Kreativwettbewerbe

Ich find's merkwürdig: Die Kreativen der kreativen Agenturen der ganzen kreativen Welt treffen sich alljährlich, monatlich, wöchentlich und allüberall, zeigen sich dann gegenseitig ihre Arbeiten und am Schluss kriegt wer einen Nagel oder einen Löwen oder anderes Zeug.

Vorher haben einige der Kreativen sich sogar noch Sachen ausgedacht, die nur dazu da sind, damit einen Nagel oder einen Löwen oder eine lockere Schraube zu gewinnen. Weil die Arbeiten aber nun mal veröffentlicht sein müssen, um bei dem Wettbewerb teilzunehmen, werden solche, eigens im Frankensteinlabor gezüchteten, Gold-Ideen als Anzeige im Mitteilungsblatt der Möllner Fleischerinnung geschaltet. Fertig.

Bzw. fast fertig. Denn aufwändigere, erklärungsbedürftigere Ideen müssen oft auch noch in einer kurzen filmischen Zusammenfassung, nun ja, zusammengefasst werden. Das kostet. Dann wird eine ordentliche Teilnahmegebühr fällig – und so wird mit viel Mühe Wind um Ecken geschaufelt.

Das ist in etwa so, als würden sich Playmates  – die sich extra dafür haben ganz doll operieren und optimieren lassen – gegenseitig ihre Centerfolds zeigen und die schönsten Möpse gewinnen.

Oder, wem der Vergleich zu frauenfeindlich erscheint: etwa so wie beim Schwanzvergleich pubertierender Internatszöglinge.

Gemeinsam ist diesen Wettbewerben auf jeden Fall, dass die Zielgruppe in diesem Fall völlig außen vor bleibt. Was ausgerechnet den Werbung treibenden und erdenkenden seit je vorgeworfen wird.

Ach was.
Wahrscheinlich bin ich bloß neidisch. 




Sch-sch-sch-sch-sch-sch-sch-sch-scheiße!

Hab ich eigentlich als einziger den Eindruck, dass die seit geraumer Zeit durch die Werbung geisternden lustigen TicTac-Tabletten komplett zusammengeborgt sind?



Mich jedenfalls erinnern die an die hier:


Sogar, was den ruhigen Hintergrund angeht. Der ist bei den Despicable-Me-Trailern halt Kinoleinwandweiß und bei TicTac mintfrisch hellblau, was von Weiß auch nicht so weit weg ist.


Na ja, und die Inhalte wurden offenbar inspiriert durch die berüchtigten gespielten Witze (mitsamt unerträglichem Lachen der Hauptdarsteller), mit denen uns Dieter Hallervorden in den 70ern fertigmachte.


Einziger Unterschied ist, dass am Ende des TicTac-Spots ein merkwürdig glattlackierter junger Mann aus dem Fernseh lächelt, der mir nun auch schon wieder bekannt vorkommt? Ist das nicht...


Klar ist er das. Der Junge von der Kinderschokoladenpackung. Jetzt halt älter, aber immer noch so glänzendsauberglatt wie früher. Wie man sieht, kann man bei Ferrero durchaus Karriero machen – man verzeihe mir den kleinen Kalauer.

Aber traurig bin ich dennoch. Denn inzwischen hab ich gelernt, dass diese Kampagne von Leuten kommt, die ich – beispielsweise für ihre Hornbach-Werbung – sehr bewundere.
Aber TicTac?
Als König Kunde muss ich sagen: We are not amused.

Dann doch lieber totsein

Oder wie darf ich das Plakat verstehen, dass ich gestern im Fenster einer vor der Eröffnung stehenden Lokalität fotografiert habe? Kommt da ein Beerdigungsinstitut mit Pommes-Ausschank hin? Ein Schnellimbiss für Zombies? Better than live. Hm. Ich bin verwirrt.


Gute Reise, gute Reise!

Bei Aldi Nord heute in Tageszeitungen im Angebot...

So oben rum hinten mittig - eine knapp handtellergroße Fläche hat sich wohl bei mir auch schon auf Reisen begeben. Ich hoffe, mein Reisehaar kommt auch irgendwann zum WaschenFöhnenLegen zurück.
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Aber sie stirbt.
Trotz Ionenfunktion.
Oder gerade deshalb.

Fundstück: Alter Kater

Die Zeichnung ist sieben, acht Jahre alt, mindestens.
Und da ging's mir wohl wirklich nicht gut.

© 2012 Thies Thiessen

(Weia...)

Auch falsch

Underbooked und overmotivated, wie ich als Frelancer nun mal stets bin, habe ich mich natürlich nicht nur bei Facebook und Xing angemeldet, sondern auch bei diversen spezialisierteren Portalen, über die ich mir Aufträge erhoffe. Tatsächlich hat es genau einmal (bei Xing) hingehauen. Der Job brachte damals etwa 1.000 Euro und das Ganze ist sieben Jahre her.
Jetzt habe ich Twago.de entdeckt, und, sieh da: schon wenige Tage, nachdem ich mich dort angemeldet habe, gab's auch eine motivierende Mail.


Super. Da war wohl wer ein bisschen verpeilt. Ich bin und heiße doch ganz anders.


Ist ja Auch egal, die Aufträge waren zu einem großen Teil schlichtweg unseriös, spätestens, was die Preisvorstellungen anging. Im Ernst: 100 Euro für das Design einer Website? Oder wenn's noch weniger sein darf: Unter hundert Euro für fünf Texte mit je etwa 500 Wörtern*, nein, sogar Worten? Hier die Beschreibung:
Liebe Texterin, lieber Texter,
wir benötigen laufend deutsch-sprachige Artikel zu den Themen Gesundheit, Beauty, Wellness, Lifestyle.
Die Artikel müssen einwandfrei, einfach zu lesen und interessant sein. Die Länge variiert von 400 bis zu 600 Worten. Titel der einzelnen Artikel sowie einzubauende Keywords werden von uns vorgegeben.
WICHTIG: Die Texte müssen exklusiv für uns geschrieben werden – bitte keine Plagiate. Die Zahlung erfolgt sobald die kompletten Texte von uns geprüft (Copyscape) und akzeptiert wurden. Mit der Bezahlung gehen die alleinigen Nutzungsrechte auf uns über.
Wir suchen SEO-erfahrene AutorInnen, die jeweils 10 Artikel übernehmen wollen. Bieten Sie daher bitte ein Paket von  5 Texten an. Wenn uns Ihre Texte überzeugen, werden wir gerne längerfristig mit Ihnen zusammenarbeiten.
Bitte senden Sie uns einen von Ihnen verfassten Beispielartikel zu einem der angeführten Themen. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.
Nee, das wird nichts. Findet Alexander auch. 


*Das entspräche zusammen etwa der achtfachen Textmenge dieses Posts. Plötzich verstehe ich Guttenberg.  

Apple und andere Ferkel

In einer Bildzeitung der letzten Woche lese ich, dass Forscher in Frankreich die mit 37.000 Jahren älteste bildliche Darstellung einer Vulva entdeckt haben. 


Wobei ich beim Anblick dieses schwerschmutzigen Bildes nur an den On-Off-Schalter meiner iMac-Tastatur denken konnte, und dann an weitere Schalter an einer Fülle elektrischer und elektronischer Geräte.


Bleiben also nur zwei Möglichkeiten:
  1. Die Leute bei Apple etc. sind verdorbene Ferkel mit schmierig-schmuddligen Gedanken. 
  2. Oder Erich von Däniken hat Recht: es gab schon vor 37.000 Jahren eine hochtechnisierte Kultur von vermutlich Aliens.
Wer weiß? Weiß wer?

Einige Porträts

 
Um mir ein Bild zu machen von dieser sehr freundlichen und unglaublich engagierten freie Art-CDse, deren Spitzname einst und jetzt originell verbündet.


Um mir ein Bild zu machen von jenem Geschäftsführer einer Hamburger Agentur, zu dem ich staunend sagen kann, dass ich ihn kannte, da war er noch sooo klein.

Um mir ein Bild zu machen von diesem Lehrer meines Sohnes, der mindestens in der Körperhaltung gewisse Ähnlichkeit mit Buschens Lehrer Lämpel hat.

Schließlich, um mir ein Bild zu machen von mir selbst, heute früh, gegen halb sechs, und ich konnte nicht mehr schlafen.  



(Inspiriert durch Uli Becker "Alles kurz und klein")

Alles nur geklaut

Komm ich nach Schleswig Holstein rein, liegt da ne Wahlkampfpostkarte rum.

Kommt mir der Slogan irgendwie bekannt vor.
Ist dann aber doch nicht der. Nicht ganz.
Nur so ungefähr.

Schöne Pleite, intellektuell betrachtet.


Nachwort: Vor ca. 25 Jahren stand ich mit zwei anderen Gründungsmitgliedern der Winterhuder Grünen am Goldbekmarkt in Winterhude. Es war Bürgerschafts-Wahlkampf. Wir hatten nur einem Mülleimer neben uns und luden alle Passanten ein, Ihren Wahlkampfmüll von den "Info"-Ständen der anderen Parteine direkt in diese Tonne zu entsorgen. Das wäre praktizierter Umweltschutz. Jetzt sind die Grünen da, wo sie nie hinzuwollen damals behaupteten.