Mein Angebot für Hamburg

Eigentlich wollte ich mich ja letzte Woche um die Stelle des Finanzsenators in Hamburg bemühen. Nachdem Herr Frigge weg ist, so dachte ich, kann ich die Lücke, die ihn ersetzt, doch mühelos mit meinen ganz ähnlich gelagerten Kompetenzen füllen. Ich war auch schon mal hochverschuldet – zugegeben, nicht ganz so pleite wie die Stadt, aber immerhin – und was Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft angeht, könnte ich zumindest damit punkten, dass ich beim Edeka bei uns gegenüber mal zwei Salinos (Haribolakritzen zum Preis von damals je 5 Pfennig) geklaut habe, dass ich dabei erwischt worden bin, aber das Ganze noch kauend entschieden dementiert habe.
Aber jetzt sind sie gleich fast alle weg, unsere Senatoren.
Da kann ich mir ja meine neue Position regelrecht aussuchen. Ich glaube, ich werde Nachfolger Nonnenmachers bei der HSH Nordbank. Schmieriges Haar krieg ich hin, gegelt seh ich richtig Scheiße aus. Die Hamburger müssten sich beim hassen also nicht etrst umstellen. Abgesehen davon verspreche ich, dass unter meiner Führung nicht wesentlich mehr Schulden angehäuft werden als ohne mich. Und falls Kopper und Konsorten mich trotz all dieser Skills immer noch nicht wollen, bleib ich gerne auch gleich weg: Aber dafür will ich eine ordentliche Abfindung. Die brauch ich nämlich für die Schulausbildung meines Sohnes, der im Moment mit einem DierckeWeltAtlas von ca. 1970 rumläuft. (Da gibt's die DDR noch, als SBZ oder in Tüddelchen. Da ist die Sowjetunion noch heile und Richard Nixon Präsident der USA.) So eine Antiquität gibt's natürlich nur leihweise, sie muss geschont werden für die kommenden Jahrgänge.
Man sieht, ich bin bereit, mich für diese Stadt einzusetzen.
Also Ahlhaus, solang es Dich noch gibt:
Ruf! Mich! An!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Alte Atlanten sind klasse. Ich mag auch sehr mein Konversationslexikon von 1932, was erstaunlich modern ist, wenn man für das Wording die "Gnade der frühen Drucklegung" akzeptiert (da wird ohne Rücksichtnahme, aber auch ohne Tendenziosität von Rassen und Negern gesprochen).

Anonym hat gesagt…

Vielleicht solltest Du jetzt für die Versöhnung der CDU mit den Alstervororten sorgen, nachdem die Aufnahme von Scheurl (den Du unterstütuzt hast - was ich Dir wirklich ü b e l nehme) laut dem herrrrrrlichen Abendblatt für die Versöhnung der CDU mit den Elbvororten gesorgt hat.
Tschannigroot

Unknown hat gesagt…

Erstens: heißt der Mann Scheuerl und zweitens: ich habe ihn nicht unterstützt – allerdings gruselte mich bei der Vorstellung, mein Sohn müsse noch zwei Jahre mehr auf DER Grundschule verbringen, auf der er schon in den ersten vier kaum richtig Schreiben gelernt hatte, also habe ich sehr bewusst und egozentrisch gegen die CDUGAL-Kopfgeburt gestimmt. Dass Herr Scheuerl beim CDU-Haufen gernstens aufgenommen wurde, wofür die Partei gleichzeitig ihr Rückrat abgegeben hat, finde ich die Versöhnung wenig überraschend und nur konsequent.
Und wer ist bitte Tschannigroot?
Kennen wir uns? Dann dürfen Sie auch duzen.