Überall hier lese ich, dass es in Mark Twains "Huckleberry Finn" seit 2011 endlich keine "Nigger" mehr gibt. Mal mehr, mal weniger erleichtert wird berichtet, dass dieses Wort in dem Originaltext über 200mal benutzt wird. Weniger klar wird kommuniziert, dass Twain seine Stimme seiner Hauptfigur leiht und dass dieser Huck Finn dem Leser seine Geschichte erzählt, die irgendwann um 1840 spielt – zu einer Zeit also, in der in den Südstaaten der USA Sklaven gehalten wurden und viele Sklavenbesitzer nichts dabei fanden, sie als "Nigger" zu bezeichnen.
Heute ist das ja Gottseidank ganz anders.
Und deshalb, findet man, ist es Zeit, die Sprache eines Jungen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zu aktualisieren und einen der m.E. besten amerikanischen Schriftsteller Mark Twain ganz nebenbei umzuschreiben. Künftig heißt es also "Sklave". Immerhin nicht "Afro-Amerikaner".
Dabei fällt mir ein, dass es ja in den letzen Jahren immer mehr als diskriminierend oder wenigstens "irgendwie nicht gut" empfundene Begriffe gibt. Da gibt's also noch einiges zu tun. Hier einige Vorschläge:
"Der alte Mann und das Meer" heißt künftig "Der Best Ager und die Therme". "Der Idiot" von Dostojewski wird "der gesellschaftlich ungeschickte Epileptiker". ("Die Vollidioten" von Henscheid werden/bzw. wird gleich ganz verboten.) Und ein bekanntes Märchen erzählt jetzt endlich und ordentlich eine Geschichte über "Schneewittchen und die sieben Hyposomiker".
Geht's denn noch?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen