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Irgendwann ist mal gut...

Wähernd ich dies schreibe, arbeitet unter meinem Fenster ein Mann. Er bedient eine große und laute Maschine, mit deren Hilfe er die Fassadendämmung des Hauses entfernt. Das ist nicht das erste Mal, dass das passiert. Kaum dass wir vor über 13 (!) Jahren hierher gezogen waren, zeigten sich schon erste feuchte Flecken an der Aussenfassade, die auch schimmlig aufblühten und vom Bauleiter mit den Worten begründet wurden, das Wasser suche sich nun mal seinen Weg. Und wir würden wohl falsch lüften. (Der Herr hieß übrigens – es soll genügen, wenn ich erzähle, dass ich seinen Namen seither nur mit Brechreiz hervorstoßen kann. Ich entschuldige mich im Voraus und für alle Fälle bei allen Winfried und den noch zahreicheren Schmidts.)

Nach kaum acht Jahren konnte auch der Bauherr nicht anders, als Herrn (Tschuldigung, würg...) zu entlassen und die Fassade zu erneuern. (Bei so ziemlich allen Häusern der Wohnanlage übrigens, deren Bauleiter Herr Sch...(Sorry, spei...) war.)
Und nun ist es wieder so weit. Die neue alte Fassade wird weggelärmt und eine neue neue kommt hin. Unseren Garten können wir nicht betreten, ihn nicht mal sehen. Stattdessen sehen wir ein Gerüst, das abgehängt ist mit strapazierfähiger, mäßig lichtdurchlässiger Folie.

Dreizehn Jahre Baustelle. Dagegen ist die Elphilharmonie schnell.

Aber man soll ja immer im Schlechten das Gute sehen.


Also hab ich mich gestern abend hingesetzt und jede Menge Kästchen gezeichnet.


Die hab ich heute früh dann auch noch bunt gemacht. Gut, ne?

Nein. Es ist nichts Ernstes. Bloss nicht.

Es weiß ja jeder, dass Ärzte die fiesesten Witze über Krankheiten, Kranke und Kunstfehler machen. So wie Lehrer wahrscheinlich die sarkastischsten Schulscherze und, na ja, Atommanager die zynischsten Vorschläge zur Entsorgung alter Kernreaktoren.
Werbetexter wiederum sind die größten von all diesen lustigen Vögeln: Sie schreiben ja bekanntermaßen über alles lobend, was ihnen als Auftrag so reinkommt. Ob das nun Blumen, Benzin oder Geldanlagen sind, Schokoriegel, Parfüms oder, wie in meinem aktuellen, Fall Dekorationen für Trauerfeiern. Und sie machen sich – wie es bei Regieanweisungen gern heisst "bei sich" – lustig. So viel vorweg.

Momentan schreibe ich, wie gesagt, an Texten für eine Firma, die Dekorationen für Trauerfeiern liefert. Im Gespräch mit dem Kunden wurde natürlich schnell – und wenig überraschend – klar, dass eine Bestattung für den Bestatter eine recht nüchterne Angelegenheit ist und sein muss: Sonst wird er ja verrückt. (Für mich ist es ebenfalls ganz hilfreich, bei noch den sentimentalsten Texten nüchtern zu bleiben. 'S ist halt keine Literatur, sondern Zwecklyrik, was ich da mache.) Unter anderem habe ich jetzt z. B. gelernt, dass es sogar Messen für Bestatter gibt, die aber eben in Kongresszentren und nicht in Pfarrkirchen veranstaltet werden. Ich fand das Zusammengehen von profanem Geschäft und tiefstem Gefühl so irritierend wie interessant. Eher neugierhalber und halb zum Scherz habe ich dann zuhaus auch mal nach dem Wort "Sargkatalog" gegoogelt.

Und ja: auch sowas gibt es, vereinzelt auch zum Download. Die Gelegenheit ließ ich mir natürlich nicht entgehen und erwischte gleich den Katalog, der von allen am fiesesten fotografiert wurde.
Vor zwei braunen Türen mit einer merkwürdigen Säule dazwischen stehen von Seite zu Seite wechselnde Behältnisse mit Preisangaben und z.T. Namen ("Le Grand Bleu" war so einer.) Das von hinten kommende Sonnenlicht wandert auf dem Fussboden hin und her und die Kamera wird hin und wieder mal ein paar Zentimeter verrückt.

Ich hab die Bildfolge dann gleich verfilmt. Unter dem Titel "Serviervorschlag".

"Serviervorschlag"
(Animationsfilm, 19 sec, D 2014)


Und ich hab gelacht.



Nur bei der letzten Seite nicht. Da steht dann nämlich der "Kindersarg Leonhard, ab 705 Euro" und sieht aus wie frisch aus dem Kinderzimmer umgezogen.


Und ein Teddy guckt zu. Fand ich plötzlich nicht mehr lustig. Wollt ich mich nicht mal mehr über das Design auslassen. Bin ich lieber still.

Einige unordentliche Gedanken...

(...entstanden aus Anlass einer Reihe von Aufräumungs- und Wiederaufbau-Arbeiten. )

Meine Damen und Herren, herznich winnkommen zur 1. Ziehung der Nottozahnen in diesem Jahr. Der Aufsichtsbeamte hat sich von der Vollzähnigkeit und dem ordnungsgemäßen Sitz anner 32 Zähne überzeugt. Mit etwas Gnück...
(...) 
Und der erste Zahn ist:
(...)
Unten rechts Sechs.
(...)
Zusatzzahn:
(...)
Kostet.

Wenn die Biber nicht ständig Bäume zernagten, wüchsen ihre Schneidezähne lang und länger. Ich darf jetzt mit rechts eine Zeitlang nicht kauen. Da bin ich aber mal neugierig.



Möchten Sie ein bisschen Musik?
Gerne.
Mit den Zähnen klappern ist wie Musik.


 "Das Übel an der Wurzel packen." Hm. Mussassein?


Wurzelspitzenresektion: Klingt ein bisschen nach Medizin, aber auch nach einem Fachbegriff für Köche und Gourmets. Ganz feine Möhren. Dazu gibt's dann Kalbsspitzen.


Wobei, eine SuperSpitzenResektion war das ja grad nicht vor zwei Jahren, Herr Kieferchirurg, sonst säße ich nicht schon wieder hier. Und ist ein Waldarbeiter eigentlich auch auch eine Art Kieferchirurg, haha? Aua. 


Mehr Musik? "Über sieben Brücken musst Du gehn."


Entzündung? Na, das kann ja Eiter werden.


Wenn man so eine Behandlung mal konsequent – modisch, ästhetisch wie praktisch – zu Ende denkt, sollte man sich eigentlich z.B. jeden zweiten Zahn entfernen lassen.
  • Modisch: Das ergibt beim Lächeln ein krasses Karomuster oder Streifenmuster.
  • Ästhetisch: Schlus mit der Stocherei und dem Gepuhle hinter vorgehaltener Hand im Restaurant.
  • Praktisch: Man spart sich Zwischenraumbürste und Zahnseide.
Geht auch Klaviertastenmuster?


Das Glas ansetzen, trinken wollen, aber das Gefühl haben, es säße gar nicht an der Lippe. Lippe? Lippe!? Wo ist meine Lippe!? (Ahja, da ist sie ja, das Ding, was da so blutet.)


"Übrigens lassen sich Orthopäden nie am Knie operieren, und Zahnärzte leben prima mit Lücken."
erzählt ein Zahnarzt.


Zahnweh goes Zahnfee.


Das war's für heute, ich hoffe, es hat nicht allzusehr wehgetan. Auf jeden Fall wird's besser, wahrscheinlich. Bis zum nächsten Gewinnausspülung und denken Sie daran, alle Angaben sind wie immer ohne Gewähr. 






Telefonat mit Barack Obama

(Rrring, Rrring)
Ja? 

Guten Morgen Mr. President.

Guten Morgen. Was ist denn? Ich hab zu tun.

Die Schläferin, Mr. President. 

Wer? 

Na, wir hatten Ihnen doch zu Amtsantritt so einen ganzen Stapel Dossiers übergeben. Und da war sie dabei. Die war schon auffällig: Eltern so stramme Commies, dass sie freiwillig in den Osten gegangen sind.

Weiter?

Na ja. Als Schulmädchen Teilnahme an Russisch-Olympiaden, diverse Male gewonnen. Physikstudium...

Etwa Atomphysik?

Jedenfalls Strahlenforschung, Mr. President, während des Studiums im Austausch nach Moskau, total indoktriniert, schrieb sogar Aufsätze über die richtige "Sozialistische Lebensweise...

Das geht gar nicht.

Dann verhält sie sich 'ne Zeitlang ruhig und irgendwann um 1990 wird sie erst Sachbearbeiterin für und dann Vorstandmitglied in einer Organisation namens "Demokratischer Aufbruch"...

Demokraten? Das ist erstmal gut.

...wo sich dann rausstellt, dass der Vorsitzende für die StaSi gearbeitet hat. Als das rauskommt, hat sie natürlich angeblich von nichts gewusst...

Scheinheilige Bitch.

Und den nächsten Jahren macht sie im Westen auf Unschuldslamm und richtig Karriere.
...klassische Schläferin eben...


Die müssen wir im Auge behalten. Abhören, Mails checken, Post gucken, das ganze Programm.

Haben Sie ja damals ja auch befohlen, Sir. 

Ach so.

Haben wir auch gemacht, Sir. Hat auch prima geklappt.
Bis jetzt.


???

Sie hat was gemerkt.

Mist. Und? 

Na ja, sie ruft grad an, übers Handy.
Sollen wir durchstellen?


Och nö. Soll auf den AB quatschen.
Können wir später immer noch abhören.

Sixt: Aufstieg und typischer Fall eines Underdogs

Ich kann mich gut an die Zeit erinnern, als die Autovermietung Sixt noch wirklich frech war.
Damals, so um 1988/89 arbeitete ich bei der Werbeagentur McCann-Erickson, die zu der Zeit für den großen Konkurrenten interrent/europcar werben musste. Jawohl: musste. Denn es war kein Spaß, immer wieder – wenn auch indirekt – zu denen zu gehören, über die sich die für Sixt zuständige Agentur SpringerJacoby so gekonnt lustig machte.
Während wir auf Anweisung des Kundenmarketing immer wieder "Deutschlands Autovermietung Nr. 1"schreiben mussten  – denn tatsächlich war unser Kunde die damals größte Autovermietung in Deutschland – wurden die Springerjacobys (später die JungvonMattens) dazu gebrieft, möglicht mit jeder Anzeige eine einstweilige Verfügung einzufangen. Also schrieben sie: "Wenn Ihnen die Nr. 1 zu teuer ist, dann wählen Sie diese", und darunter stand die zentrale Rufnummer von, nun ja, Sixt.
Und prompt regte sich bei interrent/europcar jemand auf, es gab eine einstweilige Verfügung gegen Sixt, das auch ja! niemals! wieder zu machen. Und alles, Publikum und Branche, lachte. Über unseren Kunden. Über uns. Das Schlimmste: kaum war das Lachen abgeebbt, kam das nächste Motiv und das war zwar anders formuliert, aber genauso patzig. Neue EV. Neues Gelächter. Und so weiter.
Sixt war eben tatsächlich billiger und kleiner als die großen Autovermietungen und gab sich alle Mühe, ihnen charmant ans Bein (bzw. den Reifen) zu pinkeln. Und die Mühe wurde belohnt. Sixt wurde größer und größer, die Agentur fuhr Kreativmedaillen ein und es schien keinen Halten auf dieser Erfolgsstraße zu geben.

Aber dann.

Ich weiß nicht, wann Sixt selbst Deutschlands Autovermietung Nummer 1 war. Aber ich weiß, dass nach und nach nicht mehr die Konkurrenz Ziel ihrer Frechheiten war – offenbar gab es keine Konkurrenz mehr. Es wurde zwar immer noch über den achsogünstigen Preis argumentiert, aber das verlor dann doch ein bisschen an Glaubwürdigkeit, wenn man, als möglicher Kunde, ernsthaft anfing zu vergleichen. Und der sympathische Underdog von einst musste sich neue, idealerweise "irgendwie mächtige" Opfer suchen, die tapfer und – das ist entscheidend: von unten bekläfft werden konnten. Die Ideen waren (und sind) zum Teil fantastisch – und zwar immer dann, wenn es nicht um den Preis geht. Das wird vor allem bei Politikermotiven klar, die, wie man sieht, bis heute heiter Spaß machen.

So ärgerte Sixt Oskar Lafontaine. Der klagte und verlor.

So machte Sixt mehr aus Angela Merkel. Alles freute sich.

So kommtierte Sixt jüngst Berlusconi. Das passte prima.

Allerdings wurde es spürbar schwieriger. Und im Mehr und Mehr von Medien und Botschaften drohte die einst unübersehbare rotzige Sixt-Werbung immer unauffälliger zu werden, austauschbarer, immer noch aggressiv, oft war man nurmehr Hecht im Hechtteich.

Auch aus eigener Erfahrung weiß ich, wieviel Energie die zuständige Agentur auf der Suche nach dem nächsten großen Ding verschwendet, und wieviele gute Ideen nie das Licht der Öffentlichkeit erblicken, weil der Kunde und/oder die Agentur sie nicht für groß genug halten.

Um so erstaunter und auch erschütterter war ich, als sich im Internet plötzlich ein Motiv verbreitete, von dem ich kaum glauben mochte, dass hier wirklich Sixt der Absender ist.
Dem eben nach sieben Jahren aus der geschlossenen Psychiatrie entlassenen Gustl Mollath wurde ein Zitat untergeschoben, dem zufolge der einzig Verrückte "der Sixt mit seinen Preisen" wäre.

Bei der ersten Veröffentlichung stand das "Zitat"
gar noch in Anführungszeichen.
Da ist man inzwischen schon zurückgerudert.

Und da stimmt nun gar nichts mehr.
  • Die verrückten Preise von dem Sixt sind, wie erwähnt, vollkommen marktüblich und im Vergleich mit vielen kleinerern Anbietern auch durchaus hoch.
  • Natürlich hat man Gustl Mollath nicht gefragt und sich dafür auf das Argument zurückgezogen, er wäre eine Person öffentlichen Interesses. Dem aufkommenden Shitstorm versuchte man nachträglich noch damit zu begegnen, dass man ihm ein Honorar anbieten würde. (Sein Anwalt ist übrigens Gerhard Strate: da kann sich die Gegenseite schon mal warm anziehen.)
  • Dass das Motiv allüberall für Aufregung sorgte, schrieb man sich (auch und gerade bei der Agentur) als "gelungene PR" auf die Fahnen.

    Zynisch oder doof? Eigentlich ganz egal.
    (So gesehen, hat ja auch das Unternehmen TEPCO mit der unbedeutenden Reaktorpanne in Fukushima nichts weiter als gelungen PR betrieben. Diese Firma kennt inzwischen jeder.)
  • Das Prinzip, sich von unten über oben lustig zu machen, ist endgültig verlassen worden. (Ohne Schuld oder Unschuld, Verrücktheit oder Normalität von Herrn Mollath näher beurteilen zu wollen:)  Hier trampelt ein großes Unternehmen auf einer Einzelperson herum, die gerade versucht, sich aus dem Dreck zu wühlen, in dem sie jahrelang drinsteckte. 
Und damit wird es ganz grundsätzlich: Sixt ist in die unausweichbare Falle gelaufen, in die jeder geht, der sich von unten nach oben gearbeitet hat: Wohin soll er noch? Und mit einem Mal ist die Sixt-Werbung nicht mehr zum Lachen, sondern bestenfalls lächerlich.

Ich greife mal (wie Sixt) ein Bild aus der Politik auf: Als Gerhard Schröder noch nicht Kanzler war, rüttelte er am Zaun des Kanzleramts und rief, hier wolle er rein. Das war albern, aber sympathisch. Und das kriegte gute Presse.
Stellen wir uns mal vor, Frau Merkel stünde vorm Kanzleramt und rüttelte an der Tür, sie wolle unbedingt rein. Nun ja, dann würden wohl Volk und Presse mutmaßen, dass sie mindestens so verrückt wäre wie der Sixt mit seiner Reklame.

Um meinen, zugegeben, recht langen Text, auf einen kurzen Punkt zu bringen, zitiere ich Stephan Rebbe, Mitinhaber der auch recht erfolgreichen Hamburger Agentur Kolle Rebbe. Zu dem Mollath-Motiv sagte er nur : "Scheisse." 

Also, Erich Sixt, wo soll's denn hingehen?

KLEINES UPDATE:
Nach dem vorgestern und gestern im Netz aufgebrausten Shitstorm hat Herr Sixt sich – laut Presserklärung vom 13.August 2013 – mit einem persönlichen Brief bei Herrn Mollath entschuldigt. (Es ist mir nicbt bekannt, ob Herr Mollath Herrn Sixt entschuldigt hat.)
Die Anzeige wurde jedenfalls offiziell zurückgezogen. 




Oben links steht's: das war gar keine Werbung.
Das war Satire.
Na, dann hab ich nichts gesagt.

 

Etwa zeitgleich schrieb der SEO von Sixt, Peter Erkinger, per Mail Intenet-Medien an, die über den Fall berichtet hatten und bat sie, das Motiv doch bitte auch im Bild zu zeigen.
 

Das versteh' wer will – m. E. zahlt es auf genau meine These von der Orientierungslosigkeit dessen ein, der so weit oben ist, dass ihn schwindelt.

Auch falsch

Underbooked und overmotivated, wie ich als Frelancer nun mal stets bin, habe ich mich natürlich nicht nur bei Facebook und Xing angemeldet, sondern auch bei diversen spezialisierteren Portalen, über die ich mir Aufträge erhoffe. Tatsächlich hat es genau einmal (bei Xing) hingehauen. Der Job brachte damals etwa 1.000 Euro und das Ganze ist sieben Jahre her.
Jetzt habe ich Twago.de entdeckt, und, sieh da: schon wenige Tage, nachdem ich mich dort angemeldet habe, gab's auch eine motivierende Mail.


Super. Da war wohl wer ein bisschen verpeilt. Ich bin und heiße doch ganz anders.


Ist ja Auch egal, die Aufträge waren zu einem großen Teil schlichtweg unseriös, spätestens, was die Preisvorstellungen anging. Im Ernst: 100 Euro für das Design einer Website? Oder wenn's noch weniger sein darf: Unter hundert Euro für fünf Texte mit je etwa 500 Wörtern*, nein, sogar Worten? Hier die Beschreibung:
Liebe Texterin, lieber Texter,
wir benötigen laufend deutsch-sprachige Artikel zu den Themen Gesundheit, Beauty, Wellness, Lifestyle.
Die Artikel müssen einwandfrei, einfach zu lesen und interessant sein. Die Länge variiert von 400 bis zu 600 Worten. Titel der einzelnen Artikel sowie einzubauende Keywords werden von uns vorgegeben.
WICHTIG: Die Texte müssen exklusiv für uns geschrieben werden – bitte keine Plagiate. Die Zahlung erfolgt sobald die kompletten Texte von uns geprüft (Copyscape) und akzeptiert wurden. Mit der Bezahlung gehen die alleinigen Nutzungsrechte auf uns über.
Wir suchen SEO-erfahrene AutorInnen, die jeweils 10 Artikel übernehmen wollen. Bieten Sie daher bitte ein Paket von  5 Texten an. Wenn uns Ihre Texte überzeugen, werden wir gerne längerfristig mit Ihnen zusammenarbeiten.
Bitte senden Sie uns einen von Ihnen verfassten Beispielartikel zu einem der angeführten Themen. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.
Nee, das wird nichts. Findet Alexander auch. 


*Das entspräche zusammen etwa der achtfachen Textmenge dieses Posts. Plötzich verstehe ich Guttenberg.  

Es kommt eben doch auf die Größe an.

Vor Jahren war ich bei einem Meeting in einer Werbeagentur dabei, in dessen Verlauf auch eine Anzeigengestaltung für ein Tiefkühlfertiggericht besprochen wurde. Das Layout sah schön aus und kam auch bestens beim Kunden an, bis auf ein, zwei Kleinigkeiten, die er bereitwillig näher erläuterte:
Also, das Logo, das muss größer. Und die Food-Enjoyment-Scene* muss prominenter. Das "Neu!" ist zu klein, das sieht ja keiner. Der Packshot geht auch ein bisschen unter, ne? Und ich bin nicht sicher, ob jeder den Fließtext in der kleinen Schriftgröße überhaupt wahrnimmt. Aber sonst. Su! Per!
Das Ergebnis war eine Anzeige, in der alles groß war und kein Quadratmillimeter mehr unbedruckt geblieben. Sie erschien im Übrigen einmal, dann wechselte das Produkt Management und kurz darauf die Strategie der Marke.

So lange her, so anekdotisch. Aber jetzt ist gar Grusliges geschehen: Forscher haben nämlich, wie Spiegel Online hier mitteilt, herausgefunden,...
...dass gedruckte Wörter mit steigender Schriftgröße eine höhere Aufmerksamkeit erzielen. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die emotionalen Begriffe positiv oder negativ waren.
Su. Per.
Dann wollen wir uns mal jetzt alle gemeinsam vor der Reklame der Zukunft fürchten, deren schlimmste Protagonisten auch schon vor Jahren wussten, dass man nur alles groß machen muss. Dann kommt’s auch groß raus. Bzw. hoch.


*Doch, Food Enjoyment-Scene, so hieß das, und gemeint war das unsägliche Foto, bei dem eine Frau einen Löffel voller irgendwas genießerisch in ihrem Mund verschwinden ließ.

Neue Wörter (Folge 51)

Nachdem ich meine Posts zu Bundespräsident Wulff auch bei Facebook veröffentlicht habe, nachdem dann auch einige Facebook-Freund diese Posts kommentiert haben, fand einer von ihnen diese Kommentare wohl nicht gut und kommentierte seinerseits, allerdings nicht öffentlich, sondern als Nachricht an eben den, dessen Beitrag ihm offenbar sauer aufstieß. Das sah dann so aus:


In diesem "Text" fand ich (und findet jeder aufmerksame Leser) das folgende Wort:
Angemant
Ein Wort, das ich noch nie gehört hatte, das mich deshalb sogleich neugierig darauf machte, was es wohl bedeuten möge: Allerdings fand ich es weder im französischen noch im englischen Wörterbuch. (Deutsch ist es schon mal eh nicht.)
Mag sein, dass es sich vom "ange", also dem französischen Engel herleitet.
Kann aber auch sein – und das scheint bei diesem aufgeschriebenen Wortdurchfall Wutanfall wahrscheinlicher, dass es aus dem englischen Wort für Zorn, also "anger" herrührt.

Eigentlich ist es auch ganz Wurscht: Ob sich einer nun engagiert oder nur angiert – was zählt, ist doch der gute Wille. Beim Aufpassen, beim Kreide holen und sogar beim Pöbeln.

(Sorry, aber das musste einfach mal angemant werden..  ;-) 

Liebe GEMA, ich schreibe diesen Post ganz langsam, weil Du ja auch nicht so schnell lesen kannst.

Ich will ja gerne noch verstehen, dass Du grundsätzlich die Rechte z.B. von Musikern schützen willst.
Das ist lieb. Und weil Du nicht mehr die Jüngste bist, brauchst Du natürlich auch eine gewisse Zeit, um überhaupt herauszufinden, dass es da Sachen wie das "Internet" und dort Seiten wie z.B. "Juutuub" (was das wohl heißen soll, gell?) gibt, auf denen man sich z.B. Popvideos oder Ausschnitte von Konzerten angucken kann. (Wahrscheinlich hast Du das auf einem dieer neumodischen Fernseher mit Schreibmaschinentastatur entdeckt – so einem, wie ihn Deine Enkelkinder so gern benutzen, die Dich nie besuchen.)


Und jetzt bist Du empört, dass da Auftritte laufen, für die keiner bezahlt. Wo kommen wir denn da hin, denktst du Dir und vergisst vor lauter Herzkasper und Alzheimer auch gleich wieder, dass manche Musiker ihre Filme sogar selbst im Internet und auf Youtube zeigen möchten. Da verbietest Du's lieber gleich ganz. An Deiner Stelle würde ich diese Musiker sofort verklagen. Auf Schadenersatz. Und wenn Du den Prozess gewonnen hast, kriegt der Musiker die Tantieme, die ihm zusteht, abzüglich aller Anwaltskosten natürlich, abzüglich auch der Kosten für Deinen Pflegedienst.
Wär doch ne Geschäftside, oder?
Ach?
Genauso machst Du's?
Das ist brav.

Und jetzt gema wieder in den Gemeinschaftsraum und guck mit denn anderen Hansi Hinterseer.
Und fall nicht mit Deinem Rollator.


Fundstücke, aber wie!

Eckard Dück hat bei facebook ein Reihe Bilder eingestellt, die ich vor ca. 15, vielleicht auch 18 Jahren im Rahmen einer Aktion gemalt habe, die von Hans-Georg Behr initiiert worden war.
Mit Geldern aus einem Topf der Hamburger Kulturbehörde durften wir uns Farbe und Pressplatten kaufen, auf die wir so genannte Marterln malten – also Andachtsbilder, wie man sie von süddeutschen und ösetrreichischen Straßenrändern kennt. Wir wollten mit diesen Bildern einen kleinen provokanten Akzent setzen zu einer Zeit, als im deutschen, seit einiger Zeit wiedereingegliederten Osten Asylbewerbeheime brannten und im Westen wie üblich alles schlief.

Ich malte auch einige der Marterln. Dazu zitierte ich die üblichen Vorurteile gegen Ausländer und illustrierte sie passend.

"AUSLÄNDER NEHMEN ALLE DROGEN. "

 "AUSLÄNDER SIND AUF UNSER FRAUEN SCHARF."

"AUSLÄNDER BENEHMEN SICH; ALS OB IHNEN ALLES GEHÖRT."

Die Bilder, alle etwa 30 x 40 cm groß wurden auf Pflöcken befestigt und im Stadtteil Winterhude aufgestellt.
Sie standen nicht lange. Das eine oder andere konnte wir noch aus dem Straßendreck sammeln. Ob die Originale noch irgendwo herumliegen, weiß ich nicht.
Heute brennen keine Asylantenheime mehr.

Heute zündet sich die NSU ihre eigene Bude an. Weiter so, bitte, aber dann auch drinbleiben.

Comtech? Geh wech!

Vor zehn Tagen bummelten wir ein wenig durchs Internet, auf der Suche nach einer neuen elektrischen Zahnbürste. Uns schwebte da ein ganz bestimmtes, vom Zahnarzt unseres Vertrauens empfohlenes Modell vor. Als wir es gefunden hatten, guckten wir natürlich auf den Preis. Das Gerät samt Zubehör kostete, je nach Shop zwischen ca. 120 und 180 Euro.
Ist es verständlich, dass wir uns für den günstigsten Anbieter entschieden?
Nun ja. Im Nachhinein wohl eher nicht.

Denn folgendes passierte, bzw. passierte nicht.
Gleich nachdem wir bestellt und online bezahlt hatten, kriegten wir eine Mail:
Guten Tag, Thies Thiessen!
Sie haben eine Zahlung über € XXX,XX EUR an Comtech GmbH (shop@comtech.de) gesendet. Es kann einige Minuten dauern, bis die Transaktion in Ihrem Konto angezeigt wird.
So weit, so gut. Und noch eine:
Herzlichen Dank für Ihre Bestellung im Online-Shop der Comtech GmbH.
Ihre Bestellung ist soeben bei uns technisch einwandfrei eingegangen.
Bestell-Nr.: 842964
Bestelldatum: 18.10.2011 um 14:05
Auch okay. Alles wie gewohnt.
Kaum drei Tage später allerdings bekamen wir von Comtech eine Nachricht, die uns hätte warenn müssen. Im Anschluss an "eine Übersicht über die Positionen Ihrer Bestellung" hieß es nämlich:
Es kann vorkommen, dass der Liefertermin von manchen Artikeln sich von Woche zu Woche verschiebt, oder dass kein konkreter Liefertermin vorliegt. Wir sind hier auf die Informationen des Herstellers angewiesen und können die Lieferung nicht beschleunigen. Sollten Sie Ihre Bestellung ändern wollen, dann schreiben Sie uns eine kurze Nachricht an shop@comtech.de und geben Sie bitte die Bestell- und die Auftragsnummer an.
Ich Naivchen dachte immer noch, oooch, das klappt schon.

Wieder vier Tage später fragte ich mich, ob ich nicht doch langsam mal Zähne putzen sollte ( – nein, war nur Spaß!) Genau genommen fragte ich bei Comtech nach und bezog mich auf die vorherige Mail:
Danke für untenstehende Nachricht: Was heißt das denn jetzt konkret:
WANN kommt unsere Ware – bezahlt ist sie ja bereits geraume Zeit.
???
Kaum zehn Minuten später antwortete mir ein Kevin Keller:
Sehr geehrter Herr Thiessen,
leider ist die Liefersituation der bestellten elektronischen Zahnbürste aktuell ungewiss. Wir hoffen, dass die Ware im Laufe der nächsten Woche wieder bei uns eingeht.
Mit freundlichen Grüßen aus Aspach,
Kevin Keller
Kundenservice Team
Aha. Aha? 
Hallo, Herr Keller:
eine "aktuell ungewisse" Liefersituation ist eine ebenso aktuell unbefriedigende Antwort.
Dann brauchen wir die Zahnbürste nicht: Entweder wir bekommen noch heute eine klare Lieferzusage incl. zeitnahem verbindlichem Termin oder wir treten vom Kauf zurück.
Weil ich keine Antwort bekam, dachte ich mir: "Ruf doch mal an."
Also rief ich doch mal an, beim Comtech Infocenter:
+49 (0)1805 266 832 (0,14 €/Min. aus dem deutschen Festnetz,
Mobilfunk aus Deutschland max. 0,42 €/Min.)

Ich hatte gleich eine nette Mitarbeiterin am Apparat, die mir auf Nachfragen erklärte, ein Lieferant sei abgesprungen, man hätte aber inzwischen einen anderen Lieferanten gefunden, der zu den gleichen Konditionen liefern könne und zwar – versprochen! – bis Mitte nächster Woche.
So weit. So wieder gut.
Etwas später wieder eine Mail von Comtech:
Sehr geehrter Herr Thiessen,
die Bestellung wurde wunschgemäß storniert. Der Kaufbetrag wird auf Ihr PayPal Konto erstattet. Es tut uns leid, dass der bestellte Artikel aktuell nicht lieferbar war.
Mit freundlichen Grüßen aus Aspach,
Kevin Keller
Kundenservice Team
Da habe ich gleich noch mal angerufen und wieder bestätigte die gleiche Kollegin von Herrn Keller, das Gerät sei verfügbar und sie werde sich um meine Bestellung kümmern.
Sicherheitshalber schrieb ich Herrn Keller noch mal an:
Ich habe inzwischen zwei mal mit einer Ihrer Kolleginnen telefoniert:
1. hat sie mir bestätigt, dass die Bestellung Mittwoch nächster Woche bei uns ist.
2. war sie über Ihr Canceln der Bestellung ebenso irritiert wie ich.
?????
Kaum 24 Stunden später kriegte ich die bisher letzte Mail:
Guten Tag, Thies Thiessen!
Comtech GmbH hat Ihnen soeben eine Rückzahlung gesendet.
Comtech GmbH hat Ihnen soeben eine vollständige Rückzahlung von XXX,XX EUR für Ihren Einkauf gesendet. Wenn Sie Fragen zu dieser Rückzahlung haben, wenden Sie sich bitte an Comtech GmbH. Der Rückzahlungsbetrag wird direkt Ihrem Konto gutgeschrieben.
Weil's so doof war, rief ich nochmal an und mochte es nicht glauben.
Eine weitere Kollegin von Herrn Keller sagte mir nun, da müsste ich wohl nochmal auf der Website bestellen, anders ginge das nun mal nicht. Ich fragte, ob ich ihren Vorgesetzten sprechen könne.
Sie sagte, immer wollten alle ihren Vorgesetzten sprechen, aber sie könne da gar nichts machen, ich müsse nochmal online bei Comtech bestellen, nochmal bezahlen... Ich blieb stur und fand, der Fehler läge schließlich bei Comtech und ich sähe nicht ein, dass ich und nicht Comtech...  Sie blieb stur und sagte, das wäre ja nun mal so. Ich müsste also noch mal. Ich mochte aber nicht. Stattdessen drohte ich ihr, allmählich wütend, ich würde das veröffentlichen. Und sie sagte, das könne ich gerne tun.
Was hiermit geschehen ist.

Fragt sich noch irgendwer, warum Amazon immer größer wird?



(Update: Soeben hat Amazon geliefert: für 10 Euro mehr und innerhalb von 24 Stunden.)


Hatte ich schon gesagt, dass und warum ich Xavier Naidoo nicht mag?

Man muss ich dises hinverschwurbelte Lied "Alles kann  besser werden" bitte von Anfang bis Ende anhören. (Keine Angst, es klingt länger als es tatsächlich ist, was seiner Monotonomonie – sooo monomanoton ist das! – zu verdanken ist.)


Irgendwann (nach gefühlten zwei Stunden) weiß man dann, dass dieses Stück mit seinem immer gleichen Rhythmus und derm immer gleich nörgelnd-nöhlend-beschwörenden Gesang eben KEIN SOUL ist, eben KEINE SEELE hat, sondern musikalisch wie textlich in ca. zehn Minuten runtergehauen wurde. Die Videoproduktion dazu hat wahrschgeinlich etwas länger gedauert – allein ein Jahr lang hat man nach dem Penner mit dem in weißglänzenden Locken fallenden Gott-Weihnachtsmann-Outfit gesucht. Ja, und die Muffelmiene von Herrn Naidoo gibt dem Ganzen den Rest.

Im Übrigen hab ich mal nachgeguckt – das Reimlexikon hätte schon noch eine Reihe kleiner Varianten zugelassen. Hier der Beweis und gleichzeitig mein Vorschlag für einen Gegengesang:
Alles kann besser werden,
dazu macht er HipHop-Gebärden
Alles soll besser werden,
singen Fans in Horden und Herden
Alles wird besser werden,
Der Xavier duldet keine Beschwerden.
Doch wozu mein Bewusstsein gefährden,
Wenn ich's nicht abschalt, sagt mir: wer denn?

Ich will, dass das Stück jetzt aufhört,
doch ich weiß nicht wie das geh'n soll!
Macht Schluss mit dieser Scheißmusik,
doch weiß ich nicht, zu wem ich fleh'n soll.
Selbst gute Freunde sind begeistert,
die fanden früher den van Veen toll.
Ich fühl mich von dem Text total verscheißert.
Und ich weiß nicht worauf ich steh'n soll.

Aber zugegeben, dann wär's wohl nicht so gebetsmühlenhaft bewusstseinszermahlend geworden...

UPDATE: Ich hab's nicht ertragen: ich musste das auch selbst mal singen. Hier zu sehen.

Freudscher Verleser

Es ist schon wieder passiert. Hier hatte ich das Phänomen ja schon einmal geschildert. Jetzt erlebte ich Ähnliches im KWP-Baumarkt, wo ich gerade Lampen kaufen war. An der Wand hing ein Plakat, auf dem stand klar und deutlich die Forderung: 
F A S C H O S  A N  D I E  W A N D. 
Dann war's aber doch nur Jette Joop, die ja penetrant von Häusern über Parfüm bis zum Fingerringen und Stoffmuster egalweg alles  "designt".
Und ihre Forderung war denn auch eher moderat: Fashion für die Wand. (Und so weiter.)

(Bildbeweis: Jette Joop im Baumarkt.)
Schade eigentlich. Wär doch mal'n Statement gewesen.

Freitagstexterpokalverleihung

Tja.
Ich war mir darüber klar, dass das etwas doofe  hoch künstlerische Motiv "Mann mit Rettich in Nase" eine ganze Reihe durchaus naheliegender Schnupfen-Allergie-etc.-Texte hervorrufen würde.
Ich hab es auch befürchtet, dennoch wurde es eben dieses Bild, weil ich kein anderes geeignetes hatte, bzw. das einzig andere erst fand, als der Rettichnasenmann schon online war. Da war's zu spät. 

Tja.
So kam denn, was kommen musste: la-mamma machte gleich zwei Vorschläge (1 mit Niesen und 1 mit Tröpfcheninfektion). Scharmant, gnä Frau, und Gruss nach Österreich, aber Ihren privaten Zusatzkommentar zur blogger-Wortbestätigung fand ich am erheiterndsten und (fast) preiswürdig:
also bumshme zur wortbestätigung hätt ich glatt auch nehmen können
Broca-Areal arbeitete wortreicher (und das ebenfalls gleich 2mal) in die gleiche Richtung, über die Idee zu der ZDF-Doku "Hitlers Hustentropfen" musste ich wenigstens grinsen. Einen ehrenvollen vierten Platz dafür.

Pantoffelpunk machte es sich leicht. 
"Haatschi!"
Die lapidare Kürze hat mir gut gefallen. Dennoch reicht es leider nur für Platz 3.
Platz 2 hätte es für Christians schön themenfremden Text gegeben: 
Gegenstand auf den Boden legen, am äußersten Ende der Zündschnur anzünden, und sich rasch entfernen.
Aber, lieber Christian, erstens sind wir im selben Blog und zweitens habe ich gemerkt, dass du deinen Text irgendwo abgeschrieben hast, deshalb bist du raus. Sorry, so geht's nun mal nicht. (Kartoffelpunk, bitte vorrücken auf zwei.)
Laut lachen musste ich, trotz schon wieder "Nase", bei hubbie:
Koksi im Nirwana
"Koksi", das ist so niiiiedlich. Da seh ich so eine Art total knuddligen Drogenabhängigen vor meinem geistigen Auge, kaum sechs Jahre alt gross, wie das Sams, mit Piepsstimme. Danke, danke, danke, hubbie. Dafür gibt's den Cup. Bitte schön:

Tja. Und jetzt Du.

Graphic Design ain't dead.

Vor ca. 30 Jahren war das Sterben der Schriftsetzer in vollem Gange. Bleisatz hatte sich längst aus den Büchern verabschiedet, und die Licht- und Photosetzer begannen allmählich zu ahnen, dass da was auf sie zukam, das sie in ebenfalls in den Untergang reißen würde –  während ich und nach mir noch viele sich daran übten, Schriften zu zeichnen, Buchstabenabstände harmonisch auszugleichen, Farben festzulegen und exakt zu definieren, zu scribbeln, zu zeichnen, zu layouten und schließlich für den Druck vorzubereiten. All das fand, wohlgemerkt, auf Papier statt, nicht auf dem Monitor.
Auch Bildretusche wurde altmodisch von ausgebildeten Lithographen durchgeführt, die oft tatsächlich noch malen konnten und sogar Ahnung von Perspektive und Anatomie hatten: Ich erinnere mich an einen Besuch bei der Albert Bauer KG, wo ein älterer Herr gerade eine Swimmingpoolschönheit auf dem Tisch liegen hatte, deren Hüften der Agentur McCann-Erickson zu breit erschienen, um für Coke light am Pool herumliegen zu dürfen.
Heute gibt es für all das Photoshop und Indesign und alle anderen Adobe-Werkzeuge, die allesamt unglaublich viel an Effekten und Schnickschnackerein liefern – die ein guter Grafik Designer eben nicht braucht und schon gar nicht alle auf einmal. Bzw. diese Programme brauchen kein Grafik Design mehr.
Selbst Amateure können damit (und zur Abrundung mit Microsoft Office, Corel Draw und weiterem Kram) Sachen machen – und wenn sie Glück haben, werden sie sogar dafür bezahlt. Wenn ich auch nicht genau weiß, wofür – sobald jedenfalls ich auf diese Packung Nestlé Erdbeer Minis gucke, bei der ich auf den ersten Blick nicht einmal glauben möchte, dass das hier die Vorderseite ist.
Ist sie aber. Etwa auf halber Höhe ist noch eine Schale erahnbar, in die die Erdbeercerealien reingeschüttet werden, aber eben die wird dann zerschmettert von einer großartigen Promotion, die mir empfiehlt, ich sollte Punkte sammeln.
Ist schon das Gesamtbild wirr und fürchterlich, erschließt sich das ganze Grauen erst beim Blick auf die Details.
Hier zum Beispiel: Wozu eine eigens angefressene, zerkratzte Schrift für eine kleine Unterzeile? So eine Schrift gehört groß oder gar nicht.
Nicht schön auch diese gebogene Zeile, die der Form im Hintergrund nicht mal annähernd folgen mag – genau hier hätte man toll photoshoppen können. Die Mischung von Versalien und Gemischten hat natürlich den Sinn, etwas zu betonen – was bei dermaßen vielen Versalzeilen und Ausrufungszeichen und Buntfarben nicht so einfach ist. Mach alles laut und du kriegst weißes Rauschen...
Eine gerissene Kante erklärt, was gemeint ist: die Packung ist sozusagen aufgerissen und dahinter verbirgt sich die Super-Promotion. Schade, dass es die Marke gleich mit zerreisst.
Der rote Rahmen verwandelt sich in eine Art Wirbel, der Erdbeerpulver streut. Überzeugend retuschiert. Und ohne jede Ahnung von Perspektive, Lichtführung und ähnlich überflüssigem Zeugs.
Dieser weiße Fleck ist ein Milchspritzer – weswegen hat er dann links eine eckige Kante?Gefrorene Milch? Oder doch Gips?
Ach, guck! Sternchen! Die hab ich ja erst gar nicht gesehen! Wie süüüß! Und wie originell!
Und dieser Punkt? Um den geht es nämlich: das neue Nestlé-Vollkorn-Cerealien-Symbol soll mit der Promotion penetriert werden. Und tatsächlich: Es taucht an die 15mal auf der Packung auf. Das schaffe ich nicht mal in diesem langen Beitrag.

15 mal! Très penetrant. 

(Was bin ich froh, heute Texter zu sein.)

Fundierte politische Analyse

Hajdukgoetschvonbeust. Wenn sie wenigstens gut aussähen. Aber auch mit ganz viel Mühe werden einfach keine Obamas draus.

Ganz im Gegenteil, und allmählich wünsch ich mir, dass Karl Lagerfeld mal ein Machtwort spricht und die drei schon wegen Unansehnlichkeit zum Rücktritt nötigt.

Bö(r)se Vorahnung

Dieses Gedicht erhielt ich per Mail.
Wenn man bedenkt, von wem und wie alt es ist, hat das ja Gottseidank nichts mit uns zu tun...

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.
Kurt Tucholsky, 1930 in der "Weltbühne"

UPDATE am 10.11.2008:
Christians böser Kommentar zu diesem Post hat mich sehr traurig und betroffen gemacht. Vor allem, weil er Recht hat. Entziehen wir also dem kleinen Gedicht das Adelspräsikat "Von Tucholky" und lassen es einfach so, als stete Mahnung nämlich, stehen.

Neue Wörter (Teil 23)

Mindestens mein Kollege H. kannte es schon, sonst hätte er es wohl kaum verwendet, um wiederum den Auftritt eines anderen Kollegen zu beschreiben. Für mich war es ganz neu, und ich muss zugeben, ich habe noch nie eine dermaßen widerliche und dabei zutreffende Beschreibung von Unterarmnässeflecken auf dunklen T-Shirts gehört:
Achselkaffee
– gesprochen natürlich "Achselkaffe". Isses nich eeeklich?

Sagen Sie jetzt nichts.


Die Frau ist ganz entscheidend dafür mitverantwortlich, dass Arbeitskollegen oder Kneipenbekanntschaften, ja, dass sogar als völlig humorfrei einzuschätzende Zeitgenossen aus harmlos heiterem Himmel beginnen, sich gegenseitig Halbsätze aus Loriot-Sketchen zuzuwerfen. Dann wird gelacht und so weiter gemacht. Stundenlang manchmal. Es ist ganz fürchterlich.
Und jetzt ist sie tot. Altho thowath...

Kein Taxi von Reemtsma.

Mir fällt gerade ein: Vor etwa 15 Jahren hatte ich mit einem Kollegen eine Packungspräsentation bei Reemtsma. Am Empfang wartend, sah ich hinter der Glasscheibe des Schalters ein Schild:

Wir bestellen
KEINE
Nichtraucher-Taxis.

Und nu?

P.S. Das von uns Präsentierte wurde nie produziert. Ich erfuhr später, es hätte bei der Präsentation keinen guten Eindruck gemacht, dass einer von uns Luckies und der andere Marboro Lights rauchte.