Ein Schaf springt über den Zaun.
Da! Zack! Springt ein zweites Schaf über den Zaun. Völlig unerwartet, wie gehetzt. Und jetzt, wieder eins. Meine Güte, das ist ja völlig erschöpft, schweißnass glitzert seine Wolle im Mondlicht, keuchend klettert das Tier über den Zaun. Ein viertes Schaf, ständig blickt es angstvoll hinter sich, blökt verzweifelt.
Noch eins, und noch eins. Meine Güte, das arme Tier scheint ja vollkommen am Boden zerstört, wie in sein offenbar tragisches Dasein ergeben, setzt es schleifend Huf vor Huf und schafft kaum den Sprung, erst beim dritten, kraftlosen Anlauf.
Noch ein Schaf. Und wieder eins. Und zwei, die ein drittes tragen.
So geht es weiter. Und weiter. Ein unglückliches, panisches, nervlich zerrüttetes Tier nach dem anderen. Und die Nacht schreitet voran.
Und endlich, ein Schaf, das gar keins ist. Raubtier im Schafspelz, mit triefender Zunge, unter hochgezogenen Lefzen grinst das messerscharfe Gebiss, glänzt im frühen Rot des Morgens.
Ich meine, wer soll da vernünftig einschlafen?
1 Kommentar:
Schöne Geschichte und recht hast Du damit vollkommen. Schlaflieder helfen auch nicht: »Morgen früh, wenn Gott will, wirst Du wieder geweckt.« – Ja, und wenn er nicht will bist Du tot! Definitiv keines der Schlaflieder, die meine Kinder zu hören bekommen.
Nee, gegen Schlaflosigkeit hilft nur Arbeit und manchmal noch nicht mal das ... Schande, jetzt sind die Toasts kalt ...
Kommentar veröffentlichen