Vorsätzlich scheitern.

– "Klar: ich will mir ja das Rauchen abgewöhnen.
Aber an irgendwas muss man ja die Knaller anzünden."
– "Bei mir issas ganz ähnlich: Ich will mit dem Trinken aufhören,
aber ich brauch' die leeren Flaschen für die Raketen."


 

Lanzarote, Volksdorf, Poppenbüttel: Mallorca ist überall.

Vor 12 Jahren, während unsrer Hochzeitsreise nach Lanzarote, machten meie Frau und ich erstmals Bekanntschaft mit einem Phänomen, das wir bis dahin nur aus der Presse kannten: In diversen Artikeln wurde immer mal weider darüber berichtet, dass es auf Mallorca und vergleichbaren Ferieninseln einen stets während der Hochsaison aneu aufflammenden Krieg zwischen Engländren und Deutschen gäbe. Zweck war dabei die Eroberung von Sonnenliegen möglichst nah an Pool oder Strand, Waffe waren die Hotelbadelaken, die von den kriegführenden Parteien oft zu noch nachtschlafender Zeit auf die Liegen gebreitet wurden, als unübersehbare Signal: Diese Liege ist meine!
Dann kam der Feind, warf das Laken des Gegners in den Pool und breitete sein eigenes aus und so weiter und so albern. Klar, dass die Scharmützel ausgerechnet zwischen Engländren und Deutschen besonders erbittert ausgetragen wurden, fanden hier doch die Schande des 8. Mai 1945 und die Schmach von Wembley 1966 ihre – wie historisch üblich – immer lächerlicher werdende Fortsetzung.
Wie eingeleitet: vor etwa 12 Jahren durften wir erstmals Augenzeugen von so was sein.

Was nicht heißt, dass so was nicht noch dümmer und dreister ginge:
Wer an einem Samstag Abend ins (ansonsten sehr empfehlenswerte) Koralle-Kino in Hamburg-Volksdorf gehen will, erlebt etwas Glück eine hübsch doofe Variante des Handtuch-Generves. Im gleichen Gebäude befindet sichg nämlich auch ein Lokal. Und so kann es schon mal vorkommen, dass eine halbe Sitzreihe im gut gefüllten Kinosaal mit demonstrativ ausgebreiteten Mänteln "reserviert" ist. Die Werbung läuft, der Film beginnt und nun kommen gutgelaunt und gerna uach leicht angeschickert die Mantelbesitzer reingelärmt, die sich eben vorher noch ein Weinchen gegönnt haben, so ein netter Abend, ne? Wenn man Pech hat, sind's Frauencliquen, die nun auch ungehemmt weiterplaudern, während wir langweiligen Spießer gern etwas von den Dialogen des Films verstehen würden.

Schön auch der just verstrichene Heilige Abend. Als wir zu unserem alljährlichen Kirchgang in die Marktkirche Poppenbüttel kamen, waren alle anderen schon da. Nicht, dass wir zu spät gewesen wären, es war noch gut eine halbe Stunde bis zum Orgelvorspiel. Da vorne rechts, da waren sogar noch drei freie Plätze. Hin! Pustekuchen. Eine alte Dame hatte sich rechts in die Reihe platziert und ihre Gehhilfe (vulgo: Krücke) längs über die drei Sitze neben sich gepackt. Gerade rechtzeitig zum ersten Gebet drängelten sich dann auch ihre Verwandten rein. Wir hatten uns übrigens für die meist kalte Kirche extra dick angezogen und kriegten immerhin noch einen Platz auf dem Armesünderbänklein direkt an den Heizkörpern. Weihnachtliche Wärme gewann für uns so vollkommen neue Bedeutung. 

Da denkt man, man hat alles gesehen, dann lernt man schon wieder dazu. Will man eigentlich aber gar nicht.

...anstatt "Last Christmas":

Die Musik hier stammt von Free Floating und  ist freigegeben unter Creative Commons Lizenz.

Gefunden habe ich sie im sehr empfehlenswerten Blog Freealbumsgalore, der mich wiederum zu Archive.Org geführt hat – wo Sie/Ihr im Übrigen eingeladen sind, Titel legal herunterzuladen.

Bleibt meiner Familie und mir nur noch, allen eine gelassene Weihnacht und einen entspannten Jahreswechsel zu wünschen (ein frommer Wunsch. ich weiß, aber wenn man sich richtig anstrengt, kann's klappen, bzw. gerade nicht.)

Bis später und Alles Liebe, Thies.

Freundschaftliche Übelnahme.

Anfang Dezember machte ich mich hier ein bisschen lustig über den ehemaligen Finazsenator Hamburgs, Carsten Frigge, und weitere Figuren, deren Tun ich, sagenwermal, nicht übermäßig schätzte und schätze. Dazu bekam ich von "Anonym" einen Kommentar, den ich hier noch mal unkorrigiert zitieren möchte:
Vielleicht solltest Du jetzt für die Versöhnung der CDU mit den Alstervororten sorgen, nachdem die Aufnahme von Scheurl (den Du unterstütuzt hast - was ich Dir wirklich ü b e l nehme) laut dem herrrrrrlichen Abendblatt für die Versöhnung der CDU mit den Elbvororten gesorgt hat.
Tschannigroot 
Ich hab schon in den Kommentaren darauf geantwortet, will das aber hier gern noch einmal tun. Denn Tschannigroot hat da was verwechselt. Ich habe nicht Herrn Scheuerl (soviel Zeit muss sein) unterstützt, sondern ich war und bin allgemein gegen eine Schulreform, die mit heißester Nadel gestrickt und beschissen verargumentiert war, bei der die Schulsenatorin erst gegen Ende merkte, dass Anweisungen und Orders eventuell nicht alles an Kommunikation sein können, und dass "die Reform ist gut"ungefähr so überzeugend war wie "das Fleisch ist gut" auf dem Panzerkreuzer Potemkin.

Darüber hinaus war unsere Familie durch diese Veranstaltung ganz persönlich betroffen. Unser Sohn war nämlich im vierten Jahr einer Grundschule, an der er sich von Jahr zu Jahr unwohler fühlte. Ausgerechnet diese Schule hat sich eifrigst darum bemüht, gleich von Anfang an zu denen zu gehören, die ihre Grundschüler sechs Jahre unterrichten bzw. hätten unterrichten wollen.

Herr Scheuerl ist mir herzlich Wurscht. Er ist Anwalt, also so was wie ein Söldner, und mal kämpft er für Kik, mal gegen die Schulreform und jetzt eben für die Hamburger CDU.Und alles immer schön öffentlich und laut. Wie gesagt, mir dennoch wurscht. Er wäre nicht der erste Volljurist, der sich in der Hamburger Politik wichtig macht.

Aber jetzt mal unter uns Königskindern: ich bin nicht 100%ig sicher, ob ich Tschannigroot persönlich kenne, muss wohl so sein, denn in diesem Blog habe ich mich über die Schulreform in Hamburg nicht dezidiert geäußert. Ich weiß nicht, ob er (bzw. sie) der ist, von dem ich meine, dass er es ist. Ist auch egal: Das "persönliche Übelnehmen" jedenfalls gehört hier nicht her, außer er akzeptiert, dass ich derartige Kommentare nicht unkommentiert stehenlasse. Und das tut er, indem er sie öffentlich ins Netz stellt.
Meinetwegen, machen wir halt 'ne Podiumsdiskussion nebst persönlichem Angehen draus.

Meine liebste Doku-Soap

Diese Männer sind merkwürdig angezogen, sie machen kaum Urlaub und arbeiten auch am Wochenende und nachts. Durch ihre Überarbeitung sind sie früh gealtert, außerdem pflegen sie einen recht eigenartigem Sprachgebrauch, der für Außenstehende nur schwer verständlich ist. Ihre Bildung – wenn man das so nennen kann – reicht kaum über ihr Spezialgebiet hinaus, das übrigens auch meist ihr einziges Gesprächsthema ist. Viele von ihnen haben ein Alkoholproblem, was aber unter ihresgleichen eh nicht weiter auffällt.


Diese Typen sind gesellschaftsunfähig. Und sie sind einsam.
Kein Wunder, denn welche Frau will sich schon längerfristig auf ein Leben mit so was einlassen?

Ich glaube, das wird der Quotenbringer im Privatfernsehen.
Also, Super-RTL7: kauft Ihr die Idee?

Mein Lieblingsweihnachtslied

Seit ich es vor knapp 3 Jahren zum ersten Mal gehört (und dabei Gänsehaut gekriegt habe), liebe ich dieses Lied. Ich weiß nicht, ob die Band "Erdmöbdel" das Stück immer noch als MP3 verschenkt. Aber die Recherche lohnt auf jeden Fall.

Neue Wörter (Folge 38)

Ich hab mich immer gefragt, warum Hotelbesitzer immer gleich frankophon-aufwertend "Hotelier" genannt werden, während Bordellbesitzer eben bestenfalls "Bordellbesitzer" bleiben dürfen, falls sie nicht gleich Schlimmeres zu hören bekommen. Ich finde das ungerecht und möchte das ändern.
Bordellier
ist also das Wort, um dessen Aufnahme in den deutschen Wortschatz ich hiermit bei den ständig zuen zuständigen Stellen ersuche. Liebe Leser, helft mir dabei!
 

Gepostet mit meinem iPad*

Vor sechs, vielleicht sieben Jahren hatte ich einen Auftrag, in dessen Verlauf ich auch mit meinem Kunden, einigen seiner Mitarbeiter und seiner Lebensgefährtin eine Reise machte, bei der wir zeitweise alle in einem großen, gut ausgestatteten Bus saßen. Damals war ich, zugegeben, neidisch auf das klobige, vieltastige Gerät, mit dem mein Kunde E-Mails abrufen und gar versenden konnte, mit dem er musikalisch untermaltes Tetris spielte und eben auch noch telefonierte. Das Ding hieß Palm Treo und war technisch wie preislich das Nonplusultra. Ich hingegen hatte nur ein doofes, marzipanbrotartiges Nokiateil mit deutlich angeflanschter Antenne und sonst nix. Natürlich konnte ich in so einem Fall nur eins tun: die Intellektuellenattitüde pflegen und behaupten, so ein Spielzeug wie das Treo bräuchte ich nicht, was im Übrigen bei ihm wie bei mir absolut der Wahrheit entsprach.
Dass ein Funktelefon und vor allem, dass ein ganz bestimmtes Funktelefon ein Statussymbol sein kann wie früher die S-Klasse von Mercedes oder heute der für einen Kleinwagen deutlich überteuerte Mini - das wurde mir damals zum ersten Mal deutlich.

Heute steige ich in Hamburg-Poppenbüttel in die S-Bahn und sitze topmodisch gesteilten gestylten Unterprimanern gegenüber, die von ihren iPhones aus topwichtige Dates abmachen, laut sind sie und auffallen wollen sie und merken nicht, dass diese Handyzeigerei ein bisschen wirkt wie einst, in früher Pubertät, der Wettbewerb, wer am höchsten und oder weitesten pissen** konnte. Genau das ist es dann ja auch.
Für mich neu und durchaus verblüffend ist, wie eben dieses "Baby,ichbinderGrösste"-Geschwurbel und Geschwalle praktischerweise von den Accessoiristen*** - so will ich die Anbieter derartiger technischer Überflüssigkeiten mal nennen - bereits vorformuliert und ins Gerät eingegeben ist: Von einem durchaus vernünftigen und intelligenten Mann hoch in den 60ern erhielt ich eine Mail, deren letzte Zeile etwas kleiner und in edlem Grau verkündete: Versandt von meinem iPhone. Das ist fast schon Grund genug, keins haben zu wollen. Und wenn man nun schon mal eins hat, was ja passieren kann, sollte man wenigstens diese affige Zeile vorm Versenden von Mails löschen. Kommt im Übrigen auch gut auf Parties, beiläufig zu erzählen, dass man diese oberflächlich beeindrucken wollende Blenderzeile natürlich gleich bei Inbetriebnahme des iPhone entfernt hat. Da steht man gleich schon etwas interessanter da... - und es könnte ein vielversprechender Abend werden.
Und wieder mal stehe ich etwas verwundert da und frage mich, ob meine Gedanken dazu nicht in einen kleinen, selbstironischen Text gegossen werden sollten.

*Es ist gar nicht mein iPad, sondern das eines meiner Auftraggeber, aber all diese Information in der Überschrift wäre erstens zu langatmig und zweitens nicht so beeindruckend gewesen. 
**Dieser Begriff scheint unpassend und ordinär, besonders in einem hochklassig anspruchsvoll formulierten Text wie diesem. Andererseits ist er der einzig treffende. 
***Ja, das Wort "Accessoiristen" ist eitel. Aber sind wir das nicht alle?

Hamburg lernt dazu.

Brummbrummbrumm.

Zwei- bis dreimal im Jahr reißt mich eine Erkältung. Sie kommt immer übern Hals und nimmt sich als Erstes meine Stimmbänder vor. Das hat den merkwürdigen Nebenffekt, dass ich zwei- bis dreimal im Jahr singe wie Lee Marvin. Das glaubense nich? Hier:

(Ich hab mir übrigens sagen lassen, wenn man ein Video ins Netz stellt,
kriegt man ganz schnell einen Plattenvertrag bei einerm Major Label.
Woll'n doch mal gucken.)

Mein Angebot für Hamburg

Eigentlich wollte ich mich ja letzte Woche um die Stelle des Finanzsenators in Hamburg bemühen. Nachdem Herr Frigge weg ist, so dachte ich, kann ich die Lücke, die ihn ersetzt, doch mühelos mit meinen ganz ähnlich gelagerten Kompetenzen füllen. Ich war auch schon mal hochverschuldet – zugegeben, nicht ganz so pleite wie die Stadt, aber immerhin – und was Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft angeht, könnte ich zumindest damit punkten, dass ich beim Edeka bei uns gegenüber mal zwei Salinos (Haribolakritzen zum Preis von damals je 5 Pfennig) geklaut habe, dass ich dabei erwischt worden bin, aber das Ganze noch kauend entschieden dementiert habe.
Aber jetzt sind sie gleich fast alle weg, unsere Senatoren.
Da kann ich mir ja meine neue Position regelrecht aussuchen. Ich glaube, ich werde Nachfolger Nonnenmachers bei der HSH Nordbank. Schmieriges Haar krieg ich hin, gegelt seh ich richtig Scheiße aus. Die Hamburger müssten sich beim hassen also nicht etrst umstellen. Abgesehen davon verspreche ich, dass unter meiner Führung nicht wesentlich mehr Schulden angehäuft werden als ohne mich. Und falls Kopper und Konsorten mich trotz all dieser Skills immer noch nicht wollen, bleib ich gerne auch gleich weg: Aber dafür will ich eine ordentliche Abfindung. Die brauch ich nämlich für die Schulausbildung meines Sohnes, der im Moment mit einem DierckeWeltAtlas von ca. 1970 rumläuft. (Da gibt's die DDR noch, als SBZ oder in Tüddelchen. Da ist die Sowjetunion noch heile und Richard Nixon Präsident der USA.) So eine Antiquität gibt's natürlich nur leihweise, sie muss geschont werden für die kommenden Jahrgänge.
Man sieht, ich bin bereit, mich für diese Stadt einzusetzen.
Also Ahlhaus, solang es Dich noch gibt:
Ruf! Mich! An!

In eigener Sache

Seit immerhin April 2006 hab ich schon meinen  eigenen kleinen Blog, in dessen Posts ich mich mit einer Reihe von Zeichnern angelegt und viel mehr noch mit welchen, die sich dafür hielten und halten. Ich hab Harry-Potter-Fans erbost und mich bei Ihnen entschuldigt und ich habe einen Werbeagenturchef soweit gebracht, mir zu unterstellen, ich würde ihn persönlich nehmen (tu ich). Außerdem hab ich mich über Anzeigen und anderen Werbekram lustig gemacht oder aufgeregt oder beides. Und, damit das klar ist: all das hab ich ernst gemeint und war dabei, hoffe ich, aufrichtig. Manchmal auch, das weiß ich, aufrichtig blöd. Das bleibt nicht aus.

Wie gesagt, seit über  viereinhalb Jahren mach ich das schon – und dabei ist der Look in der ganzen Zeit gleich geblieben: Pur, weiß, klar und inzwischen fad.

© Thies Thiessen 2011

Zeit, das zu ändern. Also hab ich ein selbst gezeichnetes Hintergrundbild (inspiriert durch M. C. Escher) eingezogen, und wo ich eh dabei war, noch ein paar Kleinigkeiten hier und da umgeschoben.
Bin gespannt, ob und wie es bei meinem Lesern ankommt.

Echtgeflogene Luftpost.

Früher gab extra blaue Zusatzmarken und Umschläge mit Streifenrand und Briefpapier aus so dünnem Papier, dass es von Füllertinte matschig und vom Kuli zerrissen wurde. Wer so einen BRief bekam, konnte mit dem fernen Absender angeben. Heute gibt's all das nicht mehr. Die Romantik ist futsch, die Aviatik ist zum Personenfernverkehr verkommen, und wir müssen unsere Shampoofläschchen wegen Terrorverdachts am Flughafen in den Müll geben.
Doch halt! Ein Hauch Romantik ist noch da, am Hamburger Flughafen steht (und fliegt auch hie und da) eine echte Junkers Ju 52, die gute alte Tunte Ja Tante Ju, die immer so zuverlässig und treu ihren Dienst geleistet hat, nicht zuletzt als Behelfsbomber, damals im fernen, wilden Russland – aber genug der Träumerei von gestern. Wer mag, kann sich auch heute noch an so etwas erfreuen – und seis's auch nur symbolisch. Mein Gewährsmann M. Prahl sandte mir den Beleg dazu – allerdings leider, leider mit einer ganz profanen E-Mail. Das, lieber M., ist natürlich ein Stilbruch. Aber echt.

Hero & Zero.

The German Hero also: da denkt man erst mal an (wahlweise) Hans-Ulrich Rudel oder Claus Schenk Graf Stauffenberg Stauffenberg oder auch Hansi Hinterseer, und dann auch an die merkwürdige Motivationskampagne "Du bist Deutschland", die vor einigen Jahren von Bildschirm und Plakaten herunterpenetrierte.
 
Doch tatsächlich handelt es sich um zwei unterschiedliche Websites – mal mit .de und das andere Mal mit .com –  die beide auf dem Supermotto "THE GERMAN HERO" rumreiten, aber offenbar schon mit THE GERMAN LANGUAGE ordentlich Probleme haben.
Auf diese Seiten soll ich aus irgendeinem Grund mein Foto hochladen, und zwar so (Interpunktion und Grammmatik unverändert zitiert):
Klick dafür auf den Startbutton, trage deinen Namen ein und lade ein von dir Bild hoch. Sei gespannt was dann passiert.
Ja, da will ich doch gleich mehr darüber wissen, und erfahre (auch hier habe ich den Originaltext unverändert zitiert):
Gerade in Zeiten in denen Konsumenten durch die vorherrschende Reizüberflutung des klassischen Marketings kaum noch aufnahmefähig für Werbebotschaften sind, ist es an der Zeit neue Wege zu gehen.
Wege, die wieder direkt bis zum Kunden durchdringen und ihn nachhaltig erreichen. Dazu eignen sich virale Marketingaktionen und allem voran virale Videokampagnen bestens. Denn diese sind deshalb so erfolgreich, da sie nicht als Werbung in diesem Sinne wahrgenommen werden. Vielmehr verbindet man das eingeblendete Produkt und den Firmennamen mit Spaß und positiven Emotionen.
Die Kampagne "THE GERMAN HERO" bewirkt genau solche nachhaltigen positiven Emotionen, welche der Kunde dann mit Ihrem Produkt und Firmennamen verbindet.
Mit Hilfe einer durchdachten Marketingstrategie zum Start dieser Kampagne erwarten wir, dass das dazugehörige interaktive Video über 20 Millionen Mal angesehen wird. Zusätzlich rechnen wir mit über 50 Millionen Pageviews auf der Webseite http://thegermanhero.com/.
 Dass dies keine Zahlen sind, die aus der Luft gegriffen sind bewies vor kurzen eine uns gut bekannte Agentur, die für die schwedische GEZ einen ähnlichen Spot produzierte. Dieser wurde in einem Zeitraum von gerade einmal 4 Wochen über 45 Millionen Mal angesehen und die Webseite erzielte 210 Millionen Pageviews.
Deutschland hat fast 9 mal so viele Einwohner wie Schweden und vielleicht können Sie sich jetzt vorstellen welchen weit reichenden Effekt so eine virale Kampagne wie "THE GERMAN HERO" für Ihr Unternehmen mit sich bringen würde.
Kontaktieren Sie uns doch einfach einmal unverbindlich und wir verraten Ihnen wie wir auch Ihr Unternehmen mit der Kampagne "THE GERMAN HERO" profitabel und gekonnt in Szene setzen. 
Ach so: Reklame, das Ganze, Akquise. Eine Agentur will sich verkaufen. Und damit das nicht so werblich gelackt aussieht, hat man also jede Menge Kommata weggelassen und dafür an prominenter Stelle ein paar charmante Fehlerchen eingebaut:


Wird bestimmt der Reißer. Also schon mal den Champanger kalt stellen?
Och nööööööööö...


Nachwort: Und irgendwo hinten unten lese ich schließlich, dass die ganze Nummer erst im Januar 2011 losgehen soll. Ja, dann gehe ich doch nicht im November 2011 mit Blindtext online.

Das Boot brennt! Alle in die Suppen!

Heute früh hörte ich bei NDR Info im Abstand von etwa einer Stunde zwei kurze Rundfunkberichte zur gerade stattfindenden  Konferenz der G20 -Staaten. Bei beiden ging es darum, dass sich die Staaten nun, nachdem die Weltwirtschaftskries fürs Erste abgewendet scheint ist, nicht mehr so ganz einig sind.
In dem einen allerdings redete der Sprecher davon, dass irgendein Haus gebrannt hätte und alle zusammen hätten gelöscht, um Schlimmeres zu verhindern, jetzt dürfe man in der gemeinsamen Anstrengung nicht nachlassen und müsse dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder passiere.
Die Sprecherin eine Stunde später erzählte von einem Boot, das in einem Sturm beinah untergegangen wäre, und alle hätten sich gegenseitig geholfen, dass keiner über Bord ginge – jetzt, wo die See ruhiger sei, dürfe man in der gemeinsamen Anstrengung auf keinen Fall nachlassen, damit so etwas nicht wieder passiere.
Aber das kann natürlich nicht klappen, wenn Amerika sein eigenes Süppchen kocht.

Glücklichches Gelächchchtr

Der Mann hier ist Clifford Lilley. Und Clifford Lilley ist, wie ich aus diesem Spot lerne, die Schwyzr Stilikone. Er hat offenbar eine Brille entwickelt, die jungen Frauen das Haar öffnet, ihnen die durchfallfarbene Jacke auszieht und sie auf dies Weise glücklichchch machchcht.
Und mich gleich mit.

Gelt, Herr Lilley, ist doch richtig, oddr?
"Ja, das ist schon richtig."

Wo sich Herr Kubicki irrt und Westerwelle richtig stellt.

Vor ein paar Tagen putzte unsre Finanzminister Wolfgang Schäuble seinen Pressesprecher herunter. Dass ein Mitarbeiter nach Fehlern mal vom Chef angeranzt wird, geht als Er- viellecht gar als Abmahnung durch – wenn das Ganze aber vor der versammelten Bundespressekonferenz und damit der gesamten interessierten Öffentlichkeit statt findet, hat da wer sein Maß verloren.
Das kann man auch hier sehen:
Folgerichtig fanden sich auch Leute, das zu kommentieren. Einer davon war Wolfgang Kubicki, der Fraktionschef der FDP im Kieler Landtag.  Er hatte über Schäubles Auftritt gesagt: "Der Mann steht unter Drogen."

Und das wiederum fand dessen "Chef", Bundesaußenminister "Federal Far Out" Guido Westerwelle nicht gut. Er korrigierte zu seinem Parteifreund: "Was Du zu Schäuble gesagt hast, geht so nicht, und ich weise das in aller Form zurück."

Herr Kubicki hätte also sagen müssen: "Und der Mann ist so: Der steht noch nicht mal unter Drogen."

Neulich bei Xing

(©Xing, 2010)

  • Brian: Ihr seid lauter Individualisten!
  • Menge: Ja, Wir sind lauter Individualisten!
  • Brian: Ihr seid alle verschieden!
  • Menge: Wir sind alle verschieden!
  • Dennis: Ich nicht!
  • Menge: Pschhht!
(Aus "The Life of Brian" © 1979 Python (Monty) Pictures Ltd. )

Kleine kleine Welt

Als mein Vater und ich in Disneyworld waren, sind wir auch mit kleinen Booten durch eine zuckersüße Puppenwelt gefahren, während Kinder aus der ganzen Welt uns ansangen, wie klein doch die Welt wäre.
Und zugegeben, ich konnte mich kaum dagegen wehren, fast gerührt zu sein. (Ich heule ja auch bei "Ist das Leben nicht schön?" mit James Stewart.)
In Den Haag gibt es einen Park in dem alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der ohnehin nicht großen Monarchie im Zwergenmassstab nachgebaut sind. Amüsiert hat mich, dass auch Bohrinseln und Kraftwerke dazu gezählt werden. Begeistert haben uns vor allem zwei Sachen:
Der Vergnügungspark mit Karussells und Achterbahn und mehr noch der Auftritt von Golden Earring, neben Herman van Veen den einzigen überregional bekannten Musikern Hollands – wir wär's übrigens, wenn Alfred Jodocus Quack mal "Radar Love" sänge? Nicht gut? Auch gut.

Wirre, irre Werbung (3x)

Gestern kam ich in der City an so einem Dingens mit beweglichen Plakaten vorbei, also eine von diesen verglasten Plakatwänden, wo die Bilder immer automatisch sich auswechseln, wie am Fließband, mit so'ner Vonhintenbeleuchtung, und da musste ich gleich stehenbleiben und nachdenken. Immer im Wechsel über das Plakat, das ich gerade sah – und ich bin wohl zu blöd oder zu alt oder zu langsam oder zu zickig, um zu verstehen, was ich sah: 

Das war zu schnell?
Hier der Quatsch noch mal im Einzelen. Und meine Fragen dazu.

1. Plakat:  Das Handwerk

Ich verstehe das so: Das Handwerk gibt zu, dass ihm Hamburg gut gelungen sei. Aha. Das klingt, als wäre das etws ungewöhnlich – und als wäre ihm diese Unterstellung auch ein bisschen unangenehm. Und deshalb schiebt es (das Handwerk) als Entschuldigung nach, es hätte ja auch 1200 Jahre Zeit gehabt. Hier nun meine Fragen: Wurde die Arbeit in Mannstunden abgerechnet? Haben Sie An-und Abfahrt berechnet? Und wann wird die Elbphilharmonie fertig? 2030? Oder doch erst so gegen 2200? Wird sie dafür dann auch richtig gut? Oder so wie üblich?

2. Plakat: Die Hamburger Sparkasse

Die Kampagne und ihr Sinn sind mir ja schon länger ein Mysterium. Wer weiß Genaueres zu der Bedeutung speziell dieses Motivs? Sind wirklich Geld- oder eher Spielautomaten gemeint? Kann ich mein Vermögen direkt in der Filiale verlieren, durch spannende Investitionen in hochriskante Anlagen, oder stehen die Geldautomaten jetzt in jeder Spielhalle? Wie schnell geht das? Und gibt es ein Limit?

3. Plakat: Der Brother Druckscanfaxkopierer

Hier fragt das Plakat gleich selbst. Aber einige Fragen fehlen dann noch:
Hat das Gerät ein größeres Papierformat beim Drucken oder größere Zoom-Möglichkeiten beim Scannen und Kopieren? Oder beides? Und wie ist dies Format? "141% mehr" als DIN A4, das wäre eben nicht A3, sondern sogar größer als A2 (was 200% von A4 entspricht). Oder meint der der Texter zusätzlich zu A4 die Möglichkeit, bis zu A3 zu arbeiten? Das wären dann 41% mehr als DIN A4 oder eben 141% gegenüber DIN A4. Oder nimmt die Kiste einfach 141% mehr Platz weg als ihr auch schon ziemlich wuchtiger Vorgänger?


Nachdenklich ging ich weiter, und währenddessen drehten die drei Irren unbeeindruckt ihre Runden....


Elke Dag ist eine Schlampe (und die Urgroßnichte von Kannitverstan)

Als wir vor etwas über einer Woche nach Scheveningen an der holländischen Nordseeküste reinfuhren, hörten wir ein ganz leises, leicht dumpfes Knarren hinter und über uns.

Europa Hotel Bilderberg (Serviervorschlag)

Das im Reiseprospekt durchaus ansehnliche Hotel Bilderberg entpuppte sich als ziemlich häßlicher Klotz mit deutlich in die Jahre gekommenen Tapeten, der mindestens bis in den vierten Stock mit dem aus Sauna und Pool im Keller nach Schweiß und Chlor riechenden Dampf beheizt wurde. (Ich weiß ja: ein langer Satz, aber der muss so sein, der soll auch quälen.)

 
Europa Hotel Bilderberg (mit etwas Abstand)

Die ganze Runtergekommenheit und Vergammeltheit des Ladens fällt übrigens nur deshalb nicht besonders auf, weil er von ebenso muffig-miefigen Hochhäusern umgeben ist, in denen (während unseres Aufenthaltes) menschenleere Einkaufszentren mit zur Vermietung stehenden Geschäften Touristen deutlich aufforderten, besser gleich zum Strand zu gehen, der uns, passenderweise dreckig und zugemüllt, wiederum in das Restaurant "Big Bell" trieb. Dekoriert mit Potemkinschen Bücherwänden neben künstlichem Kamin und in heimelig rötliches Licht getaucht, sah die bessere Strandbude mit dem Glockenturm im Logo wenigstens halbwegs einladend aus.

Strandbuden in Scheveningen 

Als die junge brünette Bedienung mit dem roten T-Shirt zu uns kam, verstanden wir auch den Doppelsinn des Begriffs "Big Bell" = "sOOlche Gloggn", wie mann so sagt – auch sonst war die junge Frau durchaus aufreizend, auf ihre ganz besondere Art: nämlich aufreizend gelangweilt und patzig, provokativ unwillig und schlecht erzogen, aber immerhin: sOOlche Gloggn.
Das Essen war schlecht, aber dafür teuer, die Spaghetti Bolognese meines Sohnes waren etwas billiger, aber dafür viel schlechter – Gott sei's gedankt, dass man uns eine Stunde lang damit verschont hat, ehe der Mist schließlich doch auf unseren Tisch geknallt wurde.
So wie wir bedient wurden, waren wir's dann auch. Tatsächlich bezahlten wir am Ende genausoviel wie beim Gourmetrestaurant im Hotel – und dabei gab's noch nicht mal Trinkgeld von uns.
Wir mochten das Hotel dann für die nächsten Tage auch kaum mehr verlassen. Als wir endlich abreisten, musste ich an der Rezeption auch noch eine "Gemeindeabgabe" in Höhe von etwa acht Euro pro Tag bezahlen, und da begriff ich es: Das Knarren bei der Ankunft, das muss das Geräusch gewesen sein, als die Touristenfalle hinter und über uns zuklappte. Soviel dazu.

(Elke Dag's Big Bells)

Immerhin, Elke Dag hat uns Freude gemacht: Im "Big Bell" stand nämlich ein Plakat, wonach sie ab 20 Uhr "Live Musiek" machen würde. Im nahen Revue-Theater hieß es, Elke Dag stünde ab 20 Uhr als Mary Poppins auf der Bühne, und im Stadtkern von Den Haag sahen wir ein  Plakat, wonach Elke Dag mit 40 Männern ins Bett ginge.

(Elke Dags's merkwürdige Vorlieben)

Unsere holländische Nachbarin hat uns nach der Heimkehr aufgeklärt, dass die Vielbeschäftigte zu deutsch schlicht "jeden Tag" heißt.

Kannitverstan, die Holländer.

Grad fällt mir "Focus" ein.

Im Sommer nämlich gab es eine Titelgeschichte über Schulreformen, in der ein offenbar von der Drohung Gesamtschule schwer verängstigter Journalist schrieb. die Gymnasien sollten von den Reformern "geschliffen werden".
Der Schreiber hat offenbar humanistische Bildung, der geschleiften Sprache nach zu urteilen.

Hamburgs CDU braucht Hilfe.

Und zwar von einer professionellen Werbeagentur. Natürlich ist der Sparplan kein wirklich gutes Produkt, und natürlich ist es bei der Zielgruppe nicht so richtig beliebt, aber muss man es denn noch schlimmer machen? Anscheinend ja.
Denn dieses Plakat wirft wahrhaft mehr Fragen auf als die CDU je bantworten kann:
  1. Wer ist das lustige Schwein in der Alster? Drüber steht "Finanzsenator Carsten Frigge" – aber der kann ja wohl kaum gemeint sein, nachdem er sich für Finanzen (auch und gerade um die seiner Partei) auch schon in der Vergangenheit so sehr engagiert hat. Oder gerade doch?
  2. Wieso lacht das Schwein? Weil's so dick ist? Weil es ich darauf freut, dass die Hamburger alles reinstecken, was die Stadt nicht hat? 
  3. Warum hängt das linke Ohr? Ist das der linke Parteiflügel oder gleich die Linke überhaupt? 
  4. Was ist mit der Alster passiert? ist die Spiegelung explodiert?
  5. Was bedeutet die Zeile "Sparwahn oder Masterplan?" 
  6. Hä?
  7. Wie hängt dieser Satz mit der Frage nach dem "Zukunftskurs" zusammen?
Ich bin verwirrt. Aber die Hamburger CDU ist noch viel, viel, viel verwirrter. Es sieht jedenfalls ganz so aus. (Am 6. Oktober kann ich leider nicht. Geht sonst wer?)

Grand Prix jetzt zum kleinen Preis!

(Gesehen bei "Weltbild")

Dor is miene Heiiimat, dor bün ick to Huus.


Waren ja ganz normale Leute, die da wohnten, nachdem das "Land der Nordsee abgerungen" war. (Originalfloskel)
Und dass der Kreisbauernführer darauf geachtet hat, dass alle Siedler aus Dithmarschen kommen (Dithmarsiernachweis?), macht das Ganze auch schon wieder halb so schlimm.
Stimmt ja auch: Tatsächlich wurden Juden hier nicht verfolgt – weil's da eh keine gab.
So bewältigt eben jeder seine eigene Vergangenheit... 

Tatsächlich kenne ich beide Herren von ganzganzfrüher, der andere ist ein ganz normaler Probst.


(Das Video kommt übrigens von hier, danke für den Tipp an Christian Heuck.)

Werbeverbundkasten.

Ich habe eine Mail vom Werbeverbund bekommen. Toll, hab ich gedacht, eine Art Berufsverband schreibt mir als erfahrenem Werbetexter und möchte mich als Mitglied haben. Oder so ähnlich.

Nee, ganz anders.
Hier der lustige Originaltext (mit Hervorhebungen und Kommentaren von mir):
Sehr geehrte Damen und Herren,

gerne würden wir Ihnen den Werbeverbund und die für Sie damit verbundenen Vorteile vorstellen. Der Werbeverbund bietet einen freiwilligen Zusammenschluss von mehreren unabhängigen Firmen mit dem Ziel – spätestens hier fehlt ein Komma – Onlinewerbung, insbesondere Newsletterwerbung – hier könnte auch – für kleine und mittelständische Unternehmen erschwinglich und erfolgreich zu machen.

Bei großen Agenturen müssen meißt (was für'n Sheis!) mehrere tausende Euro für das Design, die Einrichtung und den Versand bezahlt werden, ohne das (was für'n Misst!) man den Ausgang oder bzw. den Erfolg einer einmaligen Kampagne vorher weiß.
Dies ist beim Werbeverbund anders, da dieser von und für kleine und mittelständische Unternehmen konzepiert wurde. (Ja, 's ist kompleziert!) Das Ziel liegt dabei immer einen maximalen Werbeerfolg für die Mitglieder zu erreichen, mit einem minimalen Kostenaufwand. (Das Ziel liegt dabei. Also einfach aufsammeln. Fertig.)

So können wir Ihnen anbieten, dass Sie für nur 39,00€ Mitglied im Werbeverbund werden und bereits ab nächster Woche Montag in unserem wöchentlichen Newsletter Ihre Werbung mit einbringen. Der Werbeverbundnewsletter (siehe auch "Milchaufschäumkännchen") wird wöchentlich an ca. 900.000 aktive Empfänger versendet. Natürlich erhalten Sie auch bei uns direkt nach dem Versand eine Statistik über den Newsletter mit z.B. der Öffnungsrate. (Wahlweise auch eine Rheumadecke oder die aktuellen Lottozahlen...)

Als Mitglied haben Sie außerdem die Möglichkeit zweimal im Jahr einen Standalone Newsletter (Ein Newsletter nur mit Ihrer Werbung) an alle ca. 900.000 Empfänger verschicken. Alleine dieser Service würde bei anderen Agenturen ca. 5.000€ - 10.000€ kosten.

Für die Einbringung Ihrer Werbung in dem wöchentlichen Newsletter wird lediglich eine nicht animierte Werbegrafik in der Größe von 728 x 90 Pixel im jpg, png oder gif Format und ein Link zu z.B. Ihrer Webseite oder Ihrem Angebot benötigt. Sollten Sie noch nicht über so eine Werbegrafik verfügen, wird unser Designteam gerne mit Ihnen zusammen eine solche Grafik entwickeln. Dieser Service kostet Sie lediglich einmalig max. 29,99€ (je nach Aufwand). (Also wahrscheinlich billiger, weil max.29,99€. Ich mach meinen Laden dicht.)

Um Mitglied beim Werbeverbund zu werden, müssen Sie sich nur online registrieren, Sie erhalten dann direkt nach Ihrer Registrierung eine E-Mail mit den Erstinformationen für neue Mitglieder und eine Anleitung zum weiteren Ablauf.


Interessiert? Dann wollt Ihr, geneigte Leser, bestimmt auch wissen, wie denn der angegebene Newsletter aussieht. Ein Muster gibt's zum Download auf der Seite www.werbeverbund.com. Dahin verlinke ich nicht. Deshalb die Voransicht.

Also, wer will da nicht gern dabei sein? Ich auf jeden Fall.

Wenn das Telefonbuch schon mal nachdenkt.

Eigentlich ganz simpel. Da gebe ich den Nachnamen eines Herrn ein, nach dessen Telefonnummer ich suche. In diesem Fall lautet der Name "Golta".

Und dann kriege ich Antwort. Und zwar die hier:
"Wir konnten zu Ihrer Eingabe keine Einträge finden, daher wurde das Suchwort auf Goltz geändert."
Ach so.

Zu "Das Telefonbuch" fällt mir nichts ein, da habe ich es in "Dusseliger Haufen von Programmierknallköppen" umbenannt.

"Didelliddeldit, diddelittellit" spielst Du alleine.

Meine Geschichte der Rockmusik (Folge 8): 

Wie angekündigt, haben wir am 14. August 2010 in Marne gespielt. Für mich war's ein sehr schöner Abend, auch weil wir eben die ganze Sache perfekt geprobt und total professionell durchgezogen haben. Wie ernst uns dieser Auftritt war, kann man an diesem schönen Video sehen, dass uns zeigt, während wir das Arrangement aber auch jedes einzelnen Taktes exakt festlegen.

(Man lausche auch den jungen Leuten, die auf der Bühne im Nebenraum nach Teenspirit duften...)

So viel ist klar: Nichts wurde dem Zufall überlassen! Und wer meint, dass es ohne Mühe, ohne Blut. Schweiß und Tränen ginge, der ist Amateur und kann seine Popkarriere gleich vergessen.

Wenn iPhone-Nerds musizieren

45 Sekunden von gefühlten 30 Minuten. 
(Zehn waren es bestimmt) 

Ich war vor ein paar Tagen in Mainz auf der MobiletechCon, einem Kongress, bei dem sich Smartphoneprogrammierer etc. gegenseitig ihre neuesten Ideen vorgestellt haben und – natürlich – "aktuelle Trends diskutiert" haben.
Wirklich beeindruckt hat mich die Ernsthaftigkeit, mit der vier iPhone-Besitzer, im Rahmen eines bunten Abends, sich auf die Bühne stellten und aus ihren Kleingeräten Musik zauberten, dabei gar noch dirigiert wurden und derart einen musikalischen Schwulst anrührten, gegen den Freejazz Militärmusik ist.
Noch beeindruckender vielleicht nur die Ernsthaftigkeit, mit der das geneigte Fachpublikum lauschte.
Aber echt, hey.

Ich will mir jetzt das Rauchen angewöhnen.

Ist natürlich nicht einfach, soviel kann ich sagen, weil ich es schon ein paar mal versucht habe. Die harte Tour ist strapaziös, von einem Tag auf den anderen auf zwei Schachteln zu gehen, das schlaucht. Man kann sich natürlich auch reinschleichen, also am ersten Tag nur eine, am nächsten zwei, dann vier... – und nach einer Woche kann man auch schon mal 'ne Nacht durchrauchen. Alkohol hilft übrigens.
Und bloss nicht aufhören, das ist wichtig. Nur wegen des Katers am nächsten Tag nicht Rauchen: das ist der perfekte Weg, die schönen Fortschritte zunichte zu machen.

Und wenn man es derst mal so weit geschafft hat, gilt nur noch eins: niemals aufgeben, auch wenn's schwer fällt.

Hab ich mir sagen lassen. Ich fang ja grad erst an.

Bücherstöckchen (Tag 16)

"Das 9. Buch in Deinem Regal v.r."

Links links im Zimmer stehen die Sachbücher, rechts rechts die Bilderbücher. Ganz rechts an der rechten Wand nämlich habe ich Comics und anderes gezeichnetes Zeug gelagert, darunter auch meine Skizzenbücher.

Das 4. Buch von rechts ist also tatsächlich ein Einzelstück: ein merkwürdiges Packpapierskizzenbuch, das ich vor Jahren und versuchshalber mit Tinte bekleckst habe. Das Werk ist unvollendet. Vielleicht auch besser so.

Bücherstöckchen (Tag 15)

Vorweg erstmal eine Entschuldigung, dass ich so lang nichts mehr von mir habe lesen lassen, aber meine Güte, ich hatte den Kopf so voll, dass ich nicht wusste, wo mir der Kopf stand, man kommt ja zu nix, ne?

Und nun zur Sache: "Das 4. Buch in Deinem Regal v. l."

 

Nein, diesmal nichts für Schöngeister und Schwärmer, keine wärmende Lyrik, kein mitreißender Roman – wenn man ins Arbeitszimmer kommt, stehen im ersten Billy links nämlich eine ganze Menge thematisch ziemlich disparater Sachbücher und Lexika, die ich irgendwann mal beruflich benutzt habe oder noch nutzen zu können hoffe. Und das vierte Buch von links in eben diesem Regal habe ich gekauft, als die Feriengemeinde Friedrichskoog (wo ich ja einstens aufgewachsen bin) mich vor sieben, acht Jahren einlud, ihr eine Krabbe als Sympathieträger zu entwerfen. Was dabei herauskam?

Die Krabbe (unterer Bildteil) und ich* (oben).

Das Ganze ist dann nichts geworden, inzwischen soll gar der Krabbenfischerhafen geschlossen werden, aber immerhin: die Präsentation wurde bezahlt und dieses Buch hab ich mir damals auch gekauft.

*Ich trage auf diesem Foto übrigens exakt die Brille, die mir vor 2 Wochen zerbrochen ist. Gibt es Zufälle?

Alterserscheinung

Ich war vor ein paar Tagen beim Optiker, der mir sagte, ich sollte wohl mal über die Anschaffung einer Halbbrille zum Lesen nachdenken. Musste ich dann aber gar nicht. Am selben Abend nahm ich beim Zubettgehen die Brille ab – und siehe da:
Hab ich ein Glück! (Aber mein Gestell ist auch wirklich nicht mehr das jüngste. )

14. 8. 2010, ca. 20:00 – Save the date!

So heißt das ja wohl heutzutage: Ssäiiwwsödäiit. Zu meiner Zeit, damals, vor über dreißig Jahren, sagte man anders – ich kann mich bloss nicht mehr erinnern, wie genau.

Na ja, egal. Am 14. August jedenfalls spielen die Mannen der Coverkapelle "Heavy Current", die mitzuunterhalten ich vor den genannten über 30 Jahren das Vergnügen hatte, im Haus der Jugend Marne. Dem mit Hilfe von Microsoft® WordArt gestalteten Plakat zufolge sind wir sogar der Top Act.
Und weil wir dafür schon kein Geld sehen, wollen wir wenigesten viel Freunde sehen. Also, hin!

Krisenmanagement, Vorschlag 2: Umschuldung

Einfach den Schuldenberg ins Schuldenloch kippen,
schon ist der Haushalt ausgeglichen.

Krisenmanagement, Vorschlag 1: Alter Reichtum

Hallo, Frau Merkel? Immer noch Geldsorgen?
Ich vermittle Ihnen gern den Kontakt zu einem alten Freund,
in dessen Wohnung mehr Geld lagert als in Dagobert Ducks Geldspeicher.
Ich jedenfalls hab so viel Geld noch nie gesehen. Sie etwa?
Wir müssten allerdings wieder auf Mark umstellen.

Neue Wörter (Sonderfolge Kaffeeversandhaus)

Wer's dreimal in der U-Bahn laut ausspricht und dabei die roten Galoschen mit den Hacken gegeneinander schlagen lässt, kommt unter Umständen nicht nach Kansas, wird aber von den Umsitzenden so angeguckt, als musste er wenigstens sofort nach Ochsenzoll:
Milchaufschäumkännchen

Milchaufschäumkännchen


Milchaufschäumkännchen

Irre bei Tchibo?


Auf diese Anfrage zu diesem Problem teilte Tchibo mir jetzt Folgendes mit:
Sehr geehrter Herr Thiessen,
vielen Dank für Ihre E-Mail.

Über Ihr Interesse an unseren Produkten freuen wir uns. Die Playstation ist jedoch bereits ausverkauft. Das tut uns leid.

Wir bieten Ihnen "Jede Woche eine neue Welt" und können nur liefern, solange der Vorrat reicht. Momentan können wir Ihnen leider nicht sagen, ob und wann der Artikel wieder angeboten wird.
Unser Tipp: Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter. Darin informieren wir Sie immer rechtzeitig über attraktive neue Angebote. Hier können Sie sich für den Newsletter Anmelden.
Wir freuen uns, Sie bald wieder bei Tchibo zu begrüßen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Tchibo.de-Team
  
 
Mal ganz abgesehen von dem unorthodox groß geschriebenen Anmelden – das beantwortet die Frage nicht so richtig. Eigentlich gar nicht. Ganz und gar nicht.
Soll ich das Tchobo.de-Team darauf hinweisen?

...Ich glaube, ich hake mal nach...

E-Mail von Tchibo

Da gehe ich ausnahmsweise auf die Tchibo-Internetseite und mache mich hier über die tollen Sonderangebote lustig, schon kriege ich Post:
Schön, dass Sie wieder bei uns sind.

Lieber Herr Thiessen,

schön, dass Sie uns wieder besucht haben. Sichern Sie sich jetzt noch schnell Ihr gratis Milchaufschäumkännchen, falls Sie dies noch nicht getan haben!
Wir freuen uns schon auf Ihren nächsten Besuch!

Jetzt Milchaufschäumkännchen sichern!  
 
Ist das nicht lieb?

Zur Feier des Tages schmeiß' ich gleich meinen DVD-Player an und gucke "Milchkännchen und Fischstäbchen in der Antarktis."

Sparen bei Tchibo.

 
Vor knapp 30 Jahren bot der Kaffeeröster Tchibo eine neue Sorte besonders ergiebiger Kaffee-Bohnen an, was sich einer damals völlig neuen Röstung verdanken sollte. Was so ergiebig war, sollte natürlich auch satte Gewinne bringen, weshalb die gewohnt große Packung nur noch 400 statt 500 Gramm Kaffee enthielt (wohl, weil die Bohnen aufgeblähter waren) und dabei etwa gleich viel kostete.
Das merkten die Verbraucher und nahmen übel, und deshalb gab es dann bald eine neue Kampagne IHR PFUND IST WIEDER DA!

An diese kleine Anekdote meiner Jugendzeit musste ich denken, als ich heute von dem Online-Versandhaus Tchibo (das übrigens nebenher immer noch Kaffee verkauft) per E-Mail zu diesem tollen Sonderangebot geführt wurde:
Eine Playstation mit allem PiPaPo, das musste ich mir doch gleich genauer ansehen – bin ich doch inzwischen Vater eines zehnjährigen Kindes:
Super! Das hat mich gleich überzeugt, kann es sich doch nur um die berühmte Null-Prozent-Finanzierung handeln...

Naja, ich habe jedenfalls mal bei Tchibo nachgefragt. Bin sehr gespannt.

Kultur mit ohne zu gebrauchen

Gute Plakate bra
uchen nicht form
uliert, um interes
sant, sie müssen  ge
umbrochen werden.

HVV erhöht die Preise.

Aber nur einmal und nur bei mir, bei meiner Tageskarte.
Dafür aber ordentlich.

Wesen und Unwesen der Werbung

Vor einigen Jahren verblüffte mich der Chef einer kleinen Agentur, als im Briefinggespräch die Frage aufkam was denn wohl das "Beschwerdewesen" wäre und er, nach einer kleinen bedeutsamen Pause, antwortete, das wäre so ein kleines niedliches, aber eben nörgeliges Wesen.
Was damals ein lustiger Witz war, taucht zunehmend nervig in der Reklame auf: So heißt ein Buch tatsächlich das Rekru-Tier.
Und die aktuelle Werbung der Volks- und Raiffeisenbanken entblödet sich nicht, das Investier in mir wecken zu wollen.
Was der als mittlerweile ja als topseriös geltenden Investmentbranche sicher tierisch viel Erfolg bringen dürfte.
Vielleicht ist ja der oben genannte Agenturinhaber so zu sagen das Patentier all dieser Kal-aua.

"Er hat gern gelebt."

Himmelfahrt in Wien: Postmortale Lesung aus HGBs Büchern.
Wir lernten uns im Sommer 1984 kennen, kurz, nachdem ich nach Hamburg-Winterhude gezogen war. Ich saß auf einer Bank am Schinkelplatz und zeichnete die gegenüberliegenden Häuser ab, unter der Eiche in der Mitte des Platzes lungerten ein vollbärtiger Endvierziger und zwei jüngere Typen herum. Einer von den beiden kam zu mir herüber und stellte mir die Frage aller Fragen: „Zeichnest Du?“ und dann das unvermeidliche „Machst Du das beruflich?“ und bevor ich angemessen antworten konnte, brüllte der Bärtige von der Eiche zu uns herüber: „Frag den Herrn Künstler recht viel. Das haben sie gern, die Künstler!“

Zum ersten und einzigen Mal versuchte ich seinen österreichischen Akzent zu imitieren, als ich ihm antwortete, dass mich das, im Gegenteil, eher stören würde, denn ja! Ich wollte zeichnen!

Am gleichen Abend saß ich bei Hans-Georg Behr am Küchentisch, der sich unter Kristallglas und großen Bestecken bog und aß irgendwas, was ich noch nie gegessen hatte und was unglaublich lecker schmeckte. Während wir aßen und dann Schnaps tranken und Zeug rauchten und wieder tranken, erzählte  er von sich. Davon, dass er Schriftsteller wäre. Und Journalist. Und dass er jetzt am Schinkelplatz mit der von ihm initiierten „Winterhuder Shakespeare Company“  Büchners „Leonce und Lena“ inszenieren würde. Und dass ich unbedingt das Flugblatt dafür zeichnen müsse. Und dass er einen Prozess wegen geistigen Mitbesitzes von soundsoviel Gramm Marihuana am Hals hätte. Und wie sehr er seinen damaligen Geliebten Simon lieben würde. Und. Und. Und mir schwirrte der Kopf, auch wegen der Joints, die die Runde machten.

In den folgenden 25 Jahren machte er so weiter. Er lebte und liebte und brüllte und charmierte und inszenierte alles vollkommen öffentlich, ob es um seine Herkunft aus österreichischem Adel ging oder seine Texte für das Kursbuch, ob er bei RTL auf dem „Heißen Stuhl“ für die Legalisierung des Kiffens stritt oder in einer Kneipe mit einem rassistischen Dumpfmuff, der versuchte, ihn mit „Der Wiener“ zu beleidigen. Jeder Anfang einer Beziehung war der schönste aller Zeiten und die begeisterten Elogen auf den Jeweiligen nervten jeden Zuhörer irgendwann genauso wie die Tiraden, wenn’s denn, manchmal auch erst nach Jahren, wieder aus war.

Doch tatsächlich war er ein hervorragender Schreiber, ein unglaublich neugieriges Trüffelschwein,  auf der Suche nach Geschichten und neuen Rezepten, zu denen er uns dann einlud, ob wir nun wollten oder nicht. Viele hatten das irgendwann satt. Und manche kamen wieder. In einer melanchlischen Stimmung saget er einmal zu mir, letzten Endes wäre er doch nur ein guter Plauderer. Ansonsten hätte er nichts Vernünftiges gelernt, was stimmt, wenn Vernünftig heißt: Geld verdienen und reich bleiben. Wenn er welches hatte, lud er so lange ein, bis nichts mehr da war.

Hans-Georg Behr vor ungefähr 70 Jahren

Die Hypochondrie: Manchmal hatte er Knochenkrebs, dann war die Warze am Finger eine Melanom, der Verdauungstrakt gefährdete ihn ebenso wie das Herz. Und während sich bei all den abenteuerlichen Erzählungen aus Hans-Georgs Leben immer irgendwann zeigte, dass sie eben doch stimmten, glaubte ihm kaum einer seine Wehwehchen. Ich auch nicht.
Nicht mal seinen Schlaganfall vor dreieinhalb Jahren mochte ich richtig ernstnehmen, bevor ich ihn im Krankenhaus St. Georg besuchte. Danach lebte er weiter in seiner Wohnung, in seinem elektrisch verstellbaren Bett, hielt weiter Hof, lud zum Essen ein, rauchte einen Joint nach dem anderen, schwadronierte und dozierte und verkündete manchmal, eigentlich keine Lust mehr zu haben.

Hans-Georg Behr, müde, vor einigen Wochen

Im Frühjahr 2010 heirateten er und Eckard, der seit bald 35 Jahren mit ihm die Wohnung geteilt hat. Natürlich gab’s eine Party.  
Und vor einigen Wochen hörte er auf, zu essen. Er wolle nun wirklich nicht mehr, sagte er. Ich hab’s ihm nicht geglaubt.

Gestern, am 8. Juli 2010 ist Hans-Georg Behr mit 73 Jahren gestorben. In seiner Todesanzeige lässt er ausrichten, er habe gern gelebt, und, dass er sich Trauerkleidung verbittet. Er war, wenn ich mich nicht verrechne, der längstjährige meiner in Hamburg lebenden Freunde.
Ich werde ihn vermissen.

Bücherstöckchen (Tag 14)

"Ein Buch aus deiner Kindheit"

Ganz klar: "Das fliegende Klassenzimmer" von Erich Kästner.
Wegen Jonny und dem Nichtraucher, wegen dem kleinen ängstlichen Uli, der mit einem Regenschirm Mut beweist. Wegen Matz. Wegen der verbrannten Klassenarbeit und einer Reihe Ohrfeigen. Wegen Alleinsein und Freunde haben. Wegen der Zeichnungen von Walter Trier.


Und besonders wegen der Vorrede, in der Kästner den Lesern, also damals auch mir, zurief: "Vergesst eure Kindheit nicht!" – verbunden mit der Empfehlung, Erwachsenen nicht zu glauben, die von den dem immerwährenden Glück ihrer Kinderzeit schwärmen. Die lügen nämlich. Oder haben vergessen.

Bücherstöckchen (Tag 13)

"Ein Buch, bei dem Du immer lachen musst."

Ich hab die Frage mal ganz naiv verstanden, was nicht ungefährlich ist. Denn ein Buch, bei dem "Lachen" auf dem Etikett steht, ist immer riskant. (Außer bei vielleicht Wasserlachen oder Blutlachen).
Wenn gar „Lachen mit...“ der Anfang eines Buchtitels ist, dann klingt das bedrohlich. Schließlich könnte es auf eine Ansammlung der strunzdümmsten Scherze von Mario „DasistmeinLaden“ Barth hinauslaufen, oder auf das Lustigste von Peter Frankenfeld (leider nur in Schriftform und schon deshalb nicht mehr lustig), schlimmstenfalls ist das Buch bei dem ziemlich katholischen Weltbild-Verlag erschienen und ein ehemaliger Nachrichtenverleser vom ZDF erzählt uns „nachdenklich machende Geschichten mit einem Lächeln im Knopfloch“ unter der Überschrift „Lachen mit Peter Hahne“.
In diesem Fall ist das anders: „Lachen mit James Thurber“ erschien erstmals 1964 bei Rowohlt und versammelt jede Menge wunderbar schimmernder Perlen zu einer Kette, die ich wie einen Rosenkranz eine nach der anderen und dann gleich wieder von vorn herunterbeten möchte.
(Das einzige, was mich an dem Buch stört, ist, 
dass keiner von Thurbers Cartoons gezeigt wird. Solche wie z.B. der hier...)

Hier ein paar Beispiele für Thurbers Schreibkunst: 

„Die Winships trennen sich“ ist der Titel eines Dramas, das auf einer besoffenen Cocktailparty seinen Anfang nimmt: 
(...) Endlich riss sich Marcia zusammen und fragte ihn ganz ruhig, welchen lebenden oder toten Schauspieler von Film oder Bühne er nun  eigentlich für größer halte als die Garbo.
Gordon überlegte kurz und sagte dann ebenso ruhig, wie sie ihre Frage gestellt hatte: „Donald Duck“. (...)
Was so anfängt, kann nur mit Scheidung enden. Tut es auch.
„Walter Mittys Geheimleben“ beschreibt die abenteuerlichen Träumereien eines unauffälligen New Yorkers Mannes, der mit einer erschreckend realistischen  Frau verheiratet ist:
(...)„Nur ruhig, Mann!“ sagte Mitty leise und kühl. Er eilte zu der Apparatur, die jetzt pocketa-pocketa-quiek-pocketa-quiek machte, und fingerte vorsichtig an den blitzenden Knöpfen herum.
„Geben Sie mir einen Füllfederhalter!“ Im Handumdrehen hatte er den schadhaften Kolben durch den Füllfederhalter ersetzt, den ihm jemand reichte.
„Das wird’s 10 Minuten lang tun“, sage er. „Sie können weiteroperieren.“(...)
Das Buch schließt mit einer Reihe ziemlich unfreundlicher „Fabeln für Zeitgenossen“.
Statt grimmsch ist das Rotkäppchen hier eher grimmig: 
Sie war noch keine drei Schritte auf das Bett zugegangen, da merkte sie, dass es nicht ihre Grossmutter war, sondern der Wolf, denn selbst in einer Nachthaube sieht ein Wolf einer Großmutter nicht ähnlicher als der Metro-Goldwyn-Löwe dem Präsidenten der Vereinigten Staaten. Also nahm das kleine Mädchen einen Browning aus Ihrem Korb und schoss den Wolf tot.
Über so was kann ich sehr lachen. Mit James Thurber eben.

Bücherstöckchen (Tag 12)

Ein Buch, das du von Freunden/Bekannten/… empfohlen bekommen hast.
Eine ganze Menge gibt's da. Und eine genze Menge kann ich weiterempfehlen.
Darauf kommt's doch an, oder? 
Hier also eine kleine persönliche Auswahl:
Eckermann, Gespräche mit Goethe. Henscheid, Die Vollidioten. Frank Miller, Sin City. Andreas Thalmayer, Das Wasserzeichen der Poesie. Italso Svevo, Ein Mann wird älter. Italo Calvino, Wo Spinnen ihre Nester bauen. Bill Bryson, Mein Amerika. Bernstein, Gernhard, Waechter, WimS Gesmatausgabe.
Und so weiter.

Bücherstöckchen (Tag 11)

Ein Buch, das Du mal geliebt hast, aber jetzt hasst. 
Was soll ich denn da hinschreiben?

Mag sein, ich mag manche Bücher nicht mehr so sehr, die ich früher mochte. Möglich, dass mir die weitaus größte Mehrheit aller Bücher herzlich wurscht ist – nee, und da geht's schon los:
Die Vorstellung, ein Buch z.B. wegen Hasses auf den Müll zu werfen, tut mir in der Seele weh, lass mich noch eben mal reingucken, vielleicht gefällt's mir ja wieder, ach nee, doch nicht, aber wegschmeißen? Zugegebne, die Illustrationen sind wirklich deutlich schlechter, als ich sie früher fand, und dass der Autor begeistert eitel war und seine Vollmeise im Alter immer schlimmer wurde, ist natürlich ü-ber-haupt nicht okay. Aber der Einband ist so schön. Und schließlich war der mal einer der meistgelesenen... Ich kann's ja als Kuriosum aufbewahren. Oder? Pass auf, ich stell's nach untenhinten ins Regal und dann gucken wir mal in einem Jahr.

Immerhin weiß ich ein paar Bücher, über die ich so zumindest in Teilen würde diskutieren müssen.
Die Häschenschule von Fritz Koch-Gotha

Anleitung zum Unglücklichsein von Paul Watzlawick

und Jörn Uhl von Gustav Frenssen


Komische Kombination? Okay, zugegeben, aber pass auf, ich stell sie erstmal nach hintenunten ins Regal (vor sich hin plaudernd nach links ab... Es wird dunkel auf der Bühne. Der Vorhang schließt sich langsam bis zum nächsten Beitrag, während wir den Sprecher in der Ferne weiter murmeln hören.)

Neue Wörter (Folge 37)

 
Wie präzise die deutsche Sprache bei konsequenter Worterfindung sein kann, zeigt sich an diesem schönen Beispiel, das mir (von einem ungenannt bleiben wollenden Gewährsmann) zugesandt wurde.
Abendteuer
sagt genau, wie's ist. Danke, Gewährsmann. Es hat mich sehr gefreut.