Demokratische Kultur: jetzt auch hier!

...steht oben rechts auf dieser Website und alle Leser sind herzlich eingeladen, mitzumachen.  Also, wer mir schon lange mal sagen wollten, was ihm am Herzen liegt – nur keine Scheu! Ich habe die zur Auswahl stehenden Antworten bewusst so formuliert, dass eigentlich nichts schiefgehen kann.

Ewiges Rätsel Sepp Arnemann

Hier erklärte ich im September 2006 den Witzzeichner Sepp Arnemann verfrüht für tot.
Hier entschuldigte ich mich im folgenden November bei ihm und der Zeitung TV Hören und Sehen für den irrtümlichen Nachruf.
Und hier zitierte ich Wikipedia mit der Mitteilung aus Ende 2009, der Zeichner habe aus Altersgründen den Stift (etwa ab Heft 45/2009) weitergereicht an Peter Butschkow.
Und jetzt bekomme ich folgende Mitteilung eines anonymen Lesers:
JETZT ist er tot. Guckt mal auf den Nachruf - auch was seine Vorratsarbeit anbetrifft - in TV Hören uns Sehen, Nr. 9/2010, s. 127/128. Max
Gleich gehe ich auf die Website von TV Hören und Sehen und stelle fest: Butschkow ist wieder raus aus dem Heft, Arnemann ist wieder drin. Zum Beweis diese Seiten
 
 aus Heft 7/2010 (Butschkow),

 aus Heft 8/2010 (plötzlich wiederArnemann)

und aus Heft 9/2010 (und immer noch schon wieder Arnemann).

Einzig die Maus war offenbar durchgängig dabei.
Und nun? Wie geht's weiter?
Wer weiß mehr? Max: Kannst du mir näheres sagen?
Ich hab TV Hören und Sehen nicht im Abo,
die Witze zieh ich mir immer von der Website.
Danke im Voraus.

Fundierte politische Analyse

Hajdukgoetschvonbeust. Wenn sie wenigstens gut aussähen. Aber auch mit ganz viel Mühe werden einfach keine Obamas draus.

Ganz im Gegenteil, und allmählich wünsch ich mir, dass Karl Lagerfeld mal ein Machtwort spricht und die drei schon wegen Unansehnlichkeit zum Rücktritt nötigt.

Seit 5 Uhr 45 wird zurückgesalzen!

Soviel (und mehr nicht) zur FDP-Forderung nach einer "nationalen Streusalzreserve".

Zum tot Lachen (Witzreparaturservice, Teile 6 & 7)

Zwei ganz merkwürdige Dinger sind mir zugetragen worden. Beide stammen von Zeichneren, die, wie ich vermute, von ihren Cartoons leben können. Allerdings regen mich diese beiden Beispiele eher dazu an, nicht davon leben können müssen zu wollen.

Aber sehen Sie selbst: Das erste ist eine "Cartoon" überschriebene Zeichnung aus der Zeitschrift TVdirekt.

 

Dabei kann Zeichner Quirit kann es besser. Seine Website erzählt, immerhin schon seit 1976 veröffentliche der (wie ich vermute) Holländer, in großer Menge Bildwitze und durchaus merkwürdige Comicstrips. Da kann es wohl auch schon mal vorkommen, dass ein schlechterer dabei ist. Aber dieser hier ist wirklich sehr schlecht. Vielleicht ist die Pointe einfach nicht ins Deutsche übersetzt worden. Oder es war gleich keine da.

Das zweite Beispiel ist von Erik Liebermann – dessen Strich (aka witzfreie, anatomisch und perspektivisch komplette verbaute Glubschaugenkrüppelzeichnerei) sich auch schon seit über 30 Jahren durch alle Printmedien zieht.


Der Mann zwischen den Stühlen* stammt aus terravatt, der Mitarbeiterzeitung des sympathischen kleinen skandinavischen Energieunternehmens Vattenfall. Dr. Helmut Huber hat dann auch noch einen Satz druntergeschrieben:
Führen bedeutet: Vorbild sein
beim Meistern von Schwierigkeiten
Irgendwie gleich mehrfach passend.
Wobei, der Satz könnte auch ganz anders lauten. Und die Zeichnung könnte auch gleich eine andere sein. Und von einem anderen. Eigentlich völlig egal.
Und letzten Endes ist das ein erfreuliches Urteil, das man allzu gern über Äußerungen von – beispielsweise – führenden FDP-Mitgliedern fällen möchte. Da geht's aber nicht.



*Das mehr oder weniger originelle Bebildern von Redensarten übrigens scheint eine Spezialität von vielen eher mittelmäßigen Zeichnern zu sein. Da muss ich noch mal genaur hingucken... 

Buchtipp, Spartipp für alle ohne Englisch.

Vor ziemlich genau drei Jahren empfahl Gastautor M. Porneaux hier das Buch "The Life And Times Of The Thunderbolt Kid", die Kindheits- und Jugenderinnerungen des Journalisten Bill Bryson. Selbstredend hat der scheinbescheidene Angeber belesene Globetrotter Porneaux damals die englischsprachige Originalausgabe dieses Buches gelesen. Ich nicht. Ich traue meinem Englisch nicht über den Weg.
Aber seit mittlerweile drei Monaten liegt die deutsche gebundene Ausgabe in einer, wie mir scheint, sehr ordentlichen Übersetzung in allen Thalia-Buchläden aus, und zwar stapelweise auf dem Grabbeltisch für €4,95 das Stück.
Ich wiederhole, in Farbe und lauter: €4,95

Dass es sich so sträflich schlecht verkauft hat, dürfte vielleicht auch auf die bereits von M. Porneaux bemerkte und wirklich nur zähneknirschend nachvollziehbare Titelgestaltung zurückzuführen sein. Egal: wer lesen kann, aber weder Englischkenntnisse noch Geld hat, möge es schleunigst kaufen.
Es lohnt sich.

Sicherheitshalber folgt hier noch ein weiteres Mal und geradezu überdeutlich der Hinweis auf den Preis:   €4,95  

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Update im August 2011: Und wieder liegen Stapel dieses Buches bei Thalia rum. Und weil's vor anderthalb Jahren wohl nicht ging, wurde der Preis nochmals gesenkt, auf
jetzt nur noch drei Euro! 

Y bitte?

Das Magazin der Bundeswehr (gedruckt und im Netz) hat einen tollen Namen, der auf die Nummernschilder von Bundeswehrfahrzeugen anspielt, den trotzdem mancher englischsprachige Kamerad fragend mit "Why?" kommentieren dürfte.
 
Zumal es da ja dieses berühmte Antikriegsplakat aus den 60er Jahren gibt.
Aber hey, nicht mal der Westwall Westerwald Westerwelle kann Englisch.

Neue Wörter (Folge 35)

Meine Frau behaupter, sie habe nur genuschelt. Ist auch egal. Denn
Bremsscheibenvorfall 
ist schön. Kann man sich viel drunter vorstellen.
Danke also, zum Mindesten für undeutliche Aussprache.

Besoffen. Und nicht erst seit gestern.

In der deutschen Weltpresse und überall sonst auch wird gerade ganz topaktuell (und überaus empört) darüber berichtet, dass bei der Bundeswehr zuviel Alkohol getrunken würde, dass Vorgesetzte ihre Untergebenen schikanieren und dass Bundeswirtschaftsverteidigungsminister Underberg Guttenberg der Sache nachgehen will.

Hallo?

Mein Wehrdienst, der damals noch 15 Monate dauerte und den ich auf zwei Jahre verlängerte*, ist inzwischen etwa 30 Jahre her. Und ich werde jetzt mal enthüllen, was da – in der Zweiten Kompanie des Fernmeldebataillons 6 in der Hindenburg-Kaserne – so passierte:
  • Der Unteroffizier René B. (Zeitsoldat, 4 Jahre) weckte nachts den Obergefreiten Thies T., indem er sich an sein Etagenbett schlich und dem Obergefreiten ein brennendes Feuerzeug an den großen Zeh hielt. 
  • Bei Schießübungen (liegend, aufgestützt) erfreute sich der Unteroffizier L. damit, den Untergebenen kräftig die Hacken seitlich auf den Boden zu treten, meist mit den Worten: "Im Feld wär Dir Deine Hacke schon längst weggeschossen. 
  • Der Oberfeldwebel und Ausbildungsleiter K. empfahl Rekruten während der Grundausbildung Lebensversicherungen der BHW. Praktischerweise konnte sie ihren Vertrag gleich bei ihm abschließen und wurden danach deutlich weniger schikaniert.
  • Bei Übungen "im Felde" besoff sich eine ganze Reihe von Unteroffizieren, (die sogenannten Truppführer) meist gegen Abend. Die spätere Nacht hinten auf dem mit altmodischem Elektronikschrott vollgestopften LKW durften die Mannschaftsdienstgrade wachbleiben, während die Truppführer vorn im Führerhaus ihren Rausch ausschliefen.  
  • Als Zeitsoldat wurde ich irgendwann auch UA (Unteroffiziersanwärter). Meine künftigen Dienstgrad-Kollegen drohten mir lustige Rituale zur Unteroffizierstaufe an, die Übungen waren entweder ekelerregend oder schwerstbesoffenmachend oder beides. (Zum Glück verletzte ich mir das Knie, wodurch sich der Unteroffizierslehrgang dann erledigt hatte.)
  • Der obengenannte Unteroffizier René B. kannte übrigens alle Weltkrieg-2-Helden (die deutschen, versteht sich) und sowieso von wichtigen Parteigenossen des 1000-jährigen Reichs die Geburtstage und feierte sie auch. Nachts gegen zwei brüllte er dann das Horst-Wessel-Lied durch die Flure. 
  • Ich habe mehrfach gleich nach Dienstschluss Rum mit Instant-Orangensaft verbessert. Dieses Pulverzeug kam übrigens aus dem so genannten EPA, einem Karton voller haltbarer Widerlichkeiten Nahrung für den Einsatz im Gelände, der auch Zumutungen Spezialitäten wie Tubenkäse und Hartkeks enthielt. Meine "Kameraden" und ich haben uns mit diesem Dreck zielgerichtet besoffen und ganz folgerichtig ist es mir auch einmal gelungen, schon um 20 Uhr 30 nicht mehr rechtzeitig aufzuwachen und statt des Clos das gesamte Etagenbett vollzukotzen. War das bitter!
  • Mein späterer Studienkollege und guter Freund Christian M. schließlich war während seiner Wehrpflichtzeit vom Dienst an der Waffe wegen (wohl vorsätzlicher) Ungeschicklichkeit ausgeschlossen. Stattdessen durfte er im Offizierskasino Bier zapfen. Er berichtet, dass dort viel Bier getrunken wurde – so viel, das sich niemand wunderte, wenn er noch in der Nacht schweren Durchfall kriegte. Dabei lag das an dem nahezu geschmacksneutralen Abführmittel, mit dem Christian M. das eine oder andere Frühmorgenpils verfeinerte. 




*Ich war jung und brauchte das Geld.