Neue Wörter (Sonderfolge Alte Sprachen)

Im Plattdeutschen gibt es einen Gruß, mit dem man sich freundlich verabschiedet und dem anderen Gutes wünscht, der aber eben so im Hochdeutschen nicht existiert. So gesehen, ein übersetzbares Idiom, das, wörtlich übertragen, komplett die Wärme verliert, die der Gruss auf Platt noch enthält. 

Es gibt disen Gruß im Imperativ Singular:
Hol Di. 
(Gesprochen etwa wie das englische "hole", nur mit undeutlicherem "o", "Di" wie das das deutsche "di". )

Und, wenn man zu mehreren spricht:
Hold sick. 
("Hold" wie das englische Verb "to hold", wieder mit zurückhaltendem "o", "sick" mit weichem "s"
Das schreckliche "Halt die Ohren steif." versucht es zwar, aber klingt einerseits zu kumpelig und andererseits zu problembeladen.
Wörtlich übersetzt, ist es einfach "Halt Dich" bzw. "Haltet Euch" und enthält alle denkbaren guten Bedeutungen – aber eben beiläufig und ohne die Schwere, die Hochdeutsch ihm verpasst.

Wraum ich das erzähle? Dies war der Wunsch, den ich einem Freund gern mitgegeben hätte, als er sich nun, kurz vor Weihnachten, zu seiner krebskranken Mutter aufmachte. Aber der kommt aus Franken. Wie soll ich ihm all das übersetzen? So blib es bei dem übliche "Machs gut und..." (Ja, ich kam nicht drum herum: "... halt die Ohren steif..."

Ich finde, viel mehr Menschen sollten Plattdeutsch sprechen. Oder wenigstens verstehen.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, verehrte Leser und Leserinnen

Auszüge aus der "Neuen Alsterbrücke" (#6, 2013), dem Mitteilungsblatt des Bürgervereins Sasel Poppenbüttel:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder,
verehrte Leser und Leserinnen
Das Jahr 2013 geht mit Riesenschritten dem Ende zu. Deutschland hat trotz vieler Unkenrufe wieder Schritte nach vorne gemacht, wenn sie auch manchmal klein und fast unsichtbar waren. Unser Land ist heiß begehrt von vielen auswärtigen Menschen. Wir haben das beste Sozialsystem neben ein paar kleinen Ländern und dennoch gibt es viele Leute, die noch immer nicht zufrieden sind. Manchmal sind wir übermütig und meinen die Welt und die Natur verändern zu müssen. Das wird nicht funktionieren. Unsere Wissenschaftler und Ingenieure entwickeln Neues, das eine Gruppe von Besserwissern verteufelt und verdammt, ohne richtig etwas
davon zu verstehen. (...)

Und so weiter. Auch was beim Frauentreff so los war, soll zum Ende des Jahres nicht unbesprochen bleiben:
Eine Rückschau auf das vergangene Jahr zeigt, dass 35 Mitglieder teilgenommen haben. Einigen ist das Treffen zu einer liebgewonnenen Begegnung geworden. Drei Damen kamen 15 bis 19 mal zu den möglichen 25 Terminen! Durch das Treffen zweimal im Monat besteht eine gewisse Flexibilität. Es ergibt sich beim gemeinsamen Kaffeetrinken, ob geklönt, über aktuelle Themen diskutiert, besondere Begegnungen und Erfahrungen zur Sprache kommen oder einfach auch nur „gequatscht“ werden soll.
Ebensowenig wie der Volkstrauertag, bei dem es anders zuging als in vergangenen Jahren:
Anstelle der geraubten Bronzeschale loderte die Flamme auf einem architektonisch gestalteten Holzkreuz.
Erfreulich hingegen ist diese Mitteilung:
Die Verbesserung der Zugangssituation am S-Bahnhof Poppenbüttel liegt in den letzten Zügen.

Mein Fazit also: wer lebendig blühenden Stil schätzt, wer ironische Glossen und Goethe mag, wer erfahren will, wie bei einer Wanderung "ein wenig Unbill" erlebt und Jahre zuvor der Einmarsch des Russen überlebt wurde – der kann hier mehr davon lesen.
In diesem Sinne:
Wir wünschen allen unseren Mitgliedern und Lesern eine "Frohe Weihnacht" und "ein Gesegnetes Neues Jahr".

Joy of Sechs (Aktualisiert & Finale)

So fing es an....: "Sag mal einen Satz, in dem (mindestens) sechsmal hintereinander das Wort "Fliegen" steht."

Und das ist daraus geworden:
Für Grossansicht aufs Bild klicken

Ich bitte auch weiterhin um Vorschläge.

Times, they are a-changing

Vor sechs Jahren schrieb ich in diesem Blog einen kurzen Text zur deutschen Ausgabe der Zeitschrift Vanity Fair, für die damals auch der Dichter Rainald Goetz einen Blog verfasste. Der Blog hieß "Klage" und zu dem setzte ich einen Link: vanityfair.de/blogs/rainaldgoetz/.
Das Blatt ist längst eingestellt. Ungelesen pleite gegangen.
Neugierhalber klickte ich nun auf den alten Link zu Herrn Goetz und landete bei der Zeitschrift Glamour. Aufmacher dieser Website war – unter Überschrift "Deutsche Paare" die Frage an mich, ob ich denn schon die Partner der deutschen Stars kennte.

Irgendwer (links) mit Irgendwem (rechts, im Kleid)

Die anschließende Fotoserie zeigte mir lauter Leute, die ich nicht kannte, die aber sicher nett sind und auf jeden Fall dekorativ.
VJane Palina Rojinski, "Schowi" Jean-Christoph Ritter, Topmodel Franziska Knuppe, "Spaßvogel" Oliver Pocher, Österreicherin Doris Golpashin, Promisohn Wilson Gonzales Ochsenknecht, Serienfreundin Josefine Preuß, "Keinohrhase" Til Schweiger, VIVA-Moderatorin Collien Fernandes, It-Girl Bonnie Strange, Model Svenja Holtmann (zum Beispiel für Levi’s und Sloogi), VerlebtVerliebt-in-Berlin-Star Julia Wasweißdennich...
...um es kurz zu machen: Über 30 Bilder mit mehr als 60 vollständig austauschbaren Männchen und Weibchen der Gattung Promi. (Mit den Unterordnungen A, B, C will ich mich nicht weiter aufhalten.)
Bleibt nur die Frage: Wo ist Rainald Goetz?
Vergessen.

Sage also keiner, das Netz vergisst nichts.
Gottseidank gibt's die NSA.

Die zehn ungewöhnlichsten Adventskalender bzw. -auer.

  1. Für Sprayer:
    Jeden Tag ein Fensterchen vollmalen dürfen.
  2. Für Gefängniswärter und -Insassen:
    Täglich wird ein Türchen geöffnet.
    Ist das aufregend!
     
  3. Für Trinker:
    Jeden Morgen ein neues Bierchen aufmachen.
  4. Für Schlachter:
    Jeden Tag ein Tierchen aufmachen.
  5. Für Pfadfinder:
    Jeden Tag eine gute Tat.
  6. Für Toreros:
    Jeden Tag ein Stierchen totmachen.
    (Am Nikolaustag einen veritablen Bullen.) 
  7. Für Hobbyköche mit einem Hang zur Innerlichkeit:
    Täglich ein Nierchen anmachen.
  8. Für Swinger:
    Jeden Tag 'ne andere Nummer.
  9. Für Kellner:
    Zahlen, bitte.
  10. Für Adventskalenderhasser:
    Öfter mal was zulassen.

P.S. Reihenfolge keine Rangordnung.

P.P.S. Ich hab mir erzählen lassen, Listen gewönnen in einem Blog immer besonders viele Leser und würden begeistert geteilt. Noch größer wären die Chancen, wenn diese Listen auch noch einen Bezug zu Aktuellem hätten und "irgendwie witzig" wären. Na meinetwegen.

Danke, Ihr Gauner: Keine Angst mehr vor Spam.

Wenn ich höre, was andere so an unerwünschten Mails bekommen, bin ich offenbar noch glücklich dran:
  • Nur etwa zweimal die Woche erhalte ich Einladungen, irgendwo im Nirgendwo potenzfördernde Medikamente zu bestellen.
  • Ungefähr in gleicher Frequenz bieten mir wenige vertrauenerweckenden Figuren Millionenvermögen aus Anlass nicht weniger dubioser Erbschaften, Staatskrisen, Kriegsgebieten an, 
  • Richtig selten geworden sind die merkwürdigen Blogleseroboter, die hoffen, ich würde einen ihren schleimenden Kommentar in meinem Blog zulassen und gar eine Verlinkung erlauben zu Kräutertee, Investments, Reinigungsmitteln und überhaupt jedem denkbaren Scheißdreck. 
  • Schließlich sind da noch die zwei, drei Geldinstitute pro Woche, die mich bitten, meine Zugangsdaten zu nennen, da sonst mein (meist nicht mal existentes) Konto gesperrt würde. 

Überflüssig zu erwähnen, dass alle diese Mitteilungen – wenn überhaupt auf deutsch – in eher unorthodoxer Grammatik und Orthografie daherkommen, was mich erleichtert, denn sonst fiele ich vielleicht doch irgendwann mal drauf rein. Davor hab' ich Schiss.


Immerhin die eine Urangst vor viraler Infektion wurde mir jetzt genommen.
Denn gestern benachrichtigte mich die "Sparkasse Sparkasse", dass mit meinem Online-Banking demnächst Schluss wäre. Und beruhigte mich dahingehend, ihre Betrügermail wäre garantiert virenfrei.

Dann ist ja gut.