Marius und ich.


Ich denke daran, wie sich damals auf Claus' Party
seine Freundin bei mir über ihn ausgeweint hat,
und im Hintergrund war Marius mit Pfefferminz dein Prinz
und ich, ein paar Tage später, ihrer. 

Ich denke daran, dass Claus immer Johnny Walker da hatte,
der war sein bester Freund.

Ich denke daran, dass alle meine Freunde
und ich mal Theo sein wollten.
Gegen den Rest der Welt waren wir sowieso.

Ich denke daran, dass ich den Funker im Boot
immer mit dem LKW-Fahrer verwechselt habe.
Konnten ja beide nicht singen.
Und von beiden hatte ich Platten.

Ich denke an später und Herrn Ahrnt,
den Nachbarn von oben, der zu seinem 40sten eingeladen hatte.
Und an den Besuch, der dauernd fragte,
ob er nicht mal was von Marius einlegen könnte.

Ich denke daran, dass was von Marius
bei Claus noch aufgelegt wurde. Bei mir auch.

Ich denke an Heinz Strunk.
Da war's auch so. Aber "Moaaarius". 

Ich denke daran, wie ich Theo
20 Jahre später beschnitten habe,
bis er nur noch fünf Minuten lang war; 
als Promotionfilm für einen Kräuterschnaps.

Ich denke daran, dass ich Freiheit
nie ganz gehört habe.
Live schon gar nicht.
Und das ist das einzige, was zählt.

Ich denke an das Lied
mit dem Gepfeife vorneweg,
aber das war gar nicht Marius.
Nur fast.  


Ich denke daran, dass er mitt Romney verheiratet ist.
Und dass er Designeranzüge trägt.
Und dass seine Tochter Mimi heißt.

(Ich denke, den Witz mach ich gleich noch mal,
und noch mal, damit's auch jeder merkt:
Er ist mitt Romney verheiratet.
Die Mimi hat er nicht mitt Romney.)

Ich denke, dass ich
allmählich keine Lust mehr habe,
immer noch so viel über wen zu wissen,
der mich so wenig interessiert. 
Zeit schon gar nicht.

Ich denke, ich möchte zurück auf die Straße.
Andererseits:

Nee.




(Mit einer tiefen Verbeugung vor und inspiriert von Uli Becker.)

6 Kommentare:

Sanne Grabisch hat gesagt…

Aber Grönemeyer war doch Kriegsberichterstatter Leutnant Werner und nicht Funker?

Unknown hat gesagt…

Siehste. Wieder wen velwechsert!*
Magst Du wenigstens den Rest des Gedichts?

(*nach Jandl: "Manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern. Werch ein Illtum!")

Sanne Grabisch hat gesagt…

Oh, ich mochte den Anfang, die Mitte, das Ende…! Hat schöne Erinnerungsbilder angemacht und schön mit Sprache und Assoziationen gespielt. :-)

Die typographisch anders gesetzte Zeile habe ich nicht verstanden, ebenso wenig wie das »milt«. Tippfehler? Verjandelungen? Anspielungen, die ich nicht verstehe?

Ist das Lied mit dem Gepfeife vorneweg »Wind of Change«? Von Marius zu Klaus Meine? (Auf dem Flohmarkt am WE habe ich ein Plattencover gesehen, da sah Peter Maffay wie Klaus Lage aus…)

Unknown hat gesagt…

Danke, Sanne, du bist ne Fehlersuchmaschine:
- Es muss natürlich "mitt" heißen, ich weiß nicht, wieso ich bei dem Republikaner immer "milt" denke. Vielleicht,weil der milt meschugge ist. (ist schon korrigiert.)
- Das einzige typografisch veränderte ist das Einlegen von CDs im Gegensatz zum Auflegen von LPs.
- Wind of Change, natürlich und kaum zu ertragen.
Und im Übrigen ist Peter Maffay für die Scorpions das, Klaus Lage für Bap ist. Oder so.

Unknown hat gesagt…

Und nochmal: Lest Uli Becker! Vor allem "Alles kurz und klein" und "das blaue Wunder".

Sanne Grabisch hat gesagt…

Die Zeile „Ich denke daran, dass er mitt Romney verheiratet ist.“ wird in meinem Browser in einem anderen Font dargestellt als alle anderen Zeilen.