Ich war jung und ich brauchte das Geld...

Vor bald dreißig Jahren hab ich studiert. Grafik Design. Und ich wohnte in einer 23qm-Einzimmer-Souterrain-Wohnung mit einem allen zugänglichen Clo auf dem Gang – will sagen: die Wohnung war ein Keller, durch den sich Heizungsrohre fürs Haus zogen, immerhin hatte ich zwei ebenerdige Fenster zu einem Hinterhof in der edlen Sierichstraße.
Ein Freund, der besser verdiente, entwickelte auf der Suche nach Geschäft die Idee, ein Buch über Hamburgs Geschichte herauszugeben, in dem sich altgediente Unternehmen selbst loben können sollten. Gegen Bezahlung, versteht sich.
Teil dieser Idee war auch, dass Grafik-Design-Studenten alte Fotos aus der jeweiligen Unternehmensgeschichte in Aquarelltechnik nachempfinden sollten. Einer davon war ich.
Dazu schufen wir eine besondere Arbeitsökonomie – über die ich heute erstmals spreche:
  1. Originalfoto auf dem Glastisch des SW-Zoomkopierers platzieren, 
  2. einen Bogen Aquarellpapier in den Papierschacht des Kopierers einlegen,
  3. größtmögliche Helligkeit einstellen,
  4. den "Start"-Knopf drücken und
  5. beten, dass es keinen Papierstau gibt,
  6. schließlich die Kopie nehmen und mit Aquarellfarbe, jawohl: anmalen.
Fertig. Dafür gab's es dann DM 150,–pro Bild.

Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen, wie dieses Beispiel zeigt.

Das fertige Buch, zu dem übrigens Altbürgermeister Herbert Weichmann ein Vorwort schrieb, habe ich längst auf Nimmerwiedersehen verlegt.


Aber wer will, kann es noch finden. (Ich hab's  mal gegoogelt und da war's auch schon.) Und auf Wunsch signiere ich dann auch "meine" Seiten. Für, sagenwermal, den Gegenwert von DM 150,– in €uro, um der alten Zeiten Willen.

Abgemacht?

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