet. Rechner kann aus.

AUDI (Beiträge zur Vorurteilspflege, 1. Lieferung)

So, das muss jetzt mal raus: Ich mag Audi nicht.
Das muss sogar gleich noch mal raus: Ich mag Audi nicht. Und ich will es auch gleich begründen.


1. Alle Audifahrer tragen jetzt Racing-Caps.
Findet Audi, und finden Audi-Fahrer. Es war wohl der mittlerweile untote Imperator des Volkswagen-Konzerns ("Winterkorn, ich bin dein Vater, aber das ist mir doch wurscht"), der vor etwa dreißig Jahren beschloss, die etwas betagteren Handelsvertreter aus ihrem Auto rauszuekeln, indem er es ihnen schwer und schwerer machte, den Hut bei der Fahrt aufzubehalten.
Der Dachhimmel hedenfalls wurde abgesenkt. Kein Platz mehr für den Hut und fürs Clopapier, das man als Handelsvertreter auf Überlandtour immer dabei haben sollte. 
Und das war erst der erste von vielen kleinen, gemeinen Schritten.


2. Audi hat angeblich alles erfunden.
Vor Audi gab es keinen Allradantrieb bei Autos.Sagt Audi.
Gab es nicht. Vor Audi ist auch kein Auto einen Skisprungschnaze raufgefahren. Musste es auch nicht. Audi hat den Antrib dann auch gleich Quattro genannt und sich damit seinen eigenen Namen für eine Pest schützen lassen, die längst jede Automarke angesteckt hat, eine Seuche, die Stadtrandpendlern damit Eindruck schinden wollen lässt, indem sie abends dem Kollegen erzählen, sie könnten mit ihrer kleinen Kiste jederzeit auch ins Gelände, "Allrad, vaschtehste? Klar fahr ich meistens uff der Straße, aba ick könnte je.da.zeit könnte ick. Allrad eben!" (Bierglas heben, einen kraftigen Schluck nehmen) "Is schon geil, det, also theoretisch."
Vor Audi gab es kein Aluminium. Audi hat Aluminium überhaupt erst entdeckt und gleich alles in seinen Karosserien verbaut. Spart Sprit, heißt es. Rostet nicht, heißt es. Ist aber auch verdammt schwer zu entsorgen und hat 'ne ganz schlimme Halbwertszeit. Aluminium ist regelrecht gefährlich, befördert es doch Alzheimer. Aber das macht den Audifahrern nichts aus. Sie selbst merken es ja zuletzt. Ich will das im Folgenden belegen:


3. Audi macht frühdement.
Auf der oben verlinkten Website der deutschen Alzheimer-Gesellschaft heißt es an einer Stelle: (...)Die Studie ist ein weiterer Beleg dafür dass sich Aluminium bei Alzheimer- Patienten gehäuft an bestimmten Stellen des Organismus findet.(...)
Nun ist der Audi-Fahrer nachweislich fast komplett von Aluminium umgeben – und das hat fatale Folgen für das Kurzzeitgedächtnis. Noch nicht allzu lange zurückliegende Ereignisse und Erfahrung sind mit einem Mal und unwiederruflich verschwunden. (Zum Beispeil das, was man gelernt hat, als man den Führerschein machte.) Weg. Die armen jungen Menschen!
Auffällig bei dieser audi-induzierten Form der Hirnerweichung ist, dass vorwiegend Dinge aus dem Gedächtnis verschwindeen, die mit dem Autofahren zusammenhängen.
Zu Anfang vergisst der Patient nur vereinzelt, vor dem Abbiegen oder einem Spurwechsel zu blinken, aber nach einiger Zeit weiß er nicht mal mehr, wozu das Hebelchen da links am Lenkrad da ist. Auch die Anwendung der Bremse gerät nach und nach in Vergessenheit, und schließlich bleibt dem Fahrer nur ein Dämmerzustand, den er, so er ihn überhaupt registriert, mit groben Reizen zu bekämpfen sucht: Er betätigt Lupe und Lichthupe und lässt die Reifen beim Anfahren schmerzerfüllt aufkreischen. Da spürt sich der Erkrankte kurz, das bringt den weichen Bregen noch mal kurz zum Kochen.


4. Audi lässt BMW und sogar Mercedes sympathisch wirken.
Also sagenwarmal, fast. Und selbst "fast" geht gar nicht. Tatsächlich scheint es allmählich so, als wäre die früher bei Mercedes serienmäßig eingebaute Vorfahrt nun auch schon von Audi erst geklaut und dann als eigene Erfindung bezeichnet.
Während der Benz immer kleiner wird und plötzlich niedlich Smart heißt, baut Audi in seine Autos Leuchten ein, die einen bei Nacht regelrecht bedrohlich böse, angsterregend fixieren. BMW kauft sich einen Mini und macht den, nur um gegenzuhalten und aus alter Gewohnheit, dick und dicker.
Aber es hilft alles nicht.

Audi hat gewonnen. Gegen alle. Piëch gehabt, Ihr anderen. Bzw. eben gerade nicht.
Denn der Intrigator Imperator tritt gerade ab wird abgetreten.

Bis es soweit ist, bleibe ich dabei: Ich mag Audi nicht.

Neue Wörter, Folge 66:

Meine Frau hat sich gestern versprochen. Und dabei gleich ein schönes Wort erfunden, das zwei andere aufs Hübscheste miteinander verbindet. (Möglicherweise mit Hilfe der bei Obi momentan schwer erhältlichen Kabelbinder.)

Sagen wollte sie obszön*.

Sagen tat sie
obszinös
Was mit kurz ominös** vorkam, und dann irgendwie treffend.

In diesem Zusammenhang zitiere ich einen alten Limerick:
Es kaufte ein Greis sich aus Plön
ein Buch, das war schrecklich obszön.
Er fand es abscheulich,
ganz schrecklich und greulich
und obszön. Aber schön. 
Das wollte ich natürlich auch gleich fortdichten,
denn ein neues Wort verdient einen neuen Limerick
Ein Mädchen des höh'ren Milieus
kauft ein Buch sich, das ist obszinös.
Sie findet's abscheulich
und schrecklich und greulich
Und sie mag es. (Sehr ominös.)






*Der Duden erklärt hier:
Adjektiv
1. in das Schamgefühl verletzender Weise
2. [moralisch-sittliche] Entrüstung hervorrufend

**Hier sagt der Duden:

Adjektiv
1. von schlimmer Vorbedeutung; unheilvoll
2. bedenklich, zweifelhaft; berüchtigt