Mein letztes Wort zu Loriot. (Versprochen!)

Mit spitzer Feder und liebevollem Blick durch die heitere Lupe spießte er er unsere menschlichen und allzumenschlichen Schwächen und schenkte uns sein Lächeln mit einer warmherzigen Träne im Knopfloch.
Wer erinnert sich nicht an den berühmten Sketch Das Eigenheim: "Niemand hat vor, eine Mauer zu bauen."  Wer kennt nicht Die Silvesterparty: "Ich bin ein Berliner." Oder die Humoreske Im Swingerclub: "Das Fleisch ist gut!" Gar nicht zu reden von Martin Luther in Nöten: "Ich habe einen Traum."
Wer also könnte nicht Sätze, ja, ganze Passagen dieser unsterblichen Szenen aus dem Stegreif zitieren. Und vor allem, wer täte es nicht? Leider niemand. Und so werden wir wohl noch auf Jahre und Jahrzehnte unter dieser besonders penetranten Form von Partyunterhaltung leiden.
Trotzdem danke, Loriot.

Die vier schönsten Anekdoten über Loriot (†), z.T. von ihm selbst erzählt

Es gibt so viele heitere und anrührende Geschichten aus dem Leben des wohl größten deutschen Humoristen aller Zeiten – keiner kann sie alle kennen. Doch wer geduldig googelt, entdeckt manche komische Kostbarkeit, die das Licht größerer Öffentlichkeit verdient. Die vier schönsten dieser Histörchen über den liebenswerten Dahingegangenen habe ich hier für alle Loriot-Bewunderer unter meinen Lesern zusammengetragen.
Viel Freude damit:

Er war ein penibler Pedant, ein Mix aus seinem Opa Hoppenstedt und Buster Keaton: Eine Szene in „Pappa ante portas“ ließ er 34-mal wiederholen! 
(Zitiert aus "Körzdörfers Nachruf" in Bild.de)

34 Mal, so heißt es, hat Loriot Evelyn Hamann beim Dreh seines Films "Pappa ante portas" durch einen Hundehaufen laufen lassen - erst bei der letzten Aufnahme habe es beiläufig und wahrhaftig genug ausgesehen. 
(Zitiert nach Jan Feddersen auf Spiegel online)

34-mal ließ der Perfektionist Evelyn Hamann in einer Szene für "Pappa ante Portas" wie beiläufig in einen Hundehaufen treten, bis es ihm beiläufig genug aussah. Ein weiterer Film, bekannte Loriot, hätte ihn gelangweilt.  
(Zitiert nach Stephan Kuzmany auf Spiegel online)

Eine komplizierte Aufnahme ließ ich 34-mal wiederholen. Da ging es um nichts anderes, als dass Evelyn Hamann in "Pappa ante Portas" mit einer Freundin durch den Berliner Fasanenpark spaziert und sich über ihre Ehe beklagt. Sie muss auf die Kamera zugehen, ohne hinzusehen in ein Hundehäufchen treten und dabei weiterreden. Alles ganz beiläufig, das war die Schwierigkeit, und mit nur einer Kamera-Einstellung. Für den Fortgang des Films ist diese Szene nicht wichtig, man hätte sie streichen oder schneiden können... 
(Vom Meister selbst erzählt, gefunden bei Stern.de)

Na also! Witzefrei in Köln.

Ich habe mich in diesem Blog vor einiger Zeit fast regelmäßig und – zugegeben: – nahezu manisch über die Zeichnungen eines Zeichners aus dem Hamburger Raum echauffiert, die nach meiner (durchaus subjektiven) Meinung schlecht gezeichnet UND schlecht erzählt waren. Das war unfair und ich tu's ja auch nicht mehr, wohingegen der in Rede stehende Zeichner weitermacht. Und nicht nur er.
Das hier zum Beispiel stammt aus dem Kölner Raum, und wer den Schöpfer dieses Werbecomics buchen möchte, findet ihn hier. Da gibt's dann auch weitere Leistungsbeispiele.

(Das Copyright wäre jedenfalls geklärt, nicht, dass das wer nachahmt...)
Darunter auch diesen schonungslos entlarvenden politischen Cartoon, den mir vielleicht mal wer erklärt...




"Ein Ideechen blöder"


Als ich gestern das oben abgebildete Kleinplakat der IDEENEXPO in der S-Bahn sah, fiel mir der folgende alte Witz ein, den ich vor ca. 30 Jahren erstmals hörte, über den ich – zugegeben –  aber auch heute immer noch lachen muss:
Ein kleiner Junge steht im Spielwaren laden und starrt verträumt zum obersten Regal hinauf, wo eine ganze Reihe von PlüschPumuckls sitzt. Eine Verkäuferin beugt sich zu dem kleinen hinunter und fragt ihn freundlich: "Na, mein Kleiner? Magst Du Pumuckl?"
Der Kleine guckt unverwandt nach oben und antwortet versonnen: "Mhmmm."
Die Verkäuferin möchte ihm eine Freude machen: "Soll ich Dir mal einen runterholen?"
Da antwortet der Kleine nach kurzem Nachdenken: Aber nur, wenn ich dafür einen Pumuckl kriege."
Verstehen Sie, was ich damit sagen will? Ich verrat's:
So geschmacklos und empörend der Witz (= Pumuckl "runterholen") auch sein mag: er ist überraschender und lustiger und allemal intelligenter als das auf dem gleichen Prinzip (= "Idee" mitbringen) basierende, brunzdumme Plakat.

Klar, dass bei der Ideenexpo dann auch "Eintritt frei" gilt.  Und zwar am besten in den Hintern der zuständigen Kreativen.



Bei Durchsicht meiner Bücher: 10 kleine Käfer


zehn kleine käferlein, die tanzen ringelreihn, 

das eine fällt nach hinten weg.
neun kleine käferlein, die klettern durch die nacht,
eines wird von ihr verschluckt.
acht kleine käferlein, die bauen pyramiden,
weil eines immer unten steht.
sieben kleine käferlein, die trinken bier, auf ex,
das eine kann nicht soviel ab.
sechs kleine käferlein, die finden ein paar strümpf,
das eine findet nicht mehr raus.
fünf kleine käferlein, die reizen einen stier,
das eine hat es überreizt.
vier kleine käferlein, die fliegen froh und frei,
eins streift den antennenwald.
drei kleine käferlein beginnen liebelei
eines fühlt sich überflüssig.
zwei kleine käferlein ruh‘n abseits eines hains,
der dünger fördert wachstum nicht.
ein kleines käferlein, als weibchen wird es kenntlich,
die sippe wächst jetzt tag für tag

© für Text und Zeichnungen Thies Thiessen 1994 - 2011

Grün, gelb, rot.

Seit heute früh ist klar, jedenfalls in Hamburg: Es wird Herbst. Das noch vor ein paar Tagen entschlossene Grün der Bäume und Büsche wird matter, unsauber, durchmischt von ersten gelblich-braunen Blattspitzen und vereinzelt ins Rote spielendem Laub.
Übrigens: Weiß wer, wie diese Pusteblume heißt,
die eben kein Löwenzahn ist? Ich habe sie heute früh gefunden.
Allerdings sind Gelb und Rot noch nicht kräftig genug, um selbst einen klaren Akzent zu setzen, um zu verkünden: So! Wir sind jetzt da. Sie mogeln sich allmählich dazwischen. Aber mich können sie nicht täuschen: Der Herbst kommt.

Wo ist Gaddafi?

Topaktuell, superheiß! Das spannende libysche Wüstensuchspiel – Mitmachen und 1,7 Millionen Dollar gewinnen!

Zum besseren Suchen aufs Bild klicken.
UPDATE: BITTE NICHT MEHR TEILNEHMEN. Das Suchspiel ist abgeschlossen am 20.10.2011.

this hard life

Dieses Bild hab ich bei Edeka in der Harksheider Straße in Poppenbüttel gesehen und auch gleich geknipst, weil hier Werbung und Wirklichkeit aus Schönste ineinanderkrachen.
Die Geschichte dazu möge sich jeder selbst ausdenken.

Zum Tod von Loriot

Zu besseren Interpretation dieses Kurzfilms erlaube man mir im Anschluss, weiter unten in diesem Post, ein paar Anmerkungen*.

*Anmerkungen: Der alte Mann symbolisiert möglicherweise "das Publikum" im Allgemeinen, spezieller auch "der Fernsehzuschauer", Exegeten meines Gesamtwerks dürften vermuten, dass diese Figur auch Züge von mir trägt, was ich offen lassen möchte.
Der andere wankt, kippt, aber steht immer wieder auf. Soll heißen: Loriot mag sterben und begraben werden, (wahrscheinlich in der am Schluss sichtbaren Haltung,) sein jedoch Witz lebt immerfort.

(Und nur nebenbei bemerkt, seid Ihr alle neidisch auf dieses mein Stehaufmännchen.)

Der allerneueste Charlotte Roche

Ich habe vor Jahren mal ein Interview gesehen, das sie mit Helge Schneider führte. Und ich war erfreut, wie ernst beide einander nahemen, weil da nämlich zwei Blitzgescheide blitzgescheite Leute miteinander plauderten.
In irgendeiner Talkshow, viel später war sie Moderatorin, da wurde mir dann klar, dass sie weiß, wie schlau sie ist und wie dumm dagegen andere. Da war ich nicht so erfreut.

Ihre beiden Bücher habe ich nicht gelesen.
Feuchgebiete war mir zu schnell Skandal, als dass es mich hätte interessieren können.
Ausschnitt aus der Reklame für "Schoßgebete"
Und Schoßgebete: nun ja.

Ums Lesen auf der Meta-Ebene (also von Zeug, das über die Bücher geschrieben wurde), bin ich natürlich bei beiden Titeln nicht herumgekommen.
Während der eine sich wohl unter anderem mit Analverkehr bei Hämorrhoiden befasst, soll der zweite ernster sein. Er beschreibt Analverkehr, Verlust von engen Verwandten und die Verarbeitung all dessen. Fein.
Die Gleichzeitigkeit von Lust und Tod und Allem hat im Übrigen schon Joachim Ringelnatz deutlich kürzer und besser auf den Punkt gebracht:
Überall ist Wunderland.
Überall ist Leben.
Bei meiner Tante im Strumpfenband.

Wie irgendwo daneben.
Überall ist Dunkelheit.
Kinder werden Väter.
Fünf Minuten später
Stirbt sich was für einige Zeit.
Überall ist Ewigkeit.

Wenn Du einen Schneck behauchst,
Schrumpf er ins Gehäuse.
Wenn Du ihn in Kognak tauchst,
Sieht er weiße Mäuse.
Am meisten nervt mich aber Frau Roches Kalauerei im Titel besonders des neuen Romans: "Schoßgebete". Na wunderbar. Da weiß ich schon gleich, wie der nächste heißt. Nein, nicht etwa "Arschmusik". Das ist durch.
Inhaltlich erzählt der Roman die Geschichte seiner nunmehr gereiften Heldin, die ihr erstes Kind erwartet und dennoch nichts dagegen hat, mals richtig handfest von vorn bis hinten durch ach! Ich habe keine Lust mehr. Nun schon gleich gar nicht.... (grummelnd ab) 



UPDATE am 2.9. 2011: Auf der Internetseite der Deutschen Grammophon gibt's gerade das passende Gewinnspiel:
  

Hahahahahaha...

Alles halb so wild!


Auf der Suche nach einem Mietgerät zum Teppichreinigen stieß ich bei OBI auf die Lösung aller Großprobleme der Menschheit: der Katastrophensauger. Wenn das in die richtigen Hände gerät...

Bei Durchsicht meiner Bücher (Fundstücke)

Vor ein paar Jahren (und ein paar Jahre vor diesem Blog) habe ich in einer Pdf-Datei eine kleine Reihe von Zeichnungen in versammelt, die zwei Dinge gemeinsam haben, nämlich erstens, dass ich sei nicht in eins meiner Skizzenbücher gestrichelt ud getuscht habe, sondern sehr viel sorgfältiger auf eigens angeschafftes Papier. Und zweitens, dass sie sich im weitestens Sinn mit dem Bilder-Erzählen von Literatur befassen
"Pinckenstein"
Zwei Bilder aus der Geschichte
eines einsam kinderlosen Wissenschaftlers,
der einen Holzklotz zum Leben erweckt.

Fortsetzung und Schluss der Gulliver-Erzählungen

Bild aus "Die Wer-Ente",
einem (unvollendeten) Schocker über einen Fluch,
der irgendwie mit Entenbissen zu tun hat. 


Erwachsne Fortsetzung eine bekannten Kinderbuchs,
Heldin ist eine alte Dame namens "Pippi Stützstrumpf"
Ich finde, da ist viel Schönes dabei, und ich werde nach diese Post das eine oder andere auch mal komplett zeigen. So gesehen, ist das hier ein Appetithäppchen. Sagt mir bitte, wenn Ihr mehr wollt.

Ach ja: das Copyright liegt wie gewohnt bei mir und nur bei mir und bei niemandem als mir. Nicht dass da irgendneine fromme Helene einen Roman oder gareine Doktorarbeit draus zimmert.
Kurz: © für alle Zeichnungen Thies Thiessen 1994 - 2011

"Und, was habt Ihr so am Wochenende gemacht?"

Das Nachbargrundstück nach hinten raus liegt z.T. brach.
Der andere Teil ist also durch wildwucherndes Grünzeug verdeckt, nichtsdestotrotz hören wir regelmäßig und bevorzugt an Wochenenden das widerwärtige Brunftgestöhne, das seit Monica Seles auf Tennisplätzen offenbar erlaubt, vielleicht gar gefordert ist. Das klingt dann also etwa so:
Pock Pock Uuumpf Pock Pock Örrks Pock Pock Urmpf (ad infinitum) 
Aber das nur nebenbei.
Hier geht's um Grünzeug, genauer, um die wilden Brombeerbüsche gleich am Zaun. Die machen uns – außer als Sichtschutz – zusätzlich in jedem Spätsommer Freude, als die Früchte jetzt reif sind und in die Marmelade sollen. Da reißt man sich schon mal beim Pflücken die Haut an den Dornen blutig, und die Ernte will auch in Essig gewaschen werden, damit sich keine kleinen Würmer im Kochtopf zu Tode räkeln.

Jetzt noch in Essig waschen
und durch ein Sieb drücken,
damit's geleeiger wird
Aber es macht echt Spaß, und vor allem das Experimentieren beim Einkochen sorgt für ungewohnt leckeren Brotaufstrich. In diesem Jahr haben wir schon Erdbeer, ErdbeerMinze, BrombeerZitrone, AprikosePfirsichOrange, ach ja: und ErdbeerPfeffer eingekocht.

Küchenschrank, rechts im obersten Regal
Am Sonnabend sind dann also noch 5 mal 250g leckerste Brombeermarmelade dazugekommen.
Das haben wir am Wochenende gemacht.

Schön & aktuell (– demnächst nur noch schön)

© Thies Thiessen 2011


Immer dieselbe Methode von der Osterinsel bis zur Signatur –
gar nicht so einfach...
© Thies Thiessen 2011

Freizeitvergnügen mit iPad und iPod.

Angeregt durch Kiki Thaerigen, die übrigens viel mehr zeichnen sollte, zeige ich hier mal ein paar Versuche mit verschiedenen Zeichenapps-Apps für die zwei teuren Spielzeuge von Apple. Sie sind alle mit dem ausgestreckten Zeigefinger direkt auf die Scheibe "gemalt" – etwa so, wie wir es früher an kalten Tagen auf beschlagenen Fensterscheiben gemacht haben, und Mutti rief dann immer:
"Lass das doch mal sein, ich muss nachher wieder die Streifen wegwischen..."
Das jeweilige Programm hab ich in der Bildunterschrift genannt.

Expressionistisches Elendsbild,
mit QuikSketch auf dem iPad hingeknallt.

Eine Kleinigkeit mit QvikSketch für den iPad.
Lustig aber schwer zu kontrollieren

Das Titelmotiv von Sketchbook Pro abgezeichnet
(und, wie ich finde, zum Abgewöhnen... sehr mühsam).

Mit Adobe ideas kann man in Ebenen arbeiten,
die alles in Zeichenwege umwandeln.
Das klingt anfangs sehr grafisch nüchtern...

...sieht aber mit ein bißchen Übung durchaus beeindruckend aus. Oder?



Ach ja, für alle Bilder gilt das Übliche:
© Thies Thiessen 2011. Danke fürs Hersehen.

Typische Mitteilung an Freunde

– Du, Schatz?

– Ja, Liebes?

– Ich denke, mit meinem Beziehungsstatus stimmt was nicht.

– ???

– Ja, ich muss ihn ändern.

– ???

– Ach, komm. Du verstehst schon.

– ???
Also gehen wir heute nicht zusammen weg?

– Nein, ich treff erstmal ein paar Freunde. 
Sind wir das denn nicht auch, irgendwie?

– Nein: du bist ja nicht mal bei Facebook...

Neuere Skizzen

© Thies Thiessen 2011

© Thies Thiessen 2011

© Thies Thiessen 2011



Hello, Ihr crazy, eazy In-der-Hafen-City-Chiller....

Ich war vor kurzem am Hamburger Hafen zum Essen eingeladen, wo er am modischsten ist.
War laut und lecker. Denn an der Hafenkante dröhnten elend fiese Bassboxen irgendwelche Tranzmusik aus dem "Garten des Lokals", also stundenlang BUM BUM BUM BUM BUM. Außerdem zwischendurch ZISCHEL BRITZ, KLACK. Dann wieder BUM BUM BUM BUM BUM. Und BUM BUM BUM BUM BUM. Und natürlich BUM BUM BUM BUM BUM.

Aber das nur nebenbei, ich war ja gewarnt, denn davor aber war ich auf der Website des ChilliClubs.
Aber lest am besten selbst:

Cosy? Snugly? Und maybe a little knallybally?
Wie ist das Essen denn so?
Na ja, wenn der CEO kocht, kann ja nichts schiefgehen.
Und dann gibt's 'ne gei-le Getränkekarte für heterosexuelle Männer und aufnahmefähige Damen. 
Spitz... äh, Spitze.
 
Da wird das ja ein super Abend, mit eingeborenen Plattenauflegern und Vibrationen. 
...och, schade, ich seh gerade: ausgerechnet die nächsten Jahre hab ich kein Zeit. Ich boring old Fart.