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AUDI (Beiträge zur Vorurteilspflege, 1. Lieferung)

So, das muss jetzt mal raus: Ich mag Audi nicht.
Das muss sogar gleich noch mal raus: Ich mag Audi nicht. Und ich will es auch gleich begründen.


1. Alle Audifahrer tragen jetzt Racing-Caps.
Findet Audi, und finden Audi-Fahrer. Es war wohl der mittlerweile untote Imperator des Volkswagen-Konzerns ("Winterkorn, ich bin dein Vater, aber das ist mir doch wurscht"), der vor etwa dreißig Jahren beschloss, die etwas betagteren Handelsvertreter aus ihrem Auto rauszuekeln, indem er es ihnen schwer und schwerer machte, den Hut bei der Fahrt aufzubehalten.
Der Dachhimmel hedenfalls wurde abgesenkt. Kein Platz mehr für den Hut und fürs Clopapier, das man als Handelsvertreter auf Überlandtour immer dabei haben sollte. 
Und das war erst der erste von vielen kleinen, gemeinen Schritten.


2. Audi hat angeblich alles erfunden.
Vor Audi gab es keinen Allradantrieb bei Autos.Sagt Audi.
Gab es nicht. Vor Audi ist auch kein Auto einen Skisprungschnaze raufgefahren. Musste es auch nicht. Audi hat den Antrib dann auch gleich Quattro genannt und sich damit seinen eigenen Namen für eine Pest schützen lassen, die längst jede Automarke angesteckt hat, eine Seuche, die Stadtrandpendlern damit Eindruck schinden wollen lässt, indem sie abends dem Kollegen erzählen, sie könnten mit ihrer kleinen Kiste jederzeit auch ins Gelände, "Allrad, vaschtehste? Klar fahr ich meistens uff der Straße, aba ick könnte je.da.zeit könnte ick. Allrad eben!" (Bierglas heben, einen kraftigen Schluck nehmen) "Is schon geil, det, also theoretisch."
Vor Audi gab es kein Aluminium. Audi hat Aluminium überhaupt erst entdeckt und gleich alles in seinen Karosserien verbaut. Spart Sprit, heißt es. Rostet nicht, heißt es. Ist aber auch verdammt schwer zu entsorgen und hat 'ne ganz schlimme Halbwertszeit. Aluminium ist regelrecht gefährlich, befördert es doch Alzheimer. Aber das macht den Audifahrern nichts aus. Sie selbst merken es ja zuletzt. Ich will das im Folgenden belegen:


3. Audi macht frühdement.
Auf der oben verlinkten Website der deutschen Alzheimer-Gesellschaft heißt es an einer Stelle: (...)Die Studie ist ein weiterer Beleg dafür dass sich Aluminium bei Alzheimer- Patienten gehäuft an bestimmten Stellen des Organismus findet.(...)
Nun ist der Audi-Fahrer nachweislich fast komplett von Aluminium umgeben – und das hat fatale Folgen für das Kurzzeitgedächtnis. Noch nicht allzu lange zurückliegende Ereignisse und Erfahrung sind mit einem Mal und unwiederruflich verschwunden. (Zum Beispeil das, was man gelernt hat, als man den Führerschein machte.) Weg. Die armen jungen Menschen!
Auffällig bei dieser audi-induzierten Form der Hirnerweichung ist, dass vorwiegend Dinge aus dem Gedächtnis verschwindeen, die mit dem Autofahren zusammenhängen.
Zu Anfang vergisst der Patient nur vereinzelt, vor dem Abbiegen oder einem Spurwechsel zu blinken, aber nach einiger Zeit weiß er nicht mal mehr, wozu das Hebelchen da links am Lenkrad da ist. Auch die Anwendung der Bremse gerät nach und nach in Vergessenheit, und schließlich bleibt dem Fahrer nur ein Dämmerzustand, den er, so er ihn überhaupt registriert, mit groben Reizen zu bekämpfen sucht: Er betätigt Lupe und Lichthupe und lässt die Reifen beim Anfahren schmerzerfüllt aufkreischen. Da spürt sich der Erkrankte kurz, das bringt den weichen Bregen noch mal kurz zum Kochen.


4. Audi lässt BMW und sogar Mercedes sympathisch wirken.
Also sagenwarmal, fast. Und selbst "fast" geht gar nicht. Tatsächlich scheint es allmählich so, als wäre die früher bei Mercedes serienmäßig eingebaute Vorfahrt nun auch schon von Audi erst geklaut und dann als eigene Erfindung bezeichnet.
Während der Benz immer kleiner wird und plötzlich niedlich Smart heißt, baut Audi in seine Autos Leuchten ein, die einen bei Nacht regelrecht bedrohlich böse, angsterregend fixieren. BMW kauft sich einen Mini und macht den, nur um gegenzuhalten und aus alter Gewohnheit, dick und dicker.
Aber es hilft alles nicht.

Audi hat gewonnen. Gegen alle. Piëch gehabt, Ihr anderen. Bzw. eben gerade nicht.
Denn der Intrigator Imperator tritt gerade ab wird abgetreten.

Bis es soweit ist, bleibe ich dabei: Ich mag Audi nicht.

Immer wieder Tiger


Als kleiner Junge hatte ich eine Lieblingswerbung: "Pack den Tiger in den Tank" von Esso.
Die ging so:


Es gab sogar eine gesungene Version von Ralf Bendix, als Werbeschallplatte, gesungen auf die Melodie von "Pack die Badehose ein". Das mochte ich sehr.

Und natürlich freute ich mich, als ich, längst erwachsen, vor über 20 Jahren, für Esso Werbung machen durfte: Mit dem Tiger, diesmal jedoch einem echten. Den hat dann der damals und eigentlich nur unter Werbern berühmte Fotograf "Dietmar Henneka" fotografiert, so scharf, dass man die Haare hätte zählen können.


Als der Dieselkraftstoff mit irgendeinem gestanksabsenkenden Additiv versehen wurde, dichtete ich sogar einen Jingle (der im Fernsehen gespielt wurde), natürlich auf eine alte Schlagermelodie:
Das kommt der Nase zugute,
ich ahne und vermute,
es liegt was in der Luft,
der Esso Super Diesel Duft (etc...)
Zugegeben, albern. Aber eine durchaus gezielte Verbeugung vor dem staubigen Charme der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Und es war schade, dass nicht z.B. Bully Buhlan den Jingle hatte singen können, der war nämlich um 1989 schon sieben Jahre tot.
Klar, das ich danach und später immer mal Kultgegenstände zu eben dem Esso-Tiger bemerkt und auch gleich behalten habe.


Der schönste Fund/Fang allerdings gelang mir um 1990, als die Agentur, in der ich damals arbeitete, den Keller auf- und ausräumte. Am Straßenrand des Neuen Walls in Hamburgs City stand tagelang und unbesucht ein Altkramcontainer, aus dem ich einen echten Traxler fischte, einen echten Siné und (Tusch!) eine original Bleistiftzeichnung zur Esso-Tiger-Cartoon-Kampagne. Glaubt Ihr nicht? Hier isse:


Kurz gesagt: Ich konnte mich von diesem Tier so schlecht lösen, dass ich vor einigen Jahren sogar noch mal versucht habe, auf eigene Rechnung eine Kampagnenidee anzubieten.


Eine klassische Texteride natürlich.War aber nix. Obwohl ich weit ins Marketing durchdrang, wurde die Idee schließlich doch verworfen, weil sie sich, wie man mir sagte, eben nur in deutschsprachigen Ländern hätte umsetzen lassen, und Esso wäre ja nun mal weltweit zentral geführt.

Hier endet die Geschichte mit Esso, aber nicht mit dem Tiger: Denn im vergangenen Jahr habe ich
für Isabel Garcia und die Plüschtierfirma Trudi die (schon an anderer Stelle mehrfach penetrant von mir erwähnten) Tiergeschichten geschrieben, und eine davon dreht sich um einen jungen – natürlich – Tiger, der sich eine anderes, bitte nicht gestreiftes Fell wünscht.


Ich hab sogar versucht, das zu illustrieren. war nicht so doll.


Also habe ich jemanden empfohlen, der sowas einfach netter kann.


Und plötzlich schließt sich der Kreis, bzw. beißt sich die Großkatze in den Schwanz.
Denn irgendwie ist dieser Tiger doch mindestens ebenso charmant wie sein Großvater aus der Esso-Reklame. Oder?


Und ich freu mich sowas von. Denn die Geschichte findet sich jetzt schon auf CD und in naher Zukunft auch in einem eigenen, kleinen Bilderbuch.
Ach, mein Tiger... (verträumtseufz)




P.S. Falls jetzt wer fragt, was ich denn für'n Sternzeichen bin... ...es könnte doch sein – neenee!
Im chinesischen Horoskop bin ich Hund. Ansonsten  Löwe, fast Jungfrau. Und ich glaube nicht an Horoskope: Löwen sind skeptisch, Jungfrauen misstrauisch.

P.P.S und UPDATE am 1.2.2012: Vor einigen Tagen telefonierte ich mit einer ehemaligen Kollegin, deren Vater zu Zeiten des Esso-Cartoon-Tigers, also vor etwa 50 jahren, a) bei der zuständigen Werbeagentur für Esso arbeitete und b) mit dem Zeichner Manfred Schmidt (Nick Knatterton) befreundet war.
Und nun, liebe Leser, ratet mal: wer hat den Esso Tiger an meiner Wohnzimmerwand wohl gezeichnet? Ge-nau!

Ha!

P.P.P.S. Die Bücher kommen fürs Erste nicht raus. Der Tiger war zwar rechtzeitig fertig, aber die andren Illustrationen viel zu spät.

P.P.P.P.S Den ganz oben abgebildeten Tiger mit der Rose habe ich eben (November 2013) beim Bummeln in einem Regal entdeckt. Er stammt aus der Werbung für bleifreies Esso Benzin, wohl so um 1990 herum. Meine Güte, haben wir damals einen albernen Quatsch verzapft! 

Erinnert sich noch wer an Marty Feldman?

Ich schon. Sein Humor war die schlichtere und deutlich albernere Variante dessen, was die befreundete Monty Python Bande etwa zur gleichen Zeit trieb. (Der Vorspann der Marty Feldman Comedy Machine stammt übrigens von Terry Gilliam.)
Damals (um 1972 im 3. Programm vom NDR) fand ich Marty Feldman unglaublich komisch. Und gern würde ich noch mal den Sketch mit dem "Todesschrei der roten Waldameise" sehen. Erinnert sich noch wer an den? Hat den wer? Bitte melden!

Reklame-Geschichten (1)

Alte Säcke reden gern über früher und wieviel schöner und lustiger alles war. Nun kann ich zwar kein Stalingrad und nicht mal eine Berliner Straßenschlacht vorm Springerhaus bieten, aber hey, ich bin Werber. Also gibt's von heute an in loser (und völlig unzuverlässiger) Folge Ausschnitte aus meinen Erinnerungen, mal anekdotisch, mal schwer historisch, aber immer so erzählt, dass niemand sich be-und mich ver-klagen kann.
Nummer 1 also lautet:

Opfer der Einheit
Vor vielen, vielen Jahren, als manche von Euch, liebe Leser, noch kaum geboren waren, gab es einmal zwei Deutschlands. Das eine war böse, es hatte eine etwas eklige Regierung und verlogene Zeitungen, und das andere auch war auch so. Da war es kein Wunder, dass sich die beiden Länder schließlich zu einem zusammenfanden. War das eine Freude! Überall! Auch in einer großen Hamburger Werbeagentur saßen Kunden und Mitarbeiter um einen runden Tisch und erzählten sich, wie toll sie das alles fanden. Dann gingen alle wieder in Ihre Büros.  Nun begab es sich aber, dass just zu dieser Zeit ein Creative Director dieser Agentur ein Personalproblem hatte. Seine Untergebenen hatten Überstunden und -tage lang mit der Reklame für eine berühmte braune Brause zugebracht, und die Arbeit wurde und wurde nicht weniger, deshalb wurde zum Jahresbeginn eine weitere Art Directorin eingestellt. Als sie an ihrem ersten Arbeitstag in der früh um neune in die Agentur kam – sie war wirklich sehr früh da – und von der Kreationssekretärin in ihr Büro geführt wurde, stand da ein hübscher Blumenstrauß für sie. Wie lieb!  Einige Minuten später schellte ihr Telefon und der Personalchef der Agentur bat sie zu sich. Dort erfuhr sie, dass der Hersteller der braunen Brause plötzlich beschlossen hatte, den Werbeetat zu kürzen, um mit dem gesparten Gelde ein Vertriebsnetz in dem anderen, noch ungebrausten Teil Deutschlands aufzubauen. Der Personalchef sagte ihr dann, das aus diesem Grunde ihr erster Tag in der Agentur ihr letzter gewesen sein werde und, dass sie das Januargehalt "natürlich" bekäme. Die Blumen durfte sie mitnehmen.