Cicero – Redner vs. Schwätzer

In der ziemlich wortreichen Zeitschrift "für politische Kultur" finden sich neben immer wieder aufgeblähten Debatten (z.B. Sarrazins leicht irre Kopftuchthesen und Sloterdijks schwer engagiertes Eingehen darauf) auch jeden Monat herzlich überflüssige Kolumnen wie die des früher von mir geschätzten (– ich war jung und ich brauchte was zum Lesen –) Günter Kunert. Die seine heißt denn auch Kunerts Unwörter, und im Novemberheft ist das Unwort der Begriff Wahlversprechen.
Als wäre nicht schon mit der Überschrift samt Kolumnentitel alles gesagt, schindet uns Kunert durch etwa 60 Zeilen Blabla, was wohl dem Konsumenten Belesenheit und literarischen Furor signalisieren soll, aber letzten Endes nur dafür spricht, dass Cicero pro Zeile zahlt.
Tja, und mittendrin dann dieser Satz:
Mich wundert immer wieder, dass vernünftige Leute (oder solche, die sich dafür halten) entgegen besseren Wissens und schlechten Erfahrungen immer wieder beim Pferderennenn auf Platz und Sieg setzen, überzeugt, sie würden diesmal gewinnen.
Also, Herr Kunert, wolln mal so sagen:
Mich wundert jetzt mal wieder, wie sich jemand trotz schlechten Deutsches und fiesem Grammatik-Missbrauch für so vernünftig halten kann, solchen Quark dann auch noch veröffentlicht wissen zu wollen, überzeugt, es würde schon keiner merken.

Und schönen Gruß noch ins Lektorat.

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