Ich versteh das mal so: ich soll das erste Buch nennen, das ich je und aus freien Stücken gelesen habe?
Denn die "Heiner"-Schulfibel von 1964 kann ja wohl nicht als Buch bezeicnet werden, und das Lesen in ihr auch nicht unbedingt als, nun ja, eben Lesen.
Meine Eltern erzählen, ich hätte allerdings sehr schnell angefangen, jeden Morgen die BILD zu lesen, gern auch laut und ich hätte dann auch schon mal nachgefragt: "Papa, was ist ein Lustmörder?"
Denn schon Mitte der im Rückblick idyllischen Aufbauzeit der 60er gab es solche.
Aber selbst viele BILD-Ausgaben addieren sich nicht zum Buch.
Bleibt also nur der große Schrank im großen, etwas dunklen Flur auf dem Bauernhof meiner Großeltern mütterlicherseits. Ins unterste Regal hinter der ganz rechten Tür hatte Oma Groth einen ganzen Packen Bücher verstaut, die ihre inzwischen großteils erwachsenen Kinder (also Mutter und ihre Geschwister) zurück gelassen hatten.
(Wer's mag: noch zu haben bei Booklooker)
Darunter Bände der "Langerud-Kinder" von Marie Hamsun, Schneider-Bücher mit "Försterhaus" im Titel und Werke mit verheißungsvollen Titeln wie "Unser Foxel Burre Bums" – und ich bin sicher, ich hab' sie nach und nach alle gelesen, auch den BumsBurre. Aber frage mich keiner, ob augrechnet er mein erstes Mal war – wo ich mich doch nicht mal mehr erinnere, worum es dabei ging.
Umso besser erinnere ich mich an den dicken, in Leinen gebundenen Wilhelm-Busch-Band, den ich, von Max und Moritz über Tobias Knopp und die fromme Helene bis zu Maler Klecksel und dem Klaviervirtuosen, immer wieder neu verschlungen habe. Ich glaube, der Band ist dann auch das erste Buch, das ich wirklich gelesn habe. Schließlich musste ich mir dafür die Frakturschrift selber beibringen. Aber das war's wirklich wert. Bis heute.
3 Kommentare:
"Försterhaus"? Meinst Du die Forsthaus-Romane von Erich Kloss – : "Frühling im Fortshaus", "Horst wird Förster" ?!
Ja! Danke, genau die!
Wilhelm Busch fa(i)nd ich auch klasse - besonders den Raben und die frechen Affen
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