Anonyme AOLiker

Vor drei Tagen ist es mal wieder passiert. Ich hatt bei Facebook einen Screenshot platziert, der illustrieren sollte, dass ich (noch) keinen gesteigerten Wert auf Viagra-Werbung per E-Mail lege. Und wieder einmal fand sich jemand, der mich mit einem lustigen Kommentar darauf hinwies, wie sehr ich doch von gestern wäre. In Anspielung auf meine in dem Screenshot abgebildete E-Mail-Adresse frug er:
Was war denn AOL noch?
Ich kenne diese Frage und deren Varianten inzwischen zu Genüge, und manchmal stellen sie mir gar Leute, die ihre kostenlose E-Mail-Adresse bei so ausgewiesen innovativen Marken wie GMX, 1&1 oder Arcor platzieren.


©2013: Thies Thiessen

Also gut, ich geb's zu.: Ich heiße Thies und ich bin bei AOL Ja, seit bald 17 Jahren. Ich habe sogar drei oder vier Adressen dort. Ja, ich weiß, das ist übertrieben. Ich habe auch immer mal wieder versucht, damit aufzuhören. Aber es ist ja nicht so einfach, davon loszukommen. Und man braucht sofort einen Ersatz. Eine Zeitlang redeten die Leute schon darüber, aber inzwischen ist mir das egal. Ich bin gleichgültig. Meiner Familie ist es allmählich auch wurscht. Und vor allem: Nicht mal mehr Spammer scheinen sich für mich zu interessieren. Täglich kriege ich höchstens drei bis vier Kaufaufforderungen zu Potenzförder- oder Gewichtsabbau-Präparaten, und die bleiben meist im Spam-Filter hängen. Ich glaube, ich bleibe dabei. Ich bin zu faul.

Danke. Das musste einfach mal raus.

Neue Wörter (Folge 55) nebst einer Anmerkung zum Urheberrecht.

Also. Vor circa vier Monaten, es können auch fünf sein, gingen mein Sohn und ich mit dem Hund Gassi. (Also, wir gehen schon öfter mit dem Hund Gassi, nicht nur einmal alle paar Monate, aber hier geht es um diese eine Mal Gassigehen und um dessen hörbare Folgen:)


Es war kalt, und vom Himmel fielen dies schon fast matschigen Schneeflocken, bei denen man nie genau weiß, ist es Schnee oder Regen, – die man dann eben auch Schneeregen nennt. Für ebendieses Wetter fiel mir in ebendiesem Moment ebendieses Wort ein:
Schnegen
Meine Frau, mein Sohn und ich benutzen dieses schönen passende Wort seither regelmäßig, mein Sohn hat es auch bereits in seiner Schule verbreitet, die Verbform setzt sich allmählich im näheren Kreis durch:
es schnegnet
Und jetzt erzählt mir mein Sohn, er hätte vor ein, zwei Tagen den RadioHamburg-Wetterbericht gehört und tatsächlich hab da einer von "Schnegen" gesprochen und auch gleich erklärt, dass das eben die Zusammenziehung von SchneeRegen sei.

Wie kann das sein? Liegt es daran, dass John Ments Sohn ebenfalls in Poppenbüttel aufwächst – er ist an einer anderen Schule. Sind es morphogenetische Felder? Ist es zeitlich verschobene Duplizität eines Ereignisses?


Jedenfalls möchte ich klarstellen, dass das Urheberrecht für "Schnegen" und "schnegnen" bei mir liegt. (Ich hab's gegooglet: dort sind diese Wörter noch nicht bekannt.)
Irgendwelche Einwände? Dann is ja gut.


P.S. Ergänzend sei erwähnt, dass meine Frau, der Art Director Dave Tiedemann und ich vor ca. 14 Jahren dauernd exaltiert "Supi!" riefen, wenn uns was gefiel. Wenige Monate später war das Wort "Supi" ein halbes Jahr lang hip. Jedenfalls bei den Privatsendern.
 

P.S.S. Dave Tiedemann ist inzwischen freier CD. Meine Frau ist immer noch meine Frau.
 

P.S.S.S. Supi sagt heute keiner mehr. Wir auch nicht.

Exklusiv: Der Kuhhandel mit der Pferdelasagne

Foto: Thies Thiessen ©2013
Update:

©2013: Thies Thiessen

Noch'n Update: Jetzt auch noch die Köttbullar.


Neue Wörter (Folge 54*)

Meine ganzganzfrühere Studentin Kiki Thaerigen zeichnet – ähnlich wie ich – dauernd mit dem iPad und stellt ihre Werke – wiederum mir ganz ähnlich – ins Netz.
Seit einiger Zeit freue ich mich an der (noch aus einzelnen Szenen bestehenden) Geschichte des "Little Green Trailer", eines melancholischen Anhängers, der sich mit einem Vöglechen namens Robin anfreundet. So sieht das aus:

(© 2013 Kiki Thaerigen)
Ich fragte sie per Mail, mit welchen Apps sie diese kruden Zeichnungen (und die elegente Typo darüber) hinkriegen würde.
Mit Penultimate, schrieb sie mir zurück, verfeinern allerdings würde sie das Ganze noch mit zwei, drei weiteren Apps. Diesen Vorgang nannte sie wie folgt:
Feintooning
Passt, oder?



(Und ich finde, auch darauf gebührt ihr das absolute Copyright!)

Werbemuseum (5)

Mad, Men.

So, this was a Computer?

Wenn's mal schnell gehen muss, weil die Hände zittern.

Gibt dem Gatten schöne Tage.

Aus der Reihe: Romantik für Kurzsichtige

(© Thies Thiessen 2013)
Mit dieser nächtlichen Kleinstadtszene dürfte das Vorurteil einfürallemal aus der Welt sein, ich könne immer nur lustig oder böse oder beides.

Ich kann auch anders.


Werbemuseum (4)

Mit Krawatte im Bett – das ist Stil.

Der Mann ist Kamine gewohnt.


Schön, wenn Frauchen wenigstens eine Aufgabe hat.


Müde? Abgespannt? Zahnaua?


Statt Stillen
 

Werbemuseum (jetzt mit Musik)

Schließlich ist das moderne Werbeschaffen nicht allein auf Anzeigen, also Gedrucktes beschränkt.  Nein, auch die Ohren sollen nicht zu kurz kommen. Hier also aus der Wrebeschallplatten-Privatsammlung meines Freundes Wolfgang M., ein paar erste Preziosen. Ich sage nur: Singt alle mit beim Monchichi-Song: Kuschelmuschel!

Werbemuseum (3)