Danebenwelten

Gestern – oder war es vorgestern? Egal – las ich in der Zeitung eine kurze Meldung, wonach die in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erfolgreiche Schlagersängerin Mary Roos (60) mitteilte, sie trage den Kopf deshalb hoch erhoben, weil sie dann weniger Falten am Hals hätte.
Mir fiel auf Anhieb nicht ein einziger Schlager von Frau Roos ein, allerdings dachte ich sofort an ihre jüngere Schwester, die in den 70er Jahren einen einzigen Hit* hatte und die mir damit, aber vielmehr noch mit ihrem unendlich breiten, riesengroßen, stets fröhlichen Mund und merkwürdig blitzenwollenden Augen in fürchterlicher Erinnerung ist.
Dann dachte ich daran, dass Frau Roos ja mal mit dem Schlagerkomponiste Christian Bruhn verheiraratet gewesen war, korrigierte den Irrtum allerdings sofort: Christian Bruhn nämlich war wohl doch mit Katja Epstein (Wunder gibt es immer wieder, Theater) verheiratet gewesen, Mary Roos hingegen mit Werner Böhm (TAFKAGW: The Artist Formerly Known As Gottlieb Wendehals), dem kurzzeitig auch eine Art Hühnerbratgastsatätte namens – natürlich – Wendehals in Poppenbüttel gehört hatte, der sich übrigens auch im Dschungelcamp am Sack gekratzt hatte. Lena Valaitis kam mir dann noch in den Kopf, aktuell wohl auch, weil ihr Mann Horst Jüssen jüngst an Krebs starb.
Endlich kehrte ich zurück aus diesem Parallel-Universum voller für mich überflüssiger Erinnerungen und fragte mich, wieso sich mein Bregen sowas merkt, während ich den Geburtstag eines guten Freundes einfach vergesse. In Analogie zum bei Schlagermelodien gefürchteten Ohrwurm nenne ich das Ganze am besten "Gehirnwurm".

*Der Ohrwurm von Tina York ging übrigens so "Wir lasssen uns das Singen nicht verbie-hie-ten. Das Singen nicht und auch die Fröhlichkeit!" Wer ihn von damals kennt, hat ihn jetzt wieder und wird in so schnell nicht mehr los... (Hämisch grinsend ab.)

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