Sprachliche Hürden im Sportverein

Im Vereinsblatt (#1/2007) des Sportclubs Poppenbüttel von 1930 e.V. fand ich einen zweiseitigen Bericht, der mich doppelt berührte. Zum einen, weil hier von einer Weihnachtsfeier für krebskranke Kinder berichtet wurde. Zum anderen von der Art und Weise, in der das Ganze erzählt wird.
Da erfährt man gleich zu Beginn, dass das Fest von den beiden Fußball-Ligamannschaften und dem (– ich zitiere im folgenden kursiv und getreu der Orthographie, Interpunktion und Grammatik –) Vereinsheimehepaar Regina und Antonio Rodrigues betreut worden ist.

Vereinsheimehepaar
.
Das allein wärmt schon zaubrisch, ja irrlichternd mein Herz.

Schön auch das Folgende:
Nach dem alle satt waren, konnten sich die Kinder im Vereinsheim noch ein wenig austoben und auch am Fußballkicker wurde das eine oder andere Tor erzielt.
Ach ja, der gute alte Fußballkicker. Den mochte ich immer lieber als den Handballkicker, den Völkerballkicker oder gar den Boxkicker bzw. Kickboxkicker.

Weiter geht es (bzw. steht es) so:
Mit dieser Unterstützung der beiden Mannschaften, unseres Vereinsheimehepaares und vielen Freunden, möchten wir helfen, den Kindern "Wünsche" zu erfüllen, die sonst nicht erfüllt werden können.
Das heißt eigentlich sind es ja gar keine Wünsche, sondern, sagenwermal Säcke, oder Sonstwas. Aber jedenfalls nicht Wünsche. Höchstens "Wünsche".

Gegen Ende wird's dann noch mal besonders wirr. Aber lesen Sie selbst:
Einen ganz besonderen Dank an das Theater PUR, dass extra eine kostenlose Vorstellung für die Kinder durchführte und auch anschließend sich rührend um die Kinder gekümmert hat.
Ein geschickt platziertes Doppel-s, eine durchgeführte Vorstellung und besonders das extra postponierte sich erweisen als feinste Raffinessen sich.

Aber weiter:
Bedanken möchten wir uns auch beim Café Reinhardt in Poppenbüttel, die den gesamten Kuchen und Brötchen gespendet haben und beim Reisedienst Hamburg-Nord Bossel KG, dass
uns einen phantastischen Preis gemacht hat.
Schön, wenn sich einer findet, die den gesamten Brötchen spendet und dass einen phantastischen Preis macht. Was für ein Abgang!

Es müsste einen Sportverein geben, indem Sprache trainiert wird. Mit jeder Menge Beugungen und artistischen Fällen, mit Kurzstreckentexten und Marathonsätzen, bei denen es darauf ankommt, vom Start weg fehlerfrei bis ins richtige Ziel zu finden.

Ja, das "wünsche" ich mir.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Aprospero "Fußballkicker" (Handballkicker, Völkerballkicker, Boxkicker) - als ich vor einigen Jahrzehnten nach Hamburg zog, hörte ich zum ersten Male den Ausdruck "Haarfrisur" (die mochte ich auch immer lieber als die Fußfisur, Unterschenkelfrisur, Oberschenkelfrisur … ähm …)