Steinberg als Steinbruch

Das Magazin der Süddeutschen Zeitung vom 7. November 2014 veröffentlichte eine große, als Bildstrecke getarnte Reklame für Badezimmereinrichtungen, illustriert von Serge Bloch.

Badewanne von Bloch nach Steinberg.

Das waren mal wirklich originelle Bemalungen von Wannen, Kachelwänden und Badelaken, über die ich mich möglicherweise wirklich neu gefreut hätte, wäre die Grundidee nicht schlichtweg geklaut gewesen.
Und zwar bei einem meiner Lieblingszeichner, dem 1999 verstorbenen Saul Steinberg, der in den Fünfziger und Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts so beliebt war, dass der Rowohlt-Verlag gleich mehrere Bücher von ihm veröffentlichte.


Badewanne von Steinberg
Viele Zeichner der folgenden Jahre kopierten seinen kargen Strich gewissenhaft, manche gleich gewissenlos: Ich denke dabei vor allem an den berühmten Titel des Magazin "The New Yorker".

New York von Steinberg
Den kenne ich in werweißwievielen Varianten schwächerer Zeichner kenne, mal als "The Hamburger" (ca. 1989 gab's den beim Hamburger Abendblatt, 2012 dann bei der Morgenpost) mal auch als Amsterdamer Weltsicht... – wahrscheinlich gibt es sogar ein Motiv "The Bielefelder."

Amsterdam nach Steinberg
Und jetzt hat's eben die Süddeutsche Zeitung getan. Ich mag das nicht. Ich mag vor allem nicht, dass der Name Saul Steinberg dabei nicht genannt wird. Ein schlichtes "Inspiriert durch" hätte es doch getan. Aber nein. Nichts.

Karton von Steinberg

Deshalb hier gleich zwei Appelle:
  • Ich wünsche mir, dass Saul Steinberg im Original wiederveröffentlicht wird. In Ausstellungen, Büchern und überhaupt. Und zwar alles von ihm.
  • Ich wünsche mir, dass die Plagiatoren in einen eigenen Karton gehen, den hinter sich zumachen und ihn sorgfältig mit Packband von innen abdichten. Ich kann diesen Me-Too-Müll nicht mehr sehen. Bzw. ich kann schon, aber ich will nicht.

Danke. Das war's auch schon.

*Monsieur Bloch ist offenbar ein guter und erfolgreicher Illustrator, aber egal.

Narrenhände an Blondinenbrüsten

Ja, ich gebe es zu, ich habe mir an den Möpsen von Daniela Katzenberger zu schaffen gemacht. Nicht, dass ich sie so überaus attraktiv fände, also die Frau Katzenberger, und ich mag ihr auch nicht allzu lange zuschauen oder -hören, wenn ihr denn plauderlings Wörter aus dem Mündchen fallen.
Andererseits hat sie mich inspiriert.
Aber Ihr seht es ja selbst, in der Presse, in der MoPo vom 22.10. 2014.