Wahl in Hamburg 2008. Heute: Reimwärts

Frank Schira ist irgendwie CDU-Kandidat in Poppenbüttel und drumherum. Genaueres weiß ich nicht, obwohl: sein Wahlkampf kommt superpolitisch und spitzenargumentativ, ja, geradezu spitzenargumentotal gut formuliert daher. Nämlich so:

Immerhin, vorbildlich gereimt. Und als Werbetexter, der gern Gutes tut, möchte ich der CDU Hamburg empfehlen, diese – im Übrigen seit Jahrzehnten bewährte – Methode zur Formulierung knackiger Schlagzeilen auch in den anderen Stadtteilen zu verwenden – wenn auch die Reime notgedrungen nicht immer so sauber ausfallen.
Ole Mustermann.
Der Gude

für Winterhude.

(Nicht schlecht, oder? Aber weiter:)
Ole Normalverbraucher.
Ein Auslerlesener

für Blankenesener.

(Ist das eingängig oder was? Und der erst:)
Ole Kaputnik.
Der setzt sich durch

in Wilhelmsburch.

(Mal ehrlich: Der Mann ist doch so gut wie gewählt.)
Ole Potenberg.
Die Fuhre Torf

für Eppendorf.

Jedenfalls der sauberste Reim, bzw. gerade nicht...
Ohne Zweifel die bisher stärkste Message.

Das Folgende schließlich dürfte starke Aufmerksamkeit erringen, aber geht vermutlich gar nicht:
Ole von Undzu.
Fürs Verarschen

der Elbmarschen.

Nee. Geht nicht.

Na ja.

Web 3.0

3.970.000 Seiten hat Google mir angezeigt. Dies ist nur eine davon.
Womit klar wäre, dass das Netz allmählich erfreulich vielen erfreulich egal wird. Hier musste ich jedenfalls sehr lachen. Und hier:

Kennst Du den?

Der Typ, der in seinem Opel Astra von einer Nebenstraße nach rechts in eine andere Nebenstraße einbiegt und dazu vorher weit nach links ausschert, als führe er einen 38-Tonner.
Über den habe ich heute früh sehr lachen müssen.

Bahnbrechend

Soeben in der Tagesschau, Beitrag zum bevorstehenden Streik der Lokführer: „Kommen Reisende garnicht ans Ziel, können sie ihre Fahrkarte bis Ende Oktober kostenlos zurückgeben.“
Hab ich was verpasst?
Hat das früher was gekostet?
Und wenn ja - wieviel kostet es ab November?

Ideal für Morgenlatte!


Heute früh im Abendblatt gesehen, dann eingescannt und währenddessen hier entdeckt. Gut, die waren schneller. Aber meine Headline kommt schöner. (Und jetzt erst mal eine rauchen...)

Wahl in Hamburg 2008. Heute: Alles Roger?

Der Hamburger Wahlkampf hat begonnen. Und ich guck mir den mal ein bißchen näher an. Dazu besuchte ich gerade eben Roger Kusch und seine Splittergruppe, die HeimatHamburg. Seine private Site bietet den Link zu einem lehrreichen Video auf Youtube, da erzählt uns der ehemalige Innensenator und nun Chef der "Rechten Mitte" was:
Ich bin hier mit Ihnen zusammen auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, eines der schönsten Plätze die ich in Hamburg kenne.
(Mal abgesehen von dem etwas unmotivierten Neutrum für "Platz", soweit okay, aber es deutet sich schon eine zarte Schleimspur an, die nun auch gleich etwas dicker und breiter wird:)
Hamburg ist für mich die Stadt, in der ich leben will, deshalb bin ich hierher gekommen...
(Klar, wenn ich wo leben will, dann auch auf dem Friedhof.)

..und mir geht es genau so wie den vermutlich allermeisten Hamburgern, dass es keine schönere Stadt gibt...
(Anders betont: es ist halt gerade nichts besseres da, den Hamburgern bleibt also nichts anderes übrig als ausgerechnet hierher zu kommen. )
...und der Ohlsdorfer Friedhof ist vermutlich einer der schönsten Friedhöfe, die es weltweit gibt, aber die Frage ist, was passiert in den Wochen, Monaten und Jahren davor? (...)
...und für mich ist es eines der ganz großen politischen Anliegen, weshalb ich in der Bürgerschaftswahl 2008 kandidieren möchte mit der Partei HeimatHamburg, dass Menschen auch dann, wenn es Ihnen körperlich nicht gut geht, in Hamburg bis zur letzten Stunde leben können und nicht nach Zürich fahren müssen...
(Nein, nicht nach Zürich! Nicht nach Zürich!)
(...) Für mich ist eines meiner wichtigsten politischen Ziele, in Hamburg nicht nur sicher zu leben, sondern auch würdig zu sterben.
Dagegen lässt sich nichts sagen, ebensowenig wie gegen seine brennende Sorge, was in den Wochen, Monaten oder schlimmstenfalls gar Jahren davor passiert. Mir geht es so wie vermutlich den allermeisten Hamburgern, das sie sich denken: was Besseres als der Kusch findet sich doch überall...
Er ist am Ende eben nicht das helle Licht, das ich gern sehen möchte.

Kalauerkasse

Der Schauspieler Curt Bois erzählt in einem seiner Bücher – entweder "So schlecht war mir noch nie" oder "Zu wahr um schön zu sein", ich weiß nicht mehr genau in welchem – wie er mit einem Freund eine Kalauerkasse gründet, in die jeder, der dabei mitmacht, fünf Mark einzahlen muss, sobald er einen wirklich schlechten Kalauer macht. Und dann zitiert er auch jede Menge wirklich schlechte Kalauer und ich musste damals beim Lesen sehr lachen.
Als Werbetexter bin ich natürlich auch schon deshalb relativ tolerant, weil ich selbst schon genügend Peinlichkeiten dieser Art produziert habe. Ich denke da zum Bleistift an "Einfach kulinarisch!" einen Claim für Tiefkühlgerichte, die von dem inzwischen – aber nicht daran, also weder am Claim noch am Essen – verstorbenen Show-Dinosaurier Hans-Joachim "Kuli" Kulenkampff beworben wurden. Ein Brüller, oder?
In diesem Zusammenhang geradezu unbezahlbar ist der Name dieser mir soeben bekannt gewordenen Fernsehproduktionsfirma, die übrigens Perlen wie "Das Große Promi-Pilgern" herstellt.
Ich meine, das muss man sich erst mal trauen:
South & Browse
Oder, mit Bois: So schlecht war mir noch nie.

Ohne Flei_ kein Prei_.

Preisauschreiben mit einem derartigen Schwierigkeitsgrad verbieten sich eigentlich schon deshalb, weil der Veranstalter damit überdeutlich zeigt, für wie klug er die Teilnehmer hält.
Ein großer schwedischer Energiekonzern veranstaltet momentan gleich zwei Gewinnspiele, die höchste Anforderungen an ihre Mitspieler stellen.
Nr. 1 fragt nach einer europäischen Stadt. Und um es nicht zu einfach zu machen, wurden die Buchstaben umgestellt.

Naaa? Nein, nicht Prag. Und auch wer Pisar rät, liegt schief..
Aber weiter, liebe Teilnehmer. Rätsel Nr. 2 wird gemeinsam mit IKEA veranstaltet und fragt nach dem Herkunftsland der beiden sympathischen Unternehmen.

Der Südjemen würde passen...
(Nachdenklich ab.)

Lieblingsschauwerbegestaltung III

Den ganzen Sommer über habe ich mich über die Plüsch-Pinguine am Strand gefreut. Und jetzt ist es Herbst und der Videoladen wurde umdekoriert. Gartenzwerg neben Sonnenblumen, Fliegenpilzen und Maiskolben vor rötlich-vulkanartigem Gebirge. Ein Maulwurf (vorne rechts) buddelt sich ins Freie. Ach guckmal, ein Igel (zwischen Zwerg und Maulwurf)! Und abends wird die Sonne eingeschaltet. Das Leben ist schön.

Dank und Respekt dem geschmackssicheren Besitzer dieses Schaufensters, dass ich nicht auf irgendwelchen Blockbusterpostern rumgucken muss.