Nee, ne? Bücher hassen?
Dochdoch, und zwar immer dann, wenn sie lieblos, unsorgfältig, ohne Talent und/oder ohne jeden Einsatz produziert worden sind. Deswegen schaffe ich mir Taschenbücher nur an, wenn's wirklich garantiert keine gebundene Ausgabe mehr gibt und ich nun mal unbedingt diesen Titel lesen und auch behalten will. Zu viele Goldmann-, Ullstein- und besonders dtv-Titel von vor über zwanzig Jahren sind einfach irgendwann auseinandergefallen, und sei es auch nur, weil ich sie zweimal lesen wollte. Aber da kann und will ich keinen einzelen herausgreifen – es liegt ja auch nicht am Titel, sondern vielmehr an der Herstellung.
Allerdings gibt es auch jede Menge schon von Anfang an schlecht gemachte Bücher. Die Kinderbuchserie "Das magische Baumhaus" (von Mary Pope Osborne, erschienen bei Loewe) liefert dafür gleich reihenweise Belege. Doch kann ich, weil ungefragt, keine ganze Reihe zu meinem Hassbuch erklären, – allerdings habe ich mich (gleichermaßen verärgert und davon wiederum begeistert) länger damit auseinander gesetzt als mit dem Großteil des übrigen Buchmarkts.
Also:
Kinder zwischen sechs und neun finden es u.U. durchaus spannend, wenn die immer gleichen zwei Langweiler Philipp und Anne mit einem von Merlin und Morgan Le Fey geschickten Baumhaus durch die Zeit reisen und im alten Griechenland, auf dem Mond oder beim Erdbeben in San Francisco dabei sind. Sie wollen und brauchen auch die Teletubbiestypischen ständigen Wiederholungen von einfachen Formulierungen und Situationen* (– nicht, dass Erwachsene sie nicht mögen würden: das gesamte Fernsehprogramm speist sich aus diesem Wunsch –) aber spätesten mit achteinhalb (ungefähr bei Band 20) fing mein Sohn an, sich massiv zu langweilen. Vielleicht lag's auch daran, dass die Geschichten immer abstruser wurden, weil die wirklich interessanten historischen Situationen abgegrast waren.
Soviel aber kann ich sagen:
Das magische Baumhaus finde ich saudoof.
Beispielhafte, nicht vorbildliche Doppelseite (Band 19)
Einziges Amüsement bescheren die Illustrationen, für die ab ca. Band 15 eine Frau namens Petra Theissen**unverantwortlich*** zeichnet. Wenn selbst ein abendmüdes Kind von acht Jahren bemerkt, dass an einer Zeichnung was nicht stimmt, dann stimmt an dieser Zeichnung einen ganze Menge nicht.
Und so stützen auch gebrochene Würstchenfinger, stereotype Gesichter und nicht lebensfähige FlügelPferde meine These von oben: Hassen? nein! Aber ablehnen: Ja! Ja! Ja! Von ganzem Herzen!
*Das der Buchreihe den Titel gebende Baumhaus beginnt seine Zeitreise Wort für Wort in jedem Band so, wie rechts unten auf dem Bildbeispiel geschrieben: "Wind kam auf..." (etc.) Gähn.
**Trotz der Ähnlichkeit im Nachnamen, ich kenne die Zeichnerin nicht und wir sind nicht verwandt oder verschwägert.
***Wie man hier sieht, kann sie besser. Entweder wird sie von Loewe schlecht bezahlt oder hat keinen Lust oder beides...
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